Fahrräder sind für viele keine Alternative zum Auto, da sie a) in der Allgemeinheit nicht als Statussymbol taugen und b) die erreichbare Geschwindigkeit stark von der Fitness des Besitzers abhängig sind sowie der Zeitverlust und der Aufwand durch umziehen, duschen etc. zu groà ist.
Ein Geschäftsmann mit 150 000,- Euro Jahresgehalt aber keiner Zeit und Lust zum Training, ist auf einem 10 000,- Luxusrad immer noch langsamer wie ein durchschnittlich fitter Student auf einer verrosteten Möhre. Denkt ihr der Geschäftsmann läÃt sein bequemes SUV zugunsten eines umweltbewuÃteren Verhaltens in der Garage und fährt mit einem Rad zur Arbeit?
Niemals, denn seine Nachbarn werden denken: "upps, hat da einer finanzielle Probleme" warum sollte er sonst mit dem Rad in die Arbeit fahren. Seine Untergebenen lachen sich schlapp, wenn der Chef verschwitzt mit Schnappatmung im Büro erscheint und der fitte Student mit der alten Möhre hat nur ein mitleidig, abschätziges Lächeln für den unfitten Sack auf dem Luxustitanrenner übrig.
Das würde für sojemanden bedeuten, dass er seinen über lange Jahre erarbeiteten Status in der Ãffentlichkeit abwertet, nur für ein bischen Sprit sparen - das machen die wenigsten von denen.
Schiebt derselbe Herr ein sofort als selbiges zu erkennendes, aber schickes E-Bike aus der Garage denken die Nachbarn: "Der Herr Direktor ist aber umweltbewuÃt. Was kostet denn so ein schickes Rad - ist sicher teuer?". Da kann der Herr stolz nicken, etwas von Carbon, Formel-1 Technik und 9000,- Euro murmeln, sich auf das Designerrad schwingen und mit dynamischen Antritt um die Kurve verschwinden. Der junge, fitte Student auf der alten Möhre, wirft nen anerkennden Blick an der Ampel und sagt: "Geiles Rad" und läÃt einen anflug von Neid erkennen. Die Untergebenen stellen fest: "Oh, der Chef kommt mit dem Rad und wirkt genauso frisch, wie wenn er aus seinem Benz steigt!"
Hier wart unser Geschäftsmann seinen Status und drückt ihm gleichzeitig noch einen (momentan hippen) Ãkostempel auf. Deswegen sind E-Bikes im gegensatz zu normalen Rädern auch für Personen die kein Interesse am Rad haben interessant . Sie taugen als Statussymbol, steigern unsere Leistung und vermitteln auch konditionell schwachen Personen Sicherheit bestimmte Strecken zu absolvieren.
Würde man es schaffen, viele Autofahrer im urbanen Raum auf Elektroräder zu setzen,
könnten sich folgende Vorteile ergeben:
-Reduzierung von Lärm und Abgasen
-Reduzierung von Verkehrsaufkommen und Staubildungen für Lastwagen und PKW was wiederum deren Schadstoffausstoà senkt.
-Ausbau der Infrastruktur für Radfahrer (davon profitieren die auch ohne Motor)
- Aufwertung des gesellschaftlichen Status der Radfahrer
-Verbesserungen der Stvzo im Sinne der Radfahrer
-positive Auswirkung auf die Gesundheit der Benutzer
-Flächendeckende Versorgung mit Ladestationen die auf "saubere Energie" zurückgreifen
-Langfristig ein anderes mobilitätsbewuÃtsein in der Allgemeinheit zu etablieren, in der ein eigenes KFZ geringen Stellenwert genieÃt.
(Es gibt Studien, die besagen, dass das Auto sowie individuelle Mobilität bei Jugendlichen deutlich an Stellenwert verliert, da viele soziale Kontakte virtuell gepflegt werden)
Genau so könnte sich die Entwicklung auch negativ gestalten und unsere Regierung neue potentielle Steuerquellen erschlieÃen, blöde Gesetze erlassen die uns zwingen auch bei Tag mit Licht zu fahren...
AuÃer Frage steht, dass ein Elektrorad auch wieder die Umwelt belastet und die Werbung das geflissentlich verschweigt.
Wobei ich denke, dass das hier viele eigentlich weniger stört, als die, wahrscheinlich unbewuÃte, Erkenntnis, dass sie als fitte Radfahrer, die bisher die Elite (quasi die "SUV- und Sportwagenfahrer") unter den Radfahrern waren, plötzlich ihren Status als "schnellste und stärkste Radfahrer" verlieren...
Elektroräder sind im BewuÃtsein der breiten Masse dank der Medien perfekt plaziert, die Radbranche hat sich eine neue Zielgruppe erschlossen mit der sich viel Geld verdienen läÃt, die Entwicklung wird keiner aufhalten können.