Lago Maggiore: Cardada und Corona dei Pinci

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14. August 2009
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143
Ort
Eidgenossenschaft
Kurzbericht vom Wochenende im Tessin:

Wir sind Samstag den Cardada-Trail gefahren bei bestem Wetter. Der Weg rauf ist allerdings lang und kräftezehrend. Den Trail selbst kenne ich seit ca. 2000, damals war das noch ein Waldwanderweg, dann ein Fahrweg. Seitdem haben sie immer wieder einiges gemacht, dadurch hat sich einiges verändert. Die letzten beiden Jahre haben an Neuigkeiten gebracht, dass der Trail gleichzeitig flüssiger durchzufahren ist und trotzdem viele künstliche technische Features aufweist. Auf Opencyclemaps wird er denke ich noch als S1 ausgewiesen, das ist finde ich stellenweise so nicht mehr richtig, ich würde ihm schon eine S2 geben wollen. Geshapte Kurven wechseln sich mit eigens angelegten Steinfeldern ab, immer wieder gibt es die Möglichkeit, abzuziehen, wenn man das denn möchte. Aus meiner Sicht der flowigste Trail am Lago Maggiore.

Am Sonntag war dann die Corona dei Pinci dran, ein weiterer Klassiker. Auch hier hat sich viel verändert, vor allem haben sie im oberen Bereich eine längeren Abschnitt durch eine geteerte Fortstrasse ersetzt. Dafür ist dann recht bald ein Abschnitt gesperrt, es gibt eine Umfahrung, welche wir nicht gefunden haben. Wir waren dann auf dem gesperrten Abschnitt unterwegs, der nicht ganz so schön zu fahren war, wir sind sicher 30% gelaufen auf diesem Teil. Alles ist voll mit Laub, und häufig ist man damit beschäftigt, den Weg überhaupt zu finden. Im weiteren Verlauf wird es etwas besser, allerdings hat es immer wieder längere Passagen, wo der Wegverlauf nicht klar erkennbar ist, man fährt so irgendwie querfeldein und hofft, dass einem nicht einer der zahlreichen Stöcke oder Steine in die Speichen kommt. Ohne GPS wird es wirklich schwierig.
Danach wird der Weg immer klarer erkennbar, allerdings technisch nicht einfacher. Teils am Steilhang entlang, ausgesetzte und mit Ketten gesicherte Stellen, viele auch längere Treppen, Steinblöcke und Steinstufen, die ein flüssiges Fahren nicht immer ermöglichen. Je nach persönlicher Risikotoleranz kann man diese Features auch fahren, muss dann aber bei Sturz ggf. mit einem recht tiefen Fall rechnen. Protektoren sind sehr empfehlenswert. Vor ein paar Jahren war ich mit einem Kollegen dort, den ich dann mit zwei lädierten Händen nach Hause fahren musste, weil er seine Gangschaltung und sein Lenkrad nicht mehr bedienen konnte. Ich bin wahrscheinlich wieder 20-30% nicht gefahren, mein Kollege war wagemutiger und hat vielleicht noch 10% mehr probiert. Ich würde dem Trail auf jeden Fall S3 geben, stellenweise sogar mehr wegen steiler Treppen im ausgesetzten Gelände, die dann auch noch scharf abknicken.

Mein Fazit:
Ich würde Cardada jederzeit wieder machen, das ist flowig, lohnt sich finde ich in jedem Fall und geht gut auch für technisch nicht so versierte Biker.
Corona dei Pinci ist für technisch sehr gute Biker ein Leckerbissen, aber nicht ganz risikolos, und je nach Fahrkönnen, Ausrüstung und Risikobereitschaft mit einigen Schiebestücken verbunden. Flow kommt für mich hier nicht so auf. Ich nenne das mal den Tessiner Trailflow, wo man immer abschätzen muss, ob unter dem Laubhaufen jetzt eine Wurzel oder ein grosser Stein versteckt ist....
 
