Magura MT2 ausversehen Entlüftungsschraube gelöst

Das die Membran, nur durch die Gewichtskraft von wenigen ml Medium so stark verformt, dass es hinten Luft reinzieht?
Nee, gerade nicht.

Das hat aber auch Zucchi nicht in der Weise behauptet.

Hier gibt's jetzt folgende unterschiedliche Ansichten:

1) Mojo25, Traufradler: Die Membran verformt sich bei stark abgenutzten Bremsbelägen und entsprechend weit ausgerückten Kolben so sehr (wird quasi vorgespannt), dass ein genügender Unterdruck im System herrscht, dass Luft eingesogen wird, wenn man am Nehmerkolben leicht die Entlüftungsschraube löst.

2) Zucchi: Im Prinzip identisch wie oben nur mit der Einschränkung, dass das ganze nur dann funktioniere, wenn das Rad auf dem Kopf steht und das Öl zurück Richtung Geber fließen kann, so dass die Membran nicht gegen die Gewichtskraft ziehen muss und sich wieder in ihre Normalposition begeben kann.

3) Du, KettenKlaus und Robert: Stimmt alles nicht, da wird keine Luft eingesaugt, wenn man die Entlüftungsschraube löst, egal ob das Rad gerade oder auf dem Kopf steht. Wenn danach Luft drin ist, war sie es auch vorher schon.

Der Beitrag von Mr. Trickstuff lässt sich wohl eher der letztgenannten Ansicht zuordnen.

Ich glaube, ich muss das wirklich mal austesten.
 
Nee, gerade nicht.

Das hat aber auch Zucchi nicht in der Weise behauptet.

Hier gibt's jetzt folgende unterschiedliche Ansichten:

1) Mojo25, Traufradler: Die Membran verformt sich bei stark abgenutzten Bremsbelägen und entsprechend weit ausgerückte Kolben so sehr (wird quasi vorgespannt), dass ein genügender Unterdruck im System herrscht, dass Luft eingesogen wird, wenn man am Nehmerkolben leicht die Entlüftungsschraube löst.

2) Zucchi: Im Prinzip identisch wie oben nur mit der Einschränkung, dass das ganze nur dann funktioniere, wenn das Rad auf dem Kopf steht und das Öl zurück Richtung Geber fließen kann, so dass die Membran nicht gegen die Gewichtskraft ziehen muss und sich wieder in ihre Normalposition begeben kann.

3) Du, KettenKlaus und Robert: Stimmt alles nicht, da wird keine Luft eingesaugt, wenn man die Entlüftungsschraube löst, egal ob das Rad gerade oder auf dem Kopf steht. Wenn danach Luft drin ist, war sie es auch vorher schon.

Der Beitrag von Mr. Trickstuff lässt sich wohl eher der letztgenannten Ansicht zuordnen.

Ich glaube, ich muss das wirklich mal austesten.
Dann habe ich ihn falsch verstanden.
 
Ich zitiere mal einen befreundeten Magura-Techniker: „eine Membran muss weich sein“. Unsere Membranen sind 0,4 mm dick und aus besonders weichem NBR.
Andernfalls kann die Membran ja auch gar nicht garantieren, dass zum Belagverschleissausgleich Öl nachlaufen kann. Und die Membran der MT5 beispielsweise ist schon ziemlich gut durchdacht. Sie hat eine große Fläche, die sich leicht nach innen wölben kann. Die Abdeckung derselben ist hingegen weniger durchdacht mit ihren zwei windigen Haltenasen... Und etwas mehr Platz für etwaige leicht übertriebene Ölmengen hätte dem Projekt auch nicht geschadet...
 
Beim Entlüften habe ich das auch schon oft genug gemacht. Das ist ja bei Magura die einzige Möglichkeit, dass kein Öl am Sattel raussifft. Da ist aber die Bedingung, über die hier diskutiert wird - weit ausgerückte Kolben, vorgespannte Membran - gerade nicht erfüllt.
 
Da ist aber die Bedingung, über die hier diskutiert wird - weit ausgerückte Kolben, vorgespannte Membran - gerade nicht erfüllt.

