Wartezimmer 2014 => Neues Edison Evo

Nein, so weit im Süden ist das nicht.
Das ist im Vinschgau, im Marmordorf Laas.

Im Hintergrund sieht man den Vinschger Sonnenberg.

Griass - JvS
 
Bei der Gelegenheit möchte ich Euch ganz kurz erzählen, wie ich den Weg aus dem Wartezimmer raus gefunden habe:

Der Karton vom Tegernsee wurde also dann über Umwegen beim Laaser Postamt abgegeben. Da der Carabinieri-Oberhauptkommissars-Häuptling wesentlich an der korrekten Zustellung des Evos beteiligt war, ließ er es sich natürlich nicht nehmen, den Karton selbst abzuholen - gemeinsam mit einem Helfer, man(n) hat ja Rücken, und der Helfer hatte ein grösseres Auto. Vorab trinkt der Italiener, der pensionierte sowieso, noch einen Macchiato im Cafe und kommuniziert dort eifrig, sodass am Ende dann drei Mann hoch im Postamt standen, um das mittlerweile "riiiiesige, schwere, unglaublich grosse Paket" gemeinsam, zu Dritt, überführen zu können.

Die Gesichter der drei Helden wurden dann bleich, als das kleine, zierliche weibliche Wesen hinter der dicken Glasscheibe den Karton ohne viel Aufsehens an den Ohren packte und locker durch die Terror-Schutz-Schleuse schob *hähä*

Ich hab mich dem Karton dann Samstag morgens gewidmet - und beim Öffnen gleich mal engagiert den Bike-Pass zerrissen. Klebestreifen gibts in der Werkzeugkiste... Große Freude machte sich breit beim Anblick der Laufräder: Felgen und Speichen schwarz, ordentlich fette Schlappen drauf, richtig dicke Naben drin, alles schön, alles toll. Nach ein paar Ehrenrunden rund um dem Montageständer war ich bereits sehr sehr glücklich - alles vom Feinsten, Freude machte sich in der Tiefgarage breit.

Kommen wir zu den Umtrieben, weil ohne gehts bei mir eigentlich nie:
Die Kette wollte ums Verrecken nicht auf die Kassette, und wenn sie drauf war, fiel sie vom Kettenblatt. Ich war schnell am Verzweifeln, weil wenn ich schon daran scheitern sollte..? Auch wollte sich diese blöde Schleife in der Kette einfach nicht verabschieden. Noch mehr verwirrte mich die Position des hinteren Schalt-Lölis. Schon klar, dass das die erste Sram-Garnitur unter meinen Fingern war, aber die komische Stellung des Schaltkäfigs war einfach komisch. Daran fummeln und drehen änderte nichts - da stimmte offensichtlich was nicht.

Nun denn: in einem Anflug von Verzweiflung zerlegte ich den Schaltkäfig, um zumindest mal die Kette buchstäblich wieder auf die Reihe zu bekommen. Natürlich verschwand bei dieser Aktion ein Schaltröllchen und kam mitten unterm Auto zu liegen. Ein fabrikneues Teil gleich mal in den Dreck zu werfen, kommt immer gut ;-)
Hab dann das zweite aus Gründen der Gleichbehandlung unter die Ducati geworfen.

So ließ ich Schaltung für einmal Schaltung sein und montierte Lenker und Vorderrad ohne grössere Verletzungen. Waren ja nur 6 Schrauben. Muss schon sagen - einfach geil, diese miniaturisierte Motorrad-Technik an den MTBs. Steckachse, Bremssattel, Gabelklemmung - alles so wie an meinen Motor-Zweirädern, nur eine Nummer kleiner. Bremshebel waren auch sofort vertauscht, und gleich schnell auch wieder zurück auf Auslieferungszustand gebracht, weil die Bremsleitungen zu lang bzw. zu kurz waren. Da hätte ich mal besser vorher bei Bionicon anrufen sollen *ggg*

Zurück zur Schaltung. Dass sich der Schaltkäfig an einer komischen Position befand, war mir so langsam klar. Dann fiel mir auch eine kleine beschädigte Stelle am Schaltwerk selber auf - schaute irgendwie nach etwas Abgescherten aus. Der kleine Lock-Hebel hatte auch keine Funktion, die sich mir erschloss. Also zerlegen, das Ding, und das gefederte Innenleben inspizieren. Dank Montageanleitung und Internet dämmerte es mir so langsam: da hat sich wohl im Karton der kleine Lock-Hebel gelöst, die Feder, die eigentlich die Kette spannen soll, den kompletten Schaltkäfig einmal mit Schwung um sich selbst beschleunigt und den evtl. einst vorhandener Anschlag dabei kraftvoll zerwemst. Daher auch die Schleife in der Kette und das unwillige Verhalten des ganzen Apparats.

