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Neues Yeti ASR im ersten Test
Eine Cross-Country-Legende kehrt zurück

Yeti hat in den letzten 10 Jahren dem Cross-Country-Sport immer weiter den Rücken gekehrt. Das ein oder andere Down-Country-Modell durften wir bestaunen, doch ein richtiges Race-Bike suchte man im Line-up vergeblich. Das ändert sich jetzt: Mit dem neuen ASR stellt Yeti ein reinrassiges XC-Fully auf die Beine, das den immer extremeren Cross-Country-Ansprüchen trotzen will. Alle Infos und einen ersten Testeindruck gibts hier.

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Yeti ASR: Infos und Preise

Das Yeti ASR ist zurück! Nach knapp 10 Jahren zeigt sich Yeti wieder im Cross-Country-Business. Ob das am Olympia-Jahr liegen mag? Um mit dem neuen Rad ordentlich Eindruck zu schinden, hat sich Yeti jede Menge einfallen lassen. Neben einer vortriebsstarken Geometrie, zwei Flaschenhaltern und geringem Gewicht gibt es auch zwei Grundrahmen, bei der eine Variante mit klassischer Kabelführung durch den Rahmen kommt und die andere auf elektrische Schaltungen und Fahrwerke ausgelegt ist und dadurch abgesehen von der Bremsleitung auf Kabelführungen verzichtet.

Preis Yeti ASR Rahmenset: 4.290 € (UVP, inklusive RockShox SIDLuxe -Dämpfer)
Preis Yeti ASR C2: 6.290 € (UVP)
Preis Yeti ASR T3: 9.490 € (UVP)
Preis Yeti ASR T5 Ultimate: 15.990 € (UVP)

# Unter dem Motto "A lot like nothing else" stellt Yeti das ASR vor. Das XC-Fully wird wiederbelebt und kommt 2024 in komplett neuem Gewand zurück. - Erhältlich ist das Rad mit 120/115 mm in fünf Rahmengrößen ab 6.290 € als Komplettrad. Das Topmodell schlägt mit ganzen 15.990 € zu Buche.
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Im Detail

Yeti ist Mountainbike-Hersteller seit Tag 1 und wurde 1985, als die Mountainbike-Szene noch in den Kinderschuhen steckte, gegründet. Seither baut Yeti ausschließlich Mountainbikes. Im letzten Jahrzehnt konzentrierte man sich vorwiegend auf den aufstrebenden Enduro- und Trail-Bereich. Yeti bietet etliche Modelle zwischen 120 und 165 mm Federweg an – einzig im hohen und niedrigen Federwegsbereich war man bisher nicht so breit aufgestellt. Doch das ändert sich nun. Bereits im letzten Jahr wurde der erste Yeti Downhill-Prototyp gesichtet und 2024 präsentiert man mit dem neuen ASR wieder ein Cross-Country-Bike für den Renneinsatz. Was zunächst ins Auge springt, ist, dass man beim Downhill- und Cross-Country-Bike – so verschieden sie auch sein mögen – auf den bekannten Switch Infinity-Hinterbau, der den Drehpunkt beim Einfedern verschiebt, verzichtet.

# ASR, nicht FSR - Der Flex-Stay Hinterbau verzichtet aus Gewichtsgründen auf das Yeti-typische Switch-Inifinity-System.
# Die unscheinbare Umlenkwippe ist besonders leicht.
# Yeti verbaut in allen Modellen ein 3P RockShox Fahrwerk, das im T3 Modell mit Twistloc angesteuert wird.

Um im Cross-Country vorne mitspielen zu können, muss das ASR so einige Ansprüche erfüllen. Angefangen mit dem Gewicht. Das ASR soll das leichteste MTB-Fully sein, das die Marke je gebaut hat. Unnötiges Carbon wurde an allen Stellen entfernt, sodass nur Material da ist, das einen Zweck erfüllt. An den Drehpunkten hat man das Rahmenvolumen reduziert, ohne dabei Abstriche in der Steifigkeit machen zu müssen. Die Liebe zum Detail zeigt sich an den Stellen, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht. So ändert sich etwa das Carbon-Layup bei den unterschiedlichen Rahmengrößen. Die Hinterradachse ist in der Mitte verjüngt. Das spart Gewicht, soll aber in der Anwendung und Haltbarkeit identisch zur klassischen Steckachse sein. Mit Dämpfer bringt der Rahmen des Yeti ASR solide 1.813 g auf die Waage. Damit ist man auf höchsten Niveau unterwegs. Zum Vergleich. Ein Specialized S-Works Epic wiegt im Jahr 2024 1.780 g inklusive RockShox SIDLuxe-Dämpfer. Natürlich gibt es noch leichtere Modelle in der Klasse, etwa das Orbea Oiz mit 1.750 g.

