OPEN aber offenbar nicht oben

Ich will hier Open nicht verteidigen und stimme den Vorredner zu, die das als Fehler der QA/QC einschätzen.

Nur jetzt kommt ein großes ABER. --> Ich würde sagen das Video ist eine Luftnummer mit Verdacht auf Rufmord. Ohne Datenbeweis für die angeblichen Qualitätsmängel kann man seine Zeit sinnvoller nutzen als sich die 45 min Verbaldiarrhöe anzuschauen.

1) Ich frage mich ob er die Daten der "NDT" Analyse genauso schlampig behandelt wie er bei der Recherche über das Rahmenmodell vorgegangen ist:
a)Der Hanswurst hackt auf der Farbe rum. Das tut nichts zu Sache, OPEN bietet CustomPaint Lackierung an. Er beschimpft also seinen Kunden, der ihm den Rahmen zur Analyse geschickt hat, der sich die Lackierung ausgesucht hat. Das nenn ich Kundenorientierung.
b) Er schafft es nichtmal, sich mit dem Sinn der abgesenkten Strebe zu beschäftigen, dazu gibt es genug Infos online. eine einfach g**** Suche hätte geholfen.
2) Es wird nicht gesagt welcher Rahmen. Ist es der open U.P. oder die Leichtbauvariante Open U.P.P.E.R? Bei 3000€ aber vermutlich das U.P.
3) Das wichtigste: Wo sind die Daten/Resultate seiner Tests? Nichts davon gezeigt (bzw ich hab es unter seinem Gelaber nicht gesehen). Komme mir keiner mit "Betriebsgeheimnis von Airbus", das sind keine Airbusteile.

Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass es Fertigungsmängel gibt und OPEN davon betroffen sein kann. Wie man es richtig macht, zeigt der Youtubekanal von Luescher teknik. Halt nicht so marktschreierisch, dafür mit Substanz.


Das gleiche gilt eben auch für Hambini. Gerade bei seinem Auftritt muss man schon Beweise liefern.


Dass es sich um ein UP handelt, hat er nach dem Besuch der Homepage rausgefunden. Ich würde ihm auch nicht unbedingt unterstellen, dass er die Kettenstrebengeschichte so gar nicht kennt, aber beim Rest geh ich mit. Der Ton macht die Musik und es mehr oder weniger so darzustellen, als wäre Gerard Vroomen ein ahnungsloser Quereinsteiger, der skrupellos lebensgefährliche Rahmen entwickelt und damit die Kunden abzockt, finde ich frech. Ich könnte mir vorstellen, dass es insgesamt für alle Beteiligten eines solchen Falles vorteilhafter wäre, einfach auf die Gossensprache zu verzichten und lieber konstruktiv Lösungen zu finden.
So schießt man sich schnell ins Aus, obwohl man vielleicht sogar die technischen Argumente auf seiner Seite hat.

Interessant wäre es natürlich zu erfahren, ob es tatsächlich Rahmen gibt, die an der Stelle kaputt gegangen sind.
 
einfach auf die Gossensprache zu verzichten

... würde bedeuten, dass Hambini selber weniger Freude an der teils doch recht kindischen Show hätte, dass er weniger Klicks auf Youtube hätte, dass er weniger im Gespräch wäre, ...

Wenn es nur darum ginge, ein Problem zu lösen, dann wären die Videos furchtbar langweilig: Messdiagramm zeigen, Loctite-Flasche zeigen, ein wenig schaben, ein paar Mal Grunzen mit der Lagerpresse, toll, Kurbel dreht recht anstandslos.

Es geht aber offensichtlich nur sekundär um Problemlösung, vor allem aber auch um gaaaanz viel Popcorn ...
 
Ich schaue mir diesen Kerl sogar regelmäßig an! Warum? Weil er ausspricht, was die Marketingjogis nicht hören wollen.

Sein Background ist Aerodynamik (Luft- und Raumfahrt, Motorsport), die Lager kamen erst später dazu. Er hat sich wohl lange mit Schadensanalyse beschäftigt.
Seine Sprache ist eine Sache, aber seine Kritik ist berechtigt! Die Radindustrie hat von Verarbeitung, Toleranzen etc. weit weniger Ahnung als Aerospace oder Automotive. Kann ich an eigenen Erfahrungen belegen!
Warum erlaube ich mir diese Aussage: Berufsausbildung, Studium, jahrelange Praxis in Modell-/Formenbau sowie langjähriges Beschäftigen mit Aerodynamik und Umsetzen in die Praxis (Modellsegelflug - wettbewerbsmäßig).
Bei den Zweiradmechanikern weiß ich nicht mal, ob die unfallfrei einen Kragarm berechnen können.

