epson54
alter ego
Hersteller: Diamant Fahrradwerke, Typ âBeryll Plusâ
Rahmen: Damen (Tiefeinsteiger) Gr. M (50cm)
Gabel: Suntour CR8
Antrieb: BOSCH Tretlagermotor, BOSCH Akku 400 Ah
Fahrstufen: Eco, Tour, Sport, Turbo
Reichweite: 170 km bei Fahrstufe âEcoâ
Bremsen: MAGURA HS 11
Schaltung: Shimano Nexus 8Gang
Bereifung: Schwalbe Marathon Tour Reflex Plus
Beleuchtung: Noname
Gewicht: k.A. (ca. 25 kg)
Es geht in diesem Unterforum zwar mehr um MTBs, aber das Wirkungsprinzip eines Pedelec-Motors bleibt immer das selbe. Daher dieser Bericht.
Da sich meine Eheliebste vor kurzem ein Touren-Pedelec zugelegt hat, bekam ich als eingefleischter MTB-Fahrer die Gelegenheit, erstmals so ein Elektrorad ausgiebig zu testen. Ich entschied mich für die Strecke Lübeck-Wittenburg (Mecklenburg), ca. 60 km. AuÃer meiner Person (76 kg) wurde das Rad noch mit einer 26-l-Packtasche mit ca. 8 kg Inhalt beladen.
Abfahrt 7:15 bei Dunkelheit. Die Beleuchtung ist ausreichend, ein paar Lumen mehr könnten aber nicht schaden. Das Fahren mit Motorunterstützung erweist sich als gewöhnungsbedürftig, denn als gut trainierter Mountainbiker bin ich es gewohnt, kräftig in die Pedale zu treten. Das versteht der Motorsensor aber so, als müsse er eigentlich gar nicht helfen, was wiederum zur Folge hat, dass man das ganze sauschwere (ca. 25 kg) Rad vorwiegend mit der eigenen Muskelkraft pedalieren muss. Es heiÃt also umdenken: wenn ich Hilfe brauche â und die bekomme ich nur zwischen 0 und 25 km/h -, muss ich die geeignete Fahrstufe schalten und den Druck aufs Pedal etwas zurücknehmen, dann erfolgt ein mehr oder weniger kräftiger Schub vom Motor.
Die gewählte Strecke bietet reichlich Gelegenheit, mit dem Antrieb zu spielen: lange, flache Steigungen, kurze, aber knackige Anstiege, Gefälle, ebene Passagen und vor allem jede Menge Gegenwind mit 4-5 Beaufort. Gerade letzterer ist ein Problem bei relativ aufrechter Sitzposition, so dass ich die Hilfe des Bosch-Motors gerne in Anspruch nehme.
Das mittige Display ist sehr gut abzulesen, der Wahlschalter für Fahrstufen und Info liegt ergonomisch günstig nahe am linken Daumen. Verwirrend ist anfangs der ständig wechselnde Anzeigewert für die Restreichweite; schon wenige hundert Meter nach dem Start sinkt er von 170 auf 130 (!) km. Erst allmählich âerholtâ sich der Wert wieder. Nach Fahrstufenwechsel, z.B. von âTourâ auf âEcoâ, dauert es ebenfalls einige Minuten, bis der ursprüngliche Wert wieder erscheint. Manchmal zeigt er sogar Werte an, die höher liegen als vorher, was eigentlich unlogisch ist. So ganz verlässlich-präzise scheint mir diese Infofunktion nicht zu sein.
Die Reichweitenangabe ist ohnehin ein eher theoretischer Wert und hängt stark von der Fahrweise, dem befahrenen Terrain und dem Wetter (Wind!) ab. Die Reichweite lässt sich erheblich vergröÃern, wenn man so oft es geht den Motor ganz ausschaltet. Das âDiamantâ fährt sich dann wie ein gewöhnliches Hollandrad. Anders als dieses hat es allerdings ein paar Kilo mehr auf den Rippen, und das merkt man spätestens an der nächsten leichten Steigung...
