Heute war hauptsächlich Pošta suchen und Paket schicken dran (das ist der Kringel in Liptovsky Mikulas) und gemütlich im Sonnenschein durch die Ebene näher an die Hohe Tatra hinzuradeln. Ich war so früh dran mit allem, wie schon sehr lange nicht mehr. Dann habe ich mir für alles entsprechend mehr Zeit gelassen, immerhin kommt der Tagesbericht heute schon um neun, nicht erst um elf.
Ich bin jetzt 6,525kg weniger das Gewicht des Kartons leichter unterwegs. Ist spürbar. Tee könnte ich mir immer noch irgendwo unterwegs kochen, wenn ich bedenke dass am Donnerstag in der Hohen Tatra Schnee erwartet wird, sicher keine schlechte Sache. Und halt der kleine Luxus unterwegs, den ich für geboten halte.
An einem kleinen Wäldchen aus vier Bäumen halte ich an und geniesse die Sonne, die Ruhe und die Nähe der Berge, kurz vor Pribylina, meiner Heimat für die nächsten drei Tage circa.
In der Rinne an der Südflanke liegt noch Schnee.
Weil ichs anhand der spärlichen Informationen und meiner nur rudimentären Recherche nicht besser wusste, habe ich mich online für heute Nacht einquartiert, in etwas Lodge-artigem, ein altes Haus im Wald, wirklich schön hergerichtet von einem Hotelprofi, der etwas im Wald in der Ruhe gesucht und aufgebaut hatte, nach dem ganzen Stress in seinem Leben. Der Wirt baut an und sammelt überall allerlei Kräuter, Blüten und Wurzeln und braut daraus einerseits Tees, andererseits hochprozentiges.
Sehr angenehm, mein Zimmer, aber ca. 3x nicht so günstig wie das Zimmer, das ich beim Radlertrinken im Dorf von der Wirtin für die nächsten beiden Tage hier haben werde.
Von dort aus werde ich zunächst zu Fuss eine oder zwei Bergrunden gehen und mal das Gelände ausscouten. Das ist das Projekt für morgen. Die Höhenlinien und die doch recht vielen und langanhaltenden Serpentinen zu und von den interessanten Bergen und Seen und nicht zuletzt Einkehrhütten (das Symbol kenne ich mittlerweile) sagen mir, dass Rad-Mitnehmen ein richtiger Schmaan sein könnte. Niemand, mit dem ich gesprochen habe, hat eine bessere Erklärung als die Bären und das adäquate Verhalten ihnen gegenüber, für den Umstand, dass es kein echtes Hütten-basiertes Übernachtungssystem in den Karpaten gibt. Man geht nur tagsüber auf einen Berg, Schluss. Berge sind nicht für die Zivilisation da, sondern hauptsächlich für Wölfe, Luchse und Bären und alle anderen Tiere. Vielleicht, gegenübergestellt der Möblierung der Alpen mit Skiliften und anderer Infrastruktur, gar keine so schlechte Haltung (fahrt mal im Sommer oberhalb z.B. Ischgl die Wege entlang der Pisten rauf, da wird es einem schlecht). Alpencross in den Tatras ist halt nicht...