Teutoburger Wald - Runder Tisch in Sachen MTB wird gefordert.

Ebiker anklagen, statt sie mit ins Boot zu nehmen, ist wenig hilfreich.

Das genannte Stawinski Racing Team hat einen interessanten youtube Kanal.
Bike-wash im Wald. :spinner:
 
Ebiker anklagen, statt sie mit ins Boot zu nehmen, ist wenig hilfreich.

Hier wurde von der Zeitung leider falsch zitiert, wir hatten dies gestern nochmal besprochen.
Eine Unterscheidung Bio- und E-Biker findet nicht statt, entweder alle oder keiner.

Die "Bike Gegner" suchen aktuell nach Hebeln für Verbote. z.B. über die Unterscheidung Erholung und Sport, Bio-Biker und E-Biker usw.

Als Locals halten wir hier vor Ort (mit Klarnamen usw. ) auch unsere Köpfe für alle Biker hin, daher sind anonyme und schnell geschriebene Kommentare wenig zielführend, auch wenn manche Aussagen gegen MTBler und auch manches Verhalten von MTBler haarsträubend ist.

Hier muss ein Lernprozess auf allen Seiten erfolgen.
 
Hallo zusammen!
Da hier auch Bielefeld in Thematik genannt wird, auf die schnelle mal ein paar kurze Infos.

1. in Bi gibt es seit 2012 eine aktive MTB Initiative
2. die Initiative hat mit den Naturfreunden den Monte Scherbelino bereits umgesetzt
3. ist der runde Tisch MTB Bi seit 2018 aktiv und gut vernetzt
4. steht eine Vereinsgründung des ersten MTB Sport Vereins in Bielefeld vor der Tür der sich zur Aufgabe gemacht hat ein MTB Wegenetz zu schaffen (Konzepte liegen bereits vor)
5. besteht ein Vertragsentwurf für einen 3,5km langen Trail in Bielefeld
6. ist der kommende Verein an Mitgliedern interessiert um den Bedarf deutlich aufzuzeigen
7. ist der kommende Verein stark an Partnerschaften mit anderen IG´s oder Vereinen interessiert

Weitere Info gerne via PN oder auf den entsprechenden Seiten:

https://mtbbielefeld.wordpress.com/oder
https://www.instagram.com/mtb_initiative_bielefeld/?hl=de
Sportliche Grüße
Johannes
 

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Hi zusammen,

ich kenne die Problematik zu gut. Anti-Biker Artikel sind wohl sehr gefragt 😄
Ich hatte bereits hier das Regionalforstamt Münsterland um Stellungnahme gebeten, zu den widerrechtlich angebrachten Fantasie-Schildern und dem falsch angebrachten Radfahr-Verbotsschild im Teutoburger Wald/Ibbenbüren/Hockendes Weib. Ich habe tatsächlich eine positive Antwort bekommen - kann man hier mal nachlesen. Bleibt abzuwarten, ob es auch umgesetzt wird...

Mag jeder mit umgehen wie er möchte. Sich an einen runden Tisch zusetzen kann vielleicht etwas bringen, ich halte es aber unsinnig, sich "allein" mit Bike-Gegnern an einen Tisch zu setzen... Ich persönlich kümmere mich nicht mehr um die "Sorgen" derer, die die Radfahrer aus dem Wald haben wollen. Das ganze Streiten und Diskutieren halte ich für vertane Mühe und Zeit. Am Ende ist es schei*egal was irgendein Waldbauernverband oder Forstwirt oder Jäger für eine Meinung hat. Am Ende ist nur die rechtliche Situation bindend, und die macht erstmal gar keine Unterscheidung zwischen Fahrrad und E-Bike. Sich am Begrifflichkeiten wie "motorgetrieben" hochzuziehen ist lachhaft. Sowas soll bei Bikern für Verunsicherung stiften und "logisch" klingen. Ein Pedelec ist dem normales Fahrrad aber rechtlich absolut gleichgestellt:

§1 Abs. 3 Straßenverkehrsgesetz - "Keine Kraftfahrzeuge im Sinne dieses Gesetzes sind Landfahrzeuge, die durch Muskelkraft fortbewegt werden und mit einem elektromotorischen Hilfsantrieb mit einer Nenndauerleistung von höchstens 0,25 kW ausgestattet sind, dessen Unterstützung sich mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit progressiv verringert und beim Erreichen einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder früher, wenn der Fahrer im Treten einhält, unterbrochen wird."

