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Wenn du wieder in die Gegend kommst gib vorher Bescheid, Burg Guttenberg ist quasi mein Hausberg.Tag 4
Am letzten Tag war ich echt durch. Morgens war mir noch das Zelt teils eingesackt weil es bei einer Böe den Hering gegenüber des Eingangs rausgerissen hatte. Der liess sich wegen eines großen Steins im Boden nicht komplett versenken, ich dachte aber „passt bestimmt auch so“ …
Ich hatte sogar überlegt, mir den traditionellen Besuch der Burgruine zum Frühstück zu sparen. Zum Glück hatte ich den aber zuhause schon in der Route eingeplant. Mich vor der langen Abfahrt in die Zivilisation noch ein wenig bergauf zu bewegen war nämlich genau richtig zum warmwerden, ebenso wie endlich die langen & wasserdichten Socken anzuziehen.
Der Abbau des nassen Krams und die Fahrt mit kalten Händen waren zunächst noch zäh. Spätestens bei der Zubereitung des 2-Gänge-Frühstücks (Müsli, Schoko-Cappuccino) in einer windgeschützten Ecke im Erdgeschoss der Burg wandelte sich dann aber die Stimmung.
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Aussicht beim ersten Gang (Nordosten):
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Aussicht beim zweiten Gang (Süden):
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Der Rest des Tages war einfach nett: Abfahrt durch den Wald, danach überwiegend flach ein bisschen durch Orte und Weinberge bis zum Bahnhof Landau.
Auf einem Wirtschaftsweg stand sogar ein Baum der noch leckere Herbstäpfel trug
Normalerweise verzichte ich ja auf Komoot-Abschnitte die parallel zur Strasse laufen (insbesondere bergauf). Hier bei überwiegend Gefälle hat es sich aber gelohnt, nach links oben abzubiegen.
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In Landau war ich eine Stunde früher als nötig, konnte in Ruhe mein Rad einpacken und dann ebenso in Ruhe im entsprechend früher erreichten Bahnhof Karlsruhe mein unterwegs noch eingekauftes Mittagessen einnehmen. Eine gute Stunde habe ich einfach in der großen Halle gesessen, gegessen und mich gefreut, dass ich ohne Sorge um Regen meine warme Daunenjacke tragen und Leute anschauen konnte.
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Leider hat Sanifair da keine Duschen, das wäre noch nett gewesen. Wider erwarten war der Zug fast pünktlich und trotz komplett anderer Wagen war meine Sitzplatzreservierung erhalten geblieben! Dank frühzeitigen aufstehens und am Ausgang warten habe ich trotz Verspätung meinen Anschluss in Köln noch bekommen.
In der Regionalbahn gabs dann sogar noch reichlich Platz.
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Outtakes: Diesmal schon eingebaut
Learning
- Der Pfälzerwald ist im Herbst auch bei Regen und Kälte eine Reise wert
- Die Bahn lohnt sich auf diese Entfernung nicht wirklich: 3-4 h mit dem Auto vs 5-7 h mit dem Zug (inkl zerlegen/zusammensetzen des Rads & warten). Feste statt flexibler Zeiten, Stress wg umsteigen und Platzfindung im Regionalverkehr etc. Ich werde es bei 5+ h Autofahrt noch mal versuchen.
- Das Rinko-Kit kommt trotzdem in die Standard-Ausrüstung. Für die ~300 g und ~500 ml Volumen lohnt es sich selbst abseits des Zweitnutzens der Tasche als Unterlage, finde ich.
- Regen + Kälte über mehrere Tage beim Camping ist nicht meins. Es funktioniert alles, aber Urlaub ist das nicht. Als ungeplanter Teil einer längeren Reise mal 1-2 Tage Regen ok, diesen Trip mit angesagtem Dauerregen hätte ich im nachhinein aber lieber mit festen Unterkünften gemacht.
- Das neue Zelt hat richtig gut funktioniert: Schnell auf- und abgebaut, vergleichsweise leicht, robust, großer Eingang & hoher Aufenthaltswert. Die Hängematte ist mir immer noch lieber, aber für Reisen wo man die nicht benutzen kann darf es bleiben.
