Durstix - von Las Vegas nach Denver

@stuntzi & @Goldkettle

Schöne Bilder, Super trail, ganz schön zügig unterwegs ... wenn das so weitergeht klappt das nicht das wir uns Treffen ...

relativ Dickes Seil schleppt ihr da mit. Wie lang und schwer ist das?

grüße
mogh
 
Die Dinner-Bell erfreut sich hier ja allgemeiner Beliebheit, sehr schön :D

Hängt ihr die Verpflegung über Nacht eigentlich auf o.ä.? Die campgrounds in Kanada waren zumindest sehr penibel was die bear safety anging. Sorry falls dazu schon was geschrieben wurde und ich es überlesen habe.
 
06.07. 17:30 Camp am Mill Creek, 2200m

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Unsere Route würde vom Mill Creek eigentlich wieder nordwärts verlaufen, fünfhundert Höhenmeter vermutliche Schiebetragerei rauf auf's Plateau zurück. Ohne Wasser oder wenigstens die Aussicht auf Wasser weiter oben eigentlich keine Option. Zurück ginge natürlich immer, das letzte Wasser im "Water Canyon" könnten wir heute noch erreichen. Aber zurück ist immer doof, also anderer Plan.

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Also anderer Plan: Ein paar Kilometer talauswärts fließen der der ausgetrockenete Mill Creek und der Water Canyon zusammen, da müsste also Wasser sein. In den Alpen könnte man ganz sicher nicht einfach querfeldein ein Flusstal runterfahren, aber in den USA sind die Berge generell eher flach, zahm und zugänglich. Also rollen wir einfach mal talwärts und gucken, was da so kommt.

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Auf meinen diversen Karten ist nichts eingezeichnet, aber natürlich finden wir schon bald eine verwachsene Jeepspur. Die Amis fahren einfach überall rum, wo es das Gelände irgendwie erlaubt. Hier war zwar schon lange keiner mehr unterwgs wegen diverser Washouts und zerbröselten Flussufern, aber mit den Mountainbikes ist's kaum ein Problem. Die ungeplante Abfahrt wird so noch richtig schnell und spaßig...

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... und endet wie erhofft dort wo sich die Canyons treffen mit klarem, köstlichen Wasser! Ist übrigrens wirklich klar und köstlich, der aufgewühlte Schlamm kommt von den Bauarbeiten für unseren Swimmingpool, in dem wir den Rest des Tags verbringen.

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Heute hat sowieso keiner mehr Lust, zurück bergauf zum Trail zu fahren. Wir bleiben lieber am Wasser. War dann zwar nur eine kurze Etappe und bringt die Essensplanung ein wenig durcheinander, aber trinken ist wichtiger.

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Schlussendlich sind wir wassertragetechnisch wohl ziemliche Weicheier. Würden wir einfach bei jeder sich bietenden Möglichkeit maximal autanken, könnten wir ein oder zwei ausgetrocknete Wasserstellen überbrücken. Auf Straßen oder Pisten mach ich das eher mal, aber die strampligen Hoch-Runter-Trails der USA fahre ich wirklich (wirklich!) ungern mit fünfzehn Kilogramm am Buckel. Irgendwo hört der Spaß auf. Dann lieber ein bisserl "Risiko" und im Zweifel halt solche "Wasser-Such-Abenteuer" wie gerade eben. Dafür nimmt man halt dann auch in Kauf, die Route ein ganzes Stück verlassen oder im schlimmsten Fall umdrehen zu müssen. Und ganz blauäugig fahren wir in sowas auch nicht rein. Man schaut sich vorher schon die Karten an und überlegt sich nen Plan B für den Fall der Fälle. Aber so far so good, wir haben heute jedenfalls ein Camp mit Pool :-).

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Aufgrund der Tatzenspuren und überhaupt ganz allgemein wegen der bärigen Gegend, hängen wir unser Essen über Nacht lieber mal in nen Baum. Keine Ahnung ob's die Raubtiere da erwischen oder nicht, aber besser als wenn sie dir im Zelt neben dem Kopf rumwühlen ist's vermutlich allemal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zweifel hatte ich NIE, dass es einen Plan B bei euch gibt ;).

Aber schön zu lesen, dass es dann doch eher schneller und entspannter gelöst wurde.

Die Jauche mit der Eiweissbeigabe irgendwie aufzupeppen würde auch bei mir nicht die 1. Option sein.:daumen:
 
07.07. 12:30 Bull Gorge an der Skutumpah Road, 1850m

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Heute morgen hat auf einmal niemand mehr große Lust, zurück auf den Grandview Trail zu marschieren. Wir waren da immerhin schon zwei Tage drauf und hatten beste Panoramen und beste Fahrspaß, noch mehr davon würde das Kraut auch nicht fetter machen. Der Hauptgrund allerdings: Durch die Wasser-Aktion gestern und generell das langsame Vorwärtskommen wird unser Essen jetzt ein wenig knapp. Für einen Tag reichts noch, auf dem Trail bräuchten wir eher zwei. Also neuer Plan: wir folgen der mittlerweile zur Piste mutierten Jeepspur talauswärts. Das Wegerl taucht jetzt auch wieder auf meinen Karten auf, was einen natürlich nicht vor diversen Gate-Hopping-Aktionen bewahrt. Aber geht schon: Das widerliche No-Trespassing-Zeugs zeigt eher in die Richtung, aus der wir kommen.