An der Membran spannt sich nichts vor. Ich habe es gestern abend ja versucht zu verdeutlichen.
Mr. Trickstuff hat es im Prinzip ja auch bestätigt.

Die weiche Membran macht ja nicht wirklich einen großen Weg. Wahrscheinlich ist das mit bloßem Auge gar nicht zu sehen.
 
An der Membran spannt sich nichts vor. Ich habe es gestern abend ja versucht zu verdeutlichen.
Mr. Trickstuff hat es im Prinzip ja auch bestätigt.
Drum rede ich ja auch von der Gravitationskraft vom Öl. Das dann auf die Membran drückt. Natürlich kann die Membran das Öl nicht "nach oben saugen". Sonst würde sie ja auch den Ölnachfluss zum Belagverschleissausgleich unterbinden.
Aber wenn das Rad auf dem Kopf steht und Du die Bremssattelentlüftungsschraube aufmachst geht bei dieser halt Luft rein, weil das Medium durch die Gewichtskraft richtung Geber wandert, und das auch dank flexibler Membran kann.
Probier einfach folgendes: Stell Dein Bike auf den Kopf, lass den Bremshebel nicht gezogen und mach die Bremssattelbelüftungsschraube auf. Ein wenig reicht. Film das ganze ruhig und es wird kein Öl zu sehen sein. Dann probier, wie die Bremse geht. Ich behaupte, sie wird schwammig, weil Du dann Luft im Bremssattel hast.
 
Drum rede ich ja auch von der Gravitationskraft vom Öl. Das dann auf die Membran drückt. Natürlich kann die Membran das Öl nicht "nach oben saugen". Sonst würde sie ja auch den Ölnachfluss zum Belagverschleissausgleich unterbinden.
Aber wenn das Rad auf dem Kopf steht und Du die Bremssattelentlüftungsschraube aufmachst geht bei dieser halt Luft rein, weil das Medium durch die Gewichtskraft richtung Geber wandert, und das auch dank flexibler Membran kann.
Probier einfach folgendes: Stell Dein Bike auf den Kopf, lass den Bremshebel nicht gezogen und mach die Bremssattelbelüftungsschraube auf. Ein wenig reicht. Film das ganze ruhig und es wird kein Öl zu sehen sein. Dann probier, wie die Bremse geht. Ich behaupte, sie wird schwammig, weil Du dann Luft im Bremssattel hast.

Dann hab ich es doch so verstanden wie es gemeint war. Das glaub ich nicht. Nicht bei den Mengen und den Leitungsquerschnitten.
 
An der Membran spannt sich nichts vor. Ich habe es gestern abend ja versucht zu verdeutlichen.
Mr. Trickstuff hat es im Prinzip ja auch bestätigt.

Die weiche Membran macht ja nicht wirklich einen großen Weg. Wahrscheinlich ist das mit bloßem Auge gar nicht zu sehen.
Das ist auch das Ergebnis, das ich persönlich erwarte.

@ Zucchi: Bei den MT-Bremsen gibt es je Hebel 2 Membrane, eine oben, eine unten. Das Öl im Geber drückt also jeweils auf mindestens eine davon, angetrieben von der Schwerkraft. Darum geht's Dir aber nicht, oder? Sondern Dir geht's darum, dass durch die höhere Lage des Bremssattels relativ zum Bremsgeber auch das Öl im restlichen Bremssystem quasi mit auf die untere Membran im Geber drückt, richtig?
 
Das ist auch das Ergebnis, das ich persönlich erwarte.

@ Zucchi: Bei den MT-Bremsen gibt es je Hebel 2 Membrane, eine oben, eine unten. Das Öl im Geber drückt also jeweils auf mindestens eine davon, angetrieben von der Schwerkraft. Darum geht's Dir aber nicht, oder? Sondern Dir geht's darum, dass durch die höhere Lage des Bremssattels relativ zum Bremsgeber auch das Öl im restlichen Bremssystem quasi mit auf die untere Membran im Geber drückt, richtig?
Bei der MT5 gibt es nur eine Membrane, aber das Prinzip von dem ich ausgehe ist so, wie du es hier beschreibst, ja. Das Öl im höher gelegenen Bremssattel und in der zum Hebel höher gelegenen Bremsleitung (bei Bike auf dem Kopf) drückt auf die Membran durch seine Gewichtskraft.
 
