Hallo,
ich bin jetzt auch auf den Dominion-Zug aufgesprungen

Ich habe eine A4 vorne und hinten und bremse damit auf Avid G2CS Scheiben (203 mm vo+hi). Kurzer Exkurs zu den Bremsscheiben: Diese Bremsscheiben sind mMn die besten, die es von Avid/SRAM gegeben hat. Was danach kam (G3CS, HS1 und Centerline) war nicht wirklich eine Verbesserung, aber Hauptsache neu/anders

Die neuen HS2 orientieren sich beim Reibring-Design eindeutig wieder an der G2CS.
Aber zurück zur Dominion A4.
Ich habe die Bremse in dem klassischen Bronze-Farbton bestellt, es gibt die Bremse mittlerweile auch in komplett schwarz.
Der erste Eindruck ist, dass in natura alles nicht so wuchtig daherkommt wie auf den Fotos. Der Bremssattel ist im Vergleich zu anderen Herstellern vielleicht sogar ein bisschen zierlich. Alles schaut qualitätsmäßig in Ordnung aus. Der Bremshebel ist bis auf die Ausgleichsbehälterabdeckung aus Metall gefertigt und sieht robust aus. Beiliegend sind pro Bremse ein Pin und eine Olive zum Leitungskürzen und ein Satz Sinterbeläge (die semimetallic sind in der Bremse montiert). Eine Bedienungsanleitung/Dokumentation sucht man vergeblich, es gibt lediglich noch einen Zettel mit einer Internetadresse und einem QR-Code wenn ich mich richtig erinnere (ist schon im Altpapier gelandet). Aber das ist ja heutzutage üblich geworden. Einen extra Bleedblock und eine Transportsicherung findet man auch noch in der Schachtel.
Die Montage und das Leitungskürzen erwiesen sich als einfach. Diese Crosshair Ausrichtungsmadenschrauben am Bremssattel haben sich schon als hilfreich erwiesen, als absoluten Gamechanger würde ich sie allerdings nicht bezeichnen. Die Bremsleitungen sind etwas dicker als Shimano. Montiert wurde die Bremse vorne direkt ohne Adapter auf einer PM8 Aufnahme, am HR wurde ein Magura QM26 Adapter (war schon montiert) auf einer PM7 Aufnahme verwendet. Mit den drehbaren Banjos lassen sich die Leitungen gut ausrichten, aber das ist ja mittlerweile Standard. Die Hebel sind spielfrei und in der Tat sehr leichtgängig. Ca. 2 mm Hebelweg werden benötigt bis sich der Kolben im Bremshebelgehäuse in Bewegung setzt.
Die Griffweiteneinstellung ist tatsächlich die Beste, die ich je bei einer Bremse erlebt habe. Sie funktioniert sehr leichtgängig mit eindeutigen Klicks und ist sowohl mit als auch ohne Handschuhe zu bedienen. Dadurch dass sie in den Hebel integriert ist gibt es auch keine herausstehenden Schraubenköpfe, die bei Baumkontakt abbrechen könnten. Sehr gut gemacht!
Was mir weniger gut gefällt ist, dass die Bremsbeläge nur nach unten entnommen werden können. Das verstehe ich nicht. Wenn die Bremsbeläge schon an der Verschleißgrenze sind, baue ich die manchmal aus um zu sehen, ob schon mit der Rückholfeder gebremst wird. Hier muss dazu zusätzlich das LR ausgebaut werden, also etwas unpraktischer.
Zum Einbremsen empfiehlt Hayes 50x von 24 km/h abzubremsen, das habe ich mir erspart. Ich bin einfach drauf los gefahren. Ich habe seit 1996 Scheibenbremsen am Rad und habe noch nie Beläge extra eingefahren. Am Anfang muss man halt bedenken, dass sie nicht so gut ziehen. Die Dominions haben allerdings schon von Anfang an ganz gut gebremst, dazu muss aber auch gesagt werden, dass die Scheiben ja gebraucht und somit schon eingefahren waren.
Die Bremsen, die ich in den letzten Jahren gefahren bin reichen von Avid Juicy/Elixir über Code R, Shimano Zee bis Magura MT5.
Ich habe die Dominions bis jetzt nur mit den semimetallic Belägen getestet. Der berühmte Parkplatztest bescheinigt den Bremsen ordentliche Stoppwirkung, so brachial wie bei einer Shimano Zee (mit Shimano Sinterbelägen) ist es allerdings nicht. Die Shimano Zee war übrigens die Bremse, die die Dominion ersetzt hat. Ich hatte bei den Shimanos ein Problem mit der Dosierung. Genauer gesagt, den Eindruck dass sie eine Art „self energizing“ Effekt haben, also dass sich die Beläge von selbst an die Scheibe ziehen (ein sogenannter „Reinzieheffekt“). Eigentlich sollte genau das durch die unterschiedlichen Kolbendurchmesser in der Zee vermieden werden, vielleicht hat es auch mit dem Servowave zu tun. Ich wollte daher Bremsen ohne irgendeine zusätzliche Mechanik im Hebel. Außerdem hatte ich wieder Lust auf DOT Bremsen, da ich hier nicht auf irgendein proprietäres Bremsmedium angewiesen bin.
Was gibt es an Fahreindrücken zu berichten? Es ist genau so wie bereits von meinen Vorschreibern beschrieben. Die Bremse werkelt bis auf die exzellente Modulation einfach unauffällig. Genau so will man es haben. Geräusche gab es praktisch keine. Manchmal gabs am HR in der ersten Sekunde ein leichtes Vibrieren, aber das war nicht der Rede wert, ich wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen. Der Hebel der HR-Bremse hatte auch einen Baumeinschlag genau bei der Griffweitenverstellung, das hat er unbeeindruckt hingenommen.
Das war der erste Eindruck nach einem Tag Bikepark. Die Bedingungen waren trocken und sehr staubig, also nicht die optimalsten Gripbedingungen. Zur Langzeiterfahrung kann ich noch nichts berichten.
Pluspunkte:
- Wertiger Eindruck, viel Metall, wenig Plastik
- Kraftvoll
- Dosierbarkeit
- Sehr gute Giffweitenverstellung
Minus:
- Bremsbeläge nur nach unten entnehmbar
Ich habe mir auch das Hayes Entlüftungskit mitbestellt, ich habe es aber noch nicht verwendet. Allerdings findet sich darin ein Sammelsurium an Anschlussstücken, Verbindern, und Oliven. Ich habe keine Ahnung wofür das ganze Zeug sein soll und habe auch keine Infos bei Hayes darüber gefunden. Es sind im Hayes Entlüftungskit jedenfalls keine Oliven/Pins zum kürzen einer Dominion A4 enthalten!
Ich habe noch Bilder gemacht, um den Größenvergleich des Bremssattels mit Magura MT5 und Shimano Zee zu verdeutlichen.