Dass wir als Mountainbiker und E-Mountainbiker genau die selben Zutrittsrechte für den Wald haben, erkennt jeder der sich die aktuellen Gesetzen und Rechtsprechungen ansieht:

§14 Abs. 1 Bundeswaldgesetz - "Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet. Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und das Reiten im Walde ist nur auf Straßen und Wegen gestattet."
§ 2 Abs. 2 Landesforstgesetz NRW - "[Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist auf eigene Gefahr gestattet,] - gilt sinngemäß auch für das Radfahren (...)"
§57 Abs. 2 Landesnaturschutzgesetz NRW - "[In der freien Landschaft ist das Betreten der privaten Wege und Pfade, der Wirtschaftswege sowie der Feldraine, Böschungen, Öd- und Brachflächen und anderer landwirtschaftlich nicht genutzter Flächen zum Zwecke der Erholung auf eigene Gefahr gestattet] - gilt sinngemäß für das Radfahren (...)"
§59 Abs. 3 Landesnaturschutzgesetz NRW - "In Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten, Nationalparken, Nationalen Naturmonumenten, geschützten Biotopen oder innerhalb von geschützten Landschaftsbestandteilen ist das Radfahren und Reiten außerhalb von Straßen und Wegen verboten."


Aktuelle Rechtssprechung: Verwaltungsgericht Köln, Urteil vom 02.12.2008, 14 K 5008/07
"Das Radfahren ist auf den in Rede stehenden Waldwegen gesetzlich gem. § 2 Abs. 2 i.V.m. § 2 Abs. 1 LFoG NRW erlaubt. Nach erstgenannter Bestimmung gilt das allgemeine Waldbetretungsrecht des § 2 Abs. 1 LFoG NRW auch für das Radfahren auf Straßen und festen Wegen. "
Hier ging es ebenfalls um widerrechtlich aufgestellte Radfahrverbotsschilder in einem Wald - Die Schilder musste auf richterliche Anordnung entfernt werden...

"Feste Wege"
Wäre also noch interessant was die genaue Definition von "Feste Wege" ist - auch das hat das VG Köln erklärt:
"Feste" Wege i.S.d. § 2 Abs. 2 LFoG NRW sind nicht notwendigerweise künstlich befestigte, sondern auch Wege mit von Natur aus festem Untergrund, die von ihrer Beschaffenheit, insbesondere von ihrem Untergrund und ihrer Breite für den Radverkehr im Wald geeignet sind. (...) Diese Auslegung des Begriffs des "festen" Weges folgt zunächst aus dem Wortlaut des § 2 Abs. 2 LFoG NRW. Diese Bestimmung verwendet nicht den Begriff des "befestigten" Weges. Damit bringt das Gesetz erkennbar zum Ausdruck, dass die Nutzung durch Radfahrer nicht nur auf künstlich angelegte und damit "befestigte" Wege beschränkt sein, sondern sich auch auf naturbelassene Wege mit festem Untergrund erstrecken soll."

Zulässigkeit von Waldsperrungen:
Es sein noch gesagt, dass jede Waldsperrung beantragt und genehmigt, folglich auch gut begründet sein muss und immer befristet ist. Generelle oder dauerhafte Verbote sind unwirksam:
§60 Abs. 2 Landesnaturschutzgesetz NRW - " Im Übrigen darf die Genehmigung [zur Sperrung des Waldes] nur erteilt werden, wenn hierfür ein wichtiger Grund vorliegt und die Sperrung unter Berücksichtigung des Interesses der Allgemeinheit vertretbar ist. Die Genehmigung ist in der Regel widerruflich oder befristet zu erteilen."


FAZIT: Jede Diskussion mit der sogenannten Waldpolizei kann man sich sparen - das ist verschenkte Lebenszeit/-energie. Ich fahre anständig, nicht querfeldein und grüße freundlich, vermeide aber jeden Kontakt zu solchen Leuten. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich mir doch mal jemand in den Weg stellt, bin ich gern bereit meine Daten herauszugeben, damit man mich anzeigen kann. Dann bekommt meine Rechtsschutzversicherung endlich mal was zutun und der, der vor Gericht verliert trägt die Kosten des Verfahrens 😄 (wenn es überhaupt dazu kommen sollte, was ich stark bezweifle)

Ergänzung: "Ich lese gerade noch unten links: "Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist auf eigene Gefahr gestattet(...)." - wenn das suggerieren soll, dass Sportler im Wald nicht zu suchen hätten weil sie sich ja nicht erholen - hier die Definition vom Bundesamt für Naturschutz: "Sportliche Betätigungen in der freien Natur dienen der Erholung sowie dem Natur- und Landschaftserlebnis."

