Standardausfallenden, Kettenspringer, Neuling braucht Rat.

chainsucker

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Seit einigen Tagen rollt mein Renner im Singlespeedmodus. Grundlage ist ein Cannondale CAAD5, mit normalen Ausfallenden. Da ich optisch kein Freund von Kettenspannern bin, hab ich die Ausfallenden verlängert, um so die gewünschte Spannung zu erhalten.

Mein Problem ist jetzt folgendes:
Die Kette sitzt recht stramm, ein überspringen ist meines Erachtens nach nicht möglich. Sie sitzt so stramm das die Kurbel beim Freilauf am Montageständer schon leicht mitdreht (als Anhaltspunkt).
Eben war ich für eine kurze Testfahrt beim einkaufen, und nach einer Ampelüberquerung (abgesenkter Bordstein) wollte ich im Wiegetritt beschleunigen und trat ins Leere... Kette runter. Auf ebener Strecke und sonst überhaupt zu 98% passiert nichts, nur nach eben solchen Kurzstops wo ich davon ausgeh die Kette sitzt, und tret kräftig rein.

Wiegesagt, aus rein theoretischer Sicht kann die Kette gar nicht abspringen, wegen der Spannung. Hab eben mal interessehalber nach Kettenspannern gegoogelt, die werden teilweise mit Feder angeboten, demnach würden diese, eigentlich, weniger Spannung ausüben.

Hab eben mal die Flucht von KB und Ritzel geprüft, es ist eine miiinimale Abweichung drin, ich müsste schätzen... 2-3mm. Die Kette wird aber beim Ein- und Austrittspunkt am Ritzel nicht in dem Maße verdrängt/quergezogen wodurch ein Abspringen begünstigt wird. Zumal 98% der restlichen Fahrzeit lief alles super.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Grüße,
Christian
 
Ja, vorne ein altes der Dura Ace Gruppe, und hinten ein Ritzel einer 9-fach Kassette.
Ich kann mir denken worauf du hinaus willst, aber würde die Spannung nicht jeden Schaltversuch zu Nichte machen?
Selbst bei meinen anderen Bikes muss die Kette schon mächtig schief laufen damit ungewollt geschaltet wird...
 
Ich nehme ja mal an, dass du mit einem Umbaukit fährst? Welche Übersetzung fährst du denn? Bei meinem einen Rad war es nämlich auch so, dass mir die Kette beim Anfahren öfter mal runtergesprungen ist. Ich bin auch nicht dahinter gekommen, woran genau es lag. Möglicherweise war mein Ritzel hinten mit 14 Zähnen ein Stück zu klein für das Umbaukit, so dass die Kette auf den Spacern vom Umbaukit auflag und nicht mehr komplett in die Zähne vom Ritzel griff. Dazu kam dann noch eine nicht hundertprozentig abgestimmte Kettenlinie. Ich hab dann die Spacer etwas abfeilt, seitdem passt es eigentlich.
Vielleicht konnte ich dir ja weiterhelfen...
 
Ich hatte das Problem auch, als ich anfangs mit Kassette zur Gangfindung gefahren bin.. bei diversen Hubbeln auf der Straße ist mir die Kette auf die kleineren Ritzel gesprungen.
Nachdem dann nur mit einem Ritzel gefahren wurde war das Problem auch behoben.


Übrigens sollte die Spannung nicht zu hoch sein, die Kurbel sollte sich demnach eher nicht mit drehen , außer bei fix ;) - ist unnötige Belastung für die Komponenten > Verschleiß
 
1. das 9fach Ritzel hinten muss weg. Singlespeed mit Schaltungsritzeln funktioniert im allgemeinen entweder garnicht, oder nur wenn ein Feder-Kettenspanner oder ein Schaltwerk verwendet wird, und zwar deshalb:

2. die Kette ist im Montageständer vielleicht stramm (klingt sogar nach "zu stramm"), aber wenn Drehmoment auf der Kurbel ist, hängt der untere Kettentrumm wegen Spiel und Flexibilität der ganzen Geschichte trotzdem durch, und zwar mehr als man denkt.
Zieh die im Stand Hinterradbremse, stell dich aufs Pedal und schau dir dabei die Kette an.
Ein federgespannter Kettenspanner hält den unteren Kettentrumm auf Zug und verhindert ein Abspringen der Kette. Ohne Kettenspanner braucht man ein Singlespeed Ritzel mit längeren Zähnen.

3. Kettenblätter sind normalerweise nicht exakt rund. Die Kettenspannung variiert dahr bei der Kurbelumdrehung. Sie muss so eingestellt werden, dass auch an der "strammsten" Stelle die Kettenspannung nicht zu hoch ist, sonst geht die Kette bald in Eimer.

4. Kettenlinie sollte so exakt wie möglich sein.
 
Hallo!


Danke für die vielen schnellen Antworten!

