Nachdem ich jetzt mein neues SS fast zwei Wochen gefahren bin, stelle ich mal meine ersten Eindrücke hier rein. Vielleicht interessiert sich jemand dafür.
Ich bin 1,83 m groß, 73 kg schwer und ich suchte ein Bike für den Einsatz zwischen All Mountain und Enduro. Mein Schwerpunkt liegt auf Alpentouren mit möglichst hohem (technischen) Singeltrailanteil und einmal im Jahr möchte ich mit dem Rad auch einen Alpencross fahren können. Das Bike sollte aber auch so stabil sein, dass es Freerideeinlagen problemlos übersteht.
Meine Vorauswahl bestand im Liteville 301, Lapierre Spicy und eben dem SS. Nach diversen Testfahrten entschied ich mich für das SS. Das Liteville hatte mir hinten zu wenig Federweg und das Spicy sieht zwar wunderschön aus, der Hinterbau funktioniert prächtig, aber ich kam mit der Geometrie nicht klar. Irgendwie hatte ich das Gefühl auf einem Tourenrad mit zuviel Federweg zu sitzen.
Beim SS gefiel mir auf Anhieb die Geometrieverstellung und ich hatte im Gegensatz zum Spicy das Gefühl im Bike und nicht auf dem Bike zu sitzen. Ich habe auch noch das GW von Bionicon probiert. Hier hatte ich ein ähnliches Gefühl, nur fehlen für mich am Hinterbau ein paar PS in Form von Federweg. Da das SS auch noch wunderschön ist, entschied ich mich für dieses. (Das GW gefällt mir auch

)
Wegen der Option mit dem Alpencross, wollte ich das SS möglichst leicht haben und entschied mich für den Rahmenkit. Kompromissloser Leichtbau kam aber wegen der Haltbarkeit nicht in Frage. Ich brauchte hochwertige, leichte und zugleich belastbare Komponenten. Deshalb war ich bereit das Loch auf meinem Konto etwas größer werden zu lassen.
Letztendlich entschied ich mich für folgenden Aufbau:
SS in L, XO Trigger, XO Schaltwerk, restliche Schaltung komplett XTR, Laufräder Crossmax ST, Formula "The One", Lenker
Syntace Lowrider Carbon und die neuen "
Mountain King" 2,4 UST, plus div. Kleinteile. Beim Aufbau merkte ich aber, dass der Carbonlenker weder von der Breite (650mm), noch optisch wirklich passte. Ich konnte ihn bei meinem Händler zum Glück gegen den Lowrider VRO mit 680 mm umtauschen. Der passte schon besser. War aber immer nicht das gelbe vom Ei. Zum Schluss entschied ich mich für den
Syntace Vector Downhill mit 700 mm und guten 3cm Rise. Jetzt war das Bike perfekt. Das echte Gesamtgewicht mit Plattformpedalen und Tacho liegt bei genau 13,2 kg.
Zuerst machte ich mich daran, die Formulas richtig einzubremsen und dann ging es auf die Isartrails. Das Bike lässt sich aufgrund der leichten Laufräder super beschleunigen, der niedrige Rollwiderstand der Contis tut sein übriges dazu. Bergauf ist das Bike aufgrund der Geometrieverstellung genial. Knopf drücken, nach vorne lehnen und schon komme ich jetzt viel steilere, verblockte Rampen als mit meinem alten Bock (Speci Enduro mit 130mm Federweg) hoch. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem. Die voll abgesenkte Gabel ist mir schon fast zu hart. Ein wenig mehr Restfederweg würde mir besser gefallen.
Bergab konnte ich das Rad noch nicht an die Grenzen bringen. Schon eher mich selbst. Das Gefühl im Bike zu sitzen, vermittelt mir ziemlich viel Sicherheit und macht das Bike zudem beherrschbar. Begeistert bin ich auch von den Federelementen. Der Hinterbau ist schön schluckfreudig und spricht soft an. Das Ansprechverhalten der Gabel ist auch richtig gut und durchaus mit einer Fox oder MZ vergleichbar. Auf alle Fälle besser als die von mir bisher gefahrenen Manitougabeln. Auf schnellen Wurzelpassagen merke ich aber, dass die Doubleagent ziemlich schnell ausfedert. Ein wenig mehr Zugstufe wäre hier nicht schlecht. Die optionale Kartusche zur Gabel lohnt sich aber für mich wohl nicht. Ich befürchte, dass darunter das Ansprechverhalten evtl. leiden könnte und das Mehrgewicht will ich mir auch ersparen.
Der Hinterbau wippt bergauf ein wenig. Das stört mich aber nicht wirklich, da ich das Wippen zwar am Dämpfer sehen kann, aber es nicht richtig spüre. Vor allem mit zugedrehter Zugstufe ist es kein wirkliches Problem mehr.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum
Mountain King. Auf trockenen, nicht allzu tiefen Boden ist der
Reifen wirklich klasse. Hier ist der Grip zumindest in der UST Version richtig satt. Wenn der Untergrund jedoch nass und /oder weich ist, dann merkt man schon, dass der
Mountain King kein echter Enduroreifen ist. Eine Big Betty oder ein
Maxxis Minion bietet da deutlich mehr. Diese spielen aber auch in Sachen Gewicht und Rollwiderstand in einer anderen Liga. Für meinen Einsatzzweck taugt der
Reifen locker und ich finde ihn auch besser als den Nobby Nic. Mal schauen wie lange das Profil hält.
Wenn ich in den Bikepark gehe, dann montiere ich mir aber auf alle Fälle was anderes.
Als Fazit kann ich wirklich sagen, dass ich wohl mit kleinen Abstrichen die für mich Eierlegendewollmilchsau gefunden habe.