Nicht verunsichern lassen!
 
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Das größte Manko ist und bleibt das Desinteresse an adäquater Lobbyarbeit bei der breiten MTB Masse. Was uns heute als Recht zusteht läst sich über die Zeitschiene durch Gesetzesänderunden aufheben. Da wirkt sich dann die Lobbyarbeit von MTB Gegner über die Zeit gesehen sehr negativ für uns aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was uns heute als Recht zusteht läst sich über die Zeitschiene durch Gesetzesänderunden aufheben.
Man darf aber nicht vergessen, dass es auch politisch kein Interesse an Gesetzesänderungen geben wird, wenn dies negative Folgen für die Wirtschaft nach sich ziehen würde. Der Teutoburger Wald ist Anziehungspunkt für Biker die Geld in die Region bringen (Hotels, Pensionen, Fahrrad-Geschäfte, Restaurants, usw.). Ich kann mir nicht vorstellen, dass man gerade zu solchen Zeiten und auch darüber hinaus auf diese zahlungskräftige Gruppe verzichten möchte, nur weil ein Waldbauernverband die Biker blöd findet... wie gesagt, ich find's toll wenn sich jemand mit denen an einen Tisch setzen möchte, mehr als ein Meinungsaustausch wird das aber sicher nicht werden. Der Verbands-Präsident will mit dem runden Tisch ja Einschränkungen für Biker und Zugeständnisse der Tourismusverbände erstreiten, der Gegenwind bei solchen Gesprächen ist also vorprogrammiert...

Solange wir uns an die Gesetze halten kann der Waldbauern-Präsident den Landrat anschreiben und anrufen und sich beschweren so oft er will - da wird es aber keinen Handlungsbedarf geben. Auch weil eine solche Änderung mit dem in ganz Deutschland geltenden Bundeswaldgesetz nicht vereinbar wäre.
Es gibt Beispiele, wo Landkreise in Bayern ganze Wälder für Radfahrer sperren wollten, tatsächlich Verbote erlassen haben, letztendlich aber von Gerichten wieder gekippt wurden - genau aus diesem Grund: "Urteil rechtskräftig: Radfahren auf Waldwegen erlaubt"

Wichtig ist, dass wir uns an die Gesetze halten, nicht querfeldein fahren und Rücksicht auf andere nehmen.
 
@Radon84 Sind diese rechteckigen Schilder des verstorbenen privaten Waldbesitzer mittlerweile entfernt? Bzw. wer ist für die Entfernung verantwortlich?
Ich war leider seitdem noch gar nicht wieder dort. Theoretisch ist der Waldbesitzer dafür verantwortlich, also derjenige der sie aufgehängt hat oder eben der nachfolgende Waldbesitzer muss sie wieder abmontieren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die das schon gemacht haben. Die Schilder können aber auch auf Anordnung kostenpflichtig entfernt werden. Für so eine Anordnung müssten sich dann aber wohl vermehrt Beschwerden darüber beim Regionalforstamt Münsterland (E-Mail: [email protected]) einfinden 😉
Fakt ist, die Dinger dort sind widerrechtlich und damit nicht bindend...
 
Wir sind als Verein inzwischen 10 Jahre am Thema dran.
Beharrlichkeit und der ständige Kontakt zur Presse ist wichtig.
Auch RTL und DPA!
 

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Wenn es nicht die Biker sind, sind es dann eben die anderen Sportler die stören: Jäger will Joggerin aus seinem Revier vertreiben. Sinnloses Unterfangen... Und am Ende entscheiden Richter immer für die freie Nutzung der Wälder (ja, auch Privatwälder müssen für jeden Bürger frei nutzbar sein) auf Grundlage von Gesetzen die auch durch Verordnungen des Bundeslandes/Kreises/Gemeinde nicht ausgehebelt werden können - "Bundesrecht bricht Landesrecht". Wir brauchen uns also nicht schlecht fühlen, wenn wir mit dem (e)MTB im Wald unterwegs sind - wir sind im Recht!
 
