Thema Technik – Pedalrückschlag: Welche Rolle spielt der Pedalrückschlag am MTB?

Thema Technik – Pedalrückschlag: Welche Rolle spielt der Pedalrückschlag am MTB?

Der Pedalrückschlag ist ein oft diskutiertes Thema, wird allerdings selten ganz verstanden. Spielt der Pedalrückschlag überhaupt eine Rolle – und wenn ja, wann? In unserer neuen Technik-Rubrik erklären wir das Phänomen von Grund auf.

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Thema Technik – Pedalrückschlag: Welche Rolle spielt der Pedalrückschlag am MTB?

Was sagst du zum Pedalrückschlag – wichtig oder nicht? Hat dir dieser Artikel beim Verständnis geholfen?
 

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Re: Thema Technik – Pedalrückschlag: Welche Rolle spielt der Pedalrückschlag am MTB?
Finde ich super, dass ihr den technischen Aspekt wieder verstärkt aufgreifen wollt. Für meinen Geschmack hätte es gerne etwas ausführlicher sein können. Mit Mathematik ist hier ja gut zu erklären, was auf den ersten Blick vielleicht nicht so klar ist, wie zB der Einfluss der Kettenblattgrösse. Beispiele mit bekannten Rädern könnten das Ganze vielleicht auch noch mehr veranschaulichen.
 
Experimentiert mal auf welchem Ritzel die Kette bei der ruppigen oder bremsenden Abfahrt liegen sollte...je nach Hinterbau, Dämpferabstimmung, Kettenblattgrösse und Fahrstil findet man da seinen Kompromiss.
 
Experimentiert mal auf welchem Ritzel die Kette bei der ruppigen oder bremsenden Abfahrt liegen sollte...je nach Hinterbau, Dämpferabstimmung, Kettenblattgrösse und Fahrstil findet man da seinen Kompromiss.
Ich trete ja bei der Abfahrt oft mit, da brauche ich einen schnellen Gang. Dementsprechend bin ich ja automatisch auf den unteren letzten 3 Ritzel unterwegs.
Und den Dämpfer stelle ich keinesfalls entsprechend dem Pedalrückschlag ein.
 
Edit: Eijeijei, