Ozeanix - Auf der anderen Seite der Welt

100 Kilo sind normal, 120 Kilo das Maximum, sagen die Locals. Fragt mich nicht, wie man sowas überhaupt auf den Rücken bringt... geschweige denn einen Berg rauf... zwischen drei- und fünftausend Meter Höhe. Die spinnen, die Sherpas... aber das sagte ich glaub ich schon.
 
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13.05. 09:00 Gorak Shep, 5175m

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Um sieben schon draußen... frisch angezuckert präsentiert sich der Himalaya heuze. Lobuche war jetzt übernachtungstechnisch nicht so der Riesenhit, haben beide nicht so toll geschlafen. Vielleicht war die Etappe gestern doch ein wenig lang... oder die Schlafhöhendifferenz zu groß. Oder beides.

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Bald schon kommt die Sonne raus. Besser ist das.

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Moränenhatscher par Excellence...

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...über dem Khumbugletscher.

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Allein ist man nicht, auf dem Everest Basecamp Trek. Aber man kanns schon meistens irgendwie so drehen, dass man sich nicht gegenseitig auf die Füße steigt.

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Gorak Shep ist die letzte Lodge vor dem Everest Basecamp, schon auf stolzen 5200 Metern über dem Meer gelegen. Zeit für ein zweites Frühstück...

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... und für ein bisserl panoramagucken. Der Nuptse mit seinem Sonnenring ist heut morgen ausgesprochen eindrucksvoll. Vom Everest sieht man noch nix, aber das Basecamp ist nicht mehr weit. Da marschieren wir nachher noch hin.
 
13.05. 11:30 Everest Basecamp, 5300m

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Na dann... auf zum Basecamp.

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Kleiner Wanderer, großer Berg. Der Nuptse dominiert das gesamte Tal.

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Nach neunzig Minuten relativ üblen Moränengehatsche ist das Basecamp erreicht. Da unten stehen sie, die dreihundert(?) Zelte.

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Fast wie ne kleine Stadt. Dafür dass wir eigentlich gar nicht hier her wollten, sind wir am Ende ganz schön raufgerannt. Zwei Tage von Namche Bazaar, das machen nicht viele... ist wohl auch nicht besonders empfehlenswert. Aber mit nem Haufen roter Annapurnaradlblutkörperchen ist so ne kleine Speedbegehung schon mal drin. In ein paar Wochen findet hier übrigens ein Ultramarathon statt... vom Basecamp nach Namche... sechzig Kilometer in drei (?) Stunden? Ab und zu rennen hier schon ein paar vorbei... in affenartiger Geschwindigkeit.

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Das Basecamp selbst ist dann eher etwas unspannend. Hätte mir da irgendwie etwas mehr "Action" erwartet, so wie in den diversen Everest-Filmen halt. Aber los ist im Prinzip gar nix, man sieht kaum einen Menschen ausser den trekkenden EBC-Besuchern. Aussicht auf den Everest hat man hier unten vom Gletscher auch nicht, aber das war ja vorher schon klar. Man geht halt zum Basecamp, um auch mal da gewesen zu sein.

Das ist hiermit erledigt. Und die Sache mit der Everest-Aussicht steht dann für morgen auf dem Programm.
 
In den touristischen Regionen Nepals gibts kein Müllproblem... nicht an der Annapurna und erst recht nicht im Everest-Nationalpark. Wo Geld vorhanden ist, wird aufgeräumt.

Das Müllproblem haben die Nepalis auschließlich in den Gegenden ohne Touristen.
 
14.05. 07:00 Gorak Shep, 5175m

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Die Heerscharen pilgern schon um fünf Uhr morgens zum Aussichtsberg "Kala Patthar", um den Sonnenaufgang am Everest zu sehen. Macht wenig Sinn find ich, denn die Sonne steht dann genau hinterm Berg und man sieht nur Schattenrisse. Wir haltens dagegen wie immer: erst los wenn die Sonne scheint. Dann muss man auch nicht in der Karawane watscheln, sondern hat den fast Berg für sich alleine. Knappe fünfhundert Höhenmeter sinds von der Lodge bis zum Gipfel, dem großen Ziel aller Everestwanderer. Ist leider nicht der hübsche weiße Gigant im Bild, das ist der Pumori (7161m). Aber bei dem strahlenden Bilderbuchwetter, das die nepalesische Himalayasonne heute morgen veranstaltet, wird sicher auch der kleine Schotterhügel zu Füßen der richtigen Berge ein Festschmaus für die Augen. Also aufi aufn Berg!
 
Also das EBC mit den zig Zelten ist ja grauenhaft anzuschaun. Und diese furchtbaren Wanderer-Lindwürmer: Da kannst mich ja jagen mit sowas. Ich bin meine Bergtouren auch immer antizyklisch gegangen so wie ihr. Schön spät losgegangen, oben dann den Berg für mich allein, als alle schon längst wieder unten waren...so kann man's genießen. Ich find, ihr macht das genau richtig.

