Hallo,
ich habe mir vor lauter Langeweile Äen ganzen Faden durchgelesen. Ich finde Kurvenfahren versteht man viel besser, wenn man die Perspektive wechselt und die ganze Sache von der Zentripetalkraft her sieht. Keine Kurve ohne Schräglage, erst durch die Schräglage entsteht die Kraft, die Rad und Fahrer in die Kurve führt. Wir lenken also mit dem Grad der Schräglage des Gesamtsystems. Auf Ski habe ich dazu gern in der Skilehrerausbildung Selbstversuche durchgeführt und durchführen lassen, insbesondere wenn Aspiranten der Ansicht waren, Ski führen in und um die Kurve, weil sie eine Taillierung haben. Dabei muss man sich zwar mächtig verrenken, die Ergebnisse sind aber eindeutig, ein aufgekanteter Ski ohne die passende Schräglage des Gesamtsystems shreddelt einfach über die Kante geradeaus. Beim Fahrrad habe ich arge Bedenken, ob man die tief verwurzelten Muster überhaupt überwinden kann und auÃerdem fehlt mir hier der Mut zu Selbstversuchen.
Ich glaube, jede Kurve auf einem Zweirad wird mit einem kurzen Gegenlenken eingeleitet, mit welcher Technik auch immer man sie dann weiterfährt. Es ist einfach die effizienteste Art Schräglage zu erzeugen. Natürlich könnten wir auch einfach den Arm raushalten, um die Fahrtrichtung anzuzeigen, wär doch auch mal was auf dem Trail, um den KSP in Richtung Kurvenzentrum zu bewegen, oder mit anderen Worten, Schräglage zu erzeugen.
Was die Kurventechnik mit dem Drücken und dem Gewicht auf dem kurvenäuÃeren Pedal angeht, würde ich schon mal sagen, sie funktioniert. Liegt auch meines Erachtens an dem vergleichsweise starken Aufkantwinkel der
Reifen bei gegebener Schräglage des Gesamtsystems Fahrer/Fahrrad. Weiterhin führt die dabei vorhandene Rotation im Körper zu einer hohen Körperspannung, die Rad und Fahrer zu einer Einheit verschmelzen lässt.
Das Bild von Marc zeigt das Ganze ja sehr schön, vor allem sieht man darauf aber gut, dass im Kurvenverlauf, in dem das Bild ja aufgenommen wurde, eben nicht gegengelenkt wird. Der kurveninnere Arm ist zwar fast gestreckt, Vorderrad und Lenker sind jetzt aber dennoch dem Kurvenverlauf entsprechend ausgerichtet. Die Haltung der Arme ergibt sich schlicht aus der Positionierung des Körpers.
Auf Asphaltabfahrten mit dem Rennrad benutze ich diese Technik allerdings nur äuÃerst selten, doch auch dann merkt man, welch einen Einfluss die Körperspannung hat, wenn man diese mal ganz bewusst erhöht.
Zu höheren und tieferen Schwerpunktlagen sage ich jetzt mal nur soviel: Mein neues Rad hat eine Variostütze und das ist was richtig, richtig feines, egal ob Kurve oder steiles Terrain, zumindest hier am Rande des Mittelgebirges.
Einen schönen Tag
paule