Nabendynamo - Basteleien

Ich fände es aber sinnvoll, die Diskussionen zur Dynamo-Peripherie an anderer Stelle zu führen - auch auf die Gefahr, daß es dann hier recht einsam wird :D

Stimmt, hier ging es ursprünglich um das System zur Nutzung des Nabendynamos am Hinterrad, welches, wie ich finde, immernoch genial ist. Den einzigen Nachteil sehe ich in der Bindung an Shimano. Wäre es möglich einen Freilauf zu entwickeln, welcher an die Standard-IS2000-Blemsscheibenaufnahme passt, wäre das ein Verkaufsschlager. Aber dann wird das System wohl insgesamt zu breit oder eben nur Singlespeed-tauglich.
Folglich muss eine komplett neue Nabe her. Wer macht mit?

P.S: Ja, kauft keiner. MTBer fahren lichtlos und die Stadtradler haben hinten die Nabenschaltung, aber was soll's...
 
Hmm, bin leicht verwirrt...
Meinst Du eine Dynamonabe für das Hinterrad mit Scheibenbremsaufnahme? Die gab es ja schon von Shimano. Wird zwar nicht mehr hergestellt, kann man aber wohl nachbauen.
Wenn Du einen Dynamo für die Scheibenbremsaufnahme meinst, der also anstelle der Scheibe montiert wird:
Pioneer hatte einen, der aber nicht überzeugt hat. Andere in Achsnähe montierte Dynamos sind in der Regel mit Getriebe (SRAM Spectrolux mit offen liegenden Kunststoffzahnrädern, FER usw. mit Zahnriemen) und halten nicht gerade ewig. Was Dosun gerade zusammenschraubt, sieht auch nach Getriebe aus, schau'n mer mal.
Generatoren in Scheibenform gibt es bei den Selbermachern in diversen Windradforen.
Wenn Du so etwas für eine Fahrradnabe entwickeln willst, mußt Du wohl einiges an Geld investieren. Das Endprodukt wäre zwangsläufig groß und schwer und wegen der Stückzahlen kaum bezahlbar.
Wäre das anders, gäb's das schon von den Japanern ;)
 
Kommst du zufällig aus der Branche, oder bist du einfach nur in der Richtung interessiert?
Das Shimano-Teil war - wenn ich mich recht erinnere - nicht für die Beleuchtung, sondern für ne elektrische Schaltung oder irgendsowas, hatte daher auch zu wenig Leistung.
Die anderen Dinger kenne ich allerdings nicht, außer den FER, das hatte man vor Jahren öfters gesehen. Aber seitdem die Asiaten dem Markt mit billigen Nabendynamos überschwemmen, is das Thema auch gegessen.
Was mir schon seit längerem im Kopf rumschwirrt, ist ein einfacher Adapter. Man kauft sich praktisch einen normalen Nabendynamo mit Scheibenbremsenaufnahme, nur dass man anstelle der Scheibe diesen Adapter ranschraubt. Und da kann man dann wiederum einen normalen Freilauf anschrauben.
Geht im Grunde in die Richtung von deiner Nabe, nur dass ein solcher Adapter halt mit allen Naben kombinierbar wäre und nich nur mit Shimanos. Allerdings würde das ganze dann wohl zu breit bauen. Also entweder breiteren Hinterbau verwenden (indiskutabel) oder halt schmalere Freilaufe verbauen (zum Bsp. vom Bahnrad oder BMX).
Is aber halt nich ideal, daher dachte ich an eine komplett neue Nabe, welche dann einen Nabendynamo UND einen 9-Fach-Freilauf integriert hat und trotzdem in 135mm-Hinterbauten fahrbar ist.
Dass die Geschichte recht kostspielig wird und es am Ende keine Käufer für sowas gibt, hatten wir ja bereits geklärt.
Apropos, was kostet eine KBA-Zulassung eines Nabendynamos? :lol:
Grüße, der tom
 
Ahh, jetzt dämmert's...
Den Freilauf auf die Scheibenaufnahme zu schrauben, kehrt die Drehrichtung um. Elektrisch egal, nur der Deckel könnte sich rausschrauben. Und mit der Breite wird es wohl wirklich ein Problem geben, und mit der für den Hinterbau zu kurzen und zu dünnen Achse usw.

Da ist der Weg mit dem neuen Deckel doch weniger aufwendig. Sollte auch mit Scheibenbrems-Dynamo machbar sein, hatte aber noch keinen zum Schlachten*. Da ist dann die Frage, ob mit wenig Aufwand eine normgerechte Position der Bremsaufnahme hinzubekommen ist.

Die Nabengehäuse der verschiedenen Hersteller sind auch nicht so arg unterschiedlich, da könnte man mit wenig Aufwand den jeweils passenden Deckel drehen, wenn man das per CNC herstellt.

