Schrauben montieren: Öl, Fett oder Loctite?

  • Ersteller Ersteller Ironbiker
  • Erstellt am Erstellt am
I

Ironbiker

Guest
Hallo Leute,

macht es Sinn, Schraubengewinde vor der Montage zu ölen anstatt zu fetten? Gemeint sind weniger die "Großkaliber" wie Tretlager bzw. Kurbelschrauben, sondern eher die typischen M5/M6 Schrauben der meisten Bike-Parts. Hintergrund: Speichennippel werden vor dem zentrieren ja auch geölt (...und eben nicht gefettet), warum also nicht bei den übrigen Schrauben am Bike gleich verfahren?

Ich tendiere daher momentan zu Teflon- bzw. Wachsölen (z.B. von Finish Line), gibt es da Erfahrungen? Was macht Sinn?

Mfg,
der Ironbiker
 
also meiner meinung nach muss jede schraube geschmiert werden damit das gewinde länger hällt (zb. korrosion, verschleiss) und damit sie leichter rein und rauszuschrauben ist, die schrauben werden dadurch auch nicht von alleine nach einiger zeit locker aber es hängt natürlich immer davon wo die schraube verwendet wird es ist echt egal was man verwendet hauptsache es schmiert ! aber bei teilen wo die belastung stark sein sollte besonders seitlich wie bei den bremsen sollte man keine schmierung empfehlen sondern eher loctite

oder bei schrauben die nicht ganz reingedreht werden können zb. einstellschrauben (zb. bei v-brake, schaltung) oder bei speichen am besten leinöl
 
Habe die Erfahrung gemacht, dass man Schrauben, die der Befestigung des Bremszylinders (bei Scheibenbremsen) dienen, nicht ölen sollte. Hatte die Dinger ausversehen in Gabelöl getaucht und danach ohne vorher abzuwischen reingedreht. Der Drehmomentschlüssel hätte auch noch weitergedreht, wenn der Kopf der Schraube nicht irgendwann mal abgerissen wäre.
 
also ölen würde ich die schrauben auch nicht
ich persönlich verwende kupferpaste (is im maschinenbau verbreitet) das hat bisher immer sehr gut geklappt und hält auch sehr lange
kann mich kayn aber mit den belateten schrauben anschließen die sollten natürlich mir loctite befestigt werden
 
Es gibt von diversen Firmen Montagepaste, "Weisses Fett" oder "Blaues Fett" das für Schraubenmontage geeignet ist. Von Ölen und ähnlichem dünnflüssifen Zeug würde ich die Finger lassen.
 
Habe selber des öfteren Fett mit dünnem Teflon-Dichtungsband kombiniert eingesetzt.

Mein Ziel dabei war, das sich die Schrauben immer wieder gut rausdrehen lassen sollten, nie wieder festrosten, festfressen, aber auch nicht von alleine wieder so schnell lösen sollen, ect.

Das Fett natürlich in erster Linie für die Schraube als Rostschutz, und zum schmieren allgemein, um sie leichtgängig zu machen.
Und das Teflonband, um gar nicht erst irgendetwas wie Wasser, Salz im Winter, Dreck ect. ins Gewinde hineingeraten zu lassen.

Habe das seit einigen Jahren bei eigentlich fast allen exponierten Teilen praktiziert, nachdem mir mal ein Pedal ums verrecken nicht mehr aus der Kurbel gegangen ist, und seitdem treten solche Probleme nicht mehr auf.
Das Teflonband hat neben dem Dichtungseffekt auch den Vorteil, das es verhindert, das sich Schrauben von allein wieder lösen können. Es ist somit bedeutend billiger als Loctite und reicht für viele meiner Zwecke aus.

Das mit der Kupferpaste finde ich aber auch interressant.
Wie lange hält so eine "Packung" ?
Oder wäscht sich das Zeug mit der Zeit überhaupt noch aus, so wie mit Öl und Fett?
 
ich kenn kupferpaste nur als tube damit kommt man ziemlich lange aus man braucht davon nur gaaanz wenig auf die schraube geben
und einmal auf der schraube hält es auch bei mehrmaligem losdrehen der schraube noch
hab seitdem ich das benutzte auch keine probleme mehr mit festgefressen schrauben
 
Nur so als zusätzlicher Hinweis:
Wer mit Drehmomentschlüssel arbeitet, sollte beachten, daß gefettete oder geölte Gewindeverbindungen wegen der geringeren Reibung auch mit geringerem Drehmoment angezogen werden müssen, um die Gewinde nicht zu überlasten!