Zum Open. Der Knick sorgt für Reifenfreiheit, ist jedoch im Kraftverlauf worst case. Wenn sie in dem Bereich auch noch mehrere Stücke verkleben, dann gibt es Lunker und Blasen (voids). Was kann man dagegen tun? Einen Autoklaven nutzen (ist im Rennsport üblich, macht im Radbereich aber kaum einer - meines Wissens z.B. ax-lightness). Das kostet aber.
QM ist auch so eine Sache. Man bräuchte eigentlich einen Radiologen plus Diagnosepark, um die Produktion sicher zu überwachen - noch teurer!
Mich würde interessieren, wie die Radindustrie mit Sicherheitsrelevanz etc. umgeht. Bei uns (Busbau) wäre im Schadensfall das Kittchen voll!

So hat OPEN sich nun einen eingefangen, wie vorher Cervelo, Cannondale, Trek, Boardman, Canyon, etc.
Aber er lobt auch ausdrücklich, z.B. Time, Look (und auch Canyon).

Seine Aussagen zu Lagertechnik und Antrieben teile ich z.T. auch: FSA bietet überwiegend Schrott an, SRAM versucht sich an obskuren Varianten von Fest- und Loslagern, etc.

Die Sprache muss man aushalten, den technischen Inhalt verstehen, dann passt das schon.
 
Ich schaue die Videos von ihm auch und bin der Meinung dass er fachlich weiß wovon er redet.

Aber bevor man hier Argumente vermischt lasst uns das ganze doch mal zerlegt.

1. Seine Stilistik:
Geschmackssache, kann man mögen oder auch nicht.

2. Sein Kritikpunkt dass die Fahrradindustrie mit erbärmlichen Toleranzen arbeitet:
Hier kann man den Herstellern der Rahmen zu gute halten dass die Rahmen die bei Hambini auf dem Tisch landen (weil die Kunden aufgrund der mangelnden Maßhaltigkeit selbst nicht in der Lage sind sein BB zu montieren) vermutlich nicht die Norm sondern Qualitätsausreißer sind.

Auf der anderen Seite sollte man sich fragen ob mangelnde Maßhaltigkeit bei "Premiumprodukten" dieser Preisklasse akzeptabel ist.
Und dass die Hersteller das mit einer gewissen Systematik betreiben sieht man z.B. hier. Auf dieser QA Checklist eines Canyon OEMs aus China ist ersichtlich dass die Toleranzen mit denen Canyon (bzw. deren OEM "Quest Composites") ihre Bottom Bracket shells prüfen außerhalb der Spezifikationen liegen die Shimano für diesem BB-Standard festgelegt hat.

3. Bezogen auf dieses konkrete Video: "abgesenkte Kettenstreben sind weniger steif als gerade":
Die Aussage stimmt, hier muss man konstruktiv sicher abwägen. Prinzipiell sehe ich dabei aber auch kein Problem. Man kann die geringere Steife einer abgesenkten Kettenstrebe ja problemlos durch erhöhen der Materialstärke an der Stelle kompensieren (wiegt dann halt auch mehr).

4. Bezogen auf den großen Lufteinschluss in diesem Open Rahmen:
Auch wenn er keine Bilder des NDT Scans zeigt bin ich geneigt seiner Einschätzung zu glauben.
Ein Produkt mit einem derartigen Fertigungsfehler auszuliefern DARF einfach nicht passieren. Schon garnicht wenn es sich um ein "Premiumprodukt" handelt.

Bei der Fertigung von Carbonteilen kann mehr schief gehen als bei Alu oder Stahl. Deswegen ist eine Qualitätskontrolle unerlässlich. Canyon behauptet z.B. dass 100% deren Carbonrahmen und Gabeln Prüfteile sind.

An der Stelle sollte auch angemerkt sein: einen Carbonrahmen komplett ohne Lufteinschlüsse zu produzieren ist nahezu unmöglich. So lange diese aber klein genug sind und nicht an neuralgischen Punkten der Konstruktion liegen ist das recht unproblematisch.
 