Aber dann wieder diese wunderschönen Aufnahmen mit Kaiserwetter, stahlblauer Himmel, leuchtend weiße Eisgiganten, riesige Räume ... da könnt ich stundenlang davor meditieren. Wirklich genial. Da, wo das Goldketterl grad auf den dunkelbraunen kleinen Kamm zugeht, schauts für mich ein bisserl aus wie auf einem ausgetrockneten Salzsee ...

Weiter so, genießt es. Freu mich schon auf weitere best-weather-Panoramabilder
 
14.05. 09:00 Kala Patthar, 5600m

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Hinten links guckt die Ama Dablam langsam am Horizont hervor, in der Mitte auf der Moräne die Häuser von Gorak Shep, und durchs ganze Bild fließt tief unten der Khumbugletscher.

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Die Blicke werden mit zunehmender Höhe ...

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...immer besser.

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Kala Patthar im Blick, Pumori unerreichbar.

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Die letzten drei Meter sind steil. Goldkettle stellt grad einen neuen persönlichen Höhenrekord auf.

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Geschafft... fünftausendsechshundert Meter.

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Gratuliere. Und natürlich...

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...guckt man vom Kala Patthar eher nach Osten, mitten rein in die Wände von Everest und Nuptse. Ist aber auch ein verteufelt schöner Flecken, kann mich an keinen besseren Aussichtsberg erinnern. Und ich stand schon auf einigen. Die dicken Berge rundum sind zum greifen nah: Zum Lohtse könnte man fast nen Stein rüber werfen und auch zum Everestgipfel bleiben kaum 6km Luftlinie und "nur" noch gute dreitausend Meter nach oben, quasi ein Katzensprüngchen.

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Ohne obligatorisches Everestkameragrinsebild geht am Kala Patthar per Definition nichts. Könnte man eigentlich prima als Finisherbild für den Ozeanix nehmen. Leider sind die Bikes noch wenigstens drei stramme Tagesmärsche talauswärts... und mit Ozeanen hat der Trip irgendwie auch schon lang nix mehr zu tun. Schwierig... aber geil :).
 
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14.05. 09:00 Kala Patthar, 5600m

...guckt man vom Kala Patthar eher nach Osten, mitten rein in die Wände von Everest und Nuptse. Ist aber auch ein verteufelt schöner Flecken, kann mich an keinen besseren Aussichtsberg erinnern. Und ich stand schon auf einigen.
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Ohne obligatorisches Everestkameragrinsebild geht am Kala Patthar per Definition nichts. Könnte man eigentlich prima als Finisherbild für den Ozeanix nehmen. Leider sind die Bikes noch wenigstens zwei Tagesmärsche talauswärts... und mit Ozeanen hat der Trip irgendwie auch schon lang nix mehr zu tun. Schwierig... aber geil :).

Top! Im wahrsten Sinne des Wortes. Gratulation an Goldkettle für den neuen persönlichen Höhenrekord, euch beiden Gratulation zu dem tollen Wetter und dem gigantischen Trip. Extrem geil! Ich finde fast keine Worte...


Gruß LUTZ
 
Sau Geil!

@stuntzi: Was mir bei eurem Nepal-Trip schon länger im Kopf rumgeht:
Kennst du eigentlich den Isarindianer Willy Michl mit seinem Lied "Das Land Nepal"?
Ist schon bissi älter, von 1979... ;)
 
Danke, Danke, Danke für das Mitnehmen!
Diese Bilder und Eindrücke werde ich nie vergessen. Toll, dass wir mit Euch so hautnah dabei sein dürfen.
Ihr habt eine unbeschreibliche Art die Bilder zu präsentieren und mit kurzen Worten Dinge auszudrücken, die andere nicht mit vielen Worten hinbekommen.
Als Belohnung habt Ihr das beste Wetter verdient und bekommen!

Ist das Wetter eigentlich meistens so klar um die Zeit oder habt Ihr einfach unverschämtes Glück (bzw. gute Planung!)?
 
Gratuliere euch beiden! Hab wieder begeistert mitgelesen.
...guckt man vom Kala Patthar eher nach Osten, mitten rein in die Wände von Everest und Nuptse. ...
Bisschen Historie: Die in eurem Foto schön sichtbare Westwand des Nuptse West II war 1997 Schauplatz einer der größten Leistungen in der Geschichte des Bergsteigens. (Und auch einer ebenso großen Tragödie.) Tomaz Humar und Janez Jeglic durchstiegen damals in 5 Tagen die Wand im Alpinstil. Mit minimalem Materialaufwand, mehr oder weniger in Gipfelfallinie. Jeglic wurde am Gipfel vom Wind weggeblasen, Humar überlebte den Absteig nur knapp. Die Wand ist seither weder wiederholt und meines Wissens auch nicht mehr versucht worden ...
 
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