Magura MT2 ausversehen Entlüftungsschraube gelöst

Wen man die Schraube ganz rausschraubt, würde ich auch darauf wetten, dass Öl rausläuft. Egal, wie sehr die Beläge abgefahren sind.

Wenn man sie nur leicht löst und relativ bald wieder zu dreht, bin ich mir nicht sicher. Habe gerade ne ausgebaute MT5 rumliegen, ggf. teste ich das mal. Der Versuchsaufbau müsste ja dann sein: Kolben recht weit rauspumpen, Sattel einiges tiefer als Geber und dann Schraube leicht lösen.
 
Kann man. Interessanterweise läuft bei dieser Aktion Öl aus der Entlüftungsschraube WEIL eben die Membrane keinen Unterdruck erzeugt.
Ich würde sagen das hängt auch davon ab, ob das Rad auf dem Kopf steht oder nicht, wenn Du die Schraube am Bremssattel aufmachst. Denn größer als die Gewichtskraft des Bremsmediums im System ist so ein "Membranunterdruck" sicher nicht.
Wenn das Bike aber auf dem Kopf steht hilft diese Gewichtskraft das Öl richtung Bremshebel zu bewegen und wenn man dann die Entlüftungsschraube am Bremssattel aufdreht kann durch diese Kraft sehr wohl Luft ins System gelangen. Ausser natürlich Du hast perfekt entlüftet, so dass die Membran schon am Gehäuse des Bremshebels anliegt, auch wenn das Rad auf den Rädern steht. Am ehesten bei soeben entlüfteten Bremsen. Wobei selbst bei der Magura MT5, bei der es leicht ist, die Membranabdeckung zu schrotten, ein halber Millimeter Spiel zwischen Membran und Abdeckung ist.
 
Wen man die Schraube ganz rausschraubt, würde ich auch darauf wetten, dass Öl rausläuft. Egal, wie sehr die Beläge abgefahren sind.

Wenn man sie nur leicht löst und relativ bald wieder zu dreht, bin ich mir nicht sicher. Habe gerade ne ausgebaute MT5 rumliegen, ggf. teste ich das mal. Der Versuchsaufbau müsste ja dann sein: Kolben recht weit rauspumpen, Sattel einiges tiefer als Geber und dann Schraube leicht lösen.
Irgendwie wird hier alles durcheinander geworfen. Aus meiner Sicht kann die Membran keinen so hohen Unterdruck erzeugen, dass sie das ganze Öl nach oben ziehen kann und dann Luft unten reinziehen.
Wenn das Bike aber auf dem Kopf steht, so wie beim TE hier, kann die Gewichtskraft des Bremsmediums sehr wohl dieses Richtung Geber bewegen und dann dadurch Luft bei der Entlüftungsschraube reinziehen. Da muss dann die Membran auch keine "Saugkraft" entwickeln. Es reicht, wenn sie ein wenig Platz für das vom Sattel Richtung Geber laufende Öl frei hat.
 
Das öl wird doch durch die Kapillarkraft nach oben gezogen.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Stell mal dein Bike auf die Räder und mach die Entlüftungsschraube am Bremssattel auf. Dann kannst Du sehen, wie die Kapillarkraft das Öl "nach oben zieht" :spinner: . Leg aber einen Lappen drunter und mach es nicht im Wohnzimmer...:D
 
Deiner meinung nach müsste ne flüssigkeit dann auch aus einer spitze laufen nicht wahr.
Nein. Weil die Spritze vorn einen sehr engen Durchmesser hat und auf der oberen Seite zu und dicht ist und somit die von Dir genannte Kapillarkraft erfolgreich verhindern kann, dass durch die einzige vorhandene Öffnung (eben der enge Durchgang unten) Luft in die Spritze reingehen kann. Bei einer Bremse mit flexibler Membran im Geber hast Du aber gar nicht einmal die Notwendigkeit, dass Luft reinkommt von oben. Die Membran gibt nach und erlaubt dem Öl unten rauszulaufen. Zumindest eine gewisse Menge.
 
@Traufradler und alle anderen Interessierten.
KettenKlaus erklärt jetzt Bremsentechnik und Physik, sonst wird das hier nix mehr:D

Louise ist eine Scheibenbremse mit OFFENEM System
Nee, ist sie nicht gewesen, weil sie nirgends eine Ausgleichsbohrung hatte.
Extra wegen Euch, war ich an meiner Museumskiste und habe ein paar Fotos von meiner alten Magura Louise Bj. 1998 gemacht.

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Wer hier eine Ausgleichsbohrung findet, bekommt ne Kiste Bier von mir.

