Habe bei meine letzten LRS vergessen die Speichen zu unterkreuzen, Problem?

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Hi,

ich bin gerade dabei eine Speiche an einem selbst aufgebauten Hinterrad zu tauschen und dabei ist mir aufgefallen, dass ich den ganzen LRS aufgebaut habe ohne die Speichen zu unterkreuzen. Keine Ahnung, ob ich dafür eine Grund hatte, oder es einfach vergessen habe.

Mein Aufbau:
  • Carbon-Ti X-Hub SP 28-Loch
  • Sapim CX-Ray Speichen
  • DT Swiss Nippel
  • Lilienthal Carbonfelge 29"
Jetzt die Frage: soll ich neu einspeichen? Ich kenne es so, dass bei speziellen Speichenmustern (z.B. Systemlaufrädern) nicht unterkreuzt wird, aber bei klassischen Aufbauten mit Dreifachkreuzung eigentlich immer. Eventuell habe ich gedacht, dass das bei Straight Pull nicht nötig/üblich ist, aber ich wüsste gerade nicht wieso. Zusätzlich ist mir noch aufgefallen, dass sich die Messerspeichen gerne ein bisschen verdrehen und das müsste das Unterkreuzen unterbinden?

Vielen Dank
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von danimaniac

Hilfreich
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Ich glaube nicht, dass bei der Nabe und Speichen diese gekreuzt gehören.
Das Verschränken unterbindet nicht das Verdrehen, Messerspeichen musst du festhalten.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von danimaniac

Hilfreich
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Die Theorie ist das sich die Speichen gegenseitig besser abstützen und es weniger Schwingungen gibt. Bei Pirope dürfte das mit den Schwingungen nicht so wichtig sein.
Aber schnippe mal mit dem Finger an einer normalen Speiche, die schwingt ganz schön lang. Und die Unterkreuzung verändert auch die Frequenz.
 
Ich habe bei meinem Stadthobel absichtlich nicht verschränkt, weil ich mir dadurch mehr Komfort versprochen hatte.
Ich bilde mir ein, dass das Laufrad bei Schrägbelastung mehr nachgibt.
 
Finde die Stelle gerade nicht mehr, sonst würde ich es verlinken. Ich meine, Pi Rope hat irgendwo im Forum geschrieben, sie hätten Versuche mit hinterkreuzt aufgebauten und nicht hinterkreuzt aufgebauten Laufrädern gemacht und keine Vorteile der Hinterkreuzung festgestellt.
Wie ist Deine eigene Meinung zu der Aussage von dem PiRope Typ?

Ich staune etwas, daß keiner die Aussage von dem hinterfragt.
 
Ich hab's nie ausprobiert. Baue meine LRSe mit konventionellen Speichen weiter so wie immer.

Mir ging's hier eher darum, dass der TE sich nicht zu sehr verrückt macht, nachdem sein LRS jetzt schon fertig ist. Alles nochmal zerpflücken würde ich glaube ich nicht.
 
Wenn man mal google bemüht:
Sheldon Brown sagt einfach "Man macht das so"
Smolik Velotech geht etwas detaillierter darauf ein:
Unterkreuzen:

Ein weitere Variation der gekreuzten Einspeichung besteht darin, die Speichen an der äußeren Kreuzungsstelle zu "unterkreuzen" oder berührungsfrei aneinander vorbei laufen zu lassen. Beim Unterkreuzen wird die Speiche mit dem Kopf nach außen über Speiche mit Kopf nach innen gelegt - die zunächst innere Speiche also nach außen über die zunächst äußere Speiche gelegt. Mit dieser Prozedur erreicht man:

1. Zusätzliche Elastizitäten im Laufrad, die den Fahrkomfort verbessern.

2. Man drückt die Speichenbögen intensiver an den Nabenflansch was der Lebensdauer der Speichen zugute kommt. Speziell bei schmalen Nabenflanschen und zu großen Speichenlöchern ist das Unterkreuzen daher neben der Platzierung von M 3 Unterlegscheiben das Rezept schlechthin gegen Speichenbrüche.