- Nachdem die andere Partei am letzten Abend ihr Feuerzeug vergessen hatte nehme ich in Zukunft noch ein zweites mit.
- Der Rucksack ist nach wie vor genial. Die best investierten 25 € ever! Die bei Montage am Lenker noch ungenutzte Front- und linke Seitentasche waren während der Bahnreise viel wert um Gewicht vom Rad weg zu bekommen und mich zu sortieren. Ansonsten hat alles locker reingepasst, er war leicht zu packen sowie bequem zu tragen. Meine Frau hatte mir sogar last-minute noch einen praktischen Tragegriff angenäht.
- Meine bevorzugten Komfort-Leicht(lauf)reifen (Rocket Ron 27.5x3.0, ~810 g) haben selbst unter herbstlichen Bedingungen gut funktioniert. Schade, dass Schwalbe sie nicht mehr baut. Zum Glück habe ich noch einige.
- Falls ich einen neuen Schlafsack kaufe dann wirklich nur wegen Gewicht und Volumen: Der Deuter Exosphere 0 hat wie immer wunderbar funktioniert und bei unter 10 Grad werde ich in Zukunft eh nicht mehr campen wenn ich es vermeiden kann.
- Der Gaskocher ist ein Moral-Booster: Heißer Tee oder Kaffee, sowie Hände wärmen als Windschutz beim Wasser kochen, mitten im „Regenwald“ sind einfach gut. Der kommt in Zukunft auch bei Tagestouren im Herbst & Frühling mit. Und bei Mehrtagestouren eine angebrochene sowie eine volle Kartusche, dann bin ich ob des intransparenten Verbrauchs entspannter.
- Was die Fahrleistung angeht bin ich durch passendes Setup und Fitness jetzt endgültig so weit, dass ich mal weitere Tagesetappen planen und/oder mich im Rahmen einer längeren Tour einfach treiben lassen kann.
Insgesamt eine feine Saison, ich freue mich auf die nächste
Sehr gerneWenn du wieder in die Gegend kommst gib vorher Bescheid, Burg Guttenberg ist quasi mein Hausberg.
(Und auch bei schönem Wetter lohnenswert)
Sieht nach einer interesanten Reise aus. Ich habe bisher nie im Wald übernachtet.Der Pfälzerwald ist im Herbst auch bei Regen und Kälte eine Reise wert
Nimm mal einen anderen Bahnhof: Von Koblenz fährt alle zwei Stunden ein durchgehender Regionalexpress über Hochspeyer nach Kaiserslautern.
- Die Bahn lohnt sich auf diese Entfernung nicht wirklich:
Waren das alles offizielle Trekkingplätze? Sehr interessanter Bericht, vielen Dank!danke @fatbikeGM für einen Bericht und Respekt dafür, dass du trotz des Wetters durchgehalten hast, obwohl du nicht "musstest".
Man könnte ihn schon fast als Lehrbuch für den Bikepackinganfänger* auszeichnen:
*das scheinst du nicht zu sein.
- mach überschaubare Tagesetappen!
- teste dein Material vorher und lerne den Umgang damit!
- reflektiere, was du erlebt hast und lerne aus deinen Fehlern!
- achte auf gute Verpflegung und hab immer eine Notration dabei!
- sei freundlich mit deinen Mitmenschen, denk mit für sie und habe gegebenenfalls auch etwas doppelt, um ihnen aus der Patsche zu helfen!
ich habe da schon allerhand anderes erlebt: Von solchen, die grosse Töne spucken und dann bald durch sind mit dem Thema; oder auch solche, die total ohne Vorbereitung in der Wildnis stranden und ihr Material nicht einsetzen können. Ich habe ein Pärchen in Patagonien getroffen, die supernett waren und alles, aber die hatten ihren Wasserfilter und ihren Benzinkocher originalverpackt in ihren Ortliebs und konnten damit nicht umgehen. So habe ich ihnen zuerst geholfen, die Dinge zusammenzubauen und dann das erste Mal zu verwenden. Oder andere Genies, die es eine gute Idee fanden, ihre allererste mehrtägige Radtour auf der Ringroad von Island zu machen.