Das vor allen den Leuten zu denken geben, die ohne Sinn und Verstand en masse Teile bei Ali bestellen, vor allem Lenker, Vorbauten, Gabeln und Sattelstützen. DAS IST LEBENSGEFÄHRLICH! Es kann doch niemand erwarten, dass für 1/4 des Preises von Easton auch eine vergleichbare Qualität dabei herauskommt. Easton ist einer der Pioniere im Geschäft, egal ob Alu oder carbon, die wissen was sie tun. Dann gibt es Derivate wie EC70 oder so ähnlich - das ist Harakiri!
Wir sind vor über 20 Jahren Voll-Gfk Segler aus tschechischer Produktion geflogen (für den Kenner: Ellipse), die waren saugut! Dann kamen Nachbauten aus China. Hier sind massenweise Tragflächen und Rümpfe gebrochen (Delamination, Lunker, unterdimensioniert, falsches Layup). Das kann überl ausgehen!

Das blöde hier: hier hat ein Premiumanbieter Murks abgeliefert!

Aber Hambini röstet auch Hersteller von Alurahmen, konkret Trek. Die haben es geschafft, das der Lagersitz des Tretlagers nicht konzentrisch ist. Das kommt, wenn das Rohr während der Bearbeitung umgespannt wird - sauber zentrieren lässt es sich dann nicht mehr! Bei Pressfit ist das eigentlich total easy - kann jede 5-Achs Maschine. Bei BSA wird es schon schwieriger, da braucht es schon recht gute Drehautomaten. Oder, man schneidet kpl. durch (bei rechts/links kein Problem, ital. Lager gehen so nicht. Pinarello muss also aufpassen!)

Wie dem auch sei: wenn wir bei EvoBus bei sicherheitsrelevanten Teilen so schludern würden und es zum Personenschaden käme, wäre Polen offen!

Warum hetze ich hier so gerne?
  • Storck Adrenalin Race: Riss an der Schweissnaht SR/OR, fast 3/4 Umfang, eindeutig nicht geglüht nach dem Schweissen (von Storck akzeptiert, aber Garantie abgelehnt --> Kulanzangebot)
  • Storck Rebel Race: Riss im Sitzrohr am Dehnungsschlitz Sattelklemmung (nicht sauber entgratet) - wieder Kulanz
  • Focus Mares CX: das Fiasko - 2013er und 2014er Rahmen - Verklebung Tretlager/Kettenstrebe gelöst, ober Lagersitz Steuerlager voller Lunker - 4 Rahmen, 4x Schrott!
  • bei der Demontage des Steuersatzes meines Kona Rove habe ich Blätter (sogar noch grün) gefunden (Made in Cambodia)
Wie Ihr seht, ich bin vorbelastet.

Ich weiß ja nicht, wie die Einstellungskriterien für Entwickler in der Bikeindustrie sind oder was da für Leute dran rumschrauben. Aber es ist offensichtlich, dass sich doch einige mit der Fertigung, Montagezugänglichkeit oder auch Montageausführung nicht wirklich befasst haben.

Mit freundlichen Grüßen,
Armin
 
@talybont
Was du da ansprichst ist glaube ich ein generelles Problem in vielen Branchen.

Viele Premiumhersteller verkaufen einfach nur mittelmäßige Produkte mit Premium Marketing und Premium Gewinnmargen.

Ich werde immer skeptisch wenn bei produzierenden Firmen die Kaufleute in der Geschäftsleitung die absolute Deutungshoheit haben (Stichwort: Shareholder Value).

Dann werden Produkthaftungs- und Sicherheitsfragen ganz schnell mal zu einem Risiko dass nur entsprechend eingepreist und versichert werden muss.

Und weil Hambini "Aerospace" immer als glänzendes Beispiel ins Felde führt sei an den großen Amerikanische Hersteller erinnert der meinte Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung und eine vollumfängliche Benutzerdokumentation wären teuer Luxus und Regulierungsbehörden lästig. Wie das endete wissen wir ja.
 
puhh.. ich finde die Art unmöglich, ich musste mich zwingen, das bis zum Ende anzugucken. Technisch ist es nicht ganz unsinn - aber in Summe Mechanik 1 Uniniveau. Das einzige, dass man aber OPEN konkret vorwerfen kann, ist die eine Bohrung ausserhalb der Toleranz ist. Nachdem der Kunde/Händler schon einmal ein das Ding eingpresst hat und vermutlich auch schon mal ein anderes drinnen war, bin ich mir nicht sicher ob der Rahmen so das Werk verlassen hat.

was ich aber schwieriger finde - jeder der mal etwas geklebt hat, weiß dass die Vorbehandlung wichtig ist, also fettfrei. Kleber mit den Fingern aufzutragen. Vermutlich wird es halten - aber ich hoffe bei Airbus wird entsprechend vorbehandelt und ohne Finger aufgetragen.