Wer hier eine Ausgleichsbohrung findet, bekommt ne Kiste Bier von mir.
Hallo @KettenKlaus ,
gilt das mit der Bierkiste noch?
Dann nehme ich die gerne! :bier: Denn das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! 😉

Wird ne längere Ausführung...

Auf deinem unteren Bild von Post #66
1603463767009.png

erkennt man einen kleinen Schlitz im AGB-Deckel.


Dieser Schlitz ist die Ausgleichsbohrung!!
Und komm mir jetzt nicht damit, dass die Funktion des Schlitzes nicht die der Ausgleichsbohrung ist...😎😁


Ich bin nun auch an meine Museumskiste gegangen und habe meine alte Louise rausgeholt und extra nochmal auseinander gebaut, damit man und du 😇 auch alles schön erkennen können.

Das ist meine alte Louise. Auch hier der Schlitz, siehe roter Pfeil:
1603464054593.png


Und hier der AGB-Deckel von unten, wo man den Schlitz gut erkennen kann:
1603464140590.png


Und der demontierte Griff mit AGB-Deckel mit Schlitz (roter Pfeil) und Membran:
1603464252748.png




Und nun zum Thema offenes System zu geschlossenem System:
Wie in dem bereits verlinkten Überblick über Hydraulik-Scheibenbremsen von Sram
https://www.servicearchive.sram.com...v_a_hydraulic_disc_brakes_overview_german.pdfbeschrieben, zeichnen sich geschlossene System durch ein festes Ölvolumen aus und offenen Systeme durch ein zusätzliches Ölvolumen mit Luft darüber, nämlich dem Ausgleichsbehälter.
Alles auch sehr schön schon bereits 2001 von Dani beschrieben:
https://www.mtb-news.de/forum/t/sch...en-bzw-geschlossenen-systemen.9579/post-68384.

In dem Sram Überblick ist auch dieses Bild drin:
1603465321599.png


Hier ist der AGB mit Membran schön zu sehen. Zusätzlich auch die Austrittsöffnungen. Die linke Austrittsöffnung sorgt dafür, dass durch Wärme ausgedehntes Öl bei Loslassen des Hebels in den AGB fliessen kann (durch die rechte kann ja kein Öl zurückfliessen, da die Dichtung das verschliesst) , die rechte Austrittsöffnung sorgt dafür, dass Öl bei Loslassen des Hebels sich nicht aufstaut und der Hebel langsam zurück geht, da nicht alles Öl durch die kleine linke Austrittsöffnung schnell genug durchlaufen kann.
Bei dem Lousie Bild mit offenem Deckel habe ich diese Austrittsöffnungen auch mit grünen Pfeilen markiert.
Leider fehlt in dem SRAM-Bild die Ausgleichsbohrung im Deckel. Ich hab sie mal rot mit Pfeil einskizziert.

Das heisst nun: Bremse mit Ausgleichsbehälter, Membran, Austrittsöffnungen = offenes System.
Das hatte die alte Lousie auch, also auch mit offenem System.

Denn die Bezeichnung "offenes System" bezieht sich nicht auf die Ausgleichsbohrung am AGB-Deckel zur Membran hin, siehe rote Pfeile, sondern auf die Austrittsöffnungen von AGB zu Kolbenraum, siehe grüne Pfeile!

Das ist bestimmt dein Denkfehler...

