Hitze am Bremssattel; überhitzt?

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Hallo alle,

an meiner hinteren Bremse habe ich seit kurzem ein Problem mit der Wärmeentwicklung. Wenn die richtig heiß wird, ist der Druckpunkt schnell weg, kommt aber genauso schnell wieder, wenn die Bremse abgekühlt ist. Magura meint, dass es wahrscheinlich an der Überhitzung liegt (die haben nach völlig abgefahrenen Bremsbelagen gefragt). Ich tippe auf klassisches Fading.

So, die Ausgangslage: Es ist eine MT5, Scheibe auch von Magura (Storm HC) mit 180 mm Durchmesser. Das Öl habe ich vor ein paar Wochen gewechselt, ist also neu. Die Scheibe ist relativ neu (also noch einiges von den 1,8 mm Verschleißgrenze entfernt). Bremsbeläge sind "Galfer Standard" (hab in Finale auf die Schnelle nichts anderes gefunden) und auch die sind praktisch neu. Ich wiege etwa 80 kg fahrfertig. Das Bike ist ein Propain Tyee, die Bremse ist seit Mai 2016 im Einsatz.

Was sich geändert hat: Erst mal die Galfer-Beläge, die ich noch nie hatte (davor Magura und Trickstuff). Dazu kommt, dass ich fahrtechnisch einiges gelernt habe, komme also schneller den Berg runter, was natürlich die Bremsen stärker belastet.

Dass die Bremse richtig heiß wird, habe ich heute gemerkt. Bei der Abfahrt (insgesamt ca. 400 hm, die in ca. 8 min. vernichtet werden), ist am Ende ein steileres Stück, bei dem ich auch konstant auf den Bremsen stehen muss. In diesem Stück habe ich mehrfach (im Sinn von "bei mehreren Abfahrten") den Druckpunktverlust gehabt. Nach dem Steilstück kommt ein ca. 350 m langes Wegstück, auf dem man so gut wie nicht bremsen muss und schnell ist, sprich, Kühlwind ist dann vorhanden. Danach wollte ich die Bremssattel anlangen. Der hintere war definitiv so heiß, dass man sich locker die Finger verbrennen kann. Der vordere war zwar auch gut warm, aber anfassbar.

Meine Fragen:
Hat jemand Erfahrung mit den Galfer-Belägen? Neigen die zum Überhitzen der Bremse?
Wie sind (nach eurer Einschätzung) die Trickstuff-Beläge hinsichtlich Wärmeweitergabe an den Sattel?
Kann sich die Änderung von meinem Fahrstil so gravierend auswirken, dass die bisher (bis auf die typischen Magura-Macken) sorgenfreie Bremse jetzt überhitzt? Bin zwar schneller geworden, aber von einem DH- oder EWS-Pro weit entfernt.
Wie ist die Hitze am hinteren Bremssattel (fingerverbrennheiß) einzuschätzen? Ist das halbwegs normal? Ich weiß, hinlangen ist keine exakte Temperaturmessung, aber ich hab nichts anderes dabei gehabt.
Habt ihr noch weitere Hinweise und Tipps?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von hans7

Hilfreich
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Ich vermute mal der Belag ist ein Sinterbelag und leitet daher die Wärme besser, als ein organischer Belag.
Schneller zu fahren heißt nicht unbedingt auch die Bremse mehr zu belasten, man bremst ja weniger.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von hans7

Hilfreich
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So ein ellenlanger tex für ein paar wenige Fragen :heul:

Wenn es nur die hintere Bremse ist dann sitzt das Problem auf dem Sattel. Du bremst zu viel schleifend. Würde das Problem aufgrund deiner nun höheren Geschwindigkeit und einer damit möglichen stärkeren Belastung der Bremse einhergehen, dann hättest du das Problem eher vorne und nicht hinten
So aber liegt es mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit an deiner bremstechnik
 
So aber liegt es mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit an deiner bremstechnik
Ist auf jeden Fall plausibel. Normalerweise bremse ich sehr viel mit der vorderen Bremse. Die Abfahrt ist aber gerade im unteren Bereich feucht, rutschig und steinig (und jetzt noch mit Laub drauf), und da ist das Vorderrad mit Grip nicht sooo gut bestückt, so dass hier die hintere Bremse mehr einstecken muss. Lieber rutscht mir das Hinterrad rum als das Vorderrad.
Ich werde deine Meinung aber auf jeden Fall im Kopf behalten.
 
