Super, Danke Dir für den ausführlichen Bericht

Bin gespannt auf Feedback nach dem WE
Sooo, wie versprochen gibt es ein erstes Fazit, welches sicherlich nur einen kleinen ersten Eindruck widerspiegeln kann.
Ort: Teutoburger Wald (meine Hometrails). Relativ wurzeliges, steiniges Mittelgebirge mit moderaten anstiegen, einfacherern trails und kurzen ordentlichen abfahrten. Kleine jumplines gibts auch.
1.) Uphill:
Das Ghost Riot EN Full Party in XL ist wahrlich kein Leichtgewicht. 17kg bringt es auf die Waage. Der Reach von 528mm und ein Radstand von 1352mm lassen auf dem Papier glauben, dass das Bike zu lang und zu aggressiv auf abfahrt getrimmt sein könnte, um damit abseits des bikeparks Spaß zu haben. Aber der Sitzwinkel von 77grad und die Kettenstreben mit 455mm runden das Konzept voll ab. Man sitzt extrem zentral im uphill und muss sich um ein steigendes Vorderrad nicht mal im Ansatz gedanken machen. Das Fahrwerk arbeitet auch im uphill permanent und bietet, wie schon beim Parkplatz Test erwartet, mega viel grip auch bei den heute wirklich nassen Bedingungen. Der sehr aufwendige Hinterbau ist echt eine Wucht. Auf Forststraßen aber auch auf singletrails ist das Ghost super geklettert. Das Gewicht habe ich an keiner stelle negativ gemerkt. Den Lockout habe ich 1x zugeschaltet, mag ich aber nicht, ist Brett hart und im Sitzen auch wirklich nicht nötig. Bin da sehr positiv überrascht. Sobald man aber den uphill im stehen antritt oder zu einem sprint ansetzt, merkt man die Schwäche des ghost, wenn man es denn Schwäche nennen kann. Viel Energie wandert in den Hinterbau und die Gabel und Sprints sind kräftezehrend. Also: alles gemächlich im Sitzen und komplett entspannt hochpedalieren. Ist sowieso meine Art und Weise.
Fazit: man kann auch touren und hometrail runden super gut meistern ohne keine Energie mehr für den spaßigen Part übrig zu haben, womit wir zum zweiten Part kommen…
2.) Abfahrt
Zu erst muss ich sagen, dass es den ganzen morgen und die ganze Fahrt lang geregnet hat. Der matschige, teils lehmige Boden war sehr weich und teilweise rutschig. Wurzeln machen mir bei dem wetter eigentlich Angst und ich erwische mich dann oft dabei, die chicken lane zu nehmen. Sobald man beim ghost aber mal das Selbstvertrauen walten lässt und die aktiv Position einnimmt, macht das Rad vieles von alleine. Selbst meine verhassten nassen querwurzeln waren nicht wirklich ein Problem. Da war mehr kopfsache der faktor. Ein Fahrwerk, dass so feinfühlig arbeitet, hatte ich bislang noch nie. Ob es nun an den Formula Parts liegt, oder am Bike selbst kann ich nicht sagen, die Rechnung geht aber voll auf. Das Riot ist eine echte Fräse und gibt so viel Sicherheit, Spurtreue und Geschwindigkeit frei (wenn man denn die Zügel locker lässt), dass ich echt weggeblasen war. Da konnte mein Spindrift nicht mithalten. Auch das Swoop ist echt weit von dieser Abfahrtsperformance entfernt. Ich bin so gespannt auf den bikepark einsatz, leider ist zur zeit alles zu in meiner nähe.
Die Formula bremsen sind allerdings bei nässe sehr laut, dennoch standfest. Die maxxis reifen tun was sie sollen und bieten wirklich massig grip. Der lenkwinkel ist steil, aber nicht zu steil. Einzig sehr flache kurven und schnelle Richtungswechsel gehen mir nicht so gut von der hand mit dem ghost. Da das aber auch fast gar nicht meinem tourenprofil entspricht, sei das mal zu vernachlässigen. Die eightpins sattelstütze ist echt ein Traum. Extrem viel hub, in Verbindung mit dem kurzen sattelrohr ist man immer her der Lage und findet jederzeit die beste Position.
3.) Ausstattung:
Das Fahrwerk habe ich ja bereits erwähnt, ein Traum! Da muss ich nichts mehr zu sagen. Die syntace v30i Laufräder scheinen kein b2c produkt zu sein, ich finde nichts darüber. Sie sind aber relativ leicht würde ich behaupten. Da es keine verpatzen Landungen oder cases gab, kann ich noch nichts zur Haltbarkeit sagen.
Der hauseigene lenker hat 40mm rise, der super kurze vorbau und die kompakte sitzposition, sowie der saubequeme wtb sattel sind absolut genial. Ich musste bislang immer vieles ändern, damit ich gut auf dem Rad sitze. Stand jetzt muss ich das diesmal nicht. Da das aber individuell ist, profitiert ihr von der Aussage jetzt nicht so.
Der Rahmen mit dem integrierten fidlock halter ist absolut formschön und funktional. Die Cura 4 Bremse quietsch bei nässe laut, lässt sich aber fein dosieren und wird hintenraus echt zum anker, sehr geil. Andere als meine mt7 oder XT, aber trotzdem auch sehr gut. Vielleicht nicht ganz so brachial, aber besser zu dosieren. Die Schaltung hat mir heute noch keine Spaß gemacht. Der XT/SLX mix war wohl ab werk nicht sauber eingestellt - schade. Die restliche Ausstattung habe ich ja schon in Punkt 2 erwähnt.
Fazit:
Ich bin super happy mit dem kauf und der mutigen Größenwahl. Ghost hat seine Hausaufgaben total gemacht, die Geometrie, der hinterbau und das tolle fahrwerk sowie die gesamte Ausstattung wirken extem durchdacht. Als wäre jedes einzelne Bauteil aufeinander abgestimmt und nicht bloß irgendwie kombiniert (wie bei meinem Spindrift). Der große Nachteil der freien konfigurierbarkeit ist eben genau das. Die Rechnung kann wirklich nur schwer aufgehen. Für mich wirkt das Riot so, als sei es für die full party Ausstattung entworfen worden. Ein test mit einer anderen Ausstattung wäre deshalb sau spannend.
Das wars von mir - mir lief das wasser durch die cleats und ich bin komplett durchgefrohren. Falls gewünscht, gibt es in ein paar wochen gerne ein nüchterneres objektiveres Fazit. Grad bin ich einfach super hyped und mega happy mit dem bike um wirklich Kritik zu finden.