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"Feste Wege"
Wäre also noch interessant was die genaue Definition von "Feste Wege" ist - auch das hat das VG Köln erklärt:
"Feste" Wege i.S.d. § 2 Abs. 2 LFoG NRW sind nicht notwendigerweise künstlich befestigte, sondern auch Wege mit von Natur aus festem Untergrund, die von ihrer Beschaffenheit, insbesondere von ihrem Untergrund und ihrer Breite für den Radverkehr im Wald geeignet sind. (...) Diese Auslegung des Begriffs des "festen" Weges folgt zunächst aus dem Wortlaut des § 2 Abs. 2 LFoG NRW. Diese Bestimmung verwendet nicht den Begriff des "befestigten" Weges. Damit bringt das Gesetz erkennbar zum Ausdruck, dass die Nutzung durch Radfahrer nicht nur auf künstlich angelegte und damit "befestigte" Wege beschränkt sein, sondern sich auch auf naturbelassene Wege mit festem Untergrund erstrecken soll."
Genau zu diesem Punkt hatte ich doch tatsächlich mal eine Diskussion mit dem Aaron in Bielefeld geführt. Mein Argument war, dass ich mich auf einem festen Weg befinde, den ich schon Jahre bevor ich mir mein Hardtail gekauft habe, beim Laufen bemerkt habe. Wie soll ich denn als Laie erkenne, ob es ein fester Weg ist, oder ein illegaler Trail, wenn es ihn jahrelang gibt. Er argumentierte mit angelegten Drops etc., was ich sogar nachvollziehen könnte, aber an der fraglichen Stelle nicht zutraf.

Darüber hinaus führten wir diese Unterhaltung an einem für mich augenscheinlich sehr festen Weg. War es aber lt. ihm nicht, sondern es handelte sich um eine Rückegasse.

Ich habe ja grundsätzlich Verständnis dafür, dass die Waldbauern Wirtschaftsunternehmen sind und Trails der Mountainbiker erstmal nicht förderlich für den Wald sind.

Da hört doch jedes Verständnis bei mir auf, wenn man mir erklären will, dass ich mit meinem Fahrrad die breite Waldautobahn für die Vollernter nicht fahren darf.

Ich drucke mir am Besten die Zusammenfassung von @Radon84 aus inkl. den Urteilen und packe mir die Laminiert in den Rucksack. Eine Rechtschutzversicherung fürs MTB-fahren wäre für mich etwas übers Ziel hinaus geschossen. ;)
 
Genau zu diesem Punkt hatte ich doch tatsächlich mal eine Diskussion mit dem Aaron in Bielefeld geführt.

Da hört doch jedes Verständnis bei mir auf, wenn man mir erklären will, dass ich mit meinem Fahrrad die breite Waldautobahn für die Vollernter nicht fahren darf.
Dafür kann man auch kein Verständnis aufbringen. Es ist schlichtweg Unsinn. Wie es in dem Urteil steht, ist JEDER Weg, der einen festen Untergrund besitzt und zum Rad fahren geeignet ist, ein legal zu befahrener Weg, ganz gleich wann und vom wem er angelegt wurde oder wie er überhaupt entstanden ist. Nur das anlegen von neuen Wegen ist natürlich verboten.

Ich drucke mir am Besten die Zusammenfassung von @Radon84 aus inkl. den Urteilen und packe mir die Laminiert in den Rucksack. Eine Rechtschutzversicherung fürs MTB-fahren wäre für mich etwas übers Ziel hinaus geschossen. ;)
Ich habe mir tatsächlich die ganzen Sachen auch zum Ausdrucken aufgeschrieben. Ich lade das mal auf das wichtigste gekürzt hier hoch, vielleicht wollen es sich ja noch mehr ausdrucken und als Argumentationshilfe in die Satteltasche packen ☺️

Screenshot (327).jpg
Allerdings beziehen sich meine Gesetze und Urteile hauptsächlich auf NRW...

Ich habe noch ein paar Erklärungen mit rein genommen, die hilfreich sein könnten, gerade in Bezug auf "Welche Schilder zur Waldsperrung sind legal", "Ist ein E-MTB als Fahrrad oder motorgetriebenes Fahrzeug zu bewerten", "Haben regionale Verordnungen mehr Gewicht als Gesetze" und wie ist der Begriff "Erholung" um den es ja in fast allen Gesetzen geht, rechtlich eigentlich definiert. In den letzten Anti-Biker Artikeln der IVZ haben sich meiner Meinung nach nämlich genau diese Fragen ergeben...