Und was ich ganz schlimm finde sind die Preise für 2 Lager und ein Alu Drehteil. Die Toleranzen sind eng, aber nichts aussergewöhnliches, aber sowas darf in der Produktion nur wenige Euro kosten. + 2 Lager und allem drum und dran - wenn er dafür 10€ Zahlt, ist das schon viel. Dafür dann 200 Pfund zu nehmen, ist schon fast kriminell.

Ich verstehe auch den Vorteil der Konstruktion noch nicht ganz - höhere Steifigkeit? Längere Lagerlebensdauer? Einfache Wartung? Wer es verstanden hat, bitte klärt mich auf :)
 
Bei BSA wird es schon schwieriger, da braucht es schon recht gute Drehautomaten. Oder, man schneidet kpl. durch (bei rechts/links kein Problem, ital. Lager gehen so nicht. Pinarello muss also aufpassen!)

Mh, ist das nicht genau andersherum? ITA Lager haben rechts und links ein Rechtsgewinde, und könnten theoretisch in einem Rutsch geschnitten werden, BSA nicht.

LG
 
Das einzige, dass man aber OPEN konkret vorwerfen kann, ist die eine Bohrung ausserhalb der Toleranz ist.
Und was ist mit dem großen Lufteinschluss im Bereich des Tretlagers? In meinem Augen wäre das ein kritischer und sicherheitsrelevanter Fertigungsfehler.
Und was ich ganz schlimm finde sind die Preise für 2 Lager und ein Alu Drehteil.
Ist halt "Manufakturware" bzw. Kleinserienfertigung.
Ich verstehe auch den Vorteil der Konstruktion noch nicht ganz - höhere Steifigkeit? Längere Lagerlebensdauer? Einfache Wartung? Wer es verstanden hat, bitte klärt mich auf :)
Werbeaussage von seine eigenen Website (https://www.hambini.com/about-hambini/)
In my spare time, I design and make engineering components. My most famous products are my bottom brackets which are used all over the world, from shopping bikes on the streets of Amsterdam to the bikes of professional riders in the World Tour. My bottom brackets are amongst the stiffest and lowest friction in the world.

Sein Hauptargument sind die im Rennsport viel zitierten "maginal gains". Ich glaube schon dass eine Einsparung von 2-5 Watt im Bereich des Tretlagers bei einem Tour-de-France Fahrer über die länge einer gesammten Etappe den Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Platz ausmachen kann.

Für uns "Normalos" ist ist so ein Tretlager freilich Blödsinn. Den meisten von uns wäre mit "öfters mal putzen" und "ein Stück Kuchen beim Frühstück weg lassen" mehr geholfen.
 
also, weniger Reibung als Keramiklager kann ich mir nicht vorstellen, so wie sich das darstellt, sind die Lager normale gedichtete Industrielager, warum die weniger Reibung haben sollen als standard Shimanolager ist mir schleierhaft. auch die Einstellung der Vorspannung auf die Lager hat hier erheblichen Einfluss. Eine Messung in irgendeiner Form bleibt er schuldig.

Grundsätzlich stellt sich mir immer die Frage, wenn es so einfach und offensichtlich wäre, warum kein anderer drauf gekommen ist, die Konstruktion als solches ist jetzt keine geniale Meisterleistung. Und besonders leicht ist die Lösung auch nicht.

zum Lufteinschluss im Rahmen - dazu gibt es im Video nur die mündl. Aussage - grundsätzlich ist auch hier die Frage, was der Hersteller für vorgaben macht. eine fehlerfreie Fertigung ist grundsätzlich nicht möglich. Wenn die Prüfungen mit Rahmen erfolgt sind, die gleichwertig sind, sollte das kein Problen sein, auch wenn es erstmal nicht schön wirkt. Solange das nur theoretisch gefährdete Positionen sind und keine Rahmen kaputt gehen, ist doch alles okay.

