Anfang dieses Jahres erreichte mich über einen Email-Verteiler namens "Rennradliste" die Ankündigung, dass am 6.7. dieses Jahres eine Radreiseveranstaltung namens "Transuckermark" stattfinden sollte. Aufgrund recht erfreulicher Erinnerungen mit den ähnlichen Veranstaltungen
Transmol und
Neumark-Marathon trug ich diesen Termin sofort in meinen Kalender ein und eine glückliche Fügung der Dinge (Reisepläne meiner Freundin) führten dazu, dass dies auch der einzige Kalendereintrag an diesem Wochenende blieb.
Kurzum, gestern gegen 7:20 Uhr in der Frühe entstieg ich mit @bia, @jambee sowie 3 weiteren hier im Forum nicht bekannten Fahrradfahrern dem aus Berlin kommenden Zug in Chorin. Dort trafen wir @Kitti, welcher schon per Rad aus Finow angereist war.
Wenige Minuten später bog auch @mod31 um die Ecke (er fuhr sich seit 4:30 auf der B2 zwischen Berlin und Chorin warm), verschlang eine seiner vielen mitgeführten "Stullen" und gab das Signal zum Aufbruch.
In beschwingtem Tempo (man wollte ankommen) ging es ohne weitere Vorkommnisse auf einer Mischung aus Waldwegen, Strassen und Radwegen Richtung Templin. Tom gab quasi permanent Details über Landschaft und frühere Ausflüge in diese Gegend zum Besten und der Rest versuchte, langsam wach zu werden.
Auf einem Zeltplatz bei Templin fand dann die erste Pause nebst Wasseraufnahme statt und mit @Kitti wurden Details der Topographie erörtert.
Alsbald ging es weiter. Über einen wunderschönen alten Bahndamm ging es mehr oder weniger direkt in Richtung Feldberg. Mir war nicht mehr kalt und der Anteil von Radwegen an der Strecke wurde zunehmend geringer.
Eine besondere Herausforderung stellte die Tour für @jambee dar. Er war mit einem 15kg schweren Klappstahlrad unterwegs, noch nie in einer Gruppe radgefahren (und konnte dementsprechend die energiesparenden Segnungen eines sogenannten "Windschattens" noch nicht für sich entdecken) und sass ausserdem noch nie so lange zusammenhängend auf dem Fahrrad. Trotzdem kämpfte er sich heldenhaft der Gruppe hinterher und hatte hoffentlich ähnlich soviel Spass wie der Rest.
Durch zunehmend traumhaftere Landschaften wurde Carwitz erreicht (hier auf dem Bild im Hintergrund), wo die zweite Pause des Tages für die Einnahme von Kaffee (endlich!) und Kuchen genutzt wurde.
Auf dem Haupmannsberg fand dann eine ca. 20-sekündige @Altglienicker-Gedächtnispause statt, während welcher Tom mehrfach auf Weiterfahrt drängte.
Am nächsten Anstieg ein paar hundert Meter weiter führte eine gezielte Tempoverschleppung seitens einiger zu einer leicht längeren Aussichtspause.
Dann folgte der für mich schönste Teil der Tour durch die nördliche Uckermark in Richtung Strasburg. Mittlerweile war es angenehm warm und endlose Sandwege durch wunderschöne menschenleere Hügellandschaften unter blauem Himmel erfreuten die Brandenburgfahrer.
Die längste Pause der Tour entstand, als in einem Ort namens Fürstenwerder mit Hilfe der örtlichen Bevölkerung versucht wurde, eine lockere Sattelbefestigung zu reparieren (was nur partiell gelang).
Und es ging weiter durch Wiesen und Felder.
Schlamm gab es auch.
Die Königsdisziplin des Brandenburgradfahrens ist die Kopfsteinpflasterstrasse. Davon gab es vor Strasburg 6km übelster Sorte, was von einigen Teilnehmern mit Begeisterung, von der Mehrheit jedoch mit deutlicher Ablehnung aufgenommen wurde. Das Feld zerfiel jedenfalls erstmals deutlich.
Mit Strasburg selbst wurde der nördlichste Punkt der Tour erreicht und es kam es dann am örtlichen Lidl zu dritten Pause des Tages, bevor es mit Rückenwind über eine gesunde Mischung aus Sand und Kopfsteinpflaster weiter Richtung Prenzlau ging.
Erstaunlicherweise gab es bei dieser Tour nur einen einzigen Platten, was wohl vor allem daran lag, dass ich diesmal ohne einen solchen auskam.
Von @bia wurde der Tag genutzt, um sich mit seinem neuen Gerät zur sattelitengestützten Navigation auseinanderzusetzen, was häufige Richtungswechsel und Bedienungspausen zur Folge hatte.
Wie bei solchen Touren üblich, ist dann manchmal auch kein Weg in der Landschaft, weswegen zum Beispiel hier versucht wird, die Dorfstrasse durch einen Bauernhof hindurch zu erreichen.
Landschaft soweit das Auge reicht.
Bald war Prenzlau erreicht, wo Martin (?) mit defektem
Sattel in den Zug gesetzt wurde und es langsam entlang des Unteruckersees Richtung Angermünde weiter ging.
Die Uhrzeit war 16:30 und so hätte man noch viel Zeit gehabt, die Tour langsam ausklingen zu lassen. Leider schien @mod31 wild entschlossen, auch die Rückreise nach Berlin mit dem Fahrrad zu bewältigen. Wiederholte Nachfragen meinerseits brachten zwei Hauptgründe zu Tage: Grundlagenausdauer trainieren (irgendwas mit "Salzkammergut") und Bahnphobie (Bahnfahren geht wirklich nicht). Egal, ich wollte auch noch ein wenig radfahren und es wurde der Plan gefasst, uns von der Gruppe zu verabschieden, @Kitti nach Finowfurt zu bringen und von dort weiter nach Berlin zu radeln.
Und so geschah es dann auch. In nun ernsthaft zügigem Tempo (die Nadel zeigte nur noch selten unter 30 an) ging es entlang der bezaubernden Uckerseen nach Süden.
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Und später irgendwie nach Südwesten (Kitti kannte den Weg).
Das letzte grosse Highlight und auch die letzte fahrtechnische Schwierigkeit waren die Wälder östlich von Poratz.
Von der weiteren Reise (exklusiv auf Asphalt) gibt es keine Bilder und die Ereignisse lassen sich so zusammenfassen: In Glambeck verkündet @Kitti, dass es für ihn an diesem Tag reicht und er sich von seiner Frau abholen lässt. Irgendwo südlich des Werbellinsees verkaufe ich @mod31 zweieinhalb Powerbars für fünf Euro (er hat mittlerweile fast 300 km auf dem Tacho). Während der ganzen Schlussphase erzählt @mod31 ständig irgendwas von Zeitplan (will um 22:00 Uhr zu Hause sein), was jedenfalls dazu führt, dass das Tempo weiterhin nur selten unter 30 sinkt.
Meine letzten Kilometer sind geprägt von Bier- und Schnitzelfantasien und so gegen 20:45 verabschiede ich mich in Bernau von @mod31 in Richtung Bahnhof. Hochzufrieden steige ich mit einer auf dem Bahnhofsvorplatz erworbenen doppelten Portion Pommes nebst Bier in die S-Bahn und habe ein wenig Mitleid mit @mod31 (Grundlagenausdauer, Bahnphobie).
Insgesamt kamen bei mir 245 Kilometer, 1400 Höhenmeter und ein Schnitt von 23,5 km/h zusammen.
Vielen Dank noch einmal an alle Beteiligten (und insbesondere Tom) für einen sehr schönen Tag in Brandenburg.