# Auch das ASR gibt es im typischen Türkis, das einst die FRO-Modelle kennzeichnete. - FRO steht für "for racing only"

Als Cross-Country und Marathon-Maschine verfügt das ASR natürlich über zwei Flaschenhalter – egal welche Rahmengröße. Das verdanken wir dem horizontal angeordnetem Dämpfer. In der Größe XS kann eine 450 ml und eine 650 ml Flasche transportiert werden, bei allen anderen Größen finden eine 650 ml und eine 750 ml Flasche im Rahmendreieck platz.

# Natürlich finden zwei Flaschenhalter im Rahmendreieck ihren Platz. Dadurch können bis zu 1,4 l transportiert werden.
# Das Wireless-Modell verzichtet auf einige Kabelein- und ausgänge.
# Cleveres Detail - An der Umlenkung kann eine Kettenführung montiert werden.
# Yeti möchte nur an den Stellen Material einsetzen, wo es auch benötigt wird. Dadurch entsteht kein unnötiges Gewicht. - Das Layup variiert außerdem je nach Rahmengröße.

In Bezug auf Integration wurde sich besonders Gedanken gemacht. Auf durch den Steuersatz gelegte Leitungen verzichtet man beiim ASR. Stattdessen setzt Yeti auf die klassischen Kabeleingänge seitlich am Rahmen. Diese sind besonders gegen Dreck und Staub geschützt, denn man hat sie abgedichtet. Zudem fixiert eine Schraube die Kabel, was unter anderem Klappergeräusche minimiert. Das Topmodell Yeti ASR T5 Ultimate benötigt dank elektrischer Schaltung und RockShox Flight Attendant-Fahrwerk nur noch zwei Bremskabel. Beim Rahmen wurde daher der ein oder andere Eingang für ein aufgeräumtes Design minimiert.

Für alle Schrauber unter euch hat Yeti mitgedacht. Neben den klassischen Kabeleingängen setzt man auch auf ein geschraubtes Tretlager, das sich super einfach warten lässt. Für eine bessere Kabelverlegung gibt es eine Montageklappe unter dem Unterrohrschutz, die es erleichtert, eine Vario-Sattelstütze einzubauen oder andere Kabel neu zu verlegen. Der Unterrohrschutz lässt sich einfach austauschen und erneuern. Natürlich verfügt das ASR über ein SRAM UDH-Schaltauge, das die Montage der SRAM Eagle Transmission zulässt.

# Die Kabeleingänge sind abgedichtet und halten das Kabel fest. - Im Wireless-Modell wird auf alle Kabeleingänge abgesehen von der Hinterradbremse verzichtet. Dadurch entsteht ein cleaner Look und ein geringeres Gewicht.
# Natürlich wird ein UDH-Schaltauge verbaut, damit SRAMs Transmission gefahren werden kann.
# Am Unterrohr befindet sich eine praktische Montage-Klappe.
# Die Fox Transfer-Sattelstütze ist in jedem Modell verbaut. - Ab der Größe M gibt es 150 mm Hub. Die Größen XS und S haben lediglich 125 mm Hub.

Das Fahrwerk haben die Amerikaner natürlich nicht unangetastet gelassen und verbauen einen eigens entwickelten Dämpfertune, der bestmöglichen Komfort generieren soll. Der Dämpferhub wurde ebenfalls mit bedacht gewählt und soll mit 40 mm ein optimales Verdichtungsverhältnis bieten. Eine geringe Endprogression soll außerdem für die optimale Nutzung des gesamten Federwegs sorgen. In der Topversion wird das RockShox Flight Attendant Fahrwerk verbaut, um das gesamte Potenzial aus dem Fahrwerk auszuschöpfen und maximal effizient unterwegs zu sein. Alle anderen Modelle kommen mit dem 3 Positions-Twistloc von RockShox.

# Ein kurzer Vorbau ohne Neigung und ein 35er Lenker sind eher untypisch.
# Beim Fahrwerk wird in allen Modellen auf den RockShox SIDLuxe...
# ...und die RockShox SID gesetzt.

Geometrie

Bei der Geometrie möchte Yeti das Beste geschaffen haben, was es gibt und spricht von einer optimalen Sitzposition für eine hervorragende Kraftübertragung. Man möchte den Fahrer und das Gewicht so positioniert haben, dass die Reifen eine gute Traktion haben und sie die Kraft des Fahrers auch auf den Boden bringen können. Dadurch soll ein reaktionsschnelles Ansprechverhalten geschaffen worden sein.

