Mal ein paar Worte von mir zu den aktuellen Gabelüberlegungen. Ich bin in meinem 2012er Rahmen bisher eine Revelation Dual Air (nicht Dual Position Air) mit 150 mm und eine Lyrik Solo Air Rc2DH mit 170 mm gefahren. Seit ein paar Wochen steckt die neue
Pike RCT3 Solo Air mit 160 mm in meinem Rad. Die Revelation und die
Pike jeweils mit externer unterer Lagerschale und 15 mm Steckachse, die Lyrik mit Zero-Stack Steuersatz.
Die Revelation hat mir besonders auf schnellen, flachen Trails richtig Spaß gemacht. Durch die tiefe Front hatte ich auf solchen Trails durchgängig das Gefühl, richtig Druck machen zu können und immer weiter zu beschleunigen. Meine Revelation hat nur knapp über 1700 g gewogen, so dass sich in Kombination mit leichten Laufrädern ein spritziges und leichtfüßiges Fahrverhalten ergab, das sich nach deutlich weniger Federweg angefühlt hat (im positiven Sinne).
Leider war, wie so oft bei den einfacheren Luftgabeln, die Dämpfung allerdings überfordert, wenn es langsamer und technischer wurde. In dem halben Jahr, in dem ich die Gabel hatte, habe ich kein Setup gefunden, was ich als guten Kompromiss für alle Lebenslagen empfunden hätte. Möglicherweise hätte man da mit einem Helmchen-Tuning o.ä. noch was rausholen können, aber das war gar nicht der ausschlaggebende Punkt. Viel mehr hat mich gestört, dass es auf meinen gewohnten Trails Stellen gab, die ich mit dem Freerider ohne Probleme gefahren bin, mit dem Mega aber gänzlich "verweigert" habe. Abgesehen davon, dass ich generell ein ziemlicher Schisshase bin, habe ich sowas auf die sehr tiefe Front, evtl. noch in Kombination mit etwas "Durchrauschen" durch den Federweg, geschoben.
Ich habe mich dann nach den Gebrauchtpreisen für die Lyrik umgesehen und meine Revelation zunächst testweise in den Bikemarkt gestellt. Nach sehr kurzer Zeit habe ich die Revelation für exakt den gleichen Preis wieder verkauft, wie ich sie selber gekauft hatte (ein wenig schlechtes Gewissen habe ich deswegen immer noch) und konnte somit fast ohne Aufpreis auf die Lyrik wechseln. Zugegeben, die Lyrik, die ich dann hatte, war älter und in nicht so gutem Zustand wie die vorige Revelation, aber technisch zunächst tip top.
Der Unterschied zwischen den beiden Gabeln ist mehr als deutlich. Mit der Lyrik liegt das Mega viel "satter" auf dem Trail, allerdings ging durch den Tausch auch die angesprochene Leichtfüßigkeit zu großen Teilen verloren. Nicht unbedingt schlechter, aber eben deutlich anders. Viel entscheidender für mich war allerdings, dass ich jetzt endlich ein taugliches Setup finden konnte, an dem ich für verschiedene Strecken nicht mehr groß herumstellen musste.
Wie gesagt, vor ein paar Wochen habe ich die Lyrik gegen die
Pike getauscht und bin damit super zufrieden. Die
Pike ist kaum schwerer als die Revelation, was sich meinem Empfinden nach deutlich auf das Fahrverhalten auswirkt, weil es viel einfacher ist, mit dem Vorderrad zu spielen. Die
Pike verbindet für mich die Vorteile von den beiden anderen Gabeln, ohne die jeweiligen Nachteile zu sehr mitzuschleppen (das klingt jetzt wie die Werbetexte für 650B

). Ich habe bereits nach wenigen Iterationen ein Setup gefunden, dass sowohl beim "ballern" als auch im technischen Gelände passt. Bei vergleichbarem Sag fühlt sich die
Pike für mich minimal straffer an als die Lyrik, was aber für mich auch gut zum Hinterbau passt.
Fazit ist für mich: Wenn das Mega mein einziges Bike wäre und für Bikepark bzw. "Experimente" im heimischen Wald herhalten müsste, würde ich mich für die Lyrik entscheiden. Für mich persönlich ist die
Pike allerdings die bisher beste Gabel für das Rad.
Disclaimer: Der Vergleich zwischen Lyrik und
Pike ist in meinem Fall nicht 100%ig fair. Zum einen war meine Lyrik zum Schluss schon ziemlich "fertig" (u.a. starkes Buchsenspiel), zum anderen hat mein Monarch kurz vor dem Umbau auf die
Pike ein Helmchen-Tuning verpasst bekommen, das durchaus auch einen Beitrag zum spritzigen Fahrverhalten geleistet haben kann.