Gut, ich gebe es ja zu, meine erste mehrtägige Trekkingtour war auf dem Westhighlandway in Schottland und wir sind kaum über die Vororte von Glasgow rausgekommen.
Ja, das sind die von Trekking-Pfalz.deWaren das alles offizielle Trekkingplätze? Sehr interessanter Bericht, vielen Dank!
Ich denke auch immer mehr in diese Richtung. Wenn es z.B. in Ordnung ist, dass mit der B4 eine autobahnähnliche Bundesstrasse durch den Nationalpark Harz führt - warum soll es nicht in Ordnung sein, wenn ich mich dort mit dem Schlafsack zwischen die Fichten lege und am nächsten Morgen ohne Spuren zu hinterlassen wieder verschwinde?Ich habe kein moralisches Problem, irgendwo illegal zu übernachten.
Apropos keine Fichten..P.S: Kleiner Denkfehler. Dank autobedingter Klimaerwärmung sind ja keine Fichten mehr da.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kanarische_KieferDie Kanarische Kiefer unterlag seit ihrer Existenz auf den Kanarischen Inseln einem hohen Evolutionsdruck infolge der wiederkehrenden Vulkanausbrüche und den damit verbunden verheerenden Feuern. Die endemische Kanarische Kiefer widersteht den Feuern, indem sie ihre Stammesknospen unter ihrer sehr dicken Borke gegen die Flammen schützt. Kurze Zeit nach Beendigung des Brandes treiben die Knospen wieder aus dem schwarzverkohlten Stamm heraus. Die Kiefern dominierten damit in brandgefährdeten Wäldern andere Arten und werden zu den Pyrophyten gerechnet.
Bei der nächsten Tour bin ich mir noch immer unschlüssig, ob es wirklich ein Mehrtäger war: sie dauerte nur 21 Stunden, umfasste aber eine Nacht...
Belgien und die Niederlande überraschten mich mit ihren wunderschönen Naturlandschaften
Die schöne Natur täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Niederländer vollkrasse Landschaftsingenieure sind!
Am achten Tag erreichte ich die Nordsee - ein tolles Gefühl!
Von Hoek van Holland fuhr ich der Küste entlang nordwärts...
...nach Alkmaar...
...und über das IJsselmeer...
...nach Friesland. Ich bin ja vor allem wegen den Landschaften unterwegs, aber ich freue mich immer sehr über Zufallsbekanntschaften. Hier ist Rainer, der mich durch Friesland gezogen hat
Niedersachsen wartete mit viel Mais auf, entsprechend gab ich Gas (oder probierte es zumindest ).
In Bremen (wo mein Grossvater vor langer Zeit nach Amerika eingeschifft hatte) schloss ich die Tour ab und fuhr mit dem gemütlichen Eurocity zurück in die Schweiz.
Diese zwölf Tage im Flachen haben mir sehr gefallen, auch wenn mir das ewige Pedalieren zwischendurch leicht auf den Sack ging.
Trotz der im Sommer entdeckten Affinität für Flaches: das Ziel war klar, als sich im Herbst wieder ein kleines Zeitslot auftat. Ab in die Westalpen!
This is not Niedersachsen
Die Berge waren wunderschön eingepudert
Aber die Wege waren zum Glück tipptopp fahrbar.
Als ich vom Col du Joly den Mont Blanc erblickte, war die Semi-TMB auch schon fast wieder vorbei
Bei der nächsten Tour bin ich mir noch immer unschlüssig, ob es wirklich ein Mehrtäger war: sie dauerte nur 21 Stunden, umfasste aber eine Nacht...
Auf meinen Touren erlebe ich die Auswirkungen der Klimaerhitzung teils recht drastisch, entprechend war klar, dass ich an die Klimademo nach Bern musste.
Auf dem Heimweg kam ich von der Aare...
...über den Gurnigel und den Morgetepass nach Alp Morgete, wo ich ein paar Stunden schlief und einen Platten flickte.
Bei Tagesanbruch war ich im Aufstieg zum Col du Rawyl...
...und kurz vor Mittag schon fast wieder zu Hause. Ein kleine Tour, die mir in sehr schöner Erinnerung geblieben ist