Das mit der "Grundschmierung" der Kette ist jetzt ja schon mehrfach widerlegt worden. Dennoch scheint sich das Gerücht lange zu halten. Spätestens nach der zweiten Reinigung ist von der ursprünglichen Schmierung nix mehr übrig. Wer also will, kann ruhig mit einem Kettenreinigungs-dingens rumwerkeln, wenn es die Reinigung einfacher macht.
Was die Reiniger angeht kapiere ich das auch nicht so ganz. Wasser reicht doch mehr als aus.
Reiniger waschen schon besser als reines Wasser, weil sie den Dreck unterwandert und dann beim abwaschen mit dem Wasser der Effekt noch verstärkt wird. Allerdings finde ich den Muck Off Reiniger nicht so den Hit. Ein Küchenreiniger ohne(!) Poliersand, flüssig in der Sprühflasche, reinigt mindestens gleich gut und hinterlässt keinen blassen Film, wie der Muck Off Reiniger das bei mir tat. Das mit der Kette ist aus meiner Sicht richtig, wie es hier beschrieben wird. Ein Kumpel von mir hatte mal die glorreiche Idee, seine mit Nitroverdünnung so richtig sauber zu putzen. Die quietschte dann wie eine Schweinehorde auf allen folgenden Fahrten, egal welches Öl er drauf tat. Er hat sie dann weggeschmissen. Unser Bike Händler nannte das "Kette auswaschen", was es aus meiner Sicht ganz gut beschreibt: Wenn man die Kette normal reinigt, geht der Dreck zwischen den Laschen und auf den äußeren Oberflächen weg. Das ursprüngliche Fett zwischen den Bolzen, Laschen und Rollen bleibt aber, wenn auch in geringen Mengen. Wenn man nun Heldentaten begeht, wie oben beschrieben, zieht die Verdünnung das Fett auch an diesen extrem schwer zugänglichen Stellen raus und bringt Dreck rein.
Allerdings halte ich auch relativ wenig von Kettenreinigern aus der Spraydose, das habe ich einmal probiert. Es war ein Kettenverroster, kein Reiniger. Ich nutze Fulcrum von Arexons, ein Reiniger auf der Basis von Zitronensäure, bei dem sich kein Rost bildet und der nur dort reiingt, wo ich es will. Den trage ich auf, fahre ein paar hundert Meter und dann Spritze ich, ja, mit dem Hochdruckreiniger Antrieb und Kette ab. Wobei ich aufpasse, von außen auf die Kassette zu Spritzen, so dass nichts direkt auf irgendwelche Lager geht. Auch an der Gabel kann man von vorn mit gewissem Abstand waschen, ohne Schaden anzurichten. Wichtig ist, nicht von hinten auf die Standrohre und Dichtungen zu zielen und eben genug Abstand und Düse auf geringeren Druck einzustellen, wo es kritisch ist.
Bürsten für den Rahmen halte ich nicht für geeignet, vor allem, wenn noch Dreck unterwegs ist. Das wird dann wie Schleifpaste. Ein weicher Schwamm ist besser, auch weil man näher dran ist und sieht, wo noch dick Dreck drauf ist, den man dann gleich mal abspült, ohne, zu "schmirgeln". I'm allerersten Schritt sprühe ich den Reiniger drauf, und Wäsche mit viel Wasser und wenig Druck ab, ohne Schwamm, so dass der ganze dicke Dreck weg ist. Dann kommt Schwamm mit Autoshampoo oder Waschwachs.