Was tun, wenn der Bikemarkt das passende Bike nicht hergibt, man mit der Körpergröße zusätzlich außerhalb der Norm liegt, Ahnung von CAD hat und sich in die konstruktionstechnischen Aspekte von MTBs so richtig reingefuchst hat? Einfach selbst konstruieren und bauen lassen natürlich! Stefan Laile ist uns auf der Eurobike mit seinem „Insanity of Gravity“-Eigenbau über den Weg gelaufen, was wir uns natürlich genauer ansehen mussten.
Mit einer Körpergröße von 1,94 m war es bei Mountainbikes oder generell bei Fahrrädern bis vor einigen Jahren fast schon unmöglich, einen passenden Rahmen zu bekommen. In der Regel werden dann Kompromisse eingegangen, die selten zum Vorteil gereichen. Stefan Laile ist das ganze komplett anders angegangen und hat schlicht und einfach sein eigenes Enduro-Bike konstruiert und bauen lassen.
Das „Insanity of Gravity“ kommt mit einem Titanrahmen und Frästeilen aus Aluminium daher, besitzt einen Lenkwinkel von 64,5°, einen Stack von 688 mm und einen Reach von 510 mm. 17 kg bringt das Bike auf die Waage! Wenn man möchte, könnte man auch sagen, dass es sich dabei um das „Insanity of Gravity II“ handelt, denn Stefan hatte davor schon einen Boliden konstruiert, der mit einem ultraflachen Lenkwinkel von 62° und einem Reach von 530 mm daherkam. Auf Dauer war das aber einfach zu lang und zu flach, weswegen ein neues Bike her musste.
Bei der Konstruktion hat sich Stefan für einen High Pivot-Hinterbau entschieden. Das Bike soll vornehmlich im Park bewegt werden, weswegen die Uphill-Qualitäten zu vernachlässigen sind. Mit dem hohen Drehpunkt samt Kettenumlenkung steigen die Verluste im Antrieb um 1–2 %, was zwar nicht allzu viel ist, auf Dauer aber im Uphill bemerkbar sein dürfte.
Erfahrungen hat Stefan Laile zuvor mit andern Rädern gesammelt – etwa dem Pole Evolink, das nach seiner Aussage als erstes Rad von der Größe her passend war, oder einem MDE Damper, welches er sich nach Maß hat bauen lassen. All das ist in seine Konstruktionen mit eingeflossen. Dabei ist noch lange nicht Schluss! Als Nächstes wird eine Bremsmomentabstützung montiert, mit deren Hilfe er einen Anti-Rise von 50 % oder gar 100 % testen will. Außerdem hat er schon wieder neue Ideen, wie etwa, den High Pivot mit einem virtuellen Drehpunkt zu kombinieren, was teilweise schon ausgearbeitet ist. Wie das in der Praxis aussehen könnte, sieht man aktuell am Commencal Supreme DH-Prototyp, der im Downhill World Cup getestet wird.
Zunächst ist er aber mit dem bestehenden Bike zufrieden und wird es erst mal ein wenig fahren. Wovon er sich aber verabschiedet, ist das ovale Kettenblatt. Das harmoniert mit der Kettenumlenkung dann doch nicht so wirklich. Aber dafür macht Stefan das ja – alles ausprobieren, was geht, und die richtigen Schlüsse ziehen.
Was sagt ihr zum „Insanity of Gravity“ von Stefan Laile?
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