Was Shimano und SRAM wünschen/vorgeben, ist ja nicht schwierig zu finden, ich wüsste nur eben gern, ob der Lenker das auch verkraftet.
Deshalb die "heuristische" Argumentation in meinem vorigen Beitrag. Shimano verkauft Millionen Teile jeden Monat, die an alle mögliche denkbare Hardware getackert werden, unter anderem auch millionenfach an Carbon-Lenker verschiedenster Provinienz und Couleur.
Shimano wird sich deshalb sehr genau überlegen, welche Zahl sie in ihre Anleitung schreiben, und die Angabe anhand von Tests mit verschiedensten Lenkern immer wieder prüfen. Auf der anderen Seite wird auch kein Lenker-Hersteller die Marktmacht von Shimano ignorieren und einen Lenker bauen, der nur 2 Nm verträgt, wenn in den Shimano-Anleitungen 5 Nm steht und 99% der Eigenbauer und Werkstätten sich nach diesem Wert richten.
Speziell in den USA kann es sehr teuer werden, wenn wegen einer falschen Angabe dort jemandem während der Fahrt der Lenker bricht oder sich auf der anderen Seite die Bremse bei einem starken Rumpeln plötzlich von allein dreht, weil die Schelle zu locker sitzt, und er den Bremshebel nicht mehr rechtzeitig erreicht.
Beim Spark muß man sich nach meiner Meinung ohnehin keine Sorgen machen. Das wird sowohl mit Teilen von Shimano als auch mit Teilen von SRAM angeboten. Ich habe noch keinerlei Anzeichen dafür gefunden, daß es von Shimano spezielle Montage-Anleitungen gibt, die nur auf das Spark bezogen sind.
Und als letztes: Falls der Lenker des Spark diesbezüglich kritisch wäre, wäre Scott verpflichtet, darauf hinzuweisen, und zwar nicht irgendwo versteckt im Kleingedruckten eines nur Händlern zugänglichen Dokuments. Du hast sicher einige Zeit in Deine Suche investiert, und die Tatsache, daß Du nichts gefunden hast, deutet für sich schon darauf hin, daß Du den Lenker gemäß der verfügbaren Anleitungen der anderen großen Hersteller behandeln darfst (und solltest).
Grundsätzlich finde ich aber eine Mischung der hier dargestellten Vorgehensweisen richtig:
Ich würde unter Einsatz eines Drehmomentschlüssels die Schelle so weit anziehen wie gerade nötig, so daß sich sicher nichts verdrehen kann, aber auf keinen Fall über das Maximum hinaus. Als Maximum würde ich den niedrigeren Wert aus den Angaben für Schelle und Lenker nehmen. Falls keine Angabe für den Lenker vorliegt, würde ich (gemäß der eingangs dargestellten Argumentation) die Angabe für die Schelle nehmen.
Wenn das so ermittelte Maximum nicht ausreicht, d.h. wenn sich dabei immer noch etwas verdrehen läßt, mußt Du Dir etwas einfallen lassen. Da würde mir jetzt im Moment auch die Idee fehlen; ich bin kein großer Freund der Carbon-Pasten ... Ich halte die Folgen einer Verdrehung (starke Riefen, Abrieb) auf einem Carbon-Lenker für potentiell gefährlicher als auf einem Alu-Lenker, deshalb würde ich die weit verbreitete Praxis "eher absichtlich locker anziehen, so daß sich die Hebel bei einem Sturz verdrehen können" auf einem Carbon-Lenker eher nicht anwenden. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
@Resimilchkuh und
@SparkMax haben natürlich beide recht. Nicht mehr anziehen als nötig (d.h. so daß sich nichts (leicht) verdrehen läßt), aber einen Drehmomentschlüssel verwenden. Letzteres erlaubt Dir, den aufwendig gefundenen Wert zu notieren und beim nächsten Umbau ohne Zeitaufwand wieder zu verwenden, und ist das einzige narrensichere Mittel gegen die Überschreitung des maximalen Werts.