Mich würde generell mal interessierte, welche Argumente die "selbsternannte Waldpolizei" noch so vorbringt, was es zu entkräften gilt. Vielleicht habt ihr noch mehr Vorschläge...?
 

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  • Waldbetretungsrecht.pdf
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Hallo zusammen, ich bin einer dieser neuen, „in den Wald drängenden“ Corona-MTB‘ler und fahre mit meiner Frau seit Juli 2020 regelmäßig 1-3 mal die Woche im Teuto, so ganz grob zwischen nassem Dreieck und Bad Iburg, meistens aber westlich vom Wanderparkplatz Dörenther Klippen. Bisher wurde ich ein einziges Mal (am 24.12.2020!) von einer Passantin beschimpft, als ich nach einer Tour auf dem Wanderparkplatz mein Bike aufs Auto gewuchtet habe - sie hat einfach unterstellt, dass wir in dem Bereich gefahren sind, in dem es "verboten" ist (sie deutete wild gestikulierend auf die Fantasieschilder, von denen ich bereits wusste dass es ebensolche sind) und war kaum zu beruhigen. Wir haben sie erst mal mehr oder weniger gleichgültig ziehen lassen, ich konnte es dann aber dennoch nicht lassen, bevor wir wegfuhren nochmal an ihrem Auto zu halten, an dem sie immer noch mit ihrem Mann diskutierend und rauchend stand, und habe sie gefragt, ob sie schlechte Erfahrungen mit Mountainbikern gemacht hat.

Selbstverständlich war das der Fall: "die fahren von hinten an dich ran und dann springst du zur Seite und landest in der Pfütze", "die haben halt auch keine Klingeln", "die sind rücksichtslos und unverschämt", halt alles was man so erwartet. Nachdem ich versucht habe, freundlich und verständnisvoll zu reagieren, sie ruhig auf meine Klingel aufmarksam gemacht hatte und sie fragte, ob sie mich rücksichtslos und unverschämt findet, und ihr sagte dass es mir sehr leid tut, dass sie durch Sportkollegen so schlechte Erfahrungen machen musste, wurde ihr scheinbar klar, dass sie ja schon ziemlich verallgemeinert und überreagiert und auf einmal konnte sie lächeln und langsam und in normaler Lautstärke reden :) ... jedenfalls denke ich, dass das die einzige Chance ist, wie man die oft total verhärteten Fronten ein bisschen lockern kann - nett sein, verständnisvoll sein, ruhig bleiben, im Zweifelsfall immer dem anderen den Vortritt lassen (auch wenn es sich manchmal scheiße anfühlt und den Flow kaputtmacht) und sich halt grundsätzlich und generell nicht wie die Axt im Wald verhalten...

Ja, warum schreib ich das jetzt? Sicher nicht weil ich ein "gut gemacht shibboleth" haben will ;) aber ich glaube, mit irgendwelchen pauschalen "Gegenartikeln" in Zeitungen oder sowas kommt man nicht weiter, da hilft nur das persönliche Gespräch mit guten Argumenten, aber auch viel Verständnis für's Gegenüber... und auch nur, wenn es auf Augenhöhe stattfindet. So ein toller Runder Tisch ist halt per se schon ungleich, da dort dann auf einer Seite vom "Kreis" die MTB'ler sitzen und auf der anderen ganz viele Leute, die was gegen die MTB'ler haben. Wie soll man da irgendwas erreichen? Sinnvoll wäre viel eher, auch andere Leute an den Tisch zu holen die eben nichts gegen die Mountainbiker haben, sondern sie okay finden, egal ob das jetzt Straßenradsportvereine, freiwillige Wanderer, Reiter, Tourismusvertreter (auch wenn das gerade natürlich mangels Tourismus schwierig wäre) oder whatever sind.

Ganz unabhängig davon: meine Frau und ich haben jetzt seit Juli letzten Jahres weit über tausend Kilometer im Teuto abgespult, sowohl auf Forstwegen, als auch auf den paar Trails, und hatten dort (bis auf obige Ausnahme) kein einziges Mal eine in irgendeiner Form unangenehme Begegnung oder Stress, wohl aber viele nette Begegnungen mit anderen Menschen dort, egal ob auf zwei Rädern, vier Beinen unter oder neben sich, oder einfach zu Fuß. Gut, man kann den Passanten, die nicht zurückgrüßen werden das meistens schon aus zehn Metern Entfernung am Gesicht ablesen, aber so kann man sich selbst zumindest nicht mangelnde Freundlichkeit vorwerfen ;) ach, und eine Klingel wirkt Wunder. Die Menschen sind (auch im Wald) voll auf den Sound konditioniert, da gibts gar keine Diskussion. Und wer sich sei Bike optisch nicht verschandeln will nimmt die XLC DD-M11, absoluter Geheimtipp...