Cardada:
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Kurzbericht vom Wochenende im Tessin:

Wir sind Samstag den Cardada-Trail gefahren bei bestem Wetter. Der Weg rauf ist allerdings lang und kräftezehrend. Den Trail selbst kenne ich seit ca. 2000, damals war das noch ein Waldwanderweg, dann ein Fahrweg. Seitdem haben sie immer wieder einiges gemacht, dadurch hat sich einiges verändert. Die letzten beiden Jahre haben an Neuigkeiten gebracht, dass der Trail gleichzeitig flüssiger durchzufahren ist und trotzdem viele künstliche technische Features aufweist. Auf Opencyclemaps wird er denke ich noch als S1 ausgewiesen, das ist finde ich stellenweise so nicht mehr richtig, ich würde ihm schon eine S2 geben wollen. Geshapte Kurven wechseln sich mit eigens angelegten Steinfeldern ab, immer wieder gibt es die Möglichkeit, abzuziehen, wenn man das denn möchte. Aus meiner Sicht der flowigste Trail am Lago Maggiore.

Am Sonntag war dann die Corona dei Pinci dran, ein weiterer Klassiker. Auch hier hat sich viel verändert, vor allem haben sie im oberen Bereich eine längeren Abschnitt durch eine geteerte Fortstrasse ersetzt. Dafür ist dann recht bald ein Abschnitt gesperrt, es gibt eine Umfahrung, welche wir nicht gefunden haben. Wir waren dann auf dem gesperrten Abschnitt unterwegs, der nicht ganz so schön zu fahren war, wir sind sicher 30% gelaufen auf diesem Teil. Alles ist voll mit Laub, und häufig ist man damit beschäftigt, den Weg überhaupt zu finden. Im weiteren Verlauf wird es etwas besser, allerdings hat es immer wieder längere Passagen, wo der Wegverlauf nicht klar erkennbar ist, man fährt so irgendwie querfeldein und hofft, dass einem nicht einer der zahlreichen Stöcke oder Steine in die Speichen kommt. Ohne GPS wird es wirklich schwierig.
Danach wird der Weg immer klarer erkennbar, allerdings technisch nicht einfacher. Teils am Steilhang entlang, ausgesetzte und mit Ketten gesicherte Stellen, viele auch längere Treppen, Steinblöcke und Steinstufen, die ein flüssiges Fahren nicht immer ermöglichen. Je nach persönlicher Risikotoleranz kann man diese Features auch fahren, muss dann aber bei Sturz ggf. mit einem recht tiefen Fall rechnen. Protektoren sind sehr empfehlenswert. Vor ein paar Jahren war ich mit einem Kollegen dort, den ich dann mit zwei lädierten Händen nach Hause fahren musste, weil er seine Gangschaltung und sein Lenkrad nicht mehr bedienen konnte. Ich bin wahrscheinlich wieder 20-30% nicht gefahren, mein Kollege war wagemutiger und hat vielleicht noch 10% mehr probiert. Ich würde dem Trail auf jeden Fall S3 geben, stellenweise sogar mehr wegen steiler Treppen im ausgesetzten Gelände, die dann auch noch scharf abknicken.

Mein Fazit:
Ich würde Cardada jederzeit wieder machen, das ist flowig, lohnt sich finde ich in jedem Fall und geht gut auch für technisch nicht so versierte Biker.
Corona dei Pinci ist für technisch sehr gute Biker ein Leckerbissen, aber nicht ganz risikolos, und je nach Fahrkönnen, Ausrüstung und Risikobereitschaft mit einigen Schiebestücken verbunden. Flow kommt für mich hier nicht so auf. Ich nenne das mal den Tessiner Trailflow, wo man immer abschätzen muss, ob unter dem Laubhaufen jetzt eine Wurzel oder ein grosser Stein versteckt ist....

Probiere mal die Tour aus:

https://training.camp/de/route/578/monti-motti/

Herbst ist ganz schlecht im Tessin, wegen Laub. Nur der Monte Bar rettet sich: https://training.camp/de/route/40/san-lucio-monte-bar/

Das Foto habe vor 1 Stunde gemacht:

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Probiere mal die Tour aus:

https://training.camp/de/route/578/monti-motti/

Herbst ist ganz schlecht im Tessin, wegen Laub. Nur der Monte Bar rettet sich: https://training.camp/de/route/40/san-lucio-monte-bar/

Das Foto habe vor 1 Stunde gemacht:

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Danke für Deine Tips! Das Wetter war auch am Wochenende super, die Aussicht oben top, warm war es auch. Tessin ist eigentlich fast immer eine Option, auch im Herbst. Nur die Blätter können wirklich lästig werden…

Der Monte Bar ist ja auf der Luganer Seite, da sieht es deutlich besser aus mit MTB-Trails. Der Monte Lema zum Beispiel hat oben auch kein Laub. Monte Bar hat dieses Jahr von der Zeit her nicht mehr geklappt, der fehlt mir noch auf der Liste.

