„Operation Aderlass“ – Stellungnahme von Max Brandl: „Doping ist keine Option“

„Operation Aderlass“ – Stellungnahme von Max Brandl: „Doping ist keine Option“

aHR0cHM6Ly93d3cubXRiLW5ld3MuZGUvbmV3cy93cC1jb250ZW50L3VwbG9hZHMvMjAyMC8xMS9VbmJlbmFubnQuanBn.jpg
Christina Kollmann-Forstner hat vergangene Woche die MTB-Weltspitze unter Doping-Generalverdacht gestellt. Der deutsche XC-Meister Max Brandl will das so nicht stehen lassen. Eine Stellungnahme.

Den vollständigen Artikel ansehen:
„Operation Aderlass“ – Stellungnahme von Max Brandl: „Doping ist keine Option“
 
Siehste, genau das meinte ich ja: er redet um den heißen Brei, ignoriert vollkommen dass er selbst bereits mit überführten Dopern zusammengearbeitet hat und stellt die Aussage, dass sich niemand positiv über Doping geäussert habe in den Vordergrund. Als wäre es bedeutender, nicht oder zumindest nicht positiv über Doping zu sprechen als zu dopen. Das ist nicht klug. Sein "Statement gegen Doping" ist somit eher ein öffentliches mimimi als eine klare Positionierung dazu, wie es in diesem Sport tatsächlich aussieht.

Ich kann seinen Frust ja verstehen, aber er bringt ihn auf eine äusserst ungeschickte und dadurch sogar eher nachteilige Art und Weise zum Ausdruck.

Ich stimme soweit zu, dass eine Statement gegen Doping auch etwas direkter sein könnte. Mein persönlicher Favorit: „Doper stinken, IMMER!“ von Sebastian Kienle.

Diese Art der Kommunikation ist aber auch vom jeweiligen Typ Mensch abhängig. Evtl. auch vom Alter und der Lebenserfahrung.

Die Stellungsnahme von M. Brandl ist für mich absolut OK. Um den heißen Brei redet er nach meinem Verständnis nicht. Ich nehme es anders war.
 
ich lese als hauptaussage in brandls statement etwas anderes: es gibt immer wieder solche relativierungen, dass sich eigentlich alle top-sportler einig sind drüber, dass "man" dopt (9 von 10 halt), dass man durch teams geradezu gezwungen ist, zu dopen u.ä. mehr.
max sagt dagegen, dass an ihn (und er wäre durchaus ein guter kandidat als deutscher meister, der nun für die internationale karriere einen "push" gebrauchen könnte) niemals jemand herangetreten ist mit doping-angeboten und dass auch kein anderer sportler (auch wenn im nachhinein betrachtet gedopte dabei waren) doping verharmlost oder normalisiert hätte ihm gegenüber.

das heißt, wer (hier) dopt, ist da nicht "in etwas hineingeraten" oder konnte "angeboten nicht widerstehen", sondern hat aktiv und von sich aus entsprechende kontakte aufgebaut und sich mittel/dopingbetreuung organisiert.
 
Positionen = Gesprochenes, Gezeigtes …

Beispiele für „Gesprochenes“: Sabine Spitz, Sebastian Kienle, Jan Frodeno, Anne Haug, …

Beispiel für „Gezeigtes“: Mack Horton
Das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter ohne konkrete Beispiele. Ich steck da nicht so in der Szene. Nur wenn ich so Phrasen wie "sich für starke Positionen aussprechen" höre, denke ich an Politiker-Nullsprech ala "Wir müssen uns klar gegen Rechts aussprechen!" Schön, dass man (sich) drüber (aus)gesprochen hat.
 
Das hilft mir jetzt nicht wirklich weiter ohne konkrete Beispiele. Ich steck da nicht so in der Szene. Nur wenn ich so Phrasen wie "sich für starke Positionen aussprechen" höre, denke ich an Politiker-Nullsprech ala "Wir müssen uns klar gegen Rechts aussprechen!" Schön, dass man (sich) drüber (aus)gesprochen hat.