# Mit der richtigen Tretlagerhöhe möchte Yeti für ein angenehmes In-Bike-Feeling sorgen.

Vergleicht man die Geometrie mit anderen aktuellen Bikes, fällt schnell auf, dass der 75,5° Sitzwinkel und der 66,5° Lenkwinkel in der aktuellen Liga mitspielen. Der Lenkwinkel fällt verhältnismäßig flach aus – lediglich das Specialized Epic und das Arc8 Evolve FS unterbieten ihn mit 65,9° bzw. 65°. Auffällig ist jedoch der kurze Reach von 465 mm in Größe L. Das könnte in Kombination mit dem 55 mm Vorbau zu einer eher aufrechten Sitzposition führen. Auch die Kettenstreben setzen sich mit 439 mm von der Konkurrenz ab und fallen eher lang aus. Dazu muss man jedoch sagen, dass bei Yeti die Kettenstreben mit der Rahmengröße anwachsen, was nicht jeder Hersteller macht. Mit fünf Rahmengrößen gibt es auch ein großes Angebot, bei dem jeder fündig werden sollte.

Rahmengröße XS S M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 400 mm 420 mm 445 mm 465 mm 490 mm
Stack 592 mm 592 mm 600 mm 610 mm 630 mm
STR 1,48 1,41 1,35 1,31 1,29
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5° 66,5° 66,5°
Sitzwinkel, effektiv 75,5° 75,5° 75,5° 75,5° 75,5°
Sitzwinkel, real 70,4° 70,8° 71,2° 71,6° 72,1°
Oberrohr 554 mm 574 mm 600 mm 623 mm 653 mm
Steuerrohr 92 mm 92 mm 101 mm 111 mm 133 mm
Sitzrohr 400 mm 410 mm 430 mm 470 mm 495 mm
Kettenstreben 433 mm 435 mm 437 mm 439 mm 441 mm
Radstand 1.122 mm 1.144 mm 1.174 mm 1.201 mm 1.236 mm
Tretlagerhöhe 335 mm 335 mm 335 mm 335 mm 335 mm
Einbauhöhe Gabel 530 mm 530 mm 530 mm 530 mm 530 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 115 mm 115 mm 115 mm 115 mm 115 mm
Federweg (vorn) 120 mm 120 mm 120 mm 120 mm 120 mm

Ausstattung

In Europa wird es neben dem Rahmenset bestehend aus Rahmen und Dämpfer auch drei weitere Ausstattungsvarianten geben. Alle Modelle kommen mit RockShox-Fahrwerk, Fox-Sattelstütze und SRAM-Komponenten – angefangen mit dem C3-Modell und einer GX Eagle-Ausstattung. Die T-Modelle werden alle mit einer SRAM Transmission-Schaltung ausgeliefert – so auch das ASR T3 mit einer X0 AXS Transmission. Bei den Laufrädern wird durchweg DT Swiss verbaut. Gegen einen Aufpreis von $ 2.000 USD kann man die DT Swiss XRC 1200 in alle Modelle konfigurieren, denn abgesehen vom Topmodell werden nur Aluminium-Laufräder verbaut. In der Topversion ASR T5 Ultimate ist der XRC 1200 Satz serienmäßig verbaut. Das Modell ist mit allen Schmankerln versehen, mit denen man 2024 sein Cross-Country-Bike schmücken kann. Darunter alle AXS-Komponenten, auch das neue RockShox Flight Attendant Fahrwerk für Cross-Country, XX SL Transmission-Antrieb. RockShox Reverb AXS sowie Quarq Powermeter. Dabei steht dann auch ein ordentlicher Preis von stolzen 15.990 € auf der Rechnung.