Nach dieser Erkenntnis gings dann schnell. Auf den Bauch unter das Auto und die Ducati gerutscht, Schaltröllchen gesucht, gefunden, gereinigt, gefettet und montiert, Hinterrad rein, Achse zu, mangels Pedale Finger in die Kurbel gesteckt und Schaltung getestet - erste Sahne, frisch aus dem Mixer, Freude wie dem Sau.

Für die kleinen grobmotorische Einlage sorgte dann die Wasserpumpenzange, mit der ich die Pedale von meinem Cube Race One reißen musste. Seit 25 Jahren schraub ich nun mit drei Koffern voller Werkzeug an meinen Zweirädern rum, mit mehr oder weniger grösseren Schäden – aber dass mir in den ganzen Jahren genau ein lustiger 15er Gabelschlüssel fehlte, hab ich erst am Samstag bemerkt. Samstag Mittags, wenn alle Werkzeug-Läden hier geschlossen haben.
Ans Evo hab ich die Pedale dann halt mit einem metrischen Schlüssel aus dem Harley-Bordwerkzeug gezimmert – aber bitte nicht weitersagen.

Tja, und dann hab ich den Sattel abgesenkt, mich alten Sack draufgesetzt, den Lenker fest umfasst und quer durch die Tiefgarage ein Wheelie gezogen, weil das Evo so ein geniales und zentrifugatives Bike ist. Ich liebe es!

Da habt Ihr am Tegernsee einen großartigen Job hingelegt! :daumen:

Griass - JvS
 
..., die Feder, die eigentlich die Kette spannen soll, den kompletten Schaltkäfig einmal mit Schwung um sich selbst beschleunigt und den evtl. einst vorhandener Anschlag dabei kraftvoll zerwemst. Daher auch die Schleife in der Kette und das unwillige Verhalten des ganzen Apparats.
Dieses Kunststück habe ich mit dem Alva auch schon fertig gebracht. Wenn man dann vor dem Knoten steht, sagt die Logik, es muss ganz einfach sein. Es ist ja von selbst passiert. Der Versuch, es rückgängig zu machen, stellt dann ein fast unlösbares Problem dar, solange man nicht auf die Idee mit der 360° Drehung des Schaltarms kommt. :)
Aber das Glücksgefühl, wenn die Kette wieder sitzt, kann ich dir voll nachempfinden. :daumen:
 
Nur das Problem mit dem 15er Schlüssel kann ich nicht nachvollziehen. Außer den guten alten und immer noch erhätlichen "echten" Bärentatzen sind mir eigentlich keine Pedale mehr untergekommen, die nicht noch in der Achse nen Innensechkant haben.

Aber egal - Hauptsache fährt. :daumen::daumen::daumen:
 
@JvS-105: Merci für den amüsanten und kurzweiligen Bericht :daumen:
Habe bei meinen MtBs auch die Bremsarmaturen vertauscht, also VR-Bremse rechts wie beim Mopped und noch nie Probleme mit de Länge der Leitung auch bei nachträglichem Umbau gehabt. Sind die Bremsleitungen so knapp?
sPiediNet hatte doch eher das Problem mit zu langen Leitungen :D ;) also am Evo :bier:
 
@sPiediNet, jaaa, wenn das so ist, dann muss ich wohl selber ran. Bremsen wird ohnehin überbewertet ;-)
Ist keine Hexerei ...sofern du nicht den gleichen Fehler machst wie ich und den Bremshebel drückst bevor die Bremsbeläge wieder drin sind:wut:

Hier die Anleitung von "hulster"

Teile: Olive und Pin für Avid/Sram, z.B. bei BC, Bremsflüssigkeit, Spritze, TX10, 8er Maul, stabiler Cutter, Zahnstocher :D, Jemand der hält

- Bremsbeläge raus, Kolben mit montiertem Hebel rausdrücken. Dient dazu am Schluss eventuelle Mini-Luftblasen ins Reservoir zurückzudrücken
- Druckpunktschraube ganz auf.
- Länge ausmessen und markieren

Mein Tipp: Bremshebel nach oben drehen und die Leitung ca. 3cm vor der Überwurfmutter abschneiden danach Griff demontieren.
Auf diese weise, ist bei mir praktisch kein DOT ausgelaufen. Der Rest aus den ca. 3cm Leitung läuft sauber in den AGB zurück.