3. Resonanzschwingungen der Speichen, die zum frühzeitigen Speichenbruch führen können, werden drastisch gemindert.

Die beiden letzten Eigenschaften des Unterkreuzens werden übrigens noch intensiver durch das sogenannte "Verlöten" oder "Binden" der Speichen begünstigt. Bei diesem aufwendigen Verfahren umwickelt man mit einem 0,6 mm Bindedraht die Kreuzungsstellen und fixiert deren Stellung mit Weichlot. Das Binden der Speichen verhindert den Speichenbruch infolge von Resonanzschwingungen deutlich besser als das einfache Unterkreuzen und war bis zum Aufkommen aerodynamischer Laufräder nahezu Standard bei den Bahnfahrern. Durch die intensivere Aneinanderkopplung der Speichenpärchen wird nebenbei bemerkt auch die Krafteinwirkung durch Seiten- und Vertikalkräfte gleichmäßiger auf beide Speichenpartner verteilt, was eine spürbare Erhöhung der Seitensteifigkeit der Laufräder bewirkt.

Unterkreuzt man die Speichen nicht, sondern läßt sie berührungslos aneinander vorbei laufen, so werden die Bögen der Innenspeichen (deren Speichenkopf außen auf dem Nabenflansch aufliegt) bei von außen auf das Laufrad einwirkenden Seitenkräften (Wiegetritt) geringfügig in Richtung Aufbiegen belastet. Das führt auf Dauer zu einen vorzeitigen Speichenbruch, außerdem verliert das Laufrad noch ein Quentchen an Elastizität.
das entspricht auch dem Tenor weiterer Quellen die man dazu findet.
Passt auch zu dem hier: Syntace hat wohl auch schon nicht hinterkreuzt eingespeicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab's nie ausprobiert. Baue meine LRSe mit konventionellen Speichen weiter so wie immer.

Mir ging's hier eher darum, dass der TE sich nicht zu sehr verrückt macht, nachdem sein LRS jetzt schon fertig ist. Alles nochmal zerpflücken würde ich glaube ich nicht.
Man muss das LR ja nicht mehr komplett zerpflücken, sondern immer nur jede 2. Speiche lösen, unterkreuzen und wieder auf Spannung bringen. Mit passendem Werkzeug ist das pro Speiche eine Sache von Sekunden. Ist ja nicht so, dass das nicht auch mal bei geübten Einspeichern vorkommt.
 
Bei J Bend macht es Sinn, allein schon zum Schutz der Speichenbögen wie von Smolik geschrieben. Was er mit Elastizität meint, ist mir nicht so klar. Haupteffekt sollte eigentlich etwas mehr Spielraum gegen Vollentlastung sein. Ggf meinte er das.

Der TE hat eine SP Nabe.
Ob auch da die Vorteile überwiegen, weiß ich nicht: habe das eine wie das andere und beides ist gut, aber meine SP unterkreuzt biegen die Aerospeichen schon arg eckig. Wollte das beim nächsten Aufbau mal weglassen.

Würde mir daher keinen Kopf machen und es einfach so ausprobieren.

Bin aber anders als Schnellerpfeil nur Gelegenheitsbastler und brauche für einmal die Hälfte der Speichen lösen und unterkreuzt nachspannen viele Stunden :)
 
Man muss das LR ja nicht mehr komplett zerpflücken, sondern immer nur jede 2. Speiche lösen, unterkreuzen und wieder auf Spannung bringen. Mit passendem Werkzeug ist das pro Speiche eine Sache von Sekunden. Ist ja nicht so, dass das nicht auch mal bei geübten Einspeichern vorkommt.
mit so viel erfahrung.
ist es egal ob man die löst die dahinter muss oder die die davor muss?
geht eine von beiden leichter?
 
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