Es gibt ja zum Glück Regularien wie im Fall eines Dopingverdachtes zu verfahren ist: Prüfen und wenn sich der Verdacht erhärtet eine angemessene Strafe. Das finde ich gut so und auch ausreichend. Ein wütender (Internet-, Medien-,...) Mob ist m.E. überflüssig, vor allem wenn er schon in Aktion tritt bevor überhaupt eine Schuld bewiesen ist!
Jede Situation ist i.d.R. komplizierter als es manche wahrhaben wollen. Und selbst hinter einem Sportler der dopt steckt vielleicht eine Geschichte die etwas umfangreicher ist als dass er einfach ein bösartiger Betrüger ist. Letztendlich finden Betrug, kleinere und größere Grenzdehnungen und -überschreitungen, Tricksereien etc. ja überall statt wo Geld im Spiel ist. Fürs große Geld werden Kriege geführt, Länder zerstört, die Umwelt nachhaltig vernichtet, das Leben unzähliger Menschen selbst in ihrem normalen Alltag durch üble Arbeits- und Lebensbedingungen zur Hölle gemacht - und das sowohl innerhalb als auch außerhalb dessen was "erlaubt" ist. Und fürs kleine Geld schaut jeder danach dass er seinen Lebensunterhalt verdient - als Profisportler mitunter mit leistungssteigernden Mitteln, als Journalist der das mit Schaum vor dem Mund skandalisiert sicher nicht selten morgens mit Koffein, tagsüber und Abends mit Alkohol und mitunter Medikamenten (alles mehr oder weniger legal aber auf Dauer wohl noch ungesünder als zeitweises Doping). Sicher die allerwenigsten hier können von sich behaupten ihren Alltag ganz ohne die (vermeintlichen) Hilfsstoffe wie Koffein, Alkohol, legale Medikamente oder illegale Drogen auf die Reihe zu bekommen.
Ich will Doping damit überhaupt nicht relativieren. Es ist in verschiedener Weise verwerflich: Etwa weil damit die betrogen werden die darauf verzichten und auch weil es die Latte für Erfolge so hoch setzt dass sich andere ebenfalls genötigt fühlen (oder gedrängt werden) solche Mittel zu nehmen um ganz oben mitspielen zu können. Daher finde ich die sachliche Prüfung und Bestrafung auch richtig und notwendig. Nicht richtig finde ich jedoch Heuchelei, eine Behandlung des Themas die die Verhältnisse, bzw. konkreten Umstände völlig ausblendet und auch Rundumschläge die alle Profis unter Generalverdacht stellen (also auch die die nicht betrügen sondern sogar selbst betrogen werden). Und erst recht nicht eine öffentliche Verurteilung die nicht mal die Maßstäbe eines bürgerlichen Gerichtsprozesses einhält, sondern wie vor ein paar hundert Jahren anhand einer Stimmung, eines Gefühls, ein paar (möglicherweise nur vermeintlicher) Fakten schon Urteile spricht.
PS: Wenn Flückiger wirklich gedopt hat wäre das beste (in dem Sinn dass es zumindest witzig wäre, nicht in dem Sinn dass ich eine Relativierung ernsthaft gutheißen würde) wenn er tatsächlich einfach das Statement raushaut: "Thats racing" mit einem Stinkefinger und einem zwinkernden Smiley. Viel schlimmer wird seine Situation dadurch auch nicht mehr und es heißt ja
ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert...