3. Elektro-Unterstützung komplett umgebaut:
Die Vorrede zum Elektroteil des Posts war ja hier - und wen's nicht interessiert, der muß es ja nicht lesen und darf sich gern seines Lebens freuen und darüber, daß er keine Unterstützung braucht...
Ja, hab' auch schon überlegt, dazu vorbeugend was zu schreiben - aber der E-Antrieb dient hier ja nicht dem "noch schneller, weiter, höher" sondern nur dazu, sich adäquat mit einem "Fußbiker" mitzubewegen. Einer der Umbau-Teile, den ich auch kurz beschreiben werde, ist die Umrüstung von der Original-Elektronik auf einen anderen Controller. Könnte man auch in einem Ebike-Forum unterbringen - aber andererseits gehört das halt auch zu dem Mountain-Handbike dazu.
Zurück zum Thema: Original kam das gute Stück mit einem soliden Bafang Mittelmotor BBS02 (alles andere ist bei dem Einsatz Blödsinn - wir haben beim Vorgängermodell 3 Motoren verbruzzelt wegen zu geringer Drehzahl und zu hoher Last, was das Gelände halt so mit sich bringt). Der Motor hat eine eingebaute vergossene Leistungs- und Steuerungselektronik mit externem Bedienteil (Power von 0 bis max in ein paar Stufen) sowie eine 48V 11,6Ah Batterie, die unter dem Sitz schön geschützt und in günstiger Schwerpunktlage verbaut ist. Funktioniert hat das auch wirklich gut, die Anpassung ist echt gelungen. Gut fahrbar, genügend Einstellbereich bzgl. Geschwindigkeit, genügend Drehmoment für richtig steil und auch nicht überschnell.
So richtig glücklich waren wir damit aber nicht, denn
- Wir fahren auch mal ein Stück auf der Straße - und die StVZO erlaubt nun mal keine 500W Pedelecs. Wir haben es vorgezogen, das Teil nach den StVZO-Regeln zu bauen, man hat als Eltern den Kindern im Allgemeinen und hier im besonderen auch eine höhere Verantwortung. Also: Max 6km/h mit Handgas (wobei wir festgestellt haben, das garnicht zu brauchen), max. 25km/h elektrisch unterstützt und max. 250W.
- Im Bestand waren 2 Stück 36V Ebike-Akkus, die als Zusatzakkus zum 48V Akku verwendung finden sollten.
- Wir sollten eine Steuerung, die sich genau an unsere Wünsche anpassen läßt
- Die Teile waren schon im Bestand vorrätig, und es war auch schon Bastelerfahrung damit vorhanden
- Wir finden ein offenes System (frei programmierbar, selbst Firmware updaten, toller Kundensupport direkt vom Hersteller in Kanda, Featurewünsche werden oft kurzfristig umgesetzt, tolles Forum etc.) einfach klasse.
- Zusatzanschlüsse z.B. für Tagfahrlicht vorne und hinten / Frontlicht sind ganz einfach anschließbar
So fiel die Wahl dann auf den
Cycle Analyst V3 der Firma Grin Technologies (im folgenden CA genannt, das ist das Display samt Regelelektronik und Sensoranschlüssen). Dazu ein 20A Controller (die Leistungselektronik, also Gleichspannung in 3-Phasen-Wechselspannung für den Motor). Dazu ein Geschwindigkeitssensor, ein 12-Pol-Pedalsensor, Vorder- und Rücktagfahrlicht, eine helle Frontleuchte (Lichter werden über den CA versorgt), ein Stall voll Kabel, Lötzeug, Schlumpfschlauch (aka Schrumpfschlauch), Crimpzangen etc. Hier übrigens noch ein Link ins Forum für den CA:
CA Forum.
Los ging's mit dem Akku. Im Originalzustand (Vorserienmodell) musste man den Akku ausbauen, um an den seitlichen Ladeanschluß zu kommen. Für einen dauerhaft verbauten Ladeadapter mit Hohlstecker in gewinkelter Ausführung reicht der Platz nur, wenn man eine Billigausführung mit dünnen Kabeln nimmt - das schien mir keine gute Idee zu sein. Das ordentlich dimensionierte Ladekabel mit einem ca. 1,5mm² Querschnitt hat leider nicht gepaßt. Also ordentliche Lösung: Akku öffnen, vernünftiges Ladekabel einlöten, bei der Gelegenheit auch gleich die beiden spärlich isolierten Auto-Sicherungen durch vernünftige ersetzen. Über die Leitungsquerschnitte des China-Akkus besser nicht nachdenken. Und auf das Lademanagment vertrauen.
Hier im Bild sieht man die neuen Sicherungen und die alten dünnen Original-Kabel:
Jetzt haben wir unter dem Sitz gut zugänglich und trotzdem schön geschützt eine Kupplung für das Ladekabel.
Wenn wir bei den Akkus sind - der CA kann auf Tastendruck zwischen verschiedenen Batterie-Setups (unterschiedliche Spannung, Zellchemie etc.) umschalten. Also 48V als Standard-Akku und bei Bedarf noch die beiden 36V als Backup - kein Problem. Aber es braucht natürlich eine Halterung für die beiden Zusatzakkus in schwerpunktgünstiger Lage. Edelstahlflachmaterial (arme Bohrer) und Schellen mit Gummiüberzug aus dem Sanitärbedarf ergeben eine gute Lösung unter dem Handbike hinter der Vorderradaufhängung:
Wenn wir gerade bei den Haltern sind - der Flaschenhalter sieht ganz ähnlich aus, auch hier ein Edelstahlblech, aber etwas kleiner:
Nun zum Motor: Die vergossene Leistungselektronik kann im Gehäuse verbleiben, sie wird aber komplett lahmgelegt. Was man braucht, um den Controller anzuschließen sind die drei Motorphasenanschlüsse und die 3 Hallsensoranschlüsse samt Masse und 5Volt (daß der Controller weiß, wo der Motor gerade steht und das Drehfeld passend weiterdrehen kann):
Bevor das jetzt zu lange wird, schließe ich das mal ab - die Fortsetzung folgt demnächst...[/QUOTE]