ICB 2.0 – Hausbesuch bei Gleitlager-Spezialist igus

Habt ihr ein Lager im Programm, bei dem Haftreibung = Gleitreibung ist ?
Falls nicht, wird es von vornherein wohl relativ schwierig, das an einen optimal sensiblen Hinterbau einzubauen

Ist das ernst gemeint? Die Haftreibung ist IMMER größer als die Gleitreibung, deshalb wird ein Hinterbau aber doch nicht automatisch unsensibel...
 
natürlich ist das ernstgemeint, das ist ja basis einer guten sensiblen Lagerung! (kann man auch auf wikipedia nachlesen unter ptfe/Eigenschaften/3.Unterpunkt)
Hast du schonmal ein Kugellager mit Haftreibung gesehen? Solange die Differenz zwischen Haft und Gleitreibung bei einem Gleitlager nicht klein genug ist, dass es in der Praxis negativ ist, ist ein Gleitlager hier fehl am Platz.
 
Bei einem Gleitlager ist der Gegenlaufpartner / Reibpartner auf jeden Fall mit entscheidend.
Grundsätzlich funktionieren unsere Lager auch geschmiert, aber wir entwickeln unsere Gleitlagerwerkstoffe
extra dahin, dass ein schmiermittelfreier Lauf möglich ist.
Ein Zwischenmedium wie Fett, oder Gottes Kraft könnte man also realisieren, aber -
Wo kein Schmierstoff ist, bleibt auch kein Schmutz haften und ich muss nicht nachschmieren etc.

Bezüglich der Auslegung des Lagersystems: Kunststoffgleitlager sind so ausgelegt, dass sie in den Lagersitz
eingepresst werden. Daher nur Reibung zwischen Gleitlager und Welle.
Entscheidend ist dann der Wellenwerkstoff und die Oberflächenbeschaffenheit und da muss im Detail das
richtige Gleitlager ausgelegt werden. - Wir haben alleine 45 verschiedene im Katalog.
Es gibt Werkstoffe die funktionieren auf hartanodisierten Aluwellen ausgezeichnet, andere wiederum gar nicht, dafür aber sehr
gut auf Stahlwellen.
Wir werden aber, sollte es zu Funktionsmustern mit Gleitlagern kommen, den passenden Werkstoff finden.

Der Presssitz des Lagers ist bei uns im Standard mit H7 angegeben. Ich denke, dass sollte auch für einen Rahmenbauer
zu schaffen sein. Darüber hinaus hätten wir die Chance - Stefan hatte es schon angesprochen - hier im ICB eigene Lager
zu designen hinsichtlich der Geometrie, Abmessungen, aber auch der Toleranzen.
Da könnte man sehr viel genauer arbeiten als z.B. bei Katalogartikeln. - Die sind nämlich bei uns so ausgelegt, dass sie
über den kompletten Temperaturbereich funktionieren / nicht klemmen etc.
Bei iglidur® J ist das z.B. -50°C bis +120°C.
Im Bike haben wir aber nur geschätzt max. -10°C bis +45°C, sprich wir müssen uns um Sachen wie Wärmeausdehnung etc.
keine Gedanken machen.

Was die Reibwerte angeht haben wir Werkstoffe (z.B. iglidur® J / Gleitreibwert dynamisch: 0,06 - 0,18) bei denen der Übergang von Haft-
zu Gleitreibung besonders klein ausfällt. Wir sprechen vom geringen Stick-Slip Effekt.
Aktuell haben wir einen neuen Werkstoff entwickelt, welcher z.B. bei zwei Herstellern in Kürze in den Test in Federgabeln geht.
Dieser Werkstoff hat einen nochmals reduzierten Übergang von Haft- zu Gleitreibung und könnte auch fürs ICB interessant sein.
 
By the way: Dauertest Spezial in der Mountainbike 03/2014

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Wenn das zweite Bild (Radon Slide) nicht aufgelistet worden wäre, wäre es fachmännischer rübergekommen. Denn diese Dichtscheibe ist nicht ideal für Bedingungen, wie man sie bei Fahrrädern erlebt. In den meisten Fälle ist auch zu wenig oder der falsche Schmierstoffe schuld an einem vorzeitigem Verschleiß. Gleitlager sind aber natürlich besser, soweit alles korrekt konstruiert wird.
 