Monti di Motta habe ich vor sehr vielen Jahren einmal gemacht, war eigentlich auch ganz nett. Aber momentan vermutlich wieder viel Laub…
 
Danke für Deine Tips! Das Wetter war auch am Wochenende super, die Aussicht oben top, warm war es auch. Tessin ist eigentlich fast immer eine Option, auch im Herbst. Nur die Blätter können wirklich lästig werden…

Der Monte Bar ist ja auf der Luganer Seite, da sieht es deutlich besser aus mit MTB-Trails. Der Monte Lema zum Beispiel hat oben auch kein Laub. Monte Bar hat dieses Jahr von der Zeit her nicht mehr geklappt, der fehlt mir noch auf der Liste.

Monti di Motta habe ich vor sehr vielen Jahren einmal gemacht, war eigentlich auch ganz nett. Aber momentan vermutlich wieder viel Laub…

Ja, Monti Motti ist sehr Laub-Anfällig. Wetter ist warm und schön gerade. Hier ist eine Tour mit 27 km Singletrack und Laub nur zum Schluss: https://training.camp/de/route/1648/supertraversata-della-valcolla/

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Ja, Monti Motti ist sehr Laub-Anfällig. Wetter ist warm und schön gerade. Hier ist eine Tour mit 27 km Singletrack und Laub nur zum Schluss: https://training.camp/de/route/1648/supertraversata-della-valcolla/

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Die Tour sieht sehr gut aus, müssen wir auf jeden Fall einplanen! Ist allerdings wieder auf der Luganer Seite, aber das ist ja kein Nachteil. Wir hatten das letzte Mal ein Hotel in Caslano, für diese Tour müsste man etwas weiter nördlich übernachten idealerweise.
 
Ich würde dem Trail auf jeden Fall S3 geben, stellenweise sogar mehr wegen steiler Treppen im ausgesetzten Gelände, die dann auch noch scharf abknicken.
Welche abfahrtsvariante vom Corona-Prinzen bist dann gefahren?

Ich bin vorletztes jahr diese hier gefahren und würde sie eher als S2 mit vereinzelten S3 stellen einstufen. Für ticino-verhältnisse was vom leichteren :D

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Welche abfahrtsvariante vom Corona-Prinzen bist dann gefahren?

Ich bin vorletztes jahr diese hier gefahren und würde sie eher als S2 mit vereinzelten S3 stellen einstufen. Für ticino-verhältnisse was vom leichteren :D

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Ich bin so ungefähr Deine Route gefahren, weiss natürlich nicht, was sich mittlerweile geändert hat im Vergleich. Der erste Teil ist mittlerweile allerdings eine Strasse (bis etwa vor zur Corona dei Pinci). Der Teil danach ist teils gesperrt mit Umfahrung, wir sind den gesperrten Weg gefahren (war schon schwer genug, den Trail dort zu finden).
Warum ich der Corona dei Pinci eine S3 geben würde? Zum Einen ist er auf meiner Karte ab Scira so gelabelt, zum Anderen ergibt sich das m.E. aus der Singletrail-Skala:

Ich zitiere mal aus der Singletrail-Skala:

S 2
Im S-Grad S2 muss man mit größeren Wurzeln und Steinen rechnen. Der Boden ist häufig nicht verfestigt. Stufen und flache Treppen sind zu erwarten. Oftmals kommen enge Kurven vor, die Steilheit beträgt passagenweise bis zu 70%. [»mehr] -> Das hat es natürlich auch einiges dort.

S 3
Verblockte Singletrails mit vielen größeren Felsbrocken und/ oder Wurzelpassagen gehören zum S-Grad S3. Hohe Stufen, Spitzkehren und kniffelige Schrägfahrten kommen oft vor, entspannte Rollabschnitte werden selten. Häufig ist auch mit rutschigem Untergrund und losem Geröll zu rechnen, Steilheiten über 70% sind keine Seltenheit. [»mehr] -> aber das eben auch an einigen Stellen. Besonders der Teil „entspannte Rollabschnitte werden selten“ trifft es hier, aber auch die Wurzelpassagen, rutschiger Untergrund, Stufen, Spitzkehren und die Felsbrocken.
S 4
S4 beschreibt sehr steile und stark verblockte Singletrails mit großen Felsbrocken und/ oder anspruchsvollen Wurzelpassagen, dazwischen häufig loses Geröll. Extreme Steilrampen, enge Spitzkehren und Stufen, bei denen das Kettenblatt unweigerlich aufsetzt, kommen im 4. Grad häufig vor. [»mehr] -> Das gibt es dort wirklich nur an einzelnen Stellen auf den Treppen von Dartore bis Pestalozzi. Aber da geht es m.E. ohne Umsetzen auf dem Vorderrad auf der Treppe in der Spitzkehre nicht. Ob das dann schon S4 ist, kann man natürlich diskutieren, ich würde aber sagen, dass man ohne Trialtechnik nicht rumkommt, und das wäre dann doch eigentlich S4