Um dieselbe Klemmkraft bei einer "trockenen" Verschraubung zu erreichen, muß schon einiges mehr an Kraft aufgewendet werden.
 
das gewinde ist da nicht das entscheidene eher der schraubkopf der das ganze gewinde ziehen muss deshalb reist dann meistens der kopf ab bei zu starkem festziehen
 
Ich weiss nicht, wo das mit den Unterschiedlichen Drehmomenten herkommt, hat dazu vielleicht jemand mal eine seröse Quelle?
Ist es nicht so, dass die Schraube durch die Klemmung zwischen Schraubenkopf und Gegenstück halten soll und nicht durch die zwischen den Gewindeteilen herrschenden Reibungsverhältnissen?
Ich hab bisher alles mit Montagepaste und dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen und mir ist noch kein Hersteller untergekommen, der Angaben dazu gemacht hat, ob der Wert für "trockene" Verschraubung gilt oder für "gefettete". Was wäre außerdem mit Montagepasten und der bereits erwähnten Kupferpaste? Das sind ja nicht zwangsläufig Fette, als hier den Mittelwert bilden?
Ich glaube die meisten Angaben beziehen sich auf "gefettete" Verbindungen, oder?
 
Schrauben zu fetten/ölen und anschleißend mit weniger Drehmoment anzuziehen halte ich für sehr gefährlich.
Ich behandle alle Schrauben vor dem Eindrehen mit blauer Schraubensicherung, die sollen ja schließlich halten und sich nicht von selbst lösen.
 
eosfan schrieb:
Ich weiss nicht, wo das mit den Unterschiedlichen Drehmomenten herkommt, hat dazu vielleicht jemand mal eine seröse Quelle?

Ich hab mal Maschinenbau studiert, so wurds uns damals beigebracht. Aber vielleicht hat sich ja in den letzten 20 Jahren was revolutionäres auf dem sektor getan und ich habs nicht mitbekommen? Wir hatten jedenfalls Tabellenwerte mit Anzugsmomenten für trockene und "nasse" Schraubverbindungen.
Ist doch aber auch einleuchtend, daß 10Nm trocken eine andere Klemmkraft (geringer) erzeugen als 10Nm gefettet oder geölt. Durch den geringeren Reibwiderstand in den Gewindegängen kann ich die Schraube weiter anziehen, bis die 10Nm am Schlüssel erreicht sind. Das kann dann aber nach häufigerem lösen und festziehen irgendwann mal zuviel für die Gewindegänge sein (am Bike meist noch irgendwo in Alu), und sie drehen "doll".
Ganz interessant ist das auch bei Dehnschrauben, wie zB. an Zylinderköpfen.
Dort fettet man wegen der schon beschriebenen Scherbelastung der Schraubenköpfen eben nur diese ein (den Bund), und nicht das Gewinde.
Oder beispielsweise Radmuttern/Radschrauben am Auto. Dort ist der Unterschied zwischen naß und trocken auch sehr deutlich zu spüren.
 
Ironbiker schrieb:
Hallo Leute,

macht es Sinn, Schraubengewinde vor der Montage zu ölen anstatt zu fetten? Gemeint sind weniger die "Großkaliber" wie Tretlager bzw. Kurbelschrauben, sondern eher die typischen M5/M6 Schrauben der meisten Bike-Parts. Hintergrund: Speichennippel werden vor dem zentrieren ja auch geölt (...und eben nicht gefettet), warum also nicht bei den übrigen Schrauben am Bike gleich verfahren?

Ich tendiere daher momentan zu Teflon- bzw. Wachsölen (z.B. von Finish Line), gibt es da Erfahrungen? Was macht Sinn?

Mfg,
der Ironbiker

das leinöl an den speichennippeln verwandelt sich beim aushärten in eine art klebrige schraubensicherung.

mit so zeug wie kupferpaste wär ich vorsichtig. manche hochdruck-schmierungen sorgen dafür, dass die schraube fast von alleine rein- und auch wieder rausfällt. gibt da so ein paar stories von irgendwelchen experten, die ihre sattelstützen mit so zeug eingeschmiert haben - danach konnte man die auch mit zugeknalltem schnellspanner noch rein und rausschieben, und manche dieser schmierstoffe bekommt man nicht so leicht vollständig entfernt...
 
Enrgy schrieb:
Ich hab mal Maschinenbau studiert, so wurds uns damals beigebracht. Aber vielleicht hat sich ja in den letzten 20 Jahren was revolutionäres auf dem sektor getan und ich habs nicht mitbekommen? Wir hatten jedenfalls Tabellenwerte mit Anzugsmomenten für trockene und "nasse" Schraubverbindungen.
Ist doch aber auch einleuchtend, daß 10Nm trocken eine andere Klemmkraft (geringer) erzeugen als 10Nm gefettet oder geölt. Durch den geringeren Reibwiderstand in den Gewindegängen kann ich die Schraube weiter anziehen, bis die 10Nm am Schlüssel erreicht sind. Das kann dann aber nach häufigerem lösen und festziehen irgendwann mal zuviel für die Gewindegänge sein (am Bike meist noch irgendwo in Alu), und sie drehen "doll".
Ganz interessant ist das auch bei Dehnschrauben, wie zB. an Zylinderköpfen.
Dort fettet man wegen der schon beschriebenen Scherbelastung der Schraubenköpfen eben nur diese ein (den Bund), und nicht das Gewinde.
Oder beispielsweise Radmuttern/Radschrauben am Auto. Dort ist der Unterschied zwischen naß und trocken auch sehr deutlich zu spüren.