Das ist ja auch fies. was ist das für ein Test?
Natürlich kann man kugellager falsch dimensionieren, billig lager nehmen, oder wie der Stein sagt, falsche Dichtungen verwenden.


und dann ist noch die Frage, was Defekt bei der Zeitschrift heißt. Im normalfall kann man "defekte" Lager, also welche mit merklichem Widerstand in der Hand noch absolut problemlos weiter einsetzen, ohne dass man auch nur irgendwas am Federgefühl merkt.

Ich bin mal so offen und lehne mich aus dem Fenster:

Solang es keine vollintegrierte Gleitlagerlösung mit Abdichtung, steifer integrierter Welle, Axialfixierung UND Abdichtung in einem gibt - glaube ich nicht, dass Igus Gleitlager an einem Fahrradhinterbau unter Berücksichtigung aller praktisch relevanten EInflüsse, die gleiche gute Funktion bieten im Vergleich zum Kugellager, möglich sind.
 
Ich wollte damit nur zeigen, dass Kugellager (ganz im allgemeinen) eben auch nicht das Allheilmittel sind.
Aus meiner Sicht ist es bei Wälzlagern, wie auch bei Gleitlagern auch eine Frage der richtigen Auslegung
der gesamten Lagerstelle.
Wenn wir es richtig angehen und ein innovatives Konzept erarbeiten, denke ich schon, dass wir eine Chance haben
einen gut ansprechenden, wartungsarmen und vor allem leichten Hinterbau mit Gleitlagern zu gestallten.
 
und sehr leicht mit Harteloxierten Bolzen. Bitte nicht schmieren da sich der Kusstoff je nach Lösungsmitteln imSchmierstoff aufweichen kann und das Lager dann möglicherweise schnell verschleisst. ich habe das ganz früher selbst mal falsch gemacht und leoder erstmal Lehrgeld gezahlt. Ichhabe alle Lagerpunkte am Bike gedichtet mir einfachen Oringen und selbst gemachten Dicht manschetten aus Fahhradschlauch.
Ohne Dreckbeschuss halten die Lager sehr, sehr lange.......;)

Ein sehr lieber EX-Studienkollege arbeitet sehr erfolgreich im Vertrieb von IGUS in Bielefeld. Vor über 15 Jahren bestellte ich bereits die Igus W300 Gleitlager als Ersatzteil für unsere Rocky Mountain Element T.O. Bikes ,aus dem letzten Jahrtausend. Und die sind jetzt bei vilen Firmen drin weil man die Vorteile solcher Gleitlagertypen, wenn gut gerdichtet sehr hoch schätzt.:)
 
Irgendwie komme ich immer wieder zu den Gelenklagern zurück - es ist zumindest das einfachste. Bei diesen kann kaum oder gar kein Schmutz eindringen (Dichtung entfällt) und sie gleichen Toleranzen oder Verwindungen aus. Beim Hauptlager könnte man jeweils links und rechts ein großes verbauen, und bei den Gelenken beim Ausfallende jeweils zwei pro Seite. Der große Vorteil: es gibt keine Wellen die verschleißen können. Die Oberflächengüte der Welle ist somit auch egal.

und sehr leicht mit Harteloxierten Bolzen. Bitte nicht schmieren da sich der Kusstoff je nach Lösungsmitteln im Schmierstoff aufweichen kann und das Lager dann möglicherweise schnell verschleisst.
Du meinst bestimmt einfach nur Inhaltsstoffe, die mit den Bestandteilen des Polymer-Gleitlagers reagieren können.
 
Das ist ja auch fies. was ist das für ein Test?
Natürlich kann man kugellager falsch dimensionieren, billig lager nehmen, oder wie der Stein sagt, falsche Dichtungen verwenden.

ein Bikebravo test :-)
und du hast noch ein Kriterium vergessen - Montage...

Gibt leider viel zu oft Kugellager in MTB Rahmen die man direkt beim einbau töten kann indem man sie zu fest vorspannt. Gibt dann dieses schöne gefühl wie wenn man einen elektromotor dreht.
Hatte das sogar im neurad. da hat man die Abdrücke der Kugeln im Außenring gesehen.



Irgendwie komme ich immer wieder zu den Gelenklagern zurück -
jein. nicht an allen Stellen. die werden nämlich richtig dimensioniert auch schnell groß und schwer.
Im Dämpfer finde ich die schon immer besser. da man da ja auch alle querkräfte aus dem Dämpfer nimmt und der besser anspricht und die Dichtungen länger leben.
Problem beim Dämpfer ist, das die ganz schön klein werden und auch gern mal ausschlagen. + breite Schrauben am Dämpfer machen die Banane.
 
kenne deine Problemstellen nicht.... ich sehe die eigentlich nur direkt am Dämpfer.
Leider sind die Bohrungen in Dämpfern immer so klein. Gäbe ja sogar igus gelenklager... denen traue ich die belastung aber nicht zu.
verwende fluro metall Dinger und die halten nur 1 Jahr.
 