Naja, Roman durch - ich bin seit einigen Monaten auch Mitglied der DIMB und wenn man hier lokal irgendwas tun kann freue ich mich, davon zu erfahren und mich einzubringen. Bin zwar erst 35, hab aber mit Vereinsmeierei trotzdem kein größeres Problem (bin sogar Vorsitzender von einem, hoho!) und fänds schön, wenn man konstruktiv was bewirken könnte, damit diesen fürchterlichen WN-Hetzartikeln die Grundlage entzogen werden kann...
 
sie deutete wild gestikulierend auf die Fantasieschilder
Die Schilder hängen da noch? Mir wurde ja vom Forstamt gesagt, dass sich darum gekümmert wird, dass diese entfernt werden.

Und das ist genau der Grund, weshalb diese Schilder dort weg müssen. Wie gesagt, die Schilder sind illegal dort an die Bäume genagelt und haben keinerlei Substanz. Aber sie werden eben als Argument dafür verwendet den Radfahrern zu zeigen, dass wir im Wald nichts zu suchen hätten.
Die Frau war sicher auch so energisch, weil sie sich durch diese Schilder im Recht gesehen hat.

bevor wir wegfuhren nochmal an ihrem Auto zu halten, an dem sie immer noch mit ihrem Mann diskutierend und rauchend stand, und habe sie gefragt, ob sie schlechte Erfahrungen mit Mountainbikern gemacht hat.
Großen Respekt von mir, dass du da so freundlich das Gespräch gesucht hast, nachdem du dich aus der Ferne beschimpfen lassen musstest. Da ist aber auch jeder anders. ICH persönlich bin im Wald unterwegs um abzuschalten, den Stress und Ärger hinter mir zu lassen und einfach nur Natur zu genießen. Deshalb suche ich im Wald keine Streitgespräche. Ich habe auch keine Lust die Leute die Andere in Schubladen stecken zum Umdenken zu bewegen. Aber trotzdem schön, dass das wohl bei dir geklappt hat.

nett sein, verständnisvoll sein, ruhig bleiben, im Zweifelsfall immer dem anderen den Vortritt lassen (auch wenn es sich manchmal scheiße anfühlt und den Flow kaputtmacht) und sich halt grundsätzlich und generell nicht wie die Axt im Wald verhalten...
Sehe ich absolut genau so! Das Problem sind neben den illegalen Verbotsschildern eben leider auch diejenigen, die sich rücksichtslos und respektlos benehmen.

fänds schön, wenn man konstruktiv was bewirken könnte, damit diesen fürchterlichen WN-Hetzartikeln die Grundlage entzogen werden kann...
Die Grundlage entziehen bedeutet für mich vor allem, die Unwahrheiten die dort drin stehen aufzuzeigen und auf rechtlicher Grundlage aufzuklären. Wenn die Leute nicht denken würden, dass Biken im Wald illegal wäre, würde es sicher auch sehr viel weniger solcher Diskussionen geben. Rechtliche Klarheit für alle Seiten wäre wichtig.

Es wäre aber sicher eine sehr eindrucksvolle Story, die die Forstbehörde dazu bringen könnte einen Zahn zuzulegen, bei der Entfernung dieser Fantasieschilder: [email protected] 😉
 
Evtl. könnte man ja am Wochenende einfach mal ne Leiter mitnehmen und sich um die Beschilderung kümmern ... ich meine natürlich korrekte Verhältnisse herstellen...
 
Moin!
Die Schilder hängen da noch? Mir wurde ja vom Forstamt gesagt, dass sich darum gekümmert wird, dass diese entfernt werden.
Ich selber war an dem Parkplatz eine Weile nicht aus verschiedenen Gründen (Material kaputt...grml!), meine Frau war letztes Wochenende da und ist sich sehr sicher, dass zumindest unten am Parkplatz die Schilder noch hängen - wie es auf dem Weg zu den Klippen aussieht weiß ich nicht, da fahren wir aufgrund des Konfliktpotenzials nicht (auch wenn wir dürften...).
Aber hey, Material ist wieder heile und wir haben gerade entschieden, unsere heutige Ausfahrt mal wieder von dort zu starten - dann gucken wir mal wie die Schildersituation da so aussieht. :)

Und das ist genau der Grund, weshalb diese Schilder dort weg müssen. Wie gesagt, die Schilder sind illegal dort an die Bäume genagelt und haben keinerlei Substanz. Aber sie werden eben als Argument dafür verwendet den Radfahrern zu zeigen, dass wir im Wald nichts zu suchen hätten.
Die Frau war sicher auch so energisch, weil sie sich durch diese Schilder im Recht gesehen hat.
Ganz genau so siehts aus!