Die Sache mit der Kettenspannung und dem unrunden Lauf hab ich mir eben mal genauer angeguckt, den Punkt hatte ich bis dato noch nicht bemerkt:daumen:

Mein persönliches "Problem" ist, dass ich kein Geld für den Umbau ausgeben möchte bzw. kann, und daher die vorhandenen Komponenten verwende.

Kurze Zwischenfrage, meine jetzige Lösung wäre es, das hintere Ritzel zu "schultern", wie zwei Bashguards an der Kurbel als Kettenführung dienen. So sollte ein Überspringen unterbunden werden, und die Kettenspannung könnte ein wenig reduziert werden, oder lieg ich falsch?

Von der Umsetzung her, ich hab Zugang zu Schweißmöglichkeiten, würde daher die Ritzel auf den Freilauf schweißen. Mag vielleicht nicht jeder verstehen, aber mein Ziel ist ein Strassenrenner, mit dem geringstem möglichem Gewicht, minimalistisch eben.

Von der Übersetzung her fahre ich vorne das kleine Blatt der Rennradkurbel, also 39 Zähne, und hinten 12 Zähne. Beweg das Rad zu 80% auf den selben Strecken und nach 3 Tagen Testfahren bin ich zu dieser Übersetzung gekommen.

Falls es jemanden interessiert kann ich Bilder vom Freilauf und den Ritzeln posten.

Grüße,
Christian
 
Als Schaltungskette würde die glaube ich trotzdem springen - hat ja genug Spiel am Ritzel hinten dann, trotz der zwei Bashguards (welche das Gewicht wieder erhöhen..)
Wieso willst du die Ritzel draufschweißen?
Oder meinst du den Freilauf zum fixen?

Hol dir einfach ein Steckritzel und Spacer, Kasette runter und gut ist. Glück hast du, wenn dein Abschlussritzel zum schrauben ist, das könntest du dann nehmen und das restliche Ritzelpaket dann einfach runtermachen.
 
Als "Bashguards" würd ich einfach zwei Ritzel vom altem Ritzelpaket nehmen, Zähne wegflexen, die Höhe reicht dann noch aus.
Wie gesagt ich hab im Moment den "Zwang" mit dem zu arbeiten was ich hab, deswegen kein Umbaukit etc.

Draufschweißen deshalb da ich dann keine Spacer benötige, die ich mir auch erst besorgen müsste.

Ich müsste heut Abend auf der Arbeit fertig werden, wenn ich Montag Zeit zum testen hab poste ich mal ein Bild, insofern meine Methode den gewünschten Erfolg zeigt...
 
Kann mir nicht wirklich vorstellen, dass das gut hält. Ein einzelnes Ritzel hat ja eine dünne Auflagefläche, irgendwie hab ich das Gefühl, dass da nach kurzer Zeit was zu Bruch gehen würde.
Zudem: Wenn du jetzt am Singlespeedkit sparst kannst du wenn das Ritzel runter gefahren ist gleich einen neuen Freilaufkörper holen, wenn du Pech hast kriegst du die nicht und brauchst eine neue Nabe. Begeistert wär ich da ja nicht.
 
Es ist ein normaler Shimanofreilauf. Von dem hab ich noch einen auf Reserve aus einem Schlachterlaufradsatz. Zudem sind die Freiläufe nicht selten.
Die Schweißnähte lassen sich auch wieder auftrennen;)

Die Lage kann man ja vorher ermitteln und fixieren, mit bisschen Gefühl geht das, ich arbeite als Werkzeugmechaniker:daumen:

Vom Verschleiß/Bruch her, gut das muss ich dann in Kauf nehmen, aber unterdimensioniert finde ich das Ritzel jetzt nicht.

Mir geht es primär um die Angelegenheit mit dem Springen, damit ich nicht mehr ins Leere trete!
 
Hallo!


Mein persönliches "Problem" ist, dass ich kein Geld für den Umbau ausgeben möchte bzw. kann, und daher die vorhandenen Komponenten verwende.
Shimano DX Singlespeedritzel gibts in jedem BMX Laden (und kann jeder Radhaendler bestellen). Kostet so viel wie 2 Doener.

39 Zähne, und hinten 12 Zähne. Beweg das Rad zu 80% auf den selben Strecken und nach 3 Tagen Testfahren bin ich zu dieser Übersetzung gekommen.


12 Zaehne hinten ist keine gute Idee. Je kleiner das Ritzel, desto hoeher der Ketten- und Ritzelverschleiss, desto leichter springt die Kette und desto genauer muss man die Kettenspannung einstellen. Nimm lieber ein grosses Kettenblatt (52 oder so) und ein 16er DX Ritzel, ergibt eine aehnliche Uebersetzung und haelt laenger und unproblematischer.
Eine Uebersetzung von mehr als 3:1 ist uebrigens ziemlich viel, aber das musst du selbst wissen!
 