Ich wollte damit nur zeigen, dass Kugellager (ganz im allgemeinen) eben auch nicht das Allheilmittel sind.
Aus meiner Sicht ist es bei Wälzlagern, wie auch bei Gleitlagern auch eine Frage der richtigen Auslegung
der gesamten Lagerstelle.
Wenn wir es richtig angehen und ein innovatives Konzept erarbeiten, denke ich schon, dass wir eine Chance haben
einen gut ansprechenden, wartungsarmen und vor allem leichten Hinterbau mit Gleitlagern zu gestallten.
Damit ist eigentlich alles gesagt. Lagerstelle als System aus Mechanik und Tribologie ganzheitlich angehen, dann finden wir eine Lösung.
Wenn es konkret wird, geb' ich wenn gewünscht auch meinen Senf hinzu. Ist übrigens ein schlechtes Schmiermittel :D
 
Ich sehe die klassichen RKL eher als Fehler an. Nicht Kugellager an sich.
Ich würde am Hauptlager Pendelrollenlager verwenden und an den übrigen Lagerpunkten Vierpunkt bzw Gleitlager. Warum nur auf eine Lagerart festlegen? Axiale Kräfte mit entsprechenden Lagern auffangen und die anderen Lagerpunkte langlebig mit Gleitlagern gestallten.
 
Ich würde gerne noch vakuumgetränkte Sinterbronzelager mit Bund und gehärteter Stahlachse (>55HRC) in den Ring werfen. Diese mit Fettnippelschmiermöglichkeit wie unten noch beim Iguslager beschrieben.

IGUS Lager kann ich mir bei richtiger Dimensionierung auch vorstellen.

Wunsch währen hohle gehärtete Stahlachsen um Gewicht zu sparen.

IGUS Lager etwas dickwandiger mit Bund (Axialkräfte). In der Mitte der Lagerstelle eine aussenliegende umlaufende Nut mit zwei Bohrungen wo man das Fett durchpressen kann. Am Rahmen Gewinde für die Aufnahme eines Schmiernippels, mit dem man das Lager von innen nach aussen befetten kann. Aluminium als Achse hat leider nicht so hohe Tragkräfte wie gehärteter Stahl. Man kann sich noch behelfen mit Hartanodisierung, oder wenn es noch edler sein soll eine Ematalierung (präziser, niedrigere Reibwerte, kein nachschleifen notwendig). Nachteil ist der Eierschaleneffekt. Hier muss man auf viel Fläche gehen.

Gegen eine Dichtung spricht, dass man mit Strahlwasser oftmals die Dichtung überwindet. Wasser was drin ist, geht nicht wieder raus. Lieber alles wieder raus drücken. Gelegentliches abschmieren vorausgesetzt. Ist aber Geschmacksache und hängt vom Nutzer ab (Dampfstrahlwäscher oder Lappenputzer).

Letztendlich kann man mehrere Lagerarten haltbar zum laufen bekommen. Daher kommen auch die unterschiedlichen Vorlieben. Erstellt doch mal eine Matrix, macht mit ein paar Annahmen für die einzelnen Lagerstellen ein paar Überschlagsrechnungen mit ausreichend Sicherheit und wir nähern uns mit Varianten dem Ziel. Nach und nach wird sich eine Lösung herauskristallisieren. Wenn man innovativ sein möchte, dann muss man Varianten und Mischformen so lange betrachten, bis dass man genügend Fakten zum bewerten hat.
 
Ja, deswegen brauchen wir erst mal ungefähr die Lasten -> Kinematik muss stehen. Die Diskussion wird sonst 100% akademisch.
Mit Lasten und ungefähr zur Verfügung stehendem Bauraum wird der Schwarm hier sich schon mehrere gute Lösungen erarbeiten, da habe ich keine Angst.
@Reibekuchen
p.s. Stahl hat noch den Vorteil des höheren E-Moduls. D.h. die Achse biegt sich weniger - was man allerdings durch oversizing locker wettmachen kann.
p.p.s. Ich bin ja auch ein "(Schmier)Nippel-Fan", aber halte mich damit in der Öffentlichkeit aus naheliegenden Gründen zurück :D
 