Das Fahrverhalten weist aufgrund der ungünstigen Rahmenkonstruktion die bekannten Schwächen auf: bei schnellen Lenkbewegungen sind deutliche Verwindungen spürbar, besonders, wenn zusätzliches Gepäck auf dem Hinterrad lastet. Für ein âEinkaufsradâ mag das ausreichen, aber für ein Tourenrad sollte der Hersteller eine steifere Konstruktion anbieten.
Fazit: Ein Pedelec ist kein Mofa, sondern verlangt durchaus einige Mitarbeit beim Pedalieren. Ein Pedelec erleichtert die körperliche Arbeit, aber es ersetzt sie nicht. Wenig oder gar nicht trainierte Menschen werden auch auf einem Pedelec gehörig ins Schwitzen kommen. Es ist weder ein âRentnerâ- noch ein Behinderten-Fahrrad, denn dafür ist es viel zu schwer. Schon die 4 Stufen aus unserem Keller sind eine Herausforderung.
Trotz allem SpaÃ, den ich mit dem Elektroradl meiner Frau hatte: Ich bleibe beim ânatürlichenâ Antrieb so lange es irgend geht.
Zum Schluss eine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile des âDiamantâ:
Vorteile:
- solide Verarbeitung
- kräftiger Motor
- hohe Reichweite (bei 400er Akku)
- gut aufeinander abgestimmte Fahrstufen
- groÃes, gut ablesbares Display
Nachteile:
- hohes Gewicht (ca. 25 kg)
- ungenügende Rahmensteifigkeit in der Damen-Version
- hydraulische Felgenbremse (für derart massereiches Rad ungeeignet)
- verwirrende Restreichweite-Anzeige
- Akkuwechsel erfordert hohen Kaftaufwand
- hakeliges Speichenschloss
- keine Energie-Rückgewinnung bei Leerlauf (Bauart bedingt)
Rahmen: Damen (Tiefeinsteiger) Gr. M (50cm)
Gabel: Suntour CR8
Antrieb: BOSCH Tretlagermotor, BOSCH Akku 400 Ah
Fahrstufen: Eco, Tour, Sport, Turbo
Reichweite: 170 km bei Fahrstufe âEcoâ
Bremsen: MAGURA HS 11
Schaltung: Shimano Nexus 8Gang
Bereifung: Schwalbe Marathon Tour Reflex Plus
Beleuchtung: Noname
Gewicht: k.A. (ca. 25 kg)
Es geht in diesem Unterforum zwar mehr um MTBs, aber das Wirkungsprinzip eines Pedelec-Motors bleibt immer das selbe. Daher dieser Bericht.
Da sich meine Eheliebste vor kurzem ein Touren-Pedelec zugelegt hat, bekam ich als eingefleischter MTB-Fahrer die Gelegenheit, erstmals so ein Elektrorad ausgiebig zu testen. Ich entschied mich für die Strecke Lübeck-Wittenburg (Mecklenburg), ca. 60 km. AuÃer meiner Person (76 kg) wurde das Rad noch mit einer 26-l-Packtasche mit ca. 8 kg Inhalt beladen.
Abfahrt 7:15 bei Dunkelheit. Die Beleuchtung ist ausreichend, ein paar Lumen mehr könnten aber nicht schaden. Das Fahren mit Motorunterstützung erweist sich als gewöhnungsbedürftig, denn als gut trainierter Mountainbiker bin ich es gewohnt, kräftig in die Pedale zu treten. Das versteht der Motorsensor aber so, als müsse er eigentlich gar nicht helfen, was wiederum zur Folge hat, dass man das ganze sauschwere (ca. 25 kg) Rad vorwiegend mit der eigenen Muskelkraft pedalieren muss. Es heiÃt also umdenken: wenn ich Hilfe brauche â und die bekomme ich nur zwischen 0 und 25 km/h -, muss ich die geeignete Fahrstufe schalten und den Druck aufs Pedal etwas zurücknehmen, dann erfolgt ein mehr oder weniger kräftiger Schub vom Motor.