Dito hier bei mir,

Versuche mit UG und HG-Ritzeln beide für'n Eimer.
Das mit dem "Bashguard" aus zwei alten Ritzeln (Zähne abschleifen als Führung) funktioniert auch nur unzureichend. Gerade bei kleinen Ritzeln springt die Kette gern über.

Auch von mir der Tip: DX Ritzel und fertig.
Die Teile kosten fast nix, halten fast ewig, kannste umdrehen (falls irgendwann mal einseitig verschlissen) haben keinen Stress mit abspringender oder überspringender Kette und sind leichter als das Gefrickel mit Schaltritzel + Führung oder Kettenspanner.

Ausserdem: Grössere Ritzel + Kettenblatt schaut hübscher aus, verschleißt nicht so schnell und nicht ganz so exakte Kettenspannung ist auch nicht ganz so wild.
 
Dass die Kette bei dem 12er Ritzel abspringt wundert mich gar nicht. Ich würde es einfach mal mit einer anderen Kombination versuchen. Größeres Kettenblatt, größeres Ritzel.

Wenn Du 52/16 benutzt, hast Du die selbe Entfaltung, und die Kette sitzt garantiert sicherer!
 
Interessant:
Ich fahr seit ueber einem Jahr 32/13, wobei das vordere Kettenblatt ein altes Schaltungsblatt ist und das Ritzel ein altes abschlussritzel ist. Und ich hab gestern Abend das erste mal meine Kette wieder einhaengen müssen (und das auch nur weil jemand das Rad gewaltsam umgeworfen hat. ).

Ich kann eure Theorie nicht ganz verstehen wieso die Kette einfacher vom Ritzel springen sollte wenn das Ritzel kleiner ist. Und nachdem zwischen zwei Ritzeln einer normalen Kassette mindestens 2 mm liegen muss die Kettenlinie schon einiges daneben liegen damit das Ritzel von selber springt.
 
Ich kann eure Theorie nicht ganz verstehen wieso die Kette einfacher vom Ritzel springen sollte wenn das Ritzel kleiner ist. Und nachdem zwischen zwei Ritzeln einer normalen Kassette mindestens 2 mm liegen muss die Kettenlinie schon einiges daneben liegen damit das Ritzel von selber springt.

Das ist mehr als eine Theorie, bei mir ist das einfach eine Erfahrung. Wenn Deine Kettenlinie optimal ist, und Du nie einen Abwurf hattest, dann hast Du einfach Glück (oder gut gearbeitet).

Wenn ein Schaltwerk montiert ist, wird die Kette von der unbelasteten Seite (unten) her geführt, daher springt sie nicht ab, und wenn, dann merkst Du das gar nicht, weil sie halt sofort wieder zurück aufs Ritzel "gezwungen" wird. Ohne Kettenspanner oder Schaltwerk, bewegt sich die lockere Kette, sie springt, und da beim kleinen Ritzel weniger Zähne im Eingriff sind, springt sie halt leichter ab. Beim größeren Ritzel sind mehr Zähne da, welche die Kette auf dem Ritzel "halten" können.

Wie ich schon sagte, bei wirklich optimaler Kettenlinie mag es gut gehen, aber locker sein darf die Kette dann auch nicht.
 
Theoretisch ist die Anzahl der "halteneden" Zaehne ja abhaengig davon wieviel % des Ritzels umschlungen sind. Wenn du jetzt aber mit dem gleichen uebersetzungsverhaeltniss auf ein groesseres Ritzel und KB umsteigst, dann bleibt deine "umschlingung" prozentuel gleich, da dein KB auch groesser geworden ist. Also sollte es bei einem groesseren KB und Ritzel genau so leicht abfallen.

Das die Kette auf dem Ritzel geblieben ist, war bei mir warscheinlich auch mehr Glueck wie sonst was, da sie sich in der Zwischenzeit schon um einiges gelaengt hat.

Meine Vermutung ist, dass sich die Kette durch stramme Spannung schon ein bisschen gelaengt hat. Wenn du jetzt ohne Druck auf der Kette sofort in den Wiegetritt startest, kann es sein das sich die Kette leicht vom Ritzel gelegt hat und durchs weiter drehen hast du sie komplett vom Ritzel gezogen.
 
Wenn du jetzt aber mit dem gleichen uebersetzungsverhaeltniss auf ein groesseres Ritzel und KB umsteigst, dann bleibt deine "umschlingung" prozentuel gleich, da dein KB auch groesser geworden ist. Also sollte es bei einem groesseren KB und Ritzel genau so leicht abfallen.

Es kommt nicht auf die prozentuale Umschlingung an, sondern darum, wie viele Zähne im Eingriff sind. Und da sind es beim größeren Ritzel automatisch mehr, auch wenn es prozentual gleich sein sollte

Beispiel: 50% von 12 sind 6, 50% von 16 sind 8.
 
Ferner ist die Zahnhöhe bei kleineren Ritzeln deutlich geringer...dann springt die Kette auch mal gerne über das "Stummelchen". lg
 
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