Geschlossene Fahrradhydraulikbremsen waren mal ganz alte Formula und Hope und Coda und Sachs.
Wenn die auf langen steilen Abfahrten sehr heiss wurden, haben die blockiert. Das durch Wärme ausgedehnte Öl konnte nicht in einen AGB ausweichen, hat dann gegen den Anschlag des Hebels gedrückt, die Beläge wurden dann noch stärker gegen die Scheibe gedrückt ,es wurde noch heisser bis alles blockiert war. Erst Abkühlung brachte Besserung....
Und diese Blockieren gabs bei der Louise nicht, denn das durch Wärme ausgedehnte Öl konnte bei Loslassen des Hebels in den AGB ausweichen.


Was zur Info: Siehe PKW-, LKW- oder Motorradbremsen . Das sind heutzutage alles offene System. Da sind im AGB teilweise nicht mal Membranen drin. Denn diese Fahrzeuge werden in der Regel nicht auf den Kopf gedreht, und wenn, haben die dann andere Probleme...
Somit bleibt das Öl immer im AGB und muss nur mit einem Deckel mit Belüftungsbohrung nach oben hin verschlossen werden. Fahrradscheibenbremsen mit offenem System haben noch die Membran drin, damit kein Öl über die Belüftungsbohrung auslaufen kann und das Bike auch gedreht werden kann.


Die Belagnachstellung war auf BEIDEN Seiten rein mechanisch realisiert.
Wie du richtig schreibst, musste bei der alten Louise der Belagsverschleiss von Hand mit 5er Inbus nachgestellt werden.

Bei dieser Bremse war der rechte Belag nicht öldruckbeaufschlagt.
Richtig!

Auch links musste dazu kein Öl aus dem AGB nachfliessen
  • Das ist solange richtig, wie die Bremse normal betätigt wird und kein Belagverschleiss durch händisches Nachstellen ausgleichen werden muss. Bim normalen Betätigen bewegt sich nur der Kolben, die Belagsjustageschraube bleibt fest und die Feder (mit 2x3 Punkten dargestellt, siehe blaue Pfeile in Skizze unten) wird gespannt.
  • Das ist dann aber falsch, wenn mit dem 5er Inbus der Kolben weiter zu Scheibe gestellt wird um Belagsverschleiss auszugleichen. Beim Nachstellen muss bei der Louise Öl aus dem AGB nachfliessen, weil das Volumen zwischen Kolben und Zylinderwand größer wird und ausgefüllt werden muss.

1603468290376.png

Wird die Belagsjustage in UZS gedreht, verschiebts den Kolben nach links und Öl fliesst in die Zange.

Diese erste Louise hatte den Vorteil, dass der Druckpunkt der Bremse eingestellt werden konnte, je nach dem wie dicht die Beläge an die Scheibe gestellt wurden. Der Kolbenweg, ab Überfahren der Dichtung von Ausgleichsbohrung, ist damit auch größer geworden. Die Druckpunkteinstellung von den meisten aktuellen Disc ist eigentlich nur eine Leerwegverstellung, nämlich der Leerweg von der Ruhestellung des Kolbens bis die Dichtung die Ausgleichsbohrung verschliesst.
Nachteil von der Louise war, dass der Belag von Hand nachgestellt werden musste. Aktuelle Disc haben alle automatische Belagsnachstellung mit Vierkantringen in speziellen Nuten, die ein automatischen Nachrücken der Kolben erlauben.

So, jetzt reichts erstmal.
Ich hoffe, dass das hier verständlich war und anerkannt wird, dass die alte Louise eine Scheibenbremse mit offenem System war.

Und morgen gehts auf die Trails!! :bier::love:
Servus
Traufradler
 

Anhänge

  • 1603463749793.png
    1603463749793.png
    292,1 KB · Aufrufe: 36
  • 1603467910232.png
    1603467910232.png
    86,9 KB · Aufrufe: 41
Die weiche Membran macht ja nicht wirklich einen großen Weg. Wahrscheinlich ist das mit bloßem Auge gar nicht zu sehen.
Muss mich nochmal melden!
Das ist in der Tat schon ein gößerer Weg, den man auch sehen kann, wenn der AGB-Deckel durchsichtig wäre.
Die MT2 hat an der Zange einen Kolbendurchmesser von 22,0mm. Magura sieht eine minimale Restbelagsdicke inkl Träger von 2,5mm vor.
1603472591803.png

