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Falls doch, zeigt das jedenfalls, dass man genauso beherzt die Anfahrt abbrechen sollte wie man auch mit vollem Committment die Sektion fahren muss.
Genau das habe ich vor paar Jahren auch schmerzlich lernen müssen und das ist unglaublich wichtig. Wenn man sich nicht (mehr) sicher ist, dass es klappt, sofort abbrechen. Bei Aktionen an meiner Leistungs- und Angstgrenze überlege ich mir vorher auch wo Notaustieg mit ausreichendem Bremsweg möglich wäre. Man kann in der Anfahrt immer mal mit der Pedale hängen bleiben und dann läuft es plötzlich anders als geplant...
Ich habe mich auf ziemlich genau die gleiche Art und Weise abgelegt, wie der Fahrer in dem Video. Es war ein Drop (ca 1-1,5m) ins Steile ohne sichtbare Landung, bei dem man ein Loch von ca. 1,2 m überspringen musste. Ich hatte es mir vorher schon angeschaut und wollte es fahren. Bei der Abfahrt ist ein Freund voraus gefahren. Ich hatte bisschen Abstand gelassen um genug Speed zu haben. Als er auf dem Chickenway vorbei war, bin ich losgefahren. Plötzlich tauchte sein Kopf hinter dem Drop auf. Er hatte angehalten und stand in der Landung. Das wäre mein Punkt gewesen, abzubrechen. Ich bremste nur etwas, rollte weiter und regte mich innerlich auf. Er ging zur Seite und stellte sich samt Bike in den Chickenway. Ich hätte noch anhalten können, gab aber wieder halbherzig Gas. Habe mehr auf Ihn geschaut, als auf den Absprung. Er blieb nicht an der Seite, sondern lief wieder Richtung Absprung. Jetzt wurde mir klar, das wird nichts mehr. Sein Rad lag im einzigen Chickenway, daneben waren Bäume. Er stand im Weg, ich war zu schnell zum Anhalten und zu langsam um sicher zu springen. Umfahren wollte ich ihn auch nicht. Irgendwie gab es dann eine verkrampfte Panikbremsung. Er ging kurz vor mir zu Seite und ich rutschte etwas verkrampft, mit gezogenen
Bremsen und noch mäßigem Tempo über den Absprung. Gezogenen
Bremsen führen dazu, dass das Bike so abtaucht wie im Video. Ist über 5 Jahre her und ein Gelenk knackt immer noch...
Was habe ich gelernt: Sprünge immer vorher anschauen, über letzten möglichen Ausstieg nachdenken, dafür sorgen, dass niemand in den Weg kommt und bei Fahrten in der Gruppe, solche Vorhaben ankündigen. Falls etwas nicht läuft, gedanktlich durchgegangen: Abbrechen!