Mondschein, Drosseln, Ahornsirup - [A] Tanglefoot Moonshiner

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Re: Mondschein, Drosseln, Ahornsirup - [A] Tanglefoot Moonshiner
Nun endlich mein kleiner Eindruck vom Steppenwolf BAB. Da es mein allererstes Gruppenevent war, hatte ich keinerlei Vergleichsoptionen oder Vorererwartungen. Ich hatte mich Anfang September auf die 150km Runde angemeldet, in der Wunschvorstellung fixed zu fahren und hatte schon ein schlechtes Gewissen nicht noch auf die 200km umgeschwenkt zu sein, in dem Moment wo klar war, dass ich den Moonshiner nehme.

Morgens halb fünf

Da die S-Bahn nach Bernau nicht fuhr, musste ich den Zug nehmen und plante die Verbindung um 5:38. Der letzte Blick auf mein Handy, als ich aus der Haustür trat, versetzte mir gleich einen Schock: 5:29! Das bedeutete eine schnelle aber am Ende erfolgreiche Sprinteinlage zum Bahnhof. Um kurz nach sechs betrat ich dann die Bernauer Brauerei in Börnicke, die als Veranstaltungsort für Start und Finish diente. Das Steppenwolf Team war noch bei den letzten Handgriffen, aber die Anmeldung war bereits offen, Kaffee und Kuchen standen bereit und dann hieß es warten. Je heller der graue Morgenhimmel wurde, desto kälter und feuchter wurde die Luft. Ungemütliche Bedingungen und alle Hoffnung lag auf den versprochenen 19° und Sonnenschein. Bald füllte sich das Gelände mit Dutzenden Teilnehmer*innen: zumeist auf diversen Gravel-Rädern, Crossern, MTBs, einem klassischen Rennrad und ein Fixed Gear - und natürlich ich, mit den wohl breitesten Reifen im Feld und einem Systemgewicht, das vermutlich das doppelte so mancher Rennmaschine auf die Waage brachte.

Pünktlich um 8 dann, zogen grüne Rauchschwaden durch den Hof und Gitarrenklänge erklangen, als sich die fast 200 Personen in Bewegung setzten. Schnell brach die erste Gruppe aus dem Peloton aus - 200km standen für sie auf der Tagesordnung und die hatten es in sich.

Nach Kilometern auf Platte und Straße folgte bald die erste Pavé (Kopfsteinpflaster) Sektion. Hola. Eindeutig hatte ich es hier trotz relativ geringer Geschwindigkeit komfortabel, während einige im Sprint an mir vorbeiflogen - ich bin eindeutig aus dem Training, falls ich da je war.

Irgendwann schälten sich die Umrisse des alten Schiffhebewerks in Niederfinow aus dem Nebel - sehr genialer Anblick, schon fast futuristisch. Und dann folgte der erste lange Aufstieg mit 7200m auf Kopfstein. Es sollte nicht der letzte bleiben. Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich Brodowin. Checkpoint 1/3 mit Hofladen und Café. Kaffee hatte ich selbst noch, also nur schnell Wasser nachfüllen, zwei Bananen einstecken und wieder ab aufs Rad. Noch immer war es ungemütlich kalt, aber die Landschaft wunderschön und mit meinem Tempo um die 20km/H auch gut genießbar. Der nächste Aufstieg auf Pavé ließ nicht lange auf sich warten, doch schneller als gedacht, waren die ersten Vororte von Angermünde erreicht und bald auch der nächste Checkpoint. Stempeln, schnell ein Espresso und ein Brötchen und wieder los. Über den Feldern Angermündes dann endlich Anzeichen von Sonne. Aber die härtesten Passagen lagen noch vor mir. Richtung Oderberg folgten zwei lange Kopfsteinstrecken und am Ende zeigt mein Tacho fast dreistellig nach dem letzten Downhill, der am Wildzaun endete. Ich halte das für unwahrscheinlich, aber die beiden die kurz hinter mir den Berg runterkommen waren durchaus beeindruckt von der Geschwindigkeit. Egal, weiter gings und nach einem tiefenentspannten Fuchs auf dem Weg zurück nach Brodowin war Eberswalde bald in Reichweite. Am Oder-Havel-Kanal dann blauer Himmel und Sonne. Fast unwirklich die Szenerie und das Licht unterhalb des Dammes. Am Marktplatz Checkpoint 3 und ich setzte mich für ein Stück Pizza und Kuchen endlich auf einen Stuhl. Kurze Pause. Mit fast 120km in den Beinen, meldeten diese sich langsam. Ich war an meiner Komfortgrenze angelangt und noch waren über 30km offen. Ich schalte auf eine Übersetzung die sich ungefähr wie auf dem Hummer anfühlte und meine Beine bewegten sich im Fixed Modus vor sich hin. Das Tempo reduziert, aber Kilometer um Kilometer nährte ich mich Börnicke.