Ein Problem sind die Lager: Ich würde ja gern eine Nabe mit Rillenkugellagern verwenden, aber dann müßte im Freilauf auch eins sein. Geht praktisch nicht sinnvoll mit einem Shimanoteil.

Andere Freilaufkonstruktionen brauchen im Nabeninneren zuviel Platz, z.B. eingeschraubte/gepreßte Zahnringe, das wird also wieder eng.

Das ganze ist übrigens nur Hobby. Die Profis dürften längst erkannt haben, daß auf diesem Weg kein Geld zu machen ist :)

Und das KBA? Wen interessiert's? Ob ich denen mal den Doppeldynamo schicken sollte :lol:

*Falls jemand einen defekten übrig hat und der Wissenschaft zur Verfügung stellen möchte, zahle ich das Porto :)
 
Heute war die erste Fahrt mit dem Doppeldynamo. Mechanisch alles ok, auch die für die Kabelführung mehrfach zerlöcherte Aluachse hat gehalten. Die Vibrationen sind gut erträglich, obwohl die Achse von Hand kaum gedreht werden kann.
Ich hatte die beiden Dynamos mit einem zweipoligen Umschalter zusammengeschaltet, um unterwegs den Unterschied zwischen Reihen- und Parallelschaltung zu erkunden. Als Scheinwerfer war ein MC-E-Teil dran, wobei zwei der Chips parallel geschaltet sind, die anderen in Reihe dazu. Ist also ähnlich einer Dreier-Reihenschaltung, nur ist durch das Parallelschalten die Dropspannung noch einen Hauch geringer. So ca. 8,9V braucht der für 400mA.
Dieses Ding leuchtet (flackert) schon beim Schieben, wenn die zwei Dynamos in Reihe geschaltet sind. In Parallelschaltung reicht es erst ab ca. 11 km/h zum Leuchten. Da wirkt sich die geringere Windungszahl aus (302 gegenüber ca. 406 beim DH-3N30).
Bei Geschwindigkeiten ab etwa 30 km/h beginnt die Nabe bei Reihenschaltung stärker zu vibrieren, wenn ich auf parallel umschalte, wird das etwas geringer. Bis etwa 20 km/h ist die Reihenschaltung sichtbar heller.
Tja, eigentlich hatte ich gehofft, irgendwas zu zerstören :) Leider habe ich weder die MC-E noch den Mosfet-Gleichrichter kleingekriegt.
Na, mal schauen, ich krieg' die ollen Elektronen da schon noch raus...
Jetzt muß ich mir jemanden suchen, der so etwas richtig vermessen kann. Ist jemand da mit gutem Meßequipment im Kölner Raum?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube nicht dass du die MC-E zerstören wirst, weil selbst wenn idealerweise jeder deiner Dynamos 500mA liefert (bei Parallelschaltung) geht dabei die MCE noch nicht kaputt.
Wenn ich es richtig verstanden hab hast du die Chips 2s2p verschaltet, dann bekommt jeder Strang quasi einen Dynamo ab...
Selbst eine 4s1p Schaltung würdest du nicht kaputt kriegen, die MC-E verkraftet über 1200 mA pro Die wenn die Wärmeabfuhr gut ist.

Eine Serienschaltung der LEDs hilft dir ja nur was, wenn du noch mehr LEDs in Serie betreiben willst. Ein Nabendynamo schafft bei mäßigem Tempo schon 4 LEDs, dann sollten mit deinem 7 oder 8 drin sein.
 
Tja, eigentlich sollte jeder Dynamo schon mehr liefern als der Standard. Nach meinem bisherigen, immer noch sehr begrenzten Verständnis, sollte eine geringere Windungszahl zu einem höheren Strom führen (-> "Amperewindung"), natürlich auf Kosten der Spannung.
Dazu kommt der in Parallelschaltung geringere Innenwiderstand, der erheblich unter dem liegt, was man sonst so findet.
Jedenfalls ist in der Helligkeit kein Unterschied zu sehen, wenn ich bei 30 km/h von Reihe auf Parallel umschalte, und das ist seltsam. Da ich nicht weiß, welcher Strom da fließt, und das mit meinen Schätzeisen auch nicht herausfinden werde, muß halt mal amtliche Meßtechnik ran.
In der Zwischenzeit probiere ich noch diverse Lampen in verschiedenen Verschaltungen aus. Ne Halogenfunzel mit Begrenzerdiode sollte doch kleinzukriegen sein :)

Die MC-E ist übrigens als 3s geschaltet. Der 4. Chip ist nicht weggeschaltet, sondern parallel zum 3.. Durch 3 und 4 fließt also die Hälfte des Stroms, der durch 1 und 2 geht.
 
