Ich halte diese ganzen "bike-Kategorien" auch für wenig hilfreich. Dazu kommen noch die bescheuerten Angaben mancher Hersteller zum Einsatzzweck der Bikes (z.b. bei Canyon, Last, ...). Sowas zum Beispiel:
Category 4 - This is a set of conditions for operation of a bicycle that includes Conditions 1, 2, and 3, or downhill grades on rough trails at speeds less than 40 km/h (25 mph), or both. Jumps are intended to be less than 122cm (48“).
Obendrauf sind doch inzwischen fast alle total Federwegs-geil. Hauptsache man fährt ein "Enduro"" mit "160mm Federweg!". Das die
Reifen mies sind und das Fahrwerk nie richtig eingestellt wurde. Geschenkt. Die Auswirkungen von Geo und passender Größe werden total unterschätzt, der reine Federweg extrem überschätzt.
Total außen vor gelassen wird dabei was man persönlich eigentlich braucht. Wie sehen meine Trails aus, wo und wie oft fahre ich auswärts? Ist es dort anders? Bleibt es bei diesem Einsatzzweck oder plane ich mich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln? Mag ich eher verspielte bikes oder muss es tempofest sein. Mag ich es panzerartig-plüschig und kann mit trägem verhalten bergauf und auf flachen Trails leben oder will ich ein eher straffes, agiles bike das auch dort Spaß macht, aber eben bei harten Downhills oder Sprüngen etwas vorsichtiger gefahren werden muss?
Ich für mich hab entschieden das ich viel Federweg nicht brauche. Viel hilft eben nicht viel. Es ergeben sich auch Nachteile daraus. Meine Radl Fuhrpark sieht daher wie folgt aus:
0mm Starrgabel 29er HT mit leichten
Reifen - für die schnellen Trainingsrunden zu Hause. Trails im flachen Wald, Forstwege, Wintereinsatz. Auch mal nett auf ernsthaften Trails wenn es im Sommer schön trocken ist. Fahren sollte man schon können, schult aber ungemein.
130mm 29er HT mit mittleren
Reifen - für normales Trailfahren, schneller Runde, flowige Sachen, rumgehüpfe. Auch ein super Winterbike um das Fully zu schonen. Je nach setup kann man damit eigentlich schon alles fahren. Prominentes Beispiel: Ich könnte damit auch ohne groß Verzicht eine Woche Urlaub in Saalbach machen. Das bike ist da kein limitierender Faktor. Eher
Reifen,
Bremsen und natürlich ICH.
130/105mm 29er Fully mit dicken
Reifen - für alles von normalen Trails über Stolperbiken und alpines Gelände bis Parkfahren. Das Rad ist solide aufgebaut und hat auch genug "Fleisch" am Rahmen das es sowas aushält. Limitierender Faktor auch hier eigentlich nur ICH. Würde man es leichter bereifen wären damit auch leichte Trails oder Kilometerfressen kein Problem. Das Rad limitiert da nicht.
Von daher lös dich von den ganzen Kategorien und Schubladen. Überleg dir was du so brauchst und fährst. Von dem was ich so lese würde ich dir statt zu nem Tourenfully grundsätzlich erstmal zu nem HT raten (Neudeutsch: Trail HT mit moderner Geo und 120/130mm). Damit macht man wenig falsch und deckt für relativ kleines Geld nen großen Einsatzbereich ab. Das was du da beschreibst kannst du grundsätzlich mit jedem Radl fahren. Auch unterhalb der von dir genannten "Tourenfullys" - auch mit nem typischen Race HT oder Fully.