Hi zusammen,
ich wollte mich nach gut 9 Wochen nach meiner Episealer-OP auch mal mit einem Update zurückmelden. Ich hatte den Stein ja damals ins Rollen gebracht und hatte mich auch mit
@Jonas123321 ausgetauscht.
Nochmal kurz zur Vorgeschichte: >10 Jahre Kniebeschwerden nach Pressschlag beim Fussball, Knorpel-OP war 2023 (AutoCart - Minced Cartilage in Wiesbaden bei Dr. Salzmann). Mein Schaden war zentral in der Trochlea (Größe 2cm²). Die war leider nicht erfolgreich, daher musste eine andere Methode her und da bin ich damals auf den Episealer gestoßen. Ich war damals 39 Jahre alt.
Ich habe auch eure kürzlichen Antworten gelesen: Nach alles was ich so gehört habe ist jede Art der Knorpel-OP letztlich eine Verzögerungsstrategie. Da ist es recht unerheblich ob biologisch oder mit einem Implantat (z.B. dem Episealer) behandelt wurde. Auch biologischer Knorpel hält ja nicht ewig, gerade, wenn man den vorherigen Lebensstil aufrecht erhält bzw. so erhalten möchte. Der Episealer ist vom Prinzip natürlich einen Schritt weiter in Richtung Prothese, in meinem Fall aber die knochenschonendere Variante.
Inzwischen bin ich "froh", dass alles so kam - mehr dazu gleich.
Die Episealer-OP ist nun genau 9 Wochen her. Bei der OP wurde festgestellt, dass der Knorpel durch die vorherige Knorpeltransplantation zwar schön den Schaden bedeckt hat, die kollagene Matrix aber gebrochen und somit keine biomechanische (stoßdämpfende) Wirkung mehr vorhanden war. Mein Arzt hat es mit einer weichen Stelle im Apfel verglichen - optisch noch intakt, aber im Grunde ohne Nutzen. Somit war für mich auch klar, dass eine weitere biologische Therapie in meinem Fall eher Glückspiel gewesen wäre.
Nun aber mal zu ein paar Fakten - und auch positiven Elementen.
Die Reha ist mit der der Knorpeltransplantation nicht zu vergleichen. Es gab in meinem Fall keine Belastungs- und Bewegungseinschränkungen. Erste, kleine Schritte waren sogar schon am Tag der OP möglich (aber habe ich natürlich nicht forciert). Ich fasse mal meine Erkenntnisse in einer kurzen Liste zusammen, weil es schneller zu überblicken ist, als eine "wall of text":
- Krücken konnte ich nach zwei Wochen weglegen
- Treppe hoch und runter ging nach vier Wochen schon besser als 12 Monate nach Knorpeltransplantation, inzwischen nahezu wie früher
- Kniebeuge nach sechs Wochen schon tiefer möglich als vorher und schmerzfrei
- Kein "Springen" der Kniescheibe mehr - absolut rundes Gleitverhalten beim Beugen und Strecken
- Fahrrad fahren draußen kein Problem
- Intervalltraining auf dem Spinning Bike mit >200 Watt ebenfalls kein Problem und keine anschließenden Belastungsreaktionen
- In Ruhe fühlt sich das Knie schon "wie neu" an. Ich merke keinen Unterschied zum nicht operierten Knie
Kurzum: ich hatte im Vorfeld schon viel positives gelesen und dachte "das wäre ja zu schön" - aber der aktuelle Stand ergibt genau das. Ich bin absolut zufrieden mit dem bisherigen Fortschritt und ich habe ja noch nicht mal richtig mit dem intensiven Muskelaufbau angefangen.
Jemand im Forum hat es so schön gesagt: "Was bringt es mit 90 und schönem Knorpel in die Grube zu fallen" - tolle Aussage...sehe ich genauso. Bei mir persönlich ist das Ziel, dass das Knie "nicht mehr Thema" ist und ich mich mit anderen schönen Dingen beschäftigen kann und nicht mehr die Kühlpacks mit in Urlaub nehmen muss. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.
Ich werde gerne weiter über den Verlauf berichten, wenn Interesse besteht.
Viele Grüße, Christian