Großen Respekt von mir, dass du da so freundlich das Gespräch gesucht hast, nachdem du dich aus der Ferne beschimpfen lassen musstest. Da ist aber auch jeder anders. ICH persönlich bin im Wald unterwegs um abzuschalten, den Stress und Ärger hinter mir zu lassen und einfach nur Natur zu genießen. Deshalb suche ich im Wald keine Streitgespräche. Ich habe auch keine Lust die Leute die Andere in Schubladen stecken zum Umdenken zu bewegen. Aber trotzdem schön, dass das wohl bei dir geklappt hat.
Naja, ich hatte wohl Glück, dass sie nicht so völlig kopflos rumgebölkt hat wie das manch anderer Anti-MTB'ler so tut, wenn man entsprechende Geschichten von Kollegen hört. Aber generell hab ich (auch außerhalb vom MTB-Wald-Problem) die Erfahrung gemacht dass man Menschen, die sich aufregen, am besten begegnet indem man ihnen nicht gibt was sie wollen... wenn einer total aggro auf dich einredet und du seelenruhig und freundlich bleibst, irritiert das die allermeisten Menschen sehr und sie beruhigen sich spontan ;) aber klar, gibt (leider) auch Ausnahmen bei denen das alles nix bringt. Ich versuch es trotzdem immer in Konfliktsituationen und meistens bringt's was.

Ich kann aber auch verstehen wenn man im Wald einfach nur in Ruhe gelassen werden will... will ich ja auch, und werde ich im Teuto auch! Wie gesagt, abgesehen vom Parkplatz-Erlebnis gab es echt keine Probleme bisher. Dafür aber nette und auch lustige Begegnungen... eine war witzig: wir fahren auf dem Herrmannsweg auf Höhe Riesenbeck von hinten langsam an eine Gruppe Senioren ran und klingeln, die Gruppe ist mit sich selbst beschäftigt und reagiert nicht, klingeln nochmal, keine Reaktion, bis meine Frau dann freundlich fragt, ob wir uns vielleicht mal durchquetschen dürfen. Sofort: "Ja man hört Sie ja garnicht weil Sie keine Klingel haben!" - "Natürlich haben wir eine Klingel klingel, sie waren einfach so ins Gespräch vertieft dass Sie die nicht gehört haben" - "Oh, entschuldigen Sie bitte, das tut mir jetzt Leid! tritt zur Seite Viel Spaß noch!" - "Schönen Tag!" ... so geht's auch und meistens gehts eben auch so. Und alleine für sowas lohnt sich eine Klingel :D

Sehe ich absolut genau so! Das Problem sind neben den illegalen Verbotsschildern eben leider auch diejenigen, die sich rücksichtslos und respektlos benehmen.
Jup, und die gibt es halt nunmal. Das kann man nicht verschweigen. Dazu kommt das oft durchaus martialische Auftreten der jüngeren Mountainbiker mit Fullface etc., da fällt es einem tendenziell contra MTB eingestellten Menschen einfach sehr viel leichter ein Rowdytum zu unterstellen als bei einer blondgelockten Frau mit buntem Helm - darum wird meine Frau auch viel freundlicher von Passanten behandelt als ich schwarzklamottierter behaarter Bartträger ;) jedenfalls wäre es einfach schon mal gut, wenn alle MTB'ler pauschal eine Engelsfreundlichkeit an den Tag legen würden, das würde es für alle ein wenig einfacher machen. Und so Sachen wie "aber die Wanderer sind auch unfreundlich!" bringen da halt einfach auch nix, selbst wenn sie's sind - ein Betretungsverbot für Wanderer steht nicht zur Debatte und wir sitzen da einfach am kürzeren Hebel.