aus https://www.magura.com/media/922409/mt_2017_de.pdf
Neue Beläge, meine ich, sind 4,0mm dick. Also müssen die beiden Zangenkolben einen Verschleisshub von 2 x 1,5mm = 3,0mm machen.
Mit dem Durchmesser D der Kolben und dem Hub H von gesamt 3,0mm kann man das benötigte Volumen, dass die Membran mitmachen muss, berechnen.
V= pi * D²/4 *H = 1140mm³= 1,14ml Auf der kleinen Fläche der Membran ist das zu sehen.
Im Prinzip ist die Membranfläche ähnlich groß wie die Kolbenfläche. Dann bewegt sich die Membran soviel wie die Kolben, nämlich ca. 3 mm.
Und das sieht man sehr gut mit bloßem Auge!! :daumen:
 
@Traufradler
Ich gebe mich geschlagen. Du hast Recht.:D:daumen:
Da hast Du Dir ja eine Mordsarbeit mit Deinem Beitrag gemacht.

Ein Mann, ein Wort. Gib mir Deine Adresse per PN, dann schicke ich Dir einen Sixpack lecker Pils.
Die Kiste gibt es wegen der horrenden Portokosten nur bei Abholung:bier:
 
Hallo @KettenKlaus ,
gilt das mit der Bierkiste noch?
Dann nehme ich die gerne! :bier: Denn das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! 😉

Wird ne längere Ausführung...

Auf deinem unteren Bild von Post #66
Anhang anzeigen 1137823
erkennt man einen kleinen Schlitz im AGB-Deckel.


Dieser Schlitz ist die Ausgleichsbohrung!!
Und komm mir jetzt nicht damit, dass die Funktion des Schlitzes nicht die der Ausgleichsbohrung ist...😎😁


Ich bin nun auch an meine Museumskiste gegangen und habe meine alte Louise rausgeholt und extra nochmal auseinander gebaut, damit man und du 😇 auch alles schön erkennen können.

Das ist meine alte Louise. Auch hier der Schlitz, siehe roter Pfeil:
Anhang anzeigen 1137824

Und hier der AGB-Deckel von unten, wo man den Schlitz gut erkennen kann:
Anhang anzeigen 1137825

Und der demontierte Griff mit AGB-Deckel mit Schlitz (roter Pfeil) und Membran:
Anhang anzeigen 1137826



Und nun zum Thema offenes System zu geschlossenem System:
Wie in dem bereits verlinkten Überblick über Hydraulik-Scheibenbremsen von Sram
https://www.servicearchive.sram.com...v_a_hydraulic_disc_brakes_overview_german.pdfbeschrieben, zeichnen sich geschlossene System durch ein festes Ölvolumen aus und offenen Systeme durch ein zusätzliches Ölvolumen mit Luft darüber, nämlich dem Ausgleichsbehälter.
Alles auch sehr schön schon bereits 2001 von Dani beschrieben:
https://www.mtb-news.de/forum/t/sch...en-bzw-geschlossenen-systemen.9579/post-68384.

In dem Sram Überblick ist auch dieses Bild drin:
Anhang anzeigen 1137861

Hier ist der AGB mit Membran schön zu sehen. Zusätzlich auch die Austrittsöffnungen. Die linke Austrittsöffnung sorgt dafür, dass durch Wärme ausgedehntes Öl bei Loslassen des Hebels in den AGB fliessen kann (durch die rechte kann ja kein Öl zurückfliessen, da die Dichtung das verschliesst) , die rechte Austrittsöffnung sorgt dafür, dass Öl bei Loslassen des Hebels sich nicht aufstaut und der Hebel langsam zurück geht, da nicht alles Öl durch die kleine linke Austrittsöffnung schnell genug durchlaufen kann.
Bei dem Lousie Bild mit offenem Deckel habe ich diese Austrittsöffnungen auch mit grünen Pfeilen markiert.
Leider fehlt in dem SRAM-Bild die Ausgleichsbohrung im Deckel. Ich hab sie mal rot mit Pfeil einskizziert.