AusstattungsvariantenYeti ASR C2Yeti ASR T3Yeti ASR T5 Ultimate
FedergabelRockShox SID Select 3P 120 mmRockShox SID Ultimate 3P 120 mm RockShox SID Ultimate Flight Attendant 120 mm
DämpferRockShox SIDLuxe Select + 3PRockShox SIDLuxe Ultimate 3P RemoteRockShox SIDLuxe Ultimate Flight Attendant
KurbelSRAM GX Eagle 32T 170 mmSRAM XO Eagle Transmission 32T 170 mmSRAM XX SL Eagle Transmission 32T 170 mm Powermeter
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM XO Eagle AXS TransmissionSRAM XX SL Eagle AXS Transmission
SchalthebelSRAM GX EagleSRAM AXS Pod ControllerSRAM AXS Pod Controller
KassetteSRAM GX Eagle 1275 10-52SRAM XO Eagle Transmission 10-52SRAM XX SL Eagle Transmission 10-52
KetteSRAM GX EagleSRAM XO Eagle Transmission FlattopSRAM XX SL Eagle Flattop
BremsenSRAM Level TL 2 KolbenSRAM Level TLM 2 KolbenSRAM Level Ultimate
Bremsscheibe vornSRAM Centerline 180 mmSRAM Centerline 180 mmSRAM Centerline X 180 mm
Bremsscheibe hintenSRAM Centerline 160 mmSRAM Centerline 160 mmSRAM Centerline X 160 mm
LenkerBurgtec Ride Wide Alloy Enduro 35 x 760 mmRace Face Next SL 35 x 740 mmRace Face Next SL 35 x 740 mm
VorbauBurgtec Enduro Mk3 35 x 50 mmBike Yoke Barkeeper 55 mmBike Yoke Barkeeper 55 mm
GriffeOdi Elite ProSRAM Twistloc Ult 3PEsi Grips Chunky
SattelWTB SolanoWTB SolanoWTB Solano Ti
SattelstützeFox Transfer SL Performance Elite 31.6 mmFox Transfer SL Factory 31.6 mmRockShox Reverb AXS 31.6 mm
LaufräderDT Swiss M1900 30 mmDT Swiss XM1700 30 mmDT Swiss XRC 1200
Reifen vornMaxxis Rekon 2,4" ExoMaxxis Rekon 2,4" ExoMaxxis Rekon 2,4" Exo
Reifen hintenMaxxis Rekon Race 2,35" ExoMaxxis Rekon Race 2,35" ExoMaxxis Rekon Race 2,35" Exo
TretlagerSRAM DUB BSA73SRAM DUB BSA73SRAM DUB BSA73
SteuersatzCane Creek 40 IntegratedCane Creek 70 Hellbender LiteCane Creek 70 Hellbender Lite
Preis6.290 €9.490 €15.990 €

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# Das Topmodell Yeti ASR T5 Ultimate ist mit den edelsten Komponenten ausgestattet und kostet 15.990 €.
# Für 9.490 € gibt es das ASR T3 mit SRAM XO Transmission und RockShox Ultimate Fahrwerk.
# Auch ein Frameset des ASR ist erhältlich. Es wiegt 1830 g und inkludiert den RockShox SIDLuxe Dämpfer bei einem Preis von 4.290 €.

Yeti ASR im ersten Test

Wir hatten bereits die Chance, das Yeti ASR T3 bei regnerischen Bedingungen kurz auf unsere Hometrails zu entführen, um erste Eindrücke zu sammeln. Neben dem filigranen Rahmen ist uns ein auf dem Cross-Country-Bike unerwartet hohes Cockpit mit 0° Vorbauneigung und 55 mm Vorbaulänge in die Augen gestochen. Der kurze Reach ließ es bereits erwarten, dass man nicht besonders gestreckt auf dem Rad sitzt – aber dennoch sportlich genug, um den ersten Uphill angemessen bewältigen zu können. Im Lockout-Modus wird die Kraft in direkten Vortrieb verwandelt und es geht schnell voran. Das Cockpit vermittelt ein ungewohntes Fahrgefühl bergauf.

# Kurz vor Veröffentlichung des Bikes konnten wir einen ersten Eindruck gewinnen. - Die Bedingungen waren nass und regnerisch, doch im Kiefernwald zeigte sich gegen Ende doch noch die Sonne.

Während das Cockpit bisher noch für Verwirrung gesorgt hat, merkt man in den ersten Kurven auf dem Trail ein sehr sicheres Handling, das Vertrauen erweckt. Der für Cross-Country-Verhältnisse sehr üppige Maxxis Rekon in 2,4″ an der Front generiert ordentlich Grip und arbeitet gut mit dem Fahrwerk über die nassen Wurzeln und Steine. Trotz der nassen Bedingungen ging das ASR schnell bergab. Hier machen sich wohl die Trail-Gene der Marke bemerkbar, denn es fühlt sich nach mehr als Cross-Country an.

In den nächsten Monaten werden wir das ASR noch ausgiebig testen und sind gespannt, wie sich Yetis neue Interpretation des Cross-Country-Bikes im harten Einsatz schlagen wird.

# Die Traditionsmarke Yeti erweitert ihre Produktpalette und zeigt mit dem ASR wieder Ambitionen, für den Cross-Country-Einsatz gewappnet zu sein. - Das neue ASR möchte einmalig und unvergleichlich sein. Ob das wirklich so ist, erfahrt in bald in unserem Test.

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