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Raus aus den roten Felsen, rein in die Prärie.

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Bald schon zeigen sich erste Zeichen der Zivilisation. Menschen gehören allerdings keine dazu, haben schon seit beinahe 48 Stunden niemand mehr gesehen.

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Als wir von unserer Mill-Creek-Exit-Road auf die historische "Skutumpah-Sandpiste" abzweigen, gibt's immerhin schon mal Telefone... falls Durst und Hunger zu groß werden. Wir hatten spätestens ab hier schon mit ein paar Autos gerechnet, aber es ist nix los.

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Vielleicht deswegen? Straße kaputt nach dreissig Kilometern... den Kommentaren nach zu urteilen wirklich ernsthaft.

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Naja, wir haben sowieso keine Optionen. In der anderen Richtung gäbe es zwar auch einen Exit in die Zivilisation, aber das sind vermutlich schlappe zweihundert Kilometer zusätzlich. Ist ja auch wurscht, mit dem Radl kommt man überall durch.

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Es wird dann doch relativ knapp: Die Skutumpah Road überquert an der "Bull Gorge" einen engen Slotcanyon. Brücke ist dort keine, scheinbar war das ganze Ding einfach mal komplett mit Erde und Lehm aufgefüllt und wurde bei einer kürzlichen Flashflood von unten weggespült. Ein schmales Stückerl ist noch vorhanden, aber das ist nach unten hin nicht mehr besonders dick und kaum vertrauenerweckend.

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Unter dem brösligen Dreck befindet sich nichts als Luft bis zum Boden des Slotcanyons. Wir kommen gut rüber, aber wer genau hinguckt, sieht in der Bildmitte die schauerlichen Reste eines etwas unglücklicheren Verkehrsteilnehmers.
 
Die Aussichten sind wirklich spekatakulaer! Danke fuer die tollen Bilder! Und ich bin froh, das Ihr trotz der wundervollen Aussichten mehr Weisheit hattet als Hans Guck in die Luft ;)
 
07.07. 13:30 Im Willis Creek Slot Canyon, 1900m

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Auf der anderen Seite der kaputten Bull Gorge ist der Käse quasi gegessen. Bis zum nächsten Ort "Cannonville" ist's nicht mehr weit, es sind auch wieder ein paar Autos unterwegs. Die Etappe über's Paunsagunt Plateau ist damit in trockenen Tüchern: Das Essen reicht, der Rucksack ist voll Wasser, wir werden weder verhungern noch verdursten.

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Ohne die ganze "Anspannung" gibt's wieder mehr Muße für die netten Features am Wegesrand: Der "Willis Creek" direkt an der Straße könnte leichter kaum zugänglich sein...

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... und entpuppt sich trotzdem als wunderschöner Slotcanyon...

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... mit Wowfaktor.

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Der Spaziergang dauert kaum ein Stünderl, aber wir halten uns auch nicht allzulange auf.

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Das Wetter "draussen" ist heute Nachmittag doch ein wenig halbschaurig und bei Regen möchte man eher nicht an ner engen Stelle rumwurschteln. Im Willis Creek sind diese Stückerl allerdings nur kurz, der Rest ist relativ breit und zugänglich. Passt also.
 
Wahnsinn. Also solch eine Unterhaltung hat man selten, da können sich die Filmemacher und Zeitschriften ein großes Stück abschneiden. Vielen, vielen Dank für die Fotos und Texte :daumen: Bei der "Brücke" mach ich mir schon auf dem Foto in die Hose.
 
07.07. 16:40 Staircase Inn in Cannonville, 1800m

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Weiter auf der Skutumpah-Road...

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... hinab ins bunte Tal des Paria Rivers.

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Der Asphalt hat uns wieder.

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Und schließlich erreichen wir das "Staircase Inn" im Zwergdorf Cannonville an der I70, ...

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... einzig nenneswerte Unterkunft am Platz und mit einem kleinen Country Store versehen. Endlich wieder eisgekühlte Drinks...

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... und das erste Bett nach fünf Tagen Camping, da freut sich jemand. Das Feeling auf solchen Strecken ist schon ein ganz anderes als daheim in den Alpen. Dort fragst du dich höchstens, ob du jetzt schon im dritten Hütterl unterwegs Mittagspause einlegst oder noch schnell zum vierten weiter rollst, weil dort der Kaiserschmarrn laut Tripadvisor besser schmeckt. In Utah heisst's eher: "Krieg ich genug Essen für vier Tage in meinen Rucksack?" und vor allem "Wo gibt's auf den einhundert Kilometern Singletrack das nächste mal Wasser?".

Leider geil.
 
Als wir von unserer Mill-Creek-Exit-Road auf die historische "Skutumpah-Sandpiste" abzweigen, gibt's immerhin schon mal Telefone... falls Durst und Hunger zu groß werden.


scheixx auf wasser, hauptsache netz!! :teufel:

ps: das sieht in dem canyon ja nicht nur nach nem einzelnen auto aus, oder wars ein gespann mit camper hintendran?
die überfahrt macht auf mich jedenfalls einen vertrauenerweckenderen eindruck als so manche gletscherspalte, deren querung man so hier und da zusehen bekommt..
ich hätte aber vielleicht die pylonen beiseite geräumt um mit möglichst hohem tempo drüberzusegeln. also für den fall der fälle, falls es doch bröselt unter der last. ganz eifrige schaufeln da nen absprunghügel hin und posten das bei die bewegten bilders...
 
Wahnsinn. Also solch eine Unterhaltung hat man selten, da können sich die Filmemacher und Zeitschriften ein großes Stück abschneiden. Vielen, vielen Dank für die Fotos und Texte :daumen: Bei der "Brücke" mach ich mir schon auf dem Foto in die Hose.
Kettle hat auch lieber drüber geschoben, aber ehrlich gesagt glaub ich, dass rollen weniger Belastung ist. Aber da fahren angeblich auch noch Motorräder drüber, zumindest nach dem Gekritzel auf dem Schild zu urteilen. Fußgänger sowieso, also alles im semigrünen Bereich, bis zum nächsten starken Regen. Nur ATVs verkneifen sich die Geschichte mittlerweile.

Am Besten wäre natürlich der @Enrgy Vorschlag: Kicker bauen und springen :)
 
Die Jauche mit der Eiweissbeigabe irgendwie aufzupeppen würde auch bei mir nicht die 1. Option sein.:daumen:
Vielleicht wenn man irgendwie von tiefer unten was rausgeschöpft hätte... oder halt durch ne Socke laufen lassen... einen Wasserfilter haben wir jedenfalls nicht dabei, die find ich zu groß, zu schwer und zu mühsam. Pillen müssen reichen, damit kommen wir bisher prima klar.
 
Die Dinner-Bell erfreut sich hier ja allgemeiner Beliebheit, sehr schön :D

Hängt ihr die Verpflegung über Nacht eigentlich auf o.ä.? Die campgrounds in Kanada waren zumindest sehr penibel was die bear safety anging. Sorry falls dazu schon was geschrieben wurde und ich es überlesen habe.
Auf nem offiziellen Campground hat man in den USA normalerweise fest installierte Stahlkisten, weil die Bären das mit dem Aufhängen mittlerweile rausbekommen haben. Irgendwo in der Pampa gibt's in bestimmten Gebieten teilweise die Pflicht, bärensichere Container im Rucksack dabei zu haben. Das sind dann irgendwie so runde Schraubteile aus ziemlich massivem Material, die Meister Petz nicht aufbekommt. Aber hier unten im "Süden" ist das alles nicht so relevant, so viele Bären laufen hier wohl noch nicht rum... und Grizzlys schon gar keine.
 
@stuntzi & @Goldkettle

relativ Dickes Seil schleppt ihr da mit. Wie lang und schwer ist das?
Ein paar Meter 4mm-Reepschnur, besonders viel wiegt die nicht. Zum Futter aufhängen überdimensionert, da reicht auch ein besserer Bindfaden. Mit 4mm kannst du zur Not auch nen gebrochenen Rahmen flicken oder ein Goldkettle den Berg hoch ziehen. Nicht dass das schon mal nötig gewesen wäre... :)
 
Kettle, sag mal, hast Du eine neue Variante des Zorro-Carry? Und wieviel wiegt Dein Rucksack so im Schnitt?
Mein Rucksack wiegt ca. 5kg, und enthält die "Abendgarderobe" (Unterwäsche, lange Hose & T-Shirt), sowie Beinlinge, Jacke, Regenjacke, Schal, Handtuch & Toilettenbeutel, Flipflops).

Schlafsack, Isomatte & Kissen sind in der Lenkerrolle, ca. 2kg.

Ich kann ca. 1,5-2kg zupacken. Sehr viel mehr wird schwierig, das macht mich sehr langsam...

Ich habe schon immer eine abgewandelte Version des Zorro-Carry, von @stuntzi entworfen für kleine MTB-Fahrerinnen. Bilder findest Du hier:
https://www.mtb-news.de/forum/t/kanarix-inselspass-im-winter.862140/page-19#post-14901985

Update für diese Tour:
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Zwei längere Rohre zum Aufstecken, da ich einen größeren Rucksack dabei habe (30+5 Vaude Bike Alpin).

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Rucksack wird zusätzlich gesichert mit einem Riemen. Und ganz neu die seitliche Stabilisierung mit den unteren seitlichen Riemen des Rucksacks. Dann kann man sogar das Rumgefrikel mit den Schulterriemen weglassen. Funktioniert auf halbwegs passablen Strassen super!
 
Was würde denn passieren, wenn einen der Besitzer der "No Trespassing"-Schilder auf seinem Grund erwischt? Sind die Leute da eher locker drauf oder kanns sein, daß einem einer mit der Flinte auf Anschlag entgegenkommt? ;)
 
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