Die "Membran" im Ausgleichsbehälter ist und war eine Dichtscheibe, die, und das ist richtig, flexibel war und auch sein musste, damit das durch die Erwärmung bei Bremsorgien ausdehnende Öl etwas Platz hatte. Wäre das nicht so, würde die Bremse komlett zumachen.
Der Platz, den das warme Öl dazu benötigt, ist minimst, um mal die Verhältnisse zu beschreiben, wovon hier geredet wird.
Wer jemals diese Bremse gefahren hat, weiß, das das mehr oder weniger gut funktioniert hat. Wenn die Bremse nämlich richtig heiss gefahren war und man die Bremse gelöst hat, hat sie danach immer noch einen Moment etwas geschliffen ("gezingt") bis sich das Öl durch Abkühlung wieder etwas zusammengezogen hatte und der Bremsbelag wieder in Nullstellungwar.:D

Du verwechselst "Offenes System" mit "automatischer Belagsnachstellung"
Nee, verwechsle ich nicht.
Ein geschlossenes System wie die gute, alte Louise, muss zwangsläufig mechanisch nachgestellt werden, da der Quadring niemals die Kraft aufbringen würde aus einem geschlossenem System Öl zu "saugen".

Wir erinnern uns. Bei dieser Bremse war der rechte Belag nicht öldruckbeaufschlagt. Vielmehr wurde die Bremscheibe durch den öldruckbeaufschlagten linken Kolben (Belag) gegen den rechten Belag gedrückt. Die Belagnachstellung war auf BEIDEN Seiten rein mechanisch realisiert. Auch links musste dazu kein Öl aus dem AGB nachfliessen (was ja auch physikalisch wegen des geschlossenen Systems gar nicht möglich war).
:D
Das diese Art von Bremsentechnik nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist, hat dann auch Magura gemerkt und die nachfolgenden Bremsen auf offene Systeme umgestellt und das ist bis heute auch Stand der Technik.

Beim offenen System ist der Ausgleichsbehälter durch eine kleine Bohrung an den Umgebungsdruck angekoppelt. Diese Bohrung sitzt im AGB in dem Bereich, der mit Luft gefüllt ist. Die flexible Membran dichtet nun diesen Bereich im AGB gegen den ölbefüllten Teil und kann sich gleichzeitig etwas Richtung Ausgleichsbohrung bewegen, wenn das durch das Bremsen erwärmte Öl etwas mehr Platz im System benötigt.
Andererseits kann sie sich etwas Richtung Bremszange bewegen, wenn das System durch den Belagverschleiss etwas mehr Öl zum Ausgleich benötigt. Wir reden aber in beiden Fällen von geringsten Auslenkungen der Membran !
Ein Unterdruck durch Belagverschleiss kann wegen der Ausgleichsbohrung niemals im System entstehen. Ebenso auch kein Überdruck bei sich durch Erwärmung ausdehnendem Öl.

Beim Bremsvorgang ist der komplette AGB mitsamt der Membran nicht druckbelastet, da der Weg vom Geberkolben versperrt wird. Der Hochdruck beim Bremsen tritt nur an der Unterseite des Geberkolben, in der Bremsleitung und natürlich der Bremszange mit den Nehmerkolben auf !!
Wäre das nicht so, würde bei jedem Bremsvorgang munter das Öl aus der Ausgleichsbohrung spritzen:D:daumen:

Wenn die Membran im AGB keinen Unterdruck erzeugen sollte, wie du und Robert Ammersee behaupten, dann könntet ihr die Befüllschraube gefahrlos ohne Lufteintrag öffnen und wieder schliessen.

Jo, das kannst Du auch gefahrlos tun, solange der AGB der höchste Punkt im System ist. weil die Befüllschraube auf der "Ölseite" im AGB positioniert ist. Da wird keine Luft angesaugt, weil an der Membran durch die Ausgleichsbohrung Druckgleichgewicht herrscht.
Sollte das Bike auf dem Kopf stehen und der AGB dadurch der tiefste Punkt sein, kann es natürlich sein, das durch die Gewichtskraft (nicht durch Druckungleichgewicht !) etwas Öl austritt.

Der gute @TvMatterhorn hatte das Bike ja auf dem Kopf stehen, als er somit am höchsten Punkt des Systems die Befüllschraube geöffnet hat. Dadurch kann aber keine Luft in das System eingedrungen ("angesaugt" worden) sein, weil, und das ist der Denkfehler von @Traufradler, zwischen Befüllöffnung oben und Ausgleichsbohrung AGB unten Druckgleichgewicht herrscht (ok, für die ganz Genauen von Euch: unten am AGB ist sogar ein etwas höherer Ortshöhendruck als oben an der Befüllöffnung).