Ich will hier die Firma Open nicht verteidigen - in Summe ist es aber sehr reisserisch gemacht und zu wenig fundiert. Da finde ich die Videos von Peak Torque finde ich da sehr viel besser.
 
Sie haben auch nicht weniger Reibung als Keramiklager, zumindest nicht am Anfang. Es geht einfach darum, dass die Kurbelwelle exakt mittig im Tretlager sitzt und sich somit nichts "verkantet" und die Lager einwandfrei laufen. Pressfit ist ist natürlich am einfachsten zu realisieren.

Teuer ist es, allerdings wechselt man danach immer nur die Lager aus und nicht ganze Hülse.

Es machen auch andere: https://www.bbinfinite.com

Der Durchschnittsradler braucht das evtl. nicht unbedingt, nur ärgert er sich evtl. wenn die Lager zu schnell hinüber sind oder irgenwas nicht richtig paßt. Sollte dann der Hersteller nicht reagieren, kann man schon mal ein Faß aufmachen.
 
Oder, man schneidet kpl. durch (bei rechts/links kein Problem, ital. Lager gehen so nicht.
Andersrum, oder?
Ein durchgeschnittenes Rechtsgewinde ist auch auf der linken Seite ein Rechtsgewinde. ITA will eigentlich niemand.
Genau genommen sollte ein Gewinde gar keine Führungsaufgabe haben. Also plane Flächen und zentrische Lagerdurchmesser, Gewinde mit genügend Toleranz, dass es nur kontert, aber nicht führt.
Drum ist ja Pressfit bei den Herstellern so beliebt.
 
Wo hat er das getan?

Wörtlich hat er das gar nicht. Aber er erwähnte ihn im Zusammenhang einmal bei der "Analyse" der Kettenstrebe des Open und fand keine netten Worte und auch negativ konnotiert ("...before he sold out") in Bezug auf Cervelo, deren Rahmen er anscheinend auch scheiße fand. Für mich kommt es da halt so rüber, als wolle er sagen, die Leute beider Firmen wüssten nicht, was sie tun.
Mag aber auch seiner etwas speziellen Art geschuldet sein. Letztlich hat es mir die Erkenntnis gebracht, dass ich vielleicht Bikenerd bin, aber eben auch nicht so sehr, dass ich mir 40min Videos über Innenlager ansehe. :D
 
Für mich kommt es da halt so rüber, als wolle er sagen, die Leute beider Firmen wüssten nicht, was sie tun.
Was er sagt ist, dass solche Leute viel Premium-Marketing-Wind machen, aber am Ende dieselben profitoptimierten Fertigungstoleranzen und Beide-Augen-zu-Qualitätssicherung vorgeben wie Budgethersteller. Über den Typen ist er schon bei einem Cervelo-Rahmen hergezogen, die ja auch einen auf Premium machen, der Rahmen dann aber übel gefertigt war. Die Leute ändern sich ja nicht, nur weil sie die Firma wechseln oder gar eine neue gründen. Die wollen Kohle machen. Und das geht am besten in dem man Träume verkauft. Qualität ist dann Glückssache.

Aber so geht der Markt. Was teuer ist, darf auch ruhig etwas kosten. Und wenn es teuer war, muss es auch gut sein. Es muss! Weil warum habe ich sonst so viel Geld bezahlt? Viel Geld bezahlen bedeutet, ich bin besser als andere. Und das ist wichtig! Bei vielen zumindest.

So Leute wie Hambini oder Lüscher Technik zeigen das auf. Wer dumm ist, ignoriert das und bleibt glücklich in seiner Welt. Wer schlau ist kauft schlecht produziertes Zeug zumindest deutlich günstiger. Wobei, vielleicht ist der sich selbst täuschende Narr sogar am Ende der Schlaue, weil er glücklich blind sein darf. Wer weiß?

Jetzt kann man sich noch an der Person aufgeilen oder auf die Sache konzentrieren. Eines von beiden ist vernünftig.
 