das ist auch heute noch so (Tabellenbücher für Mechaniker)! Vor allem wenn Stahlschrauben in Alugewinde geschraubt werden ist Fett/Öl nicht angesagt. Besser Loctite und wenn nicht schon vorhanden V2A Schrauben verwenden da rostet nix. Rosten tun eh nur Verschraubungen von Billig Anbauteilen.

Dafi
 
Ich verwende i.d.R. normales Fett um die Schrauben vor dem Festfressen/Korrodieren zu schützen.
Schraubensicherung dort wo nötig, also bei allen Discschrauben, Cantistutzen und im Leichtbaubereich.
Kupferpaste-/spray wird ähnlich dem Fett verwendet, Öl nehme ich selten, da gerade beim Fahrrad durch äußere Einflüsse dies leicht abgetragen wird.

Wichtig ist vor allem, dass die Drehmomente eingehalten werden, dann gibt es seltenst bis gar nie Probleme mit Festfressen, vorausgesetzt, das Rad überliegt regelmäßiger Pflege! ;)
 
Manches wurde schon erwähnt ich möchte zusammenfassen und vervollständigen:

Speichenippel ölen: Da wird Leinöl verwendet. Das fungiert beim Zentrieren als Schmiermittel, dazu wird es aber an sich nicht verwendet, sondern nach dem Austrocknen fixiert es den Nippel und ist somit eine primitive, sehr billige Schraubensicherung.

Drehmomente geschmiert/trocken: Natürlich werden Drehmomente mit Reibwerten angegeben. Meist wird ein µges~0,125 (ges-> gesamt dh. Gewinde + Kopfreibung) verwendet, das entspricht trockene Stahlschraube in trockene Stahlmutter auf trockene Stahlauflage ohne Oberflächenbehandlung oder Scheiben etc. Herstellerangaben sind ohne Reibwertangabe, da die Hersteller meist ohnehin nicht wissen was sie da hinschreiben. ;) Anders kann ich mir komplett falsche Anzugsmomentangeben nicht erklären. Daraus ist auch zu folgern, daß man beim Verwenden eines Drehmomentenschlüssel nicht das Hirn ausschalten darf!

Fette senken den Reibwert. Daher ist es notwendig das Anzugsmoment zu verringern. Nachdem es aber für uns Normalmontierer keine Anhaltswerte gibt, sollte man das Anzugsmoment beibehalten. Auch Schraubenkleber verringert die Reibung! Dh. mit Kleber oder Fetten eingeschraubte Schrauben haben bei Beibehaltung des Anzugsmomentes eine höhere Vorspannung!

Die Frage was zum Schraubeneinbau verwendet werden soll, kann nicht allgemein beantwortet werden.

Hochfeste Schrauben (10.9 und 12.9) die auf einer Aluminiumauflage liegen, dürfen nur mit dem Drehmoment einer 8.8 angezogen werden. Dann haben sie zuwenig Vorspannung, daher muß man mit Schraubenkleber sichern. Oder besser gleich 8.8 verwenden.

Titanschrauben entsprechen ungefähr 8.8 Schrauben. Daher auf das Drehmoment von 8.8 Stahlschrauben anziehen. Titan hat eine relativ hohe Reibung und neigt zum Fressen. Daher muß hier feststoffhaltiges Fett (Molykote, Kupferpaste oder ähnliches) verwendet werden. Auch Schraubenkleber kann als Trennmittel herangezogen werden. Weiters neigt Titan zum Kriechen. Daher müssen Titanschrauben IMMER nach der ersten Belastung nachgezogen, und regelmäßig nachkontrolliert werden.

Alumiumschrauben werden max. auf das Anzugsmoment von 5.6 angezogen. Meist ist es nicht notwendig bei Aluminiumschrauben Kleber zu verwenden.

Wo unbehandelte Stahlschrauben in Aluminium eingeschraubt werden, muß eine Trennschicht aufgebaut werden. Dh. Schraubenkleber oder feststoffhaltiges Fett (s.o.) verwenden. Besser ist es gleich rostfreie Schrauben zu verwenden siehe den obigen Post. Rostfreie Schrauben (V2A) müssen mit dem Anzugsmoment der 6.8 Schrauben angezogen werden.

Das Einschrauben von Aluminiumschrauben in Stahlmuttern möglichst vermeiden. Das Material der Schraube sollte fester sein, als das der Mutter.
 
Zurück