Kurz vor 18 Uhr. Insgesamt 9:49h inklusive Pausen, davon 8:22h in Bewegung. Ich hole mir den letzten Stempel, schäle mich aus der durchnässten Wolle und zog mir was trockenes über. Ein Bier, eine vegane Bratwurst - über eine Suppe/Chili hätte ich mich wesentlich mehr gefreut - und noch ein zweites Bier und ich machte mich auf dem Heimweg nach Berlin. Der Zug: voll mit zufriedenen Menschen und dreckigen Rädern.

Im Nachgang: ein leichteres Rad hätte ich nicht übertrieben gefunden, aber ich war nachhaltig froh über die Gangschaltung. Aber ich plane die Nähe zu nutzen um auch ein paar Singlespeed-Anstiege zu üben. Mehr Fahren, meine Komfortzone ausweiten und nächstes Jahr wieder am Start sein.

Und mein Rücken? Nun, zumindest tut er nicht mehr weh als sonst.

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Nun endlich mein kleiner Eindruck vom Steppenwolf BAB. Da es mein allererstes Gruppenevent war, hatte ich keinerlei Vergleichsoptionen oder Vorererwartungen. Ich hatte mich Anfang September auf die 150km Runde angemeldet, in der Erwartung fixed zu fahren und hatte schon ein schlechtes Gewissen nicht noch auf die 200km umgeschwenkt zu sein, in dem Moment wo klar war, dass ich den Moonshiner nehme.

Morgens halb fünf

Da die S-Bahn nach Bernau nicht fuhr, musste ich den Zug nehmen und plante die Verbindung um 5:38. Der letzte Blick auf mein Handy, als ich aus der Haustür trat, versetzte mir gleich einen Schock: 5:29! Das bedeutete eine schnelle aber am Ende erfolgreiche Sprinteinlage zum Bahnhof. Um kurz nach sechs betrat ich dann die Bernauer Brauerei in Börnicke, die als Veranstaltungsort für Start und Finish diente. Das Steppenwolf Team war noch bei den letzten Handgriffen, aber die Anmeldung war bereits offen, Kaffee und Kuchen standen bereit und dann hieß es warten. Je heller der graue Morgenhimmel wurde, desto kälter und feuchter wurde die Luft. Ungemütliche Bedingungen und alle Hoffnung lag auf den versprochenen 19° und Sonnenschein. Bald füllte sich das Gelände mit Dutzenden Teilnehmer*innen: zumeist auf diversen Gravel-Rädern, Crossern, MTBs, einem klassischen Rennrad und ein Fixed Gear - und natürlich ich, mit den wohl breitesten Reifen im Feld und einem Systemgewicht, das vermutlich das doppelte so mancher Rennmaschine auf die Waage brachte.

Pünktlich um 8 dann, zogen grüne Rauchschwaden durch den Hof und Gitarrenklänge erklangen, als sich die fast 200 Personen in Bewegung setzten. Schnell brach die erste Gruppe aus dem Peloton aus - 200km standen für sie auf der Tagesordnung und die hatten es in sich.

Nach Kilometern auf Platte und Straße folgte bald die erste Pavé (Kopfsteinpflaster) Sektion. Hola. Eindeutig hatte ich es hier trotz relativ geringer Geschwindigkeit komfortabel, während einige im Sprint an mir vorbeiflogen - ich bin eindeutig aus dem Training, falls ich da je war.

Irgendwann schälten sich die Umrisse des alten Schiffhebewerks in Niederfinow aus dem Nebel - sehr geniale Anblick, schon fast futuristisch. Und dann folgte der erste lange Aufstieg mit 7200m auf Kopfstein. Es sollte nicht der letzte bleiben. Nach einer gefühlten Ewigkeit dann Brodowin. Checkpoint 1/3 mit Hofladen und Café. Kaffee hatte ich selbst noch, also nur schnell Wasser nachfüllen, zwei Bananen einstecken und wieder ab aufs Rad. Noch immer war es ungemütlich kalt, aber die Landschaft wunderschön und mit meinem Tempo um die 20km/H auch gut genießbar. Der nächste Aufstieg auf Pavé lässt nicht lange auf sich warten, doch schneller als gedacht, sind die ersten Vororte von Angermünde erreicht und bald auch der nächste Checkpoint. Wieder stempeln, schnell ein Espresso und ein Brötchen und wieder los. Über den Feldern Angermündes dann endlich Anzeichen von Sonne. Aber die härtesten Passagen lagen noch vor mir. Richtung Oderberg folgten zwei lange Kopfsteinstrecken und am Ende zeigt mein Tacho fast dreistellig nach dem letzten Downhill, der am Wildzaun endete. Ich halte das für unwahrscheinlich, aber die beiden die kurz hinter mir den Berg runterkommen waren durchaus beeindruckt von der Geschwindigkeit. Egal, weiter gings und nach einem tiefenentspannten Fuchs auf dem Weg zurück nach Brodowin war Eberswalde bald in Reichweite. Am Oder-Havel-Kanal dann blauer Himmel und Sonne. Fast unwirklich die Szenerie und das Licht unterhalb des Dammes. Am Marktplatz Checkpoint 3 und ich setzte mich für ein Stück Pizza und Kuchen endlich auf einen Stuhl. Kurze Pause. Mit fast 120km in den Beinen, meldeten diese sich langsam. Ich war an meiner Komfortgrenze angelangt und noch waren über 30km offen. Ich schalte auf eine Übersetzung die sich ungefähr wie auf dem Hummer anfühlt und meine Beine bewegten sich im Fixed Modus vor sich hin. Das Tempo reduziert, aber Kilometer um Kilometer nährte ich mich Börnicke.