- Überwurfmutter Bremsleitung leicht lösen.
- Griff demontieren
- Griff mit dem Hebel nach unten halten, oder jetzt schon von Hilfsperson halten lassen
- Überwurfmutter ganz lösen und über Bremsleitung schieben
- Bremsleitung zügig aus dem Griff in senkrechte Position befördern
- DER GRIFF wird weiter mit dem Hebel nach unten gehalten.
- Bremsleitung vorsichtig mit Cutter in senkrechter Postion kürzen, damit keine Flüssigkeit rausläuft. ACHTUNG FINGER!!!
- Neue Olive über die Leitung schieben. Pin mit TX10 eindrehen.
- Einen KLEINEN Tropfen Bremsflüssigkeit in das Loch im Pin um nachzufüllen. Mit Zahnstocher ein bisschen porkeln um Oberflächenspannung zu lösen.
- 2-3 Tropfen Bremsflüssigkeit in den Griff
- Jetzt Griff und Leitung nah zu einander und leicht schräg und schnell zusammenstecken und aufpassen, dass es nicht wieder auseinanderrutscht, bis die Überwurfmutter mit Olive angezogen ist.
- Griff wieder montieren
- Kolben mit geeignetem Werkzeug zurückdrücken
- Beläge montieren

Fertig. Wenn de geschickt warst, braucht nicht entlüftet werden.
Hab es so ohne entlüften hinbekommen.
 
Ja super, Danke Dir!!
Mal sehen, wann sich ein freier Schrauber- und Sauerei-in-der-Garage-Verursach-Abend ergeben könnte *ggg*

Griass - JvS
 
*ggg* tja, damage, da hast Du wohl recht ;-)

Allerdings darf ich zu meiner Verteidigung mitteilen, dass ich doch schon 20 Jahre Rund-um-Schrauberei an meinen Zweirädern überlebt habe. Das Gemetzel am Evo war wohl hauptsächlich der Aufregung über die endliche Lieferung und der Freude an dem geilen Stück Technik geschuldet ;)

Griass - JvS
 
Irgendwie freu ich mich schon auf das Beschrauben auch des MTBs.

Vor 20, 25 Jahren noch hab ich beinahe täglich an meinem Atala-Rennrad geschraubt. Da reichten noch Holzhammer, 2 Büroklammern und drei Tropfen Öl für alle Arbeiten *hihi*

Wahnsinn, welche Fortschritte die Technik am Rad mittlerweile gemacht hat.. Wie gesagt - alles wie am Motorrad, nur eine Nummer kleiner. Und meist sogar weit gefinkelter - Geometrieverstellung z.B. an meiner Ducati ist mit einem Vormittag an der Hebebühne verbunden, Dämpfungsverstellung an meiner Harley schlichterdings nicht vorhanden. Und Gänge haben die Motorbikes auch weniger ;-)

Sehr genial.. :daumen:
 
Nur das Problem mit dem 15er Schlüssel kann ich nicht nachvollziehen. Außer den guten alten und immer noch erhätlichen "echten" Bärentatzen sind mir eigentlich keine Pedale mehr untergekommen, die nicht noch in der Achse nen Innensechkant haben.

tja, ist doch tatsächlich so, dass meine super billigen Baumarkt-Pedale keinen Innensechskant haben. Also doch 15er-Schlüssel *gg"
 
als Harley Schrauber müsstest du doch n Rollgabelschlüssel haben,
oder sind die da nicht mehr im Bordwerkzeug ?

die passen auf alles und machen nix kaputt, wie ne Pumpenzange :D
 
Die gute Nachricht ist: Mein Bike ist auch da :). Mit DHL gab es auch kein Problem. Er hat bei mir geklingelt um ein kleines Paket für meine Nachbarn abzugeben. Ich habe ihn dann gefragt ob auch ein großes für mich dabei wäre. Ja, kein Problem. Er hatte den Zettel für den Briefkasten mit meinem Namen aber schon ausgefüllt in der Tasche, ich hab ihm dann Angeboten das Bike unten zu holen. Das war dann okay.

Die schlechte Nachricht: Ich scheitere gerade beim Aufbau. Die Steckachse möchte nicht durch die Nabe vom Vorderrad -> gelöst
 

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