Ich denke, über Gravels braucht nicht diskutiert zu werden. Die haben ihre Daseinsberechtigung dort wo sie definitionsgemäß hingehören
Und ich denke gerade heute kann man das so pauschal nicht mehr sagen.
Es gibt so viele Interpretationen eines Gravelbikes, unterschiedliche Aufbauten je nach Einsatzzweck (Fokus auf Road/Gravel, Bikepacking, Mullet, zum Pendeln etc...). Da ist es schwierig zu sagen "Das Gravel gehört genau hier hin.".
Und das gleiche haben wir ja auch wenns um Fullys geht. XC, Down Country, Trail, All Mountain, Enduro, Freerider etc., eine Unterteilung in diese oder andere Kategorien wird zwar immer von den Herstellern, Bike Zeitschriften und uns gemacht, da es natürlich einfacher ist sich miteinander zu unterhalten, und man sofort eine grobe Vorstellung hat worüber man gerade spricht.
Aber - und das ist denke ich ein interessanter Gedanke - wer sagt denn, dass die 'Kategorie' des Rades auch den angedachten Einsatzbereich vom Nutzer am besten abbilden soll (wenn wir jetzt die Art der befahrenen Wege betrachten)?
Die Kategorien verschwimmen heute so stark miteinander. Die Komponenten im Vergleich zu früher sind heute viel robuster und leistungsfähiger. Mit einem Gravelbike sind aufeinmal auch anspruchsvolle Trails fahrbar - und das nicht nur einmal weil das Rad dann danach Schrott ist, sondern dauerhaft. Vor 10-15 Jahren fast unvorstellbar (um nicht zu sagen, dass sowas keiner gemacht hat).
Ich denke die Kaufentscheidung heute wird immer weniger von der Art und Schwierigkeit zukünftig befahrener Wege abhängig gemacht, sondern vielmehr an persönlichen Bedürfnissen der Kunden (Vielseitigkeit, Komfort ja/nein, Ergonomie, Körperliche Beschwerden, Wartung, Design, Anschraubpunkte, Bikepacking usw.).
So kann dann zum Beispiel aufeinmal ein Gravelbike mit Gummidämpfern im Hinterbau, MTB Übersetzung Flarelenker, Dropperpost und 2 Zoll Reifen für einen genau die richtige Wahl sein, weil man mit dem Rad Bikepacking macht, Komfort braucht, Platz für eine große Rahmentasche, aber auch mal Möglichkeiten zum Umgreifen. Das kann einem ein Hardtail erstmal so nicht bieten.
Zeigt einfach, dass Bike Kategorien nur die halbe Wahrheit erzählen. Was der Kunde im Endeffekt mit dem Rad macht kann schwerlich in eine Kategorie gepresst werden.
Und ob manchen Käufern der Unterschied zwischen 2 unterschiedlich orientierten Hardtails überhaupt auffällt, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Die sind doch einfach nur happy dass die ein geiles neues Bike haben.
Der Trend geht zum Fahrrad, ich sags immer wieder.