versuch es doch mal mit einer anderen position auf dem rad. mehr druck auf das VR geben. das könnte schon helfen. denn wenn du überwiegend mit der HR bremse bremst, dann ist klar, dass die irgendwann zu heiß wird
 
versuch es doch mal mit einer anderen position auf dem rad. mehr druck auf das VR geben. das könnte schon helfen. denn wenn du überwiegend mit der HR bremse bremst, dann ist klar, dass die irgendwann zu heiß wird
"überwiegend mit der Hinterbremse" ist wirklich übertrieben. Das Problem tritt auch nur an bestimmten Stellen auf, an den meisten ist die vordere Bremse weitaus mehr im Einsatz. Das mit der Position weiß ich auch - obwohl ich seit einigen Jahren dran bin, bin ich immer noch zu weit hinten. Was 30 Jahre falsch eingeübt ist, ist nicht so leicht zu ändern ... aber es ist machbar!
 
das kann man pauschal nicht sagen. kommt auf das konkrete scheibenmodell und den dazu gepaarten bremsbelag an. helfen wird es, aber das prozentual ausdrücken ist schwer, da zu viele variablen eingehen
 
Sinterbeläge sind für MT Bremsen nicht freigegeben. Organische sind an der MT5/7 fast nicht ans Limit zu bekommen, da sie die Wärme an die Scheibe abgeben.
Sollten die Galfer Beläge die Wärme an den Sattel ableiten, würde das das Fading erklären.
Wenn das so ist, machst du dir den Sattel mit der Zeit kaputt, der verträgt die Hitze nicht. Die Kolben sind aus Bakelit ...
 
Bei 80kg sollte das so kein Thema sein. Mit organischen Belägen von Trickstuff oder original Magura dürfte es eigentlich keine Probleme geben. 200er Scheibe hinten kannst du in Erwägung ziehen. Ich kenne aber schwerere Leute, die hinten keine Probleme mit 180mm haben. Wann hast du das letzte Mal entlüftet?
 
... Wenn die richtig heiß wird, ist der Druckpunkt schnell weg ... Ich tippe auf klassisches Fading. ...
Vertippt: beim 'klassischen' Fading hast Du erstmal keinen Druckpunktverlust sondern trotz Druckpunkt keine Bremswirkung.

Dein Phänomen wurde doch vor kurzen erst im Problemthread besprochen: Öl 'kocht' relativ früh...mMn ist Deine Scheibe zu klein.
Die Temperatur muss über in die Scheibe abgebaut werden. Das schafft Deine 180er augenscheinlich nicht.

Wieviel würde das bringen? Ich hab keine Erfahrung damit, was die 20 mm bewirken.
Grösserer Hebel, mehr Kühlfläche, mehr Masse (therm. Kapazität)...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vertippt: beim 'klassischen' Fading hast Du erstmal keinen Druckpunktverlust sondern trotz Druckpunkt keine Bremswirkung.

Dein Phänomen wurde doch vor kurzen erst im Problemthread besprochen: Öl 'kocht' relativ früh...mMn ist Deine Scheibe zu klein. Die Temperatur muss in die Scheibe. Das schafft Deine 180er augenscheinlich nicht.

Bezweifle dass bei ihm das Öl im Sattel auf 250 Grad erhitzt wird ☝️🤷🏻‍♂️

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Wieso dann keinen Druckpunkt?

Vielleicht schlecht entlüftet? Defekte Geberkolbendichtung? Irgendwaa anders defekt an der Plastikpumpe?

Wäre auch interessant zu wissen wie sich der Verlust des Druckpunkts genau äußert (weniger knackig bei gleichem Hebelweg, längerer Weg, wann kommt er wieder zurück usw.)?!?

Wie gesagt, 250 Grad (hab die 260 editiert) bei der Beschreibung (Passage/Hm) kann ich mir absolut nicht vorstellen ☝️
 
1. Galfer-Beläge sind grundsätzlich organisch.

2. Ich tippe ebenfalls ganz klar auf kochende Bremsflüssigkeit/Öl. (Fading ist, wie von Robert-Ammersee richtig gesagt, etwas anderes, nämlich temperaturbedingtes Nachlassen des Reibwertes bei weiterhin voll vorhandemem Druckpunkt).
Galfer Standard ist "semi-metallic". Ist das nicht was anderes als organisch bzw. "resin"?
 
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