Ja, deswegen brauchen wir erst mal ungefähr die Lasten -> Kinematik muss stehen. Die Diskussion wird sonst 100% akademisch.
Mit Lasten und ungefähr zur Verfügung stehendem Bauraum wird der Schwarm hier sich schon mehrere gute Lösungen erarbeiten, da habe ich keine Angst.
@Reibekuchen
p.s. Stahl hat noch den Vorteil des höheren E-Moduls. D.h. die Achse biegt sich weniger - was man allerdings durch oversizing locker wettmachen kann.
p.p.s. Ich bin ja auch ein "(Schmier)Nippel-Fan", aber halte mich damit in der Öffentlichkeit aus naheliegenden Gründen zurück :D

Stahl vs. Alu: Geht beides. Am besten auch beides durchrechnen und dann bewerten nach Haltbarkeit, Gewicht, Bauraum, Preis.
Schmiernippel muss ich zugeben sieht ein wenig nach Landmaschinenbau aus und nicht so ganz zeitgemäß. Die Bohrung greift natürlich auch in die Statik ein. Wenn es aber nicht weh tut, dann währe es die Renaissance eines Maschinenelements. Zentralschmierung würde ich aber ausschließen :-)
Wird schon werden, wenn man sich nicht zu voreilig festlegt.
 
Das Schmiernippel nicht nicht zeitgemäß sind beweisen sicherlich die aktuellen Santa Cruz Räder ;)
War mir wirklich neu. Danke. Cool. Schrägkugellager sind in dem Modell.
Ich denke die bewährten Lösungen sollte man sich im Detail anschauen, besonders, wenn das bei einem Hersteller funktioniert und bei dem Nächsten nicht. Wettbewerbsproduktanalyse ist bei sowas hilfreich. Hier ist ja anscheinend geballte Maschinenbauerpower am Start.
Jetzt müssen aber erst mal die Fakten über die Kinematik auf den Tisch. Dann geht`s ins Detail.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin ja auch kein überzeugter Schmiernippel-Fan... aber ich denke es wäre recht einfach ein entsprechendes Gewinde zumindest beim Hauptlager zu integrieren. Dann kann auch jeder an den Nippeln spielen, wie es ihm oder ihr Freude bereitet ;)

Ich könnte mit allerding vorstellen, dass man mit einer Fettpresse die Lager aus ihrem Sitz drückt. Eventuell bräuchte es noch Fettkanäle, dann wirds aber schon wieder kompliziert...

@Michael: Mir ist klar, dass die Lager eigentlich trocken laufen sollen... aber gibt es ein spezielles Schmiermittel als "Abdichtung" und/oder Vorbeugung gegen Geräusche? Lässt sich mit so etwas eventuell noch der Slipstick-Effekt verringern?

Greez,
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein alter Ami-Van hat auch noch so Dinger... da passt das auch irgendwie, aber bei einem modernen Bike kommts schon n bissl archaisch rüber ;)
 
Ich hab ja keine Ahnung, aber wird durch die Schmiernippel nicht die ganze Gleitlagergeschichte ad absurdum geführt?
 
Stahl vs. Alu: Geht beides. Am besten auch beides durchrechnen und dann bewerten nach Haltbarkeit, Gewicht, Bauraum, Preis.
Schmiernippel muss ich zugeben sieht ein wenig nach Landmaschinenbau aus und nicht so ganz zeitgemäß. Die Bohrung greift natürlich auch in die Statik ein. Wenn es aber nicht weh tut, dann währe es die Renaissance eines Maschinenelements. Zentralschmierung würde ich aber ausschließen :)
Wird schon werden, wenn man sich nicht zu voreilig festlegt.

Schmiernippel sind nicht zeitgemäß!!! Stimmt, weil alles was man warten kann und nicht nach 1Jahr wegschmeißt und durch etwas komplett Neues ersetzt, ist heutzutage nicht zeitgemäß. Ist aber nur nicht mehr Gesellschaftszeitgemäß, aber technisch auf jedenfall schon noch;)

Mein Switch hat am Hauptager popelige Nadellager auf einer Stahlwelle, mit einem Schmiernippel in der Mitte unten dran. Nie gewechselt und laufen heute noch wie am ersten Tag....nach 11 Jahren:cool:

Beim Hauptlager wäre ich auch für Wälzlager und wenn die Schwinge stabil genug ist, dann kann der Rest auch gleitgelagert werden.

G.:)
 
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