Kurz vor 18 Uhr. Insgesamt 9:49h inklusive Pausen, davon 8:22h in Bewegung. Ich hole mir den letzten Stempel, schäle mich aus der durchnässten Wolle und ziehe mir was trockenes über. Ein Bier, eine vegane Bratwurst - über eine Suppe/Chili hätte ich mich wesentlich mehr gefreut - und noch ein zweites Bier und ich machte mich auf dem Heimweg nach Berlin. Der Zug ist voll mit zufriedenen Menschen und dreckigen Rädern.

Im Nachgang: ein leichteres Rad hätte ich nicht übertrieben gefunden, aber ich war nachhaltig froh über die Gangschaltung. Aber ich plane die Nähe zu nutzen um auch ein paar Singlespeed-Anstiege zu üben. Mehr Fahren, meine Komfortzone ausweiten und nächstes Jahr wieder am Start sein.

Und mein Rücken? Nun, zumindest tut er nicht mehr weh als sonst.

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Fürs mitnehmen bedanke ich mich auch. Sehr schön gemacht.

Da ich in der Nähe wohne, würde ich mich gerne fürs nächste mal mit einreihen wenn’s ok ist?
 
Schiet Licht aber ich denke der Arbeitsansatz wird deutlich, oder was meinst Du @randinneur ?

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Gestern hatte ich das hier noch entdeckt:

https://theradavist.com/bags-by-bird-right-height-bag-review/
Eine hochbauende Tasche - custom made - dann könnte womöglich ein "normaler" Träger dran.

Aber ich denke, so lauf ich ganz gut und für die Edelux Montage ist auch gesorgt...
 
Ah. So ergibt das natürlich Sinn. Musste nur aufpassen, dass es dir die Lampe nicht an der Stelle total zuschmoddert.

Hatte gar nicht auf dem Schirm, dass Jean Michel auch lötet neuerdings. Gut zu wissen!
 
Ah. So ergibt das natürlich Sinn. Musste nur aufpassen, dass es dir die Lampe nicht an der Stelle total zuschmoddert.

Hatte gar nicht auf dem Schirm, dass Jean Michel auch lötet neuerdings. Gut zu wissen!
Ist geschweißt. Aber davon abgesehen, mit der Lampe ist schon ein Punkt, mal sehen was der Praxistest sagt...
 
So einen Träger hab ich vorher noch nicht gesehen.
Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich denke, der Moonshiner ist schon was besonderes in den Ausmaßen und braucht tatsächlich etwas Improvisation.

Jedenfalls wollte ich was haben, um die Tasche zu stabilisieren, auch wenn es mal schwerer wird.

Alternativ wäre vielleicht ein komplettes Customsetup mit Decaleur, flacher angesetzten Rack und neuer Tasche gewesen, die flacher über dem Reifen sitzt und nur mittelbar am Lenker befestig wird - das wäre aber ein wesentlich größerer Aufwand geworden...
 
Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich denke, der Moonshiner ist schon was besonderes in den Ausmaßen und braucht tatsächlich etwas Improvisation.

Jedenfalls wollte ich was haben, um die Tasche zu stabilisieren, auch wenn es mal schwerer wird.

Alternativ wäre vielleicht ein komplettes Customsetup mit Decaleur, flacher angesetzten Rack und neuer Tasche gewesen, die flacher über dem Reifen sitzt und nur mittelbar am Lenker befestig wird - das wäre aber ein wesentlich größerer Aufwand geworden...
Es ist richtig gut, dass du den passenden gefunden hast! Ich bin einfach nur erstaunt - man lernt nicht aus
 
Passend zum Wetter habe ich dem Moonshiner mal ein paar Schutzblechr gegönnt. Bei der riesigen Auswahl an schönen Optionen für Plus-Bereifung ist es mir wirklich schwer gefallen mich zu entscheiden.

Danke an @mechatronixx für den SKS 75 U Tip. Passt und läuft. Und schließlich hab ich heut in der Crow-Werkstatt mein neues Vorderrad tubeless "gesetupt" und die Kabelage für die Frontbeleuchtung installieren lassen:

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Nun dreht sich vorn ein SON Nabendynamo in sanften 15*110 an Sapim mit Hope Fortus 35 und selbstredend den Mon€ - Brass - Nippeln.

Zusammen mit der Edelux Frontleuchte und dem TimTas Rack bin ich damit außerordentlich zufrieden...
 
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