Hallo zusammen, ich bin einer dieser neuen, „in den Wald drängenden“ Corona-MTB‘ler und fahre mit meiner Frau seit Juli 2020 regelmäßig 1-3 mal die Woche im Teuto, so ganz grob zwischen nassem Dreieck und Bad Iburg, meistens aber westlich vom Wanderparkplatz Dörenther Klippen. Bisher wurde ich ein einziges Mal (am 24.12.2020!) von einer Passantin beschimpft, als ich nach einer Tour auf dem Wanderparkplatz mein Bike aufs Auto gewuchtet habe - sie hat einfach unterstellt, dass wir in dem Bereich gefahren sind, in dem es "verboten" ist (sie deutete wild gestikulierend auf die Fantasieschilder, von denen ich bereits wusste dass es ebensolche sind) und war kaum zu beruhigen. Wir haben sie erst mal mehr oder weniger gleichgültig ziehen lassen, ich konnte es dann aber dennoch nicht lassen, bevor wir wegfuhren nochmal an ihrem Auto zu halten, an dem sie immer noch mit ihrem Mann diskutierend und rauchend stand, und habe sie gefragt, ob sie schlechte Erfahrungen mit Mountainbikern gemacht hat.
Selbstverständlich war das der Fall: "die fahren von hinten an dich ran und dann springst du zur Seite und landest in der Pfütze", "die haben halt auch keine Klingeln", "die sind rücksichtslos und unverschämt", halt alles was man so erwartet. Nachdem ich versucht habe, freundlich und verständnisvoll zu reagieren, sie ruhig auf meine
Klingel aufmarksam gemacht hatte und sie fragte, ob sie mich rücksichtslos und unverschämt findet, und ihr sagte dass es mir sehr leid tut, dass sie durch Sportkollegen so schlechte Erfahrungen machen musste, wurde ihr scheinbar klar, dass sie ja schon ziemlich verallgemeinert und überreagiert und auf einmal konnte sie lächeln und langsam und in normaler Lautstärke reden
... jedenfalls denke ich, dass das die einzige Chance ist, wie man die oft total verhärteten Fronten ein bisschen lockern kann - nett sein, verständnisvoll sein, ruhig bleiben, im Zweifelsfall immer dem anderen den Vortritt lassen (auch wenn es sich manchmal scheiße anfühlt und den Flow kaputtmacht) und sich halt grundsätzlich und generell nicht wie die Axt im Wald verhalten...
Ja, warum schreib ich das jetzt? Sicher nicht weil ich ein "gut gemacht shibboleth" haben will
aber ich glaube, mit irgendwelchen pauschalen "Gegenartikeln" in Zeitungen oder sowas kommt man nicht weiter, da hilft nur das persönliche Gespräch mit guten Argumenten, aber auch viel Verständnis für's Gegenüber... und auch nur, wenn es auf Augenhöhe stattfindet. So ein toller Runder Tisch ist halt per se schon ungleich, da dort dann auf einer Seite vom "Kreis" die MTB'ler sitzen und auf der anderen ganz viele Leute, die was gegen die MTB'ler haben. Wie soll man da irgendwas erreichen? Sinnvoll wäre viel eher, auch andere Leute an den Tisch zu holen die eben
nichts gegen die Mountainbiker haben, sondern sie okay finden, egal ob das jetzt Straßenradsportvereine, freiwillige Wanderer, Reiter, Tourismusvertreter (auch wenn das gerade natürlich mangels Tourismus schwierig wäre) oder whatever sind.
Ganz unabhängig davon: meine Frau und ich haben jetzt seit Juli letzten Jahres weit über tausend Kilometer im Teuto abgespult, sowohl auf Forstwegen, als auch auf den paar Trails, und hatten dort (bis auf obige Ausnahme)
kein einziges Mal eine in irgendeiner Form unangenehme Begegnung oder Stress, wohl aber viele nette Begegnungen mit anderen Menschen dort, egal ob auf zwei Rädern, vier Beinen unter oder neben sich, oder einfach zu Fuß. Gut, man kann den Passanten, die nicht zurückgrüßen werden das meistens schon aus zehn Metern Entfernung am Gesicht ablesen, aber so kann man sich selbst zumindest nicht mangelnde Freundlichkeit vorwerfen
ach, und eine
Klingel wirkt Wunder. Die Menschen sind (auch im Wald) voll auf den Sound konditioniert, da gibts gar keine Diskussion. Und wer sich sei Bike optisch nicht verschandeln will nimmt die XLC DD-M11, absoluter Geheimtipp...
Naja, Roman durch - ich bin seit einigen Monaten auch Mitglied der DIMB und wenn man hier lokal irgendwas tun kann freue ich mich, davon zu erfahren und mich einzubringen. Bin zwar erst 35, hab aber mit Vereinsmeierei trotzdem kein größeres Problem (bin sogar Vorsitzender von einem, hoho!) und fänds schön, wenn man konstruktiv was bewirken könnte, damit diesen fürchterlichen WN-Hetzartikeln die Grundlage entzogen werden kann...