Naturnahe Waldwirtschaft?

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Im Großen und Ganzem habe ich ja wirklich Verständnis dafür, dass bei der Waldbewirtschaftung die Interessen von Mountainbikern nicht an erster Stelle stehen.
Aber heute wollte ich noch mal einen Trail im Bereich Niederwürzbach fahren und war echt schockiert. Sieht in Echt noch viel schlimmer aus als auf den Bildern

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Da war früher wahrscheinlich mal ein Waldweg der im Laufe der Jahre zugewachsen ist. Die letzten Jahre war es ein echt schöner Trail, und jetzt das.
 
Mag vielleicht schlimm aussehen, juckt die Natur aber wohl wenig, kaum mehr als Mountainbiketrails. Bei naturnaher Waldwirtschaft geht es wohl eher darum wie die Flächen wieder aufgeforstet werden, mit einer dem Standort und den dortigen Bedingungen gut angepassten Baumartmischung. Das ist gar nicht so leicht, bei den sich schnell ändernden Klimabedingungen. Kahlschlag ist natürlich nicht unbedingt ideal, aber die Fläche schaut jetzt nicht so gross aus, und es können auch Kalamitäten dazu zwingen, wie Borkenkäferbefall. Klar sind die durch falsche Forstwirtschaft begünstigt, aber da leiden die Förster heute einfach unter dem was die Generationen vor ihnen gepflanzt haben, ohne das Wissen und Bewusstsein das man heute zu guter Waldwirtschaft hat.

Also keine Ahnung ob bei dir im Wald gute Forstwirtschaft betrieben wird, aber die gezeigten Bilder sprechen nicht unbedingt dagegen.
 
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Dass die toten Fichten aus der Fläche mussen ist mir klar. Aber da wird geworben dass in der Biosphäre zum Teil ein Rückepferd im Einsatz ist und dann sieht man Fahrspuren von einem tonnenschweren Gerät. Hat mich im Moment halt gewundert und auch geärgert.
Mal sehen wie es in einem Jahr dort aussieht.
 
Auch wenn der Holzpreis sehr hoch ist, bekommen die Waldbauern relativ wenig Geld pro Festmeter. Es ist nur mit wirklich schwerem Gerät und extrem schnellen Arbeiten möglich, noch einigermaßen gewinnbringend das Holz zu ernten. Bei Käfer Holz fällt der Preis noch mal deutlich weiter ab. Den großen Reibach haben auch vor allen Dingen über Corona die DG Werke gemacht, die für unter 90 € eingekauft und für den über zehnfache Preis pro Kubik verkauft haben Natur. Na, ist da Nix der Boden ist verdichtet. Das Wurzelgeflecht ist zerstört. Gibt hier ja schon diverse Unterhaltung zu dem Thema. Ist halt einfach eine Sache des Geldes da zehn Leute mit zehn Pferden reinzustellen ist halt unbezahlbar bei den heutigen Personalkosten.
 
Da war früher wahrscheinlich mal ein Waldweg der im Laufe der Jahre zugewachsen ist. Die letzten Jahre war es ein echt schöner Trail, und jetzt das.
Sieht super schlimm aus.
Aber mal abgesehen von dem erschreckenden Bild und zum Thema "naturnahe Waldbewirtschaftung": naturnah (natürliche Verjüngung, nur Entnahme von einzelnen Bäumen, keine Zäunung, Befahrung nur auf vorher festgelegten Rückelinien oder gleich Einsatz von Rückepferden....) kann ein Wald nur dann bewirtschaftet werden, wenn der alte Wald dem entspricht, was von Natur aus dort wachsen würde. Insofern kann ich bei dem Bild nur sagen: eigentlich ist es gut, wenn die nicht standortsgemäße Fichte verschwindet und es bleibt zu hoffen, dass was als nächste Baumgeneration kommt, stabiler und angepasster sein wird.
Bei solchen Bildern kann man natürlich auch die Frage aufwerfen, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, den vom Borkenkäfer gefressenen, toten Wald stehenzulassen und darunter sich das verjüngen zu lassen, was an "Pionierbaumarten" ankommt . Dann hätte es keine Kahlfläche, keine Bodenerosion und keine Bodenschäden infolge Holzrückung gegeben. Auch ein "toter Wald" stellt ein Schutz vor Starkregen, Hitze etc. dar.
Aber zur Beantwortung dieser Frage müsste man die genaueren Umstände kennen und ob es Privat- oder öffentlicher Wald ist. Privatwaldbesitzer kriegen von der Forstbehörde eine "Beseitigungsanordnung", wenn sie befallene Fichten stehen lassen, weil der Käfer dann natürlich zum Nachbarn fliegt....
Wäre übrigens auch so ein Thema, was man unter der Rubrik "Frag den Förster" einstellen könnte.
Hat einer gehört, wie es bei dem Thema weitergeht? Hat sich da bzgl. Beantwortung von Fragenkomplexen was getan? Habe nichts mitgekriegt.
 
