Man muss aufpassen. Es ist ein Unterschied, ob ich die Leistungsfähigkeit meines Körpers ermitteln möchte oder nur, wie viel Leistung ist brauche, um eine bestimmte Geschwindigkeit oder Höhenmeter/Zeiteinheit zu erreichen. Ersteres ist deutlich schwieriger. Darum auch die Empfehlung bei den Rennradfahrern zb, die Sitzposition zu halten, keinen Wiegetritt zu fahren und auf Windstille zu achten.
Wenn ich den Rollwiderstand ermitteln möchte: Wie es bei Rainer ist, ist das schon relativ einfach. Er hat Asphaltanstiege, die er kennt, er verbringt sehr viel Zeit auf dem Bike, er hat sicherlich auch ein gutes Körpergefühl - ich trau mich wetten, dass er schon nach drei, vier Fahren ein aussagekräftiges Ergebnis hat. Kommt natürlich auch drauf an, welche
Reifen man vergleichen möchte. Nobby Nic vs. Dirty Dan ist einfach und trotzdem wär mal eine Relation aus dem richtigen Leben interessant. Trennt die Faktor 2 oder Faktor 1,5 oder Faktor 2? Vergleicht man hingegen zb als Vorderreifen einen Racing Ralph mit einem Rocket Ron, könnt's auch sein, dass man tatsächlich keinen relevanten Unterschied mehr feststellen kann. Wobei auch hier: 2 Watt an der Kurbel gemessen, wären vielleivcht schon 10% Abweichung am Rollwiderstand.
Der Faktor Wind zb ist doch für uns als Mountainbiker ein weitaus geringes Thema als bei Rennradfahrern. Außerdem merke ich das sowieso, wenn ich Gegen- oder Rückenwind habe und kann das dann bei meiner Wattmessung anmerken. Ist ja dann auch interessant, wie viel dir Rückenwind beim steilen uphill bringt. Wiegetritt sollte die Kurbel raus rechnen können. Die Software merkt ja doch sicher, dass das kein runder Tritt mehr ist.
Weiter oben habe ich von hundert Fahrten geschrieben. Die bräuchte ich zb, weil ich ein Reifenmodell mal montiere und dann über Jahre weiter fahre. Wenn ich zb jahrelang
Magic Mary gefahren bin und mir jetzt einen Satz DH 24 besorge und schauen möchte, ob der eine gute Alternative in Sachen Rollwiderstand (und auch sonst) ist. Da müsste ich dann schon wissen, wie's im Sommer bei 35° läuft und im Winter bei 0°C und im Frühling wenn's apert oder nach der großen Dürre. Auch in meinem Fall: Uphill ist
100% Forststraße. Fährt jemand zb Hillclimbes, wird er auch schnell wissen, wie der
Reifen rollt. Da wären dann zb auch die Traktionsabrisse interessant, die die Wattmessung ebenso darstellen sollte. So könnte man sich dann auch zum idealen Luftdruck (Rollwiderstand/Traktion) hin arbeiten.
Die große Frage ist: Machen das die Hersteller auch so? Der Laborleiter von
Schwalbe hat im Podcast nichts dazu gesagt.