Irgendwie ist dieser Thread ja lustig
Ich selber kenne beide Seiten da ich nebenbei bei einem befreundeten Fahrradhändler (auf dem Dorf, hauptwiegend 08-15 Räder) in der Werkstatt aushelfe.
Das Problem ist doch:
Einerseits würde man am liebsten nur Fahrräder rausgeben welche 100%ig i.O. sind, andererseits sind die wenigsten Kunden bereit die dafür nötigen Reparaturen zu bezahlen da sie oft den Zeitwert des Rades übersteigen würden (Typisches Beispiel: Bahnhofräder).
Egal wie man es macht, man macht es verkehrt
Erklär mal einem Kunden der mit einem etwa 5 Jahre alten Rad ankommt, welches neu bestenfalls 350⬠gekostet hat, und der Meinung ist das er eigentlich nur eine neue Kette "braucht" das leider auch die Kassette gewechselt werden muss.
OK, das wird dann meistens noch geschluckt, und sei es das man dem Kunden anbietet erst nur die Kette zu wechseln, er darf dann gerne noch eine Probefahrt machen. Das Krachen hört man dann meist noch im Laden

und steht dann, wenn der Kunde mit leicht bedröppelten Gesicht zurückkommt, bereits mit neuer Kassette und Zahnkranzabzieher bewaffnet in der Werkstatttür.
Spätestens bei den neuen Schaltzügen zum Schaltung einstellen wird es dann schwer dies dem Kunden zu vermitteln warum dies nötig ist.
Da gibt es dann drei Möglichkeiten:
- Züge sind noch bedingt fahrbar: Kunde wird darauf hingewiesen das es sinnvoll wäre die Züge zu erneuern (Materialkosten etwa 4-10â¬, Montage je nach Schalthebeln 5-10â¬, die Schaltung hätte ja eh neu eingestellt werden müssen) ansonsten bekommen die alten Züge ein paar Tropfen Ãl ab und bleiben dran. Damit das die Schaltung dann mehr schlecht als recht läuft muss der Kunde dann halt leben.
- Züge sind unrettbar: Dann kommt es darauf an um welchen Typ Kunden es sich handelt. Entweder wird es vorher abgesprochen und getrennt aufgelistet oder es wird direkt ein höherer Arbeitslohn angesetzt so das die Materialkosten davon schon abgedeckt sind.
Ansonsten wird halt das Repariert was der Kunde in Auftrag gegeben hat, Kleinigkeiten welche auffallen (z.B. zuviel Spiel im Steuersatz oder eine kleiner Schlag im Laufrad) werden direkt, meist ohne extra Bezahlung, behoben (Es geht nunmal schneller 1-2mm Seitenschlag halbwegs aus der Felge rauszuziehen als extra erst die Tel. Nr. des Kunden rauszukramen und deswegen extra dort anzurufen).
Bei gröÃeren bzw. teureren Sachen wird der Kunde angerufen, wenn er dann die defekte Bremse oder Beleuchtung nicht repariert haben möchte ist das sein Problem.