Auch wenn der Thread schon etwas älter ist, wohl doch irgendwie der umfangreichste zum thema schulter, daher hier auch mein beitrag.
anfang november letzten Jahres hat es mich erwischt, Unfall weil mich ein Autofahrer übersehen hat.
Radiusköpfchenfraktur, wohl nur haarriss, wurde konservativ behandelt. schulter war nach meinem gefühl mitbetroffen, beim ersten kontroll termin 5 tag enach dem Unfall habe ich daher um weitergehende diagnostik gebeten. knapp 14 Tage nach dem Unfall dann MRT. Dorsale Bankart-Läsion und dorsale Hill-Sachs Läsion. Also ein Abriss des Knorpels und die Impressions-Fraktur am Humerus-Kopf (Ende des Oberarm Knochens) auf der entsprechend gegenüberliegenden Seite.
Da beide Verletzungen dorsal, hat der erste Arzt im Unfallklinikum von OP abgeraten und konservative Behandlung vorgeschlagen, mit der Aussicht es würde auch so alles wieder gut und stabil werden. Mit 30 sei ich auch schon eher alt und man würde nicht mehr so schnell operieren wollen.
Zweit- und Drittmeinung waren leider eindeutig in die andere Richtung. Bei vermutlich knöcherner Beteiligun der Bankart-Läsion und aufgrund meines sportlichen Anspruchs dringende OP-Empfehlung.
Kurz vor Weihnachten daher OP. Die Bankart-Läsion wurde athroskopisch mit zwei Push-Lock Ankern versorgt, dass Labrum wurde dadurch refixiert.
Ich hatte nach der OP ziemlich heftige Schmerzen, den Plexus-Block hatten die leider verkackt - meine Hand und mein Unterarm waren zwar taub, meine Schulter dafür gar nicht. Sechs Wochen postoperativ Ruhigstellung in Schulterweste vor dem Bauch, entspricht der Haltung im Gilchrist-Verband. Ich konnte die ersten 5 Wochen nur im Sitzen schlafen, weil im Liegen sofort unglaublich schmerzhafter Druck auf den operierten Bereich hinten im Gelenk kam. Während der Ruhigstellung hatte ich 20 Termine Physio zur passiven Mobilisierung und um Verspannungen etc. zu bearbeiten. Hatte zum Ende auch große Probleme mit Infra-Spinatus Muskel (hinten über dem Schulterblatt) und Bizepssehne (verläuft vorne genau durch den Sulcus und wird durch die Ruhigstellung in Innenrotation und der einhergehenden Verkürzung der Brustmuskulatur stark gereizt). Mittlerweile mache ich seit 12 Tagen erweiterte ambulante Physio, also 5 Tage die Woche 3-4 Stunden Physio, Trainingsfläche und Bewegungsbad. Komme in seitlicher Abduktion inzwischen auf 100° (passiv zumindest), nach vorne etwas mehr. Außenrotation ist bei 0°, danach blockiert die Schulter einfach. Merke täglich Fortschritte, Verklebungen der Kapsel lösen sich, Muskeln und Bandapperat werden wieder beweglicher und weniger steif. Vor allem die Bewegung im Wasser mit Widerstand durch Schaumstoffhanteln bringt mich unglaublich viel weiter.
Aufs Rad trau ich mich noch nicht wieder, bisher nur Ergometer. Spinning habe ich probiert, war nach 20 minuten aber so schmerzhaft in der Schulter, dass ich nicht mehr wollte. Die Schulter ist mir halt mit dem Fahrradlenker in der Hand durch den Aufprall auf das Auto des Unfallverursachers nach hinten ausgekugelt, entsprechend bin ich genau mit diesem Aufstützen/Halten schon kopfmäßig echt gefordert. Wird noch einiges an Zeit und Training brauchen, bis das wieder funktioniert. bin aber nicht zuletzt durch eure berichte motiviert und zuversichtlich.