Leider wird seitens der Vertreter der Forstwirtschaft immer wieder gebetsmühlenartig die alte Leier wiederholt, man müsse den Wald retten, indem man die Borkenkäferbäume einschlägt, und der Durchschnittsmichel (dessen Vertreter auch in den zuständigen Volksvertretungsorganen sitzen) glaubt es gerne, daß im Wald mal so richtig aufgeräumt werden muß. - Bloß, so einfach ist das alles nicht.

Daß die Notwendigkeit des Einschlags von von Borkenkäfern befallenen Bäumen aktuell in aller Regel nicht gegeben ist und im Regelfall sogar kontraproduktiv für den Waldbestand wirkt, hat der BUND in dieser Stellungnahme ausführlich ab Seite 25 dargelegt:
https://naturwald-akademie.org/wp-content/uploads/2020/11/Wald-Forst-Borkenkaefer-final-.pdf

Auf die katastrophale Wirkung der Bodenverdichtung durch übermäßig große Forstmaschinen wird ab Seite 31 eingegangen.
 

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Wenn man voreingenommen ist, muss man eigentlich nichts mehr lesen.

Mich (be)kümmert es nicht mehr, weil die Fakten sind schon geschaffen und in wenigen Jahrzehnten wird der Wald das erträumte Öko Paradies sein.

Bauholz wird dann importiert. Wahrscheinlich aus Russland. ;)
 
„naturnah“ und „Wirtschaft“ schließt sich quasi aus 🤷🏻‍♂️ Dass die Priorität auf 💰💰💰liegt statt auf 🌳🌳🌳 ist unschwer zu erkennen.

I.d.R. sind Lohnunternehmen aus Niedriglohnländern unterwegs, denen sind doch irgend welche ökologischen Gesichtspunkte vor Ort völlig wumpe - und dann sieht es eben so aus wie es aussieht.

Kann sein dass es aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heutzutage vielleicht auch nicht wirklich anders geht - aber das Ganze dann noch dazu mit Prädikaten wie „naturnah“, „ökologisch“, „Biosphäre“, „Schutzgebiet“ zu behängen ist…. jo.

In der Ecke gibt es so weit ich weiß auch viel Privatbesitz - da sind die Auflagen vielleicht nochmal anders.

Dass ein Umbau notwendig ist steht ja nicht zur Debatte. Ob man es wirklich SO machen muss? 🤷🏻‍♂️

Die Gebiete erholen sich Gottlob oft schneller und besser als man glaubt; aber die Themen wie Verdichtung, Erosion, Wurzelschädigung von verbleibenden Bestand sind nun mal da.
 
„naturnah“ und „Wirtschaft“ schließt sich quasi aus 🤷🏻‍♂️ Dass die Priorität auf 💰💰💰liegt statt auf 🌳🌳🌳 ist unschwer zu erkennen.
Das sehe ich auch so.
Nach Niederwürzbach komme ich nur punktuell mal über die grüne PUR. Ob der Abschnitt da oben ordentlich bewirtschaftet wird, weiß ich nicht. Ich bin regelmäßig im Wald unterwegs und habe öfter das Erlebnis, dass ich denke "Ups, da stand doch letztens noch was."
Bis wieder aufgeforstet wurde, werde ich wohl nicht mehr mit dem MTB unterwegs sein, evtl. noch mit dem E-Mtb ...
 
Ich war jetzt gesundheitlich bedingt einige Wochen nicht im Wald und bin dieser Tage im Gebiet rund um die PUR etwas erschrocken 😮

- täuscht mein Eindruck oder wird derzeit wieder abgeholzt als gäbe es kein Morgen mehr?

Und eindeutig nicht nur kranke Bäume oder Nadelholz - da sind auch viele augenscheinlich gesunde Buchen dabei 🫤
 
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