Vom Pedal gekickt

fresh-e

titanium tuned spine
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Wollte das Thema hier reinstellen, nachdem es mir zwei mal wieder passiert ist und ich einerseits Fahrtechnik- bzw. Haltungsfehler vermute, aber mir auch unsicher bin in welchem Umfang der Rebound am Dämpfer hier mit reinspielt.

Folgende zwei Situationen, sportliche Geschwindigkeit:

1. Passage mit größeren Wurzeln und ein paar Stufen ca. 20-30cm. Kaum abgebremst und davon ausgegangen ich kann die Geschwindigkeit halten. Jetzt ist mir unklar, ob sich das Fahrwerk zu sehr aufgeschaukelt hat und daher der Pedalkontakt verloren ging oder eine Wurzel/Kante/Stufe so einen heftigen Schlag erzeugt hat, dass es zu einem Pedalkick geführt hat.

2. Eher gerade aber steile Hardpack-Line mit tief ausgebombten Löchern. Grad drüber. Rattert wie auf Treppenstufen aber nicht so regelmässiges Intervall. Auch auf einmal Pedalverlust.

Es handelt sich immer um den hinteren Fuss, bei dem ich die Ferse nicht so tief halten kann wie vorn, um mich ggfs. noch besser im Pedal zu verkeilen. Die Frage ist für mich jetzt, bin ich mit zu ambitionierter Geschwindigkeit da rein und das geht nur sicher gut mit Klickpedalen, kann ich meine Haltung/Fahrtechnik so verbessern, dass es auch so klappt oder brauche ich weniger/mehr Rebound um das Heck da ruhiger zu bekommen?
 
Zunächst ist es ja so, dass auch mit Hardtail so etwas fahrbar ist. Das hat gar keine Dämpfung hinten. Also würde auch eine bockharte Dämpfung am Fully dich nicht vom Rad werfen.

Dann kannst ja nur du wissen, inwieweit der Grip auf dem Pedal irgendwie nicht ausreichend ist - also schlechte Sohle (weil zB ausgeleierte grüne Freerider) oder fehlende Fußkoordination (weil zB kaputte Nerven vom Bandscheibenvorfall) oder schlechtes Pedal (zu wenig Pins) - oder alles zusammen.
Klickpedale mit steifen Schuhen helfen da. Oder frische FiveTen mit DMR Vault oder so.

Wenn man das alles außen vor lässt, kann natürlich auch ein falsch eingestellter Dämpfer soviel Unruhe reinbringen, dass man die Kontrolle verliert. Ist er denn richtig eingestellt?
Passende Federrate und Progression, ausreichend schnelle LSR und ausreichend langsame HSR, Druckstufe nicht zu schauklig.

Fahrtechnisch gesehen ist ja klar, man sollte nicht Passagier sein, sondern möglichst aktiv mit dem Gelände spielen, und dabei die Körperspannung aufrecht erhalten, in Attack Position natürlich.
Versuche ich auch immer, aber meist wird das nichts.
 
Ergänzend dazu auch vernudelte, verbogene oder zu kurze Pins. Ohne den Rest deines Setups zu kennen würde ich es tendenziell eher mit schnellerem Rebound und mehr (High Speed) Compression Dämpfung probieren. Klingt für mich aber nicht nach einem Fahrwerks-, sondern eher nach einem Fahrtechnik- oder Pedal/Pin/Schuhproblem.

Ansonsten je nach Strecke vielleicht probieren nicht statisch (erst recht nicht angespannt) durchzurollen sondern die Unebenheiten zu pushen/doublen. Davor und nicht währenddessen bremsen hilft auch.
 
Danke schonmal für eure Tipps. Pedal/Pin/Schuhproblem denke ich eher nicht. (Oneup Comp & 5Ten Freeride Pro)

Auf jeden Fall würde sich die Stelle mit mehr Bedacht (kontrolliertes Anbremsen, Linie besser wählen, Überspringen etc) entschärfen, wollte es halt mal wieder probieren voll durch. Aber irgendwie schafft mein Körper+Rad es dann nicht ruhig genug zu halten anscheinend…

Fahrwerk werd ich versuchen, ob da noch was besser geht.

