Um den Anteil falsch positiver Tests in Deutschland zu ermitteln, müsste man eine umfangreiche Studie durchführen. Es gibt aber eine einfache Möglichkeit, zumindest eine Obergrenze ausfindig zu machen. Man schaut dazu auf die niedrigsten Werte der Positivenrate, die sich in den vergangenen Wochen bei Tausenden Tests ergeben haben.
Laut der wöchentlichen Teststatistik des RKI waren in der 28. Kalenderwoche, also vom 6. bis 12. Juli, nur 2992 von insgesamt 510.551 Tests positiv. Das entspricht 0,59 Prozent.
Damit steht fest, dass die Falsch-Positiven-Rate in Deutschland keinesfalls oberhalb von 0,59 Prozent liegen kann. Denn selbst wenn es in der 28. Kalenderwoche unter den 510.551 getesteten keinen einzigen Infizierten gegeben haben sollte, sind ja nur 2992 Tests positiv ausgefallen - das sind 0,59 Prozent.
Doch die Falsch-Positiven-Rate ist noch viel kleiner, wie ein Blick in die Teststatistiken der Bundesländer zeigt, in denen es kaum Infektionen gab. Schleswig-Holstein beispielsweise meldete in der 23. und 24. Kalenderwoche zusammen nur 20 Neuinfizierte bei fast 29.000 durchgeführten Tests. Das entspricht einer Positivenrate von 0,069 Prozent.
In Mecklenburg-Vorpommern gab es in den Kalenderwochen 27 und 28 insgesamt fünf neue Fälle bei 19.355 Tests. Dies ergibt eine Positivenrate von lediglich 0,026 Prozent.
Wenn die in den deutschen Labors verwendeten PCR-Tests angeblich so unzuverlässig sind und reihenweise auch bei anderen Coronaviren als Sars-CoV-2 anschlagen, warum passiert das dann bei Zehntausenden Tests in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nicht?
Wie wenig plausibel die Hypothese von den vielen Falsch-Positiven ist, zeigt auch der Blick auf die Südhalbkugel. In Neuseeland gab es von Ende Mai bis Mitte Juni landesweit keine einzige Neuinfektion, obwohl pro Tag bis zu 4000 Menschen getestet wurden. Auch einige Regionen Australiens, etwa das Australian Capital Territory mit der Hauptstadt Canberra, meldeten im August
kein einziges positives Ergebnis – obwohl auch dort Tausende Male getestet wurde.