Ob jetzt S2 oder S3 überwiegt - S1 gibt es da auch noch - hab ich jetzt nicht nachgemessen. Aber wer S2 flüssig fahren kann, muss da trotzdem einiges schieben, denke ich. Und zum Nachfahren wäre es mir wichtig gewesen zu wissen, dass der Trail auf längeren Abschnitten nach meiner Einschätzung den Schwierigkeitsgrad S2 überschreitet. Von daher mein Votum für S3.

Und - nur so zum Vergleich: Der Fimberpass runter ist auf meinen Karten im oberen Teil mit S3 gelabelt, und den finde ich weniger anspruchsvoll und kann ihn durchgehend fahren.


Das mit den Ticinoverhältnissen stimmt natürlich schon, allerdings vor allem auf der Locarnoseite. Deswegen ja auch „Tessiner Trailflow“ 😬
 
Warum ich der Corona dei Pinci eine S3 geben würde? Zum Einen ist er auf meiner Karte ab Scira so gelabelt, zum Anderen ergibt sich das m.E. aus der Singletrail-Skala:

Und - nur so zum Vergleich: Der Fimberpass runter ist auf meinen Karten im oberen Teil mit S3 gelabelt, und den finde ich weniger anspruchsvoll und kann ihn durchgehend fahren.
Auch ich bin bei etlichen stellen vernunfthalber abgestiegen, würde aber die abfahrt als gesamtes trotzdem als S2 einstufen, mit ausreisern gegen unten und oben.

Aber hey, schlussendlich ist dies immer ein subjektives empfinden ;) …. wir haben beim klettern auch immer die gleichen diskussionen, wenn es um das rating einer route geht. Vielleicht müsste man längere abfahrten beim biken auch in einzelne abschnitte unterteilen für das rating, wie bei mehrseillängen.
… aber der Fimberpass ist nie S3, auch nicht oben :lol:

Die stellen mit der holzbücke auf deinem foto müsste etwa hier sein ab 0:35 min:
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ganz billig und die Schweiz passen nicht zusammen, leider.
Kommt auf deine Ansprüche an. Wir waren im Sommer in Tschierv (Münstertal) in einer sehr günstigen Ferienwohnung. Da kann man schon auch preiswert Urlaub machen. Im Hotel in Sta. Maria nebenan schauen die Preise dann wieder anders aus.
 
Auch ich bin bei etlichen stellen vernunfthalber abgestiegen, würde aber die abfahrt als gesamtes trotzdem als S2 einstufen, mit ausreisern gegen unten und oben.

Aber hey, schlussendlich ist dies immer ein subjektives empfinden ;) …. wir haben beim klettern auch immer die gleichen diskussionen, wenn es um das rating einer route geht. Vielleicht müsste man längere abfahrten beim biken auch in einzelne abschnitte unterteilen für das rating, wie bei mehrseillängen.
… aber der Fimberpass ist nie S3, auch nicht oben :lol:

Die stellen mit der holzbücke auf deinem foto müsste etwa hier sein ab 0:35 min:
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Ja, nach der Holzbrücke kommen die schwierigeren Stellen, genau!
Und nochmal ja, genau die gleichen Diskussionen beim Klettern kenne ich auch.
Und mit dem Fimberpass hast Du m.E. auch recht, den würde ich im oberen Teil als S2, danach wieder viel S1 einschätzen, wobei es auch hier darauf ankommt, ob es in der Woche davor z.B. neue Erosionsschäden durch Unwetter gegeben hat, ob Schnee liegt, es nass ist etc. Der Fimberpasstrail lebt sozusagen ;)

Das Video ist sehr nett 👍
 
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