Hardtailerfahrung hab ich nicht, aber denke bei besagten Stellen müsste man da auf jeden Fall langsamer durch. Hab in Lac Blac auf der Roots da auch schonmal einen vor mir so abfliegen sehen…

Wie ist das bei Click, da kann man dann quasi alles riskieren und dann verspringt eher das Rad inklusive Fahrer, wenn man es nicht halten kann, aber Fuss bleibt stabil am Pedal fixiert? Fahren auch deshalb die Pros fast nur mit Click?
 
Der Dämpfer ist zumindest soweit für mein Empfinden gut eingestellt, dass so 5-10cm hohe Wurzelfelder entspannt durchgleiten, aber höheres wieder halt wilder…
 
Wie ist das bei Click, da kann man dann quasi alles riskieren und dann verspringt eher das Rad inklusive Fahrer, wenn man es nicht halten kann, aber Fuss bleibt stabil am Pedal fixiert? Fahren auch deshalb die Pros fast nur mit Click?
Ja, so ungefähr, fahre noch nicht so lange wieder Klicks, und auch nur am Fully. Ich muss mich vor allem weniger darauf konzentrieren, das Pedal nicht zu verlieren.
Wenn man allerdings gewohnt ist, gern den Fluss raus zu tun (Kurven schneiden, langsames Geblocker), das geht mit Klicks schlecht weil man nicht sicher wieder rein kommt.
Lac Blanc kenne ich nicht, war zuletzt am Plesivec, dort waren genau diese Probleme zu erleben.
 
Der Dämpfer ist zumindest soweit für mein Empfinden gut eingestellt, dass so 5-10cm hohe Wurzelfelder entspannt durchgleiten, aber höheres wieder halt wilder…
Bedenke bitte, dass ein Fahrwerk nicht in allen Situationen und Geschwindigkeiten gut arbeiten kann. Was sich bei 10km/h gut anfühlt wird nicht bei 30 funktionieren. Wenn kleinere Wurzeln (wobei 10cm ne echt dicke Wurzel ist) sehr komfortabel überrollt werden, kann es sein, dass das Fahrwerk bei größeren Hits zu tief im Federweg steht.

Wenn du immer Stoff geben willst kann es sich vielleicht lohnen ein strafferes Grundsetup zu fahren. Dass das nicht immer komfortabel ist und sich bei niedrigen Geschwindigkeiten schlecht fährt sollte aber auch klar sein.
 
Oder frische FiveTen mit DMR Vault oder so.
Bin ich auch lange gefahren. Ist wie fest geklebt :D

Fahrtechnisch gesehen ist ja klar, man sollte nicht Passagier sein, sondern möglichst aktiv mit dem Gelände spielen, und dabei die Körperspannung aufrecht erhalten, in Attack Position natürlich.
Versuche ich auch immer, aber meist wird das nichts.
Ich würde hier etwas differenzieren: Körperspannung im Core aufrecht erhalte, aber gleichzeitig in den Armen und Beinen locker sein so dass das Bike unter einem arbeiten kann. Imho diese Kombination aus stabil und gleichzeitig locker klappt bei vielen nicht auf Anhieb.

Zum Thema Clicks:
Ich bin Anfang dieses Jahres umgestiegen. Die ersten Monate nur auf dem HT und jetzt auch am DH. Ich bin früher meist schon gefahren nach dem Motto: Hauptsache das VR ist auf Linie, das HR kommt schon hinterher. (und gleichzeitg locker in den Beinen bleiben damit das man nicht abgeworfen wird ;)).
Mit Clicks mache ich das (insb. auf dem HT) noch extremer.
Ich würde sagen mit Clicks kann man noch deutlich besser einfach reinhalten, vorausgesetzt die Position (und Bewegungen) auf dem Bike sind gut.
 
Eie sollte es auch anders funktionieren?
Keil isn V und kein Parallelogramm, Rechteck, Quadrat, oder sonnstwas.