Das heisst nun: Bremse mit Ausgleichsbehälter, Membran, Austrittsöffnungen = offenes System.
Das hatte die alte Lousie auch, also auch mit offenem System.

Denn die Bezeichnung "offenes System" bezieht sich nicht auf die Ausgleichsbohrung am AGB-Deckel zur Membran hin, siehe rote Pfeile, sondern auf die Austrittsöffnungen von AGB zu Kolbenraum, siehe grüne Pfeile!

Das ist bestimmt dein Denkfehler...

Geschlossene Fahrradhydraulikbremsen waren mal ganz alte Formula und Hope und Coda und Sachs.
Wenn die auf langen steilen Abfahrten sehr heiss wurden, haben die blockiert. Das durch Wärme ausgedehnte Öl konnte nicht in einen AGB ausweichen, hat dann gegen den Anschlag des Hebels gedrückt, die Beläge wurden dann noch stärker gegen die Scheibe gedrückt ,es wurde noch heisser bis alles blockiert war. Erst Abkühlung brachte Besserung....
Und diese Blockieren gabs bei der Louise nicht, denn das durch Wärme ausgedehnte Öl konnte bei Loslassen des Hebels in den AGB ausweichen.


Was zur Info: Siehe PKW-, LKW- oder Motorradbremsen . Das sind heutzutage alles offene System. Da sind im AGB teilweise nicht mal Membranen drin. Denn diese Fahrzeuge werden in der Regel nicht auf den Kopf gedreht, und wenn, haben die dann andere Probleme...
Somit bleibt das Öl immer im AGB und muss nur mit einem Deckel mit Belüftungsbohrung nach oben hin verschlossen werden. Fahrradscheibenbremsen mit offenem System haben noch die Membran drin, damit kein Öl über die Belüftungsbohrung auslaufen kann und das Bike auch gedreht werden kann.



Wie du richtig schreibst, musste bei der alten Louise der Belagsverschleiss von Hand mit 5er Inbus nachgestellt werden.


Richtig!


  • Das ist solange richtig, wie die Bremse normal betätigt wird und kein Belagverschleiss durch händisches Nachstellen ausgleichen werden muss. Bim normalen Betätigen bewegt sich nur der Kolben, die Belagsjustageschraube bleibt fest und die Feder (mit 2x3 Punkten dargestellt, siehe blaue Pfeile in Skizze unten) wird gespannt.
  • Das ist dann aber falsch, wenn mit dem 5er Inbus der Kolben weiter zu Scheibe gestellt wird um Belagsverschleiss auszugleichen. Beim Nachstellen muss bei der Louise Öl aus dem AGB nachfliessen, weil das Volumen zwischen Kolben und Zylinderwand größer wird und ausgefüllt werden muss.

Anhang anzeigen 1137891
Wird die Belagsjustage in UZS gedreht, verschiebts den Kolben nach links und Öl fliesst in die Zange.

Diese erste Louise hatte den Vorteil, dass der Druckpunkt der Bremse eingestellt werden konnte, je nach dem wie dicht die Beläge an die Scheibe gestellt wurden. Der Kolbenweg, ab Überfahren der Dichtung von Ausgleichsbohrung, ist damit auch größer geworden. Die Druckpunkteinstellung von den meisten aktuellen Disc ist eigentlich nur eine Leerwegverstellung, nämlich der Leerweg von der Ruhestellung des Kolbens bis die Dichtung die Ausgleichsbohrung verschliesst.
Nachteil von der Louise war, dass der Belag von Hand nachgestellt werden musste. Aktuelle Disc haben alle automatische Belagsnachstellung mit Vierkantringen in speziellen Nuten, die ein automatischen Nachrücken der Kolben erlauben.

So, jetzt reichts erstmal.
Ich hoffe, dass das hier verständlich war und anerkannt wird, dass die alte Louise eine Scheibenbremse mit offenem System war.

Und morgen gehts auf die Trails!! :bier::love:
Servus
Traufradler
Danke.
 
Zurück