Die gewählte Strecke bietet reichlich Gelegenheit, mit dem Antrieb zu spielen: lange, flache Steigungen, kurze, aber knackige Anstiege, Gefälle, ebene Passagen und vor allem jede Menge Gegenwind mit 4-5 Beaufort. Gerade letzterer ist ein Problem bei relativ aufrechter Sitzposition, so dass ich die Hilfe des Bosch-Motors gerne in Anspruch nehme.
Das mittige Display ist sehr gut abzulesen, der Wahlschalter für Fahrstufen und Info liegt ergonomisch günstig nahe am linken Daumen. Verwirrend ist anfangs der ständig wechselnde Anzeigewert für die Restreichweite; schon wenige hundert Meter nach dem Start sinkt er von 170 auf 130 (!) km. Erst allmählich âerholtâ sich der Wert wieder. Nach Fahrstufenwechsel, z.B. von âTourâ auf âEcoâ, dauert es ebenfalls einige Minuten, bis der ursprüngliche Wert wieder erscheint. Manchmal zeigt er sogar Werte an, die höher liegen als vorher, was eigentlich unlogisch ist. So ganz verlässlich-präzise scheint mir diese Infofunktion nicht zu sein.
Die Reichweitenangabe ist ohnehin ein eher theoretischer Wert und hängt stark von der Fahrweise, dem befahrenen Terrain und dem Wetter (Wind!) ab. Die Reichweite lässt sich erheblich vergröÃern, wenn man so oft es geht den Motor ganz ausschaltet. Das âDiamantâ fährt sich dann wie ein gewöhnliches Hollandrad. Anders als dieses hat es allerdings ein paar Kilo mehr auf den Rippen, und das merkt man spätestens an der nächsten leichten Steigung...
Das Fahrverhalten weist aufgrund der ungünstigen Rahmenkonstruktion die bekannten Schwächen auf: bei schnellen Lenkbewegungen sind deutliche Verwindungen spürbar, besonders, wenn zusätzliches Gepäck auf dem Hinterrad lastet. Für ein âEinkaufsradâ mag das ausreichen, aber für ein Tourenrad sollte der Hersteller eine steifere Konstruktion anbieten.
Fazit: Ein Pedelec ist kein Mofa, sondern verlangt durchaus einige Mitarbeit beim Pedalieren. Ein Pedelec erleichtert die körperliche Arbeit, aber es ersetzt sie nicht. Wenig oder gar nicht trainierte Menschen werden auch auf einem Pedelec gehörig ins Schwitzen kommen. Es ist weder ein âRentnerâ- noch ein Behinderten-Fahrrad, denn dafür ist es viel zu schwer. Schon die 4 Stufen aus unserem Keller sind eine Herausforderung.
Trotz allem SpaÃ, den ich mit dem Elektroradl meiner Frau hatte: Ich bleibe beim ânatürlichenâ Antrieb so lange es irgend geht.
Zum Schluss eine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile des âDiamantâ:
Vorteile:
- solide Verarbeitung
- kräftiger Motor
- hohe Reichweite (bei 400er Akku)
- gut aufeinander abgestimmte Fahrstufen
- groÃes, gut ablesbares Display
Nachteile:
- hohes Gewicht (ca. 25 kg)
- ungenügende Rahmensteifigkeit in der Damen-Version
- hydraulische Felgenbremse (für derart massereiches Rad ungeeignet)
- verwirrende Restreichweite-Anzeige
- Akkuwechsel erfordert hohen Kaftaufwand
- hakeliges Speichenschloss
- keine Energie-Rückgewinnung bei Leerlauf (Bauart bedingt)
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