Das Problem bei Lagern ist immer, dass sie für hohe Drehzahlen konstruiert sind, Keramiklager insbesondere. Hambini ist Fan von NTT, einer japanischen Firma mit Dependance in Frankreich, welche extrem hochwertige Lager produzieren. Dabei geht es in erster Linie nicht ums Material, sondern um die Masshaltigkeit.
Ein gutes Lager in einen schlechten Sitz einpressen ist Käse, weil das Lager dann genau so schnell verreckt wie ein billiges. Also sorgt er mit seiner Lagerpatrone dafür, dass der Sitz absolut perfekt ist und die Lager auch so sitzen, wie sie vom Toleranzspektrum spezifiziert sind. Keramik braucht dann hier kein Mensch, weil die Drehzahlen viel zu niedrig sind (bzw. die Temperaturen)! Das ist halt aufwändig, zumal er wohl keinen Drehautomaten besitzt sondern nur eine kleine Drehbank, wie mein Vater sie auch in der Werkstatt hat. Wenn man seine Maschine kennt und beherrscht, bekommt man damit Top-Produkte hin. Aber das dauert halt etwas und kostet.
Was er immer kritisiert, sind die Lagersitze direkt im Carbon. Das stimmt auch, denn hier hat man es immer mit Schwindung (durch das Epoxy) zu tun - richtig rund wird das nur mit maschineller Nachbearbeitung (was bei Carbon aber auch nicht immer unkritisch ist). Machining in assembly ist hier das Zauberwort.

Darüber hinaus finde ich seine Anmerkungen zum Thema Aerodynamik viel spannender. Aber das würde hier den Rahmen sprengen!
 
Andersrum, oder?
Ein durchgeschnittenes Rechtsgewinde ist auch auf der linken Seite ein Rechtsgewinde. ITA will eigentlich niemand.
Genau genommen sollte ein Gewinde gar keine Führungsaufgabe haben. Also plane Flächen und zentrische Lagerdurchmesser, Gewinde mit genügend Toleranz, dass es nur kontert, aber nicht führt.
Drum ist ja Pressfit bei den Herstellern so beliebt.
Hatte mich ja bereits korrigiert.
Pressfit ist technisch immer einfacher und günstiger zu produzieren! Und wer dass nicht beherrscht, braucht sich an BSA gar nicht erst versuchen, weil sich die Probleme dann summieren.
 
Über den Typen ist er schon bei einem Cervelo-Rahmen hergezogen, die ja auch einen auf Premium machen, der Rahmen dann aber übel gefertigt war.
Die Frage ist, ob der entsprechende von Hambini kritisierte Cervelo-Rahmen überhaupt noch von Gerard Vroomen entwickelt wurde. Vroomen hat 2012 Cervelo an die PON Gruppe verkauft und war dann nach eigenen Aussagen nur noch kurze Zeit beratend tätig. Aber so etwas sind natürlich Details, mit denen man sich bei so einer Verbaldiarrhöe nicht befasst. Nicht dass ich hier Fehler seitens OPEN rechtfertigen möchte, aber ohne die Antwort auf die Frage, wieviel Prozent schlechte/kritische OPEN Rahmen gehen an die Kunden, ist das doch alles Kaffeesatzleserei.

Und wie ja auch schon ein Vorredner gesagt hat: Auch in Aerospace nimmt man es mit Sicherheit und Genauigkeit nicht immer so eng, gibt da so einen großen amerikanischen Konzern, der öfter in den Schlagzeilen war....

Die Leute ändern sich ja nicht, nur weil sie die Firma wechseln oder gar eine neue gründen. Die wollen Kohle machen
Nicht jeder gründet nur aus der der Motivation "Kohle zu machen". Natürlich will jeder Geld verdienen. Wenn Vroomen einfach nur Geld verdienen wollte, hätte er Cervelo behalten können, war ja ein gut laufendes Ding. Nach eigenen Aussagen wurde ihm die Firma zu groß und er konnte zuwenig das machen, was ihm taugt (Entwickeln). Ich hab da mal (bevor hier dieser Thread aufkam) zwei Interviews mit ihm gesehen, ist recht interessant. Das Motto von OPEN ist "work hard to stay small". Open könnte sicher mehr Räder verkaufen (Money!!!!), tun sie aber nicht. Ob man dann 3000 Tacken für 1,5kg Kohlenstoff und Epoxy zahlen möchte, ist eine andere Frage...
 