Die Grundlage entziehen bedeutet für mich vor allem, die Unwahrheiten die dort drin stehen aufzuzeigen und auf rechtlicher Grundlage aufzuklären. Wenn die Leute nicht denken würden, dass Biken im Wald illegal wäre, würde es sicher auch sehr viel weniger solcher Diskussionen geben. Rechtliche Klarheit für alle Seiten wäre wichtig.
Jup, absolut. Dein Merkblatt find ich übrigens echt gut, das drucke ich mir mal aus und pack's in den Rucksack... wer weiß wofür es gut ist...
Es wäre aber sicher eine sehr eindrucksvolle Story, die die Forstbehörde dazu bringen könnte einen Zahn zuzulegen, bei der Entfernung dieser Fantasieschilder: [email protected] 😉
Wie gesagt - wir gucken nachher mal ob noch was hängt, und wenn ja, schreib ich denen gerne mal. :)

Schönen Tach allen!
 
Nur nochmal zur Klarstellung: Hier ist die Karte vom Naturschutzgebiet, Zufahrt und Hermannsweg liegen NICHT! im Naturschutzgebiet. Bei kleinerer Darstellung ist es nicht so gut zu erkennen, deshalb mehrere Dateien ... Das NSG liegt also im wesentlichen am Südhang, die meisten auch kleineren Wanderwege sind daher legal, allein Südhang runter muss man genauer gucken...

Deshalb sind in der Satzung zum NSG auch keine Radwege ausgewiesen. Bei den befestigten Wegen den Südhang runter und die großen festen Waldwege unten am Hang ist es natürlich wieder unverständlich, da gibts aber bisher auch kein Theater soweit ich weiß.

Was darüber hinaus die beteiligten Kreise mit ihrem tollen TerraVita Projekt treiben ist davon völlig unabhängig und hat keinen Einfluss auf Radfahren im Wald, das ist wohl nur ein Tourismus-Projekt.
 

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Für die Region Riesenbeck bis Lienen hat sich gerade aktuell die IG outdoorsport proteuto gegründet.
Wer die Sache als Verein o.ä. unterstützen möchte, ist gerne willkommen.

https://www.outdoorsport-proteuto.de/
Ansonsten:
  • Der Landrat des Kreis Steinfurt zeigt aktuell kein Interesse an einem Runden Tisch
  • Die regionale übergeordnete Tecklenburger Land Tourismus e.V. sieht aktuell keine Möglichkeiten und Zielgruppen in und für den MTB Bereich, sprich in Form von offiziellen Routenempfehlungen, Infrastruktur, Gästeansprache usw.
  • Nehme an in ca. 3 Monaten gibt es wieder diverse Zeitungsartikel über Freizeitnutzer im Wald, darunter sicher auch über MTBler.

Ach ja, ohne weiteren Druck und X mal Nachfragen werden diese Fake Schilder nicht entfernt, man hat wichtigeres zu tun ...
 
Ach ja, ohne weiteren Druck und X mal Nachfragen werden diese Fake Schilder nicht entfernt, man hat wichtigeres zu tun ...
Hm, wie schnell reagieren die wohl, wenn ein weiteres Schild über dem Verbotsschild darauf hinweist, dass es sich um ein nicht offizielles Schild handelt und regelwidrig angebracht wurde... so viele Schilder... ich denke, ihr versteht mich :D
 
Für die Region Riesenbeck bis Lienen hat sich gerade aktuell die IG outdoorsport proteuto gegründet.
Wer die Sache als Verein o.ä. unterstützen möchte, ist gerne willkommen.

https://www.outdoorsport-proteuto.de/
Ansonsten:
  • Der Landrat des Kreis Steinfurt zeigt aktuell kein Interesse an einem Runden Tisch
  • Die regionale übergeordnete Tecklenburger Land Tourismus e.V. sieht aktuell keine Möglichkeiten und Zielgruppen in und für den MTB Bereich, sprich in Form von offiziellen Routenempfehlungen, Infrastruktur, Gästeansprache usw.
  • Nehme an in ca. 3 Monaten gibt es wieder diverse Zeitungsartikel über Freizeitnutzer im Wald, darunter sicher auch über MTBler.

Ach ja, ohne weiteren Druck und X mal Nachfragen werden diese Fake Schilder nicht entfernt, man hat wichtigeres zu tun ...

Das muss mal einer verstehen. Überwiegend ist der Tenor, dass es mittlerweile viel zu viele Mountainbiker in der Ecke gibt und es im Wald zu voll wird aber gleichzeitig gibt es keine Zielgruppen?!
Aha....
 
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