Mack Horton (Schwimmer): Hat den Handschlag auf dem WM-Podium verweigert, da der Erste ein bekannter Doper war. Ging weltweit durch die Medien.

Sabine Spitz: Sorry, aber unter MTBlern setze ich voraus, dass ihre Position bzgl. Dopping bekannt ist.

Sebastian Kienle: Vor der WM (Ironman) vor laufender Kamera: Doper stinken, IMMER!

Jan Frodeno & Anne Haug: Klare Ansage im aktuellen Sportstudio. Auch interessant die betreffenden Klauseln in ihren Trainerverträgen (Anklage, wenn sie als „seine“ Athleten dopen).
 
Eine vernünftige "Gegen"Position wäre gewesen:

"Nach allem, was ich in der Presse mitbekommen habe, muss ich einsehen, dass das Problem Doping existiert und vielleicht auch nicht nur extreme Nische ist. Ich selbst finde Doping Schei**e. Die Aussagen von Frau K.F. stellen allerdings einen Generalverdacht dar und damit auch mich in ein schlechtes Licht. Da ich selbst aber wie gesagt mit dem Zeug nichts am Hut habe, würde ich mich freuen, wenn sie nicht nur allgemein schwadronieren, sondern gegenüber den ermittelnden Behörden Ross und Reiter benennen würde. Das wäre in meinen Augen auch keine Nestbeschmutzung, sondern wäre gut für den Sport, weil so in weiteren Kreisen die schwarzen Schafe aussortiert werden können, während die Guten, zu denen ich natürlich auch gehöre, fair weiterwettbewerben können. MfG usw."

Das, was da oben steht, ist das Übliche Zeug: Nestbeschmutzer, Dopingsünder (nicht -betrüger), alle anderen sauber. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt "Alles Einzelfälle."
 
Mack Horton (Schwimmer): Hat den Handschlag auf dem WM-Podium verweigert, da der Erste ein bekannter Doper war. Ging weltweit durch die Medien.
Ja. Sehr gute Aktion. Ehrlich gesagt halte ich von so etwas mehr als jeglichen Statements.
Sabine Spitz: Sorry, aber unter MTBlern setze ich voraus, dass ihre Position bzgl. Dopping bekannt ist.
Nein. Dafür ist das Spektrum einfach zu groß. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich alle MTB Disziplinen kenne in denen Wettkämpfe ausgetragen werden.
Sebastian Kienle: Vor der WM (Ironman) vor laufender Kamera: Doper stinken, IMMER!

Jan Frodeno & Anne Haug: Klare Ansage im aktuellen Sportstudio. Auch interessant die betreffenden Klauseln in ihren Trainerverträgen (Anklage, wenn sie als „seine“ Athleten dopen).
Ich kenne die Aussagen nicht. Aber es hängt stark davon ab wie sie vorgetragen werden. Ich traue einem spontan emotionalen Statement mehr als einem ausgearbeiteten neutralen relativierenden.
Aber jede Aktion zählt mehr als schöne Worte. Darum ist der verweigerte Handschlag (imho) deutlich höher einzuschätzen als Kommentare im Sportstudio und anderseits Aktionen wie bei der EWS mit Richie Rude ein Armutszeugnis. (und ein Zeichen dafür das Statements wenig wert sind)

Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt "Alles Einzelfälle."
Das scheint in Muster in Deutschland zu sein - leider.
 
Mack Horton (Schwimmer): Hat den Handschlag auf dem WM-Podium verweigert, da der Erste ein bekannter Doper war. Ging weltweit durch die Medien.

Sabine Spitz: Sorry, aber unter MTBlern setze ich voraus, dass ihre Position bzgl. Dopping bekannt ist.

Sebastian Kienle: Vor der WM (Ironman) vor laufender Kamera: Doper stinken, IMMER!