Blöd wäre es allerdings gewesen, hätte er die Befüllschraube bei stehendem Bike geöffnet. Wie bereits zuvor beschrieben, wäre dann tatsächlich durch den mechanischen Druck des Öls und wegen der Ausgleichsbohrung im AGB etwas Öl aus- und Luft in das System eingetreten.

Deshalb auch beim Entlüften der Bremsanlage die Bremszange immer höher als den AGB halten, bevor die Ölspritze abgedreht wird. Es tritt dann nur, wenn überhaupt, minimst Öl aus, was aber egal ist, weil die Befüllschraube beim eindrehen sowieso noch etwas Öl verdrängt und nach aussen drückt.

Also Entlüften. Aber nicht vergessen, die Kolben vorher zurück zu drücken, sonst ist das System überfüllt!

Das ist der Punkt, in dem wir uns einig sind, weil die Luft schon vor der ganzen Aktion im System war, aber never ever "angesaugt" werden konnte. :bier:

PS: Ich habe bewußt versucht das Ganze etwas "plastisch" auch für technisch weniger Versierte darzustellen. Falls das nicht gelungen ist, darf nachgefragt werden.

PPS: Hier noch ein Link zu SRAM wo sie ganz anschaulich die Funktionsweise der Scheibenbremse und den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Systemen erklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dadurch kann aber keine Luft in das System eingedrungen ("angesaugt" worden) sein, weil, und das ist der Denkfehler von @Traufradler, zwischen Befüllöffnung oben und Ausgleichsbohrung AGB unten Druckgleichgewicht herrscht (ok, für die ganz Genauen von Euch: unten am AGB ist sogar ein etwas höherer Ortshöhendruck als oben an der Befüllöffnung).
Alles schön und richtig, aber hier vergisst Du etwas aus Deiner eigenen Erklärung: die Membran im Hebel hat Platz und kann somit dem Öl ermöglichen, durch die Gewichtskraft in den Bremshebel abzufließen. Und das tut sie auch, wenn das Bike auf dem Kopf steht und Du machst am Bremssattel die Entlüftungsschraube auf. Somit dringt dann durch das abfließende Öl Luft in den Bremssattel ein.
Verhindert würde das, wenn man per Gummi den Bremshebel gezogen fixieren würde, weil dann die Membran nicht mehr mit dem Bereich des Bremssattels verbunden wäre.
 
Zucchi, Du hast doch auf beiden Seiten identische Druckverhältnisse. Ist das so schwer zu verstehen?



Dann kommt Dir die Suppe entgegen, wenn Du die Befüllschraube öffnest :D
Wenn das Rad auf dem Kopf steht und Du die Entlüftungsschraube am Bremssattel öffnest geht dort Luft rein. Und dazu brauchst Du keine Befüllschraube am Hebel öffnen. Die Membran hat etwas Platz, um sich auszudehnen im Geber. Genug um Luft in den Bremssattel zu bringen.
Das passiert allein durch die Gravitationskraft des Bremsmediums und dank der Membran, die nachgibt. Die Druckverhältnisse haben damit gar nichts zu tun und, wie gesagt, natürlich wenn der Bremshebel nicht gezogen wird. Denn wird dieser gezogen ist der Hochdruckbereich von der Membran getrennt. Wenn dann noch Druck auf dem Hebel ist (Stichwort Gummizug) sifft Dir auch das Öl an der Entlüftungsschraube am Bremssattel raus. Ist das so schwer zu verstehen?
 
Wenn das Rad auf dem Kopf steht und Du die Entlüftungsschraube am Bremssattel öffnest geht dort Luft rein. Und dazu brauchst Du keine Befüllschraube am Hebel öffnen. Die Membran hat etwas Platz, um sich auszudehnen im Geber. Genug um Luft in den Bremssattel zu bringen.
Das passiert allein durch die Gravitationskraft des Bremsmediums und dank der Membran, die nachgibt. Die Druckverhältnisse haben damit gar nichts zu tun und, wie gesagt, natürlich wenn der Bremshebel nicht gezogen wird. Denn wird dieser gezogen ist der Hochdruckbereich von der Membran getrennt. Wenn dann noch Druck auf dem Hebel ist (Stichwort Gummizug) sifft Dir auch das Öl an der Entlüftungsschraube am Bremssattel raus. Ist das so schwer zu verstehen?
Nur wenn die Membran 0,xx mm dick ist. Du überschätzt die Flexibilität der Membran.
 
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