Rahmenmaterial

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Hi Leute,

wenn ich mir die ganzen Prospekte/Internetseiten so anschaue dann wirft man uns immer die Bezeichnung der Rahmenmaterialien um die Ohren.
Stahl, Titan, Scandium, Magnesium, Aluminium, Carbon etc., das ist ja noch OK.
Wenn ich jetzt mal von einem Aluminium-Rahmen ausgehe, dann wird weiter differenziert
ALU 7005
Alu 7020
Alu 7060
doppelt, dreifach konfektioniert etc.

Kann mir das mal jemand näher erläutern, auch in Hinsicht darauf was besser und schlechter ist !?!?
 
die verschiedenen Zahlen bei Aluminium geben die Legierungen an. Die haben dann verschieden Eigenschaften bezüglich der einwirkenden Kraft. Genaueres weiß ich da aber eigentlich auch nicht. Das häufigste ist 7005er Alu.

Konifiziert bedeutet, dass die wandstärke des Rohrsatzes wechselt. Bei zweifach halt zweimal, bei dreifach dreimal usw.
Das bedeutet, dass die Wandstärke des Rohres an stellen, die nicht stark belastet sind, dünner ist als an stark beanspruchten Stellen. Am Beispiel Oberrohr: an den Schweißnähten ist ne dickere Wand als in der Mitte des Oberrohrs.
Im englischen heißt das übrigens butted (auf den Ritchey Lenkern zb "tripple Butted for strength").
Das Konifizierte bringt natürlich den Vorteil, dass es viel leichter ist.
 
also bei aluminium geht es je höher die zahl desto "besser" wird das material.
für rahmenbau hat sich alu 6061 T 6, 7020, 7025 eingebürgert.
wichtig bei alurahmen ist
a. das das material nachher wärmebehandelt wurde, erkenntlich an dem t und die zahl dahinter
b. das die rohre konifiziert wurden, durchgehende rohrdicke bringt nur zusätzliches gewicht.

wenn man sich nen alurahmen kauft sollte man sich nach möglichkeit sagen lassen woher das alu kommt. die gängigsten hersteller sind easton, kinesis, columbus und deda.

man sollte auch die schweißnähte beachten die schön gleichmässig sind, dabei ist die dicke der schweißnähte relativ unerheblich hat nur ästetischen aspekt.

die alusorten scandium etc sind legierungen und sind micht vorsicht zu geniessen, da sie sehr schwer zu verabeiten sind. man sollte scandium rahmen nur von nahmhaften herstellern kaufen. ebenso sieht es aus bei "magensium"-rahmen die eigentlich kein wirklicher alurahmen sind. hier ist nur ein hersteller der auch wirklich gute rahmen produziert nämlich merida.
 
Original geschrieben von ZwergNase
also bei aluminium geht es je höher die zahl desto "besser" wird das material.

Das stimmt eigentlich noch nicht einmal in erster Näherung. Mit den Zahlen ist keinerlei Wertung verbunden - es handelt sich einfach um ein (ursprünglich amerikanisches) System, in dem Legierungen durchnummeriert sind - vergleichbar zum Beispiel mit dem deutschen RAL-System zur Kennzeichnung von Lackfarben. Aluminum 7005 ist deshalb ebensowenig generell "besser" als Aluminum 6061, wie RAL 6020 (chromoxidgrün) nicht generell besser ist als RAL 6011 (resedagrün). ;-)

In der MTB-FAQ ist das alles gut beschrieben; auch die die Rahmenwerkstoffe Magnesium und Scandium wird dort eingegangen.

für rahmenbau hat sich alu 6061 T 6, 7020, 7025 eingebürgert.

6061 ist in der Tat recht verbreitet, weit häufiger als 7020 und vor allem 7025 kommt allerdings 7005 als Rahmenmaterial zum Einsatz.

wichtig bei alurahmen ist
a. das das material nachher wärmebehandelt wurde, erkenntlich an dem t und die zahl dahinter

Das ist im Prinzip richtig, allerdings steht es halt meist nicht in den Prospekten. Soll heißen: aus eine fehlenden Angabe zur Wärmebehandlung kann man nicht schließen, dass keine Wärmebehandlung durchgeführt wurde. Alles in allem ist das aber heutzutage bei Mountainbikes jenseits des Baumarktniveaus ohnehin kein Thema mehr. Überspitzt ausgedrückt kann man als Käufer das Thema "Material" zumindest bei den Aluminiumrahmen der Markenhersteller bei der Kaufentscheidung schlichtweg ignorieren.
 
Wonko hat das schon ziemlich genau beschrieben.
Die 7000er Legierungen haben eine höhere Festigkeit aber eine schlechtere Schweißbarkeit und sind korrosionsgefährdeter als die 6000er.
Die 3. und 4. Ziffer geben dabei die Menge der Legierungsbestandteile an und die daraus folgenden Materialigenschaften.
Das sind die amerikanischen Legierungsbezeichnungen wobei T1-T6 für das Verarbeitungsverfahren steht.
T4 steht dabei für kaltausgehärtet und T6 für warmausgehärtet wobei die warmausgehärteten eine höhere Mindestzugfestigkeit haben als die kaltausgehärteten.
Im 6000er Alu sind hauptsächlich Aluminium, Mangan, Silizium und Kupfer.
Im 7000er Alu sind Aluminium, Mangan, Zink und Kupfer.
Man sollte aber nicht nur die Legierung beachten sondern auch die daraus resultierende Schweißbarkeit weil die Schweißnaht die schwächste Stelle am Rahmen ist, da sich beim Schweißen die Wekstoffeigenschaften an der Stelle dramatisch verändern. Daher ist eine nachträgliche Erwärmung notwendig.
MfG, Franzi
 
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