Jan Frodeno & Anne Haug: Klare Ansage im aktuellen Sportstudio. Auch interessant die betreffenden Klauseln in ihren Trainerverträgen (Anklage, wenn sie als „seine“ Athleten dopen).
Sage da nur Lance...
 
Sage da nur Lance...

Ironie: Gestern hat mich mein Nachbar angelogen. Fazit: Alle anderen Nachbarn lügen auch.

Lance A. war ein Arschloch in vielerlei Hinsicht. Glücklicherweise gibt es auch Menschen die keine Arschlöcher sind. Oder sind wir alle Arschlöcher?

Mal eine andere Anekdote vom Dopingkönig: Bei einem Kinderrennen sollte AL die Kinder motivieren. Er fuhr neben dem führenden Kind. Kurz vor dem Ziel tritt AL an und fährt als erster über die Ziellinie. Der Veranstalter hat sich in Grund und Boden geschämt.
 
Eine vernünftige "Gegen"Position wäre gewesen:

"Nach allem, was ich in der Presse mitbekommen habe, muss ich einsehen, dass das Problem Doping existiert und vielleicht auch nicht nur extreme Nische ist. Ich selbst finde Doping Schei**e. Die Aussagen von Frau K.F. stellen allerdings einen Generalverdacht dar und damit auch mich in ein schlechtes Licht. Da ich selbst aber wie gesagt mit dem Zeug nichts am Hut habe, würde ich mich freuen, wenn sie nicht nur allgemein schwadronieren, sondern gegenüber den ermittelnden Behörden Ross und Reiter benennen würde. Das wäre in meinen Augen auch keine Nestbeschmutzung, sondern wäre gut für den Sport, weil so in weiteren Kreisen die schwarzen Schafe aussortiert werden können, während die Guten, zu denen ich natürlich auch gehöre, fair weiterwettbewerben können. MfG usw."

Das wäre dein Text aus deiner Position heraus gewesen. Wenn Max schreibt:

In meiner Kariere hatte ich noch nie Kontakt zu Personen, die mir gegenüber Doping verharmlost oder schöngeredet haben. In jedem Vertrag, den ich unterzeichnet habe und bei jeder Person, mit der ich intensiver zusammengearbeitet habe, wurde immer Doping aufs Schärfste verurteilt, sanktioniert, sich davon distanziert und sich der Aufklärung verpflichtet.

dann etspricht das wohl seiner Wahrnehmung aus seinen Jahren, die er Wettkämpfe bestreitet. Warum soll er schreiben, dass das Problem Doping aus seiner Sicht vielleicht nicht nur eine extreme Nische ist? Also praktisch deine Sicht. Natürlich ist auch ihm klar, dass im Bikesport gedopt wird, vielleicht hat er sogar eine Idee wer dopen könnte. Ich finde es absolut richtig, dass er nicht hergeht und irgendwelche Gerüchte oder Vermutungen befeuert. Ich finde das Statement gerade deshalb interessant, weil ja viele die Vermutung haben, dass das Angebot zum Doping im Leistungssport allgegenwärtig ist.
 
Wer von euch fährt auf dem Niveau der Weltspitze Fahrrad, oder kennt auch nur irgendjemanden persönlich der das tut?
Ich kannte früher 4 Profis/ bzw. Ex- Profis, davon wurden 2 überführt und ein weiterer dopt krass, wurde aber trotz der herausragenden Erfolge nie überführt. Deswegen habe ich jedes Vertrauen in Verbände, Trainer und Kontrollen verloren. Es gab früher das Spiel, die Lizenz über Winter abzugeben um in Ruhe auf Malle stoffen zu können. Dann im Frühjahr fand man plötzlich die "Liebe zum Sport" wieder und hat eine neue Lizenz beantragt.
Zudem waren selbst meine früheren Mitfahrer aus dem hinteren Mittelfeld gedopt, man hat frei darüber reden können weil man dort nie kontrolliert wird.
Ich nehme mir aus meinen persönlichen Erfahrungen (und den Enttäuschungen über die jeweiligen Personen) das Recht, zumindest sehr misstrauisch zu sein und keinen Cent mehr auf sauberen Sport zu setzen.
 
...ist zwar jetzt ein Totschlag Argument aber ich glaube das selbst Lance Armstrong wirklich geglaubt hat dass das was er da tut kein Doping ist. Vielleicht eine verbesserte medizinische Versorgung oder so. Weil ja die landläufige Meinung ist dass wenn man sich Dopingmittel reinpfeift die Leistung quasi von alleine kommt. Das soll jetzt wirklich nicht heißen das Max Brandl in irgendeiner Hinsicht auch nur entfernt ähnlich gestrickt ist wie LA, bin mir aber sicher das er selbst sich auch fragt warum oben auf dem Treppchen immer andere stehen. Sind die etwa mit soviel mehr Talent gesegnet, trainieren die härter und besser, haben die überlegenes Material?
 
Sind die etwa mit soviel mehr Talent gesegnet, trainieren die härter und besser, haben die überlegenes Material?

Talent, alles andere kommt danach.

Viele möchten das nicht akzeptieren, da es etwas elitäres hat. Aber es ist ein Fakt, das wenige Menschen von der Natur ein Geschenk bekommen (geistig oder (und) physisch). Wird dieses erkannt und gefördert, sind sie einfach besser als der Rest.

Z. B. Carnot, Newton, Einstein und Co. sind halt die Ausnahme.

Bzgl. Sport: Ohne Talent kannst du trainieren, an der Lebensweise und am Material optimieren so viel wie geht, es wird nichts bringen. Z. B. ein unterdurchschnittlicher VO2max wird nie überdurchschnittlich werden.

Mathieu van der Poel wurde als Radfahrer geboren. Usain Bolt wurde als Sprinter geboren. Eliud Kipchoge wurde als Marathonläufer geboren. Diego Maradona (RIP) wurde als Fussballer geboren. ...

Logisch, leichte Unterschiede können durch Fleiß, Ehrgeiz, mentale Stärke, intelligente Rennen, gute/schlechte Tage, äußere Bedingungen etc. (auch Doping) kompensiert werden. Aber nur in einem begrenzten Rahmen, ist einfach so.

Max Brandl hat dieses Jahr beim WC in seinem ersten Elitejahr verdammt starke Leistungen gezeigt (inkl. Podium), da könnte noch was kommen. Das Talent ist offensichtlich da.
 
...ist zwar jetzt ein Totschlag Argument aber ich glaube das selbst Lance Armstrong wirklich geglaubt hat dass das was er da tut kein Doping ist. Vielleicht eine verbesserte medizinische Versorgung oder so.
iich hätte es nicht so formuliert, aber kann mir vorstellen, dass es nicht als falsch sondern eben als normal wahrgenommen wird und nicht von (manchen) Athleten nicht unbedingt als Doping bezeichnet wird.
Verbesserte medizinische Versorgung ist da eigentlich nur ein Euphemismus .
 
Richtig sauber wäre der Sport, wenn es ausschließlich Training, gesunde Ernährung und gute Technik wäre. Ist aber selten der Fall.
Deshalb ist für mich nur die Frage, ob im legalen Rahmen gedopt.
 
Sauber waere es, wenn man den Istzustand einfach legalisieren wuerde, ehrlicher sowieso.

Zum einen würde man damit Sportler die nicht dopen wollen vor die Wahl stellen: Sie dopen gegen ihren Willen oder sie sind immer im Nachteil. Der Wunsch bzw. Wille nicht zu dopen ist z. B. aufgrund des möglichen gesundheitlichen Schadens sehr gut begründbar.

Zudem, wenn der Istzustand legal wäre, man aber davon ausgeht, dass Menschen weiterhin bereit sind sich illegal Vorteile zu verschaffen, könnte oder würde (?) das dazu führen, dass weitere (neue) Dopingmethoden entwickelt werden.
 
Zurück
Oben Unten