Wenn du einfach nur was kaputt machen willst: Fahrradlampe + 2 Kupferdrähte + Steckdose :lol:
Und zum Vermessen: Die Theorie kennst du wahrscheinlich selbst: 2 Multimeter, 1 Bohrmaschine, 1 Fahrradcomputer und ein bisschen Holz zum Basteln :) - Und ein Widerstand um die erzeugte Leistung dann zu verbraten. Nur Mut.
Wenn du ne Bohrmaschine mit regelbarer (fixierbarer) Drehzahl hast, wird es einfacher, denke ich.

Gruß, der tom

P.S.: Da ich selbst keinen Nabendynamo (mehr) besitze, aber jetzt irgendwie Lust auf messen habe, sollte ich mir wohl mal meinen FER-DDR-Dynamo vornehmen... :D
 
Mit 'nem Multimeter kannst Du da nichts werden, das ist nur Raterei. Die Dinger erwarten eine sinusförmige Wechselspannung, am besten mit 50 Hz. Die Meßaufbauten beim Herrn Oehler sind deutlich besser ausgestattet.
 
Hast schon Recht.
Aber ich sach ma so. Wer WIRKLICH messen will, besitzt ein Multimeter mit ner "True RMS"-Ausgabe.
Alle anderen schließen ein analoges Multi nach dem Gleichrichter an (wobei es hier idealerweise einer auf FET-Basis sein sollte), stellen es auf Gleichspannung und hoffen, dass es wenigstens bei schneller "Fahrt" halbwegs ablesbar anzeigt. ;)
Blöderweise geht es ja bei deinem Dynamo eher um die niedrigen Geschwindigkeiten, Mist. Naja, dann muss halt doch das Hightech-Equipment her. Besitzen leider die wenigsten.

Gruß, der tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe vor Wochen damit angefangen, Spannung und Strom vom Nabendynamo zu vermessen beim Anschluss von diversen LED-Lampen. Hintergrund ist eine Eigenentwicklung einer 5V-Stromversorgung für Navi und Handy.

Ich habe dabei ein Scopemeter HPS40 von Velleman verwendet. Das gabs günstig gebraucht. Damit kann man die Kurvenform aufzeichnen und sich auch sofort RMS, Mitelwert, Spitzenwert und andere Meßgrößen anzeigen lassen. Das Gerät hat eine RS232-Schnittstelle, damit kann man die aufgezeichneten Kurven am PC mit einer Tabellenkalkulation weiter verarbeiten.

Seit kurzem gibt es das Ganze auch in klein (so Handy-Format), das ist dann das HPS140. Es hat aber kein Dateninterface, man kann also dier Kurven nur anschauen und die Messwerte ablesen.

Jürgen
 
Danke, Jürgen, ich hatte die Teile für völlig unbezahlbar gehalten. Werde aber erstmal im Bekanntenkreis herumfragen, evtl. hat ja jemand ein Zweitgerät.
Und einen Prüfstand sollte ich mal bauen :)
 
Mit 'nem Multimeter kannst Du da nichts werden, das ist nur Raterei. Die Dinger erwarten eine sinusförmige Wechselspannung, am besten mit 50 Hz.
Bis 400Hz. Bessere Exemplare gehen in den kHz-Bereich rein. Nobel wäre ein Oszi mit Stromzange, dann kann man direkt Strom x Spannung multiplizieren.
 
Ja, genau. Und wenn wir sowieso im Messlabor sind, können wir auch direkt noch ein Mikrofon anschließen und eine Lautstärkemessung in Abhängigkeit von der Drehzahl machen. Und dann noch direkt ne FFT, damit auch wissen mit welchen Frequenzen wir es zu tun haben.
Ach, und ne genaue Laservermessung kann auch nie schaden.
Und jetzt hatten wir soviel Spaß mit unserem Nabendynamo, da machen wir doch gleich noch ne Wirbelstrommessung - Sicherheit geht schließlich vor.
:lol:
 
Es gibt halt Fahrräder, bei denen vorne keiner paßt: Liegedreiräder, Velomobile, Räder mit einseitiger Radaufhängung wie bei der Lefty...
Ich habe hier mal was zusammengeschrieben, falls Dich das allgemeine Elend in dem Bereich interessiert.
 
Es gibt halt Fahrräder, bei denen vorne keiner paßt: Liegedreiräder, Velomobile, Räder mit einseitiger Radaufhängung wie bei der Lefty...
Ich habe hier mal was zusammengeschrieben, falls Dich das allgemeine Elend in dem Bereich interessiert.

Achsoo. Danke für die Antwort. Sone Dinger stehen auch auf meiner Liste für die nächsten 20 Jahre. Dann werde ich das mal im Auge behalten!
 
Zurück