Zuletzt bearbeitet:
zum thema kohle machen - er verkauft ersatzlager von sks/ntn/ ina für 40 pfund (paar) - man weiß nicht genau was man bekommt. zumindest die sks hab ich online für 13,50 (stk) gefunden.

beim Thema Lagerschäden bin ich noch nicht ganz bei euch. natürlich haben Lagerhersteller extrem kleine toleranzen. das heißt aber nicht, dass sie selbst toleranzempfindlich sind - rillenkugellager haben in der regel eine axiale Lagerluft die auch gewisse winkelfehler ausgleichen kann, ohne gleich kaputt zu gehen.

jetzt ist auch die frage warum lager im Fahrradbereich kaputt gehen. da habe ich zu wenig erfahrung. ich vermute aber dadurch, dass durch wasser das fett ausgewaschen wird und dann dreck eindringt. aber wie das durch geringe toleranzen das vermieden werden kann?

ich gebe euch recht, dass teuer nicht zwingend gut sein muss, dass viel marketinggewäsch dabei ist. und dass man die Toleranzen nur in einer bearbeitung ohne umspannen sauber hinbekommt geschenkt. wie bei den herstellern gefertigt wird, weiß ich nicht, dazu bin ich aber nicht tief genug in der fertigung von carbonrahmen drinnen.

ich möchte an der stelle gar nicht viel weiter diskutieren, da es wenig überschneidung und kein gemeinsames ziel gibt. ich für mein teil werde kein open kaufen, aber auch keine bauteile von hambini (für das geld stelle ich mich selbst an die drehbank, bzw kann viele shimano lager verschleißen) . auch werde ich keine videos mehr von hambini anschauen, das ist für micih verschwendete lebenszeit.

viel spaß noch :)
 
von Gerard Vroomen entwickelt wurde
Die Personalie Vroomen ist für Hambini nur ein Randaspekt. Er kritisiert auch zu 90+% schludrige Fertigung und weniger die Konstruktion. Seine These, dass die Konstrukteure zwar nicht die besten Ingenieure sind, aber sich zumindest etwas Mühe geben, dann kommen aber die Gewinnoptimierer aus dem Finanzsektor und forcieren entsprechende Änderungen. Diese Änderungen werden nicht an der Fertigung gemacht, wo sie stattfinden sollten, denn die Fahrradfirma hat ja keinen direkten Einfluss auf eine Fertigung bei einer Fremdfirma, sondern da werden Toleranzen so angepasst, dass mehr Rahmen durch die Qualitätssicherung (wenn die nicht einfach nur Alibi ist) gehen. Da hatte er mal eine entsprechende Zeichnung von ich glaube Cannondale (gleicher Konzern wie Cervelo) gezeigt, die nachträglich entsprechend gewinnoptimiert wurde. Ist also nicht einfach nur eine Theorie.

Endeffekt ist, dass Leute erst nichts merken, aber irgendwann Probleme bekommen z.B. mit schnell verschleißenden oder knarzenden Tretlagern. Das Problem ist so weit verbreitet, dass alle nach BSA schreien, weil man das leichter selber beheben kann, obwohl das lagertechnisch eigentlich Vorzeit ist. Pressfit ist eigentlich "der Shit" in allen (anderen) Bereichen der Industrie, aber man muss halt ordentlich fertigen. In der Fahrradindustrie gilt "Pfui Pressfit". Mangelt wohl an ordentlicher Fertigung.

Und wie ja auch schon ein Vorredner gesagt hat: Auch in Aerospace nimmt man es mit Sicherheit und Genauigkeit nicht immer so eng, gibt da so einen großen amerikanischen Konzern, der öfter in den Schlagzeilen war....
Das macht was genau besser? Das ist da erst recht verbrecherisch, weil u.U. Menschenleben auf dem Spiel stehen. Was Du hier bringst ist Whataboutism. What about that? Finger zeigen auf andere und sagen, die sind aber auch kacke. Macht die ursprüngliche Kacke keinen Stück angenehmer riechend.
 
Die meisten Lager gehen kaputt, weil sie im Einbauzustand verspannt sind!Darum halten Patronenlager i.d.R. auch länger, weil sie schwerer zu verspannen sind (Stützabstand, Gehäuse).

Wenn die Fahrradindustrie sich an die Vorgaben der Lagerhersteller halten würde und dazu noch in der Lage wäre, beide Lagersitze axial konzemtrisch zu fertigen, wäre ja alles gut. Aber das ist sie meist nicht (außer den Beispielen von Time, Look und einem Canyon).

Und Leute, hört mit Boeing und der Software-/Sensorproblemen auf. Wenn es am Fahrrad sowas gäbe, was glaubt Ihr denn? Dann ginge nix mehr!
 
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