Naja, beide Fersen nach oben und durch die Hände/Rumpf Spannung aufbauen (also eher /\ als V)? Halte ich persönlich aber auch nicht für so zielführend...also für mich zumindest nicht. Bin aber weder Profi noch Techniklehrer, sondern nur Hobbyrumgurker ;)
 
Irgendwie bin ich da neulich mal drauf gestoßen, passt zum Thema:


Früher bin ich tatsächlich in stärkerer "V"-Form auf den Pedalen gefahren, inzwischen ist es nicht mehr so ausgeprägt (habe es mal aktiver versucht, nachdem ich das Video gesehen hatte, hat aber nicht mehr so gut geklappt) 🤔
Das läuft wohl sowieso auch unterbewusst ab, schließlich muss man das immer der Situation anpassen.
Ich denke auch, dass es mit der Position der Füße zu tun hat. Ist man auf dem hinteren Pedal zu weit hinten, kann man keine stabile "V"-Form mehr halten.
 
Interessantes Video. Ich denke meine Position des hinteren Fußes ist schon auch eher wie im Video (leicht nach vorne gekippt, auf geraden aber eher parallel zum Boden).

Meine Vermutung ist, ich stehe zu locker auf dem (hinteren) Pedal, nur rein mit dem Körpergewicht und bräuchte hier mehr „Körperspannung“ im Gerumpel, so etwas im Richtung Gegendruck zum Pedal?
 
So Situationen kennt denke ich jeder. Die bechriebene Situation/ Gegebenheit könnte auch auf Pedalrückschlag zurückzuführen sein. Du kannst mal ein Experiment machen, falls möglich: hänge vor der selben Abfahrt die Kette aus und prüfe ob es dich wieder so raus kickt.
Das KÖNNTE die Ursache sein. Lösungen wurden ja bereits genannt:
Aktiv die Unebenheiten wegdrücken (dabei Kernmuskulatur anspannen), Bremspunkte verlegen oder eben auf Klickpedale wechseln. Es gibt zwar noch die O-Chain, aber ich denke das ist dann etwas übertrieben.
 
War mit Klick fahren schon? 😈
Letztendlich war das die Lösung all meiner Probleme. Kein verrutschen mit anschließendem suchen der Position mehr. Zu Anfang 3 oder 4 mal im Stand umfallen. Ok. Passiert. Mittlerweile ist der Fuß genauso schnell unten wie mit Flats. Einklicken geht genauso schnell wieder.
 
Moin,
ich kann zwar zur urspünglichen Frage keine Tipps geben; hab auch nix gegen Klickies, hab sie an Gravel und RR und demnächst mal wieder am MTB.
Aber ich finde, Klickies als "Lösung" für -böse gesagt- Fahrfehler ist keine gute Lösung.

Wobei ich ernsthaft nicht sagen kann, wann ggf Der Pedalverlust aufgrund des Untergrund/Tempos nicht mehr verhindert werden kann. Aber wenn ich den Grip verliere, ist es ein Fahrfehler.
 
Es kann immer auch das Gelände sein. Manchmal muß man halt langsamer/schneller machen, um da nicht zu sehr nen ungünstigen Impuls zu bekommen.
 
Flat fahren ohne Abrutschen ist eine Sache aus Linienwahl, Fahrtechnik, Schuh/Pedal-Kombi und Gewöhnung/Erfahrung. Und die Gewöhnung ist enorm wichtig, weil der ganze Fahrstil sich etwas verändert: Ich brauche mehrere Wochen, um mich wieder an Flats zu gewöhnen, weil ich ganz anders fahre. Viel mehr mit Gewicht auf den Füßen, mehr von hinten, weniger über dem Rad "schwebend". Meine Klick-Fahrstil ist ein ganz anderer: Eher leicht und nervös mit mehr Impulsen. Das würde ich nicht als Fahrfehler bezeichnen, es ist einfach ein anderer Möglichkeitenraum, der da eröffnet wird, während mir andere Möglichkeiten (FFO, Rad in der Luft spontan wegwerfen, an der doch zu hohen Stufe nach hinten Absteigen) deutlich reduziert werden.

Ich mache diesen Wechsel gelegentlich bewusst, weil ich insbesondere bei richtigen Bunny Hops sonst irgendwann das Pfuschen anfange. Aber auf dem Trail mag ich den Klick-Fahrstil einfach lieber. Er ist mir näher und manchmal rettet es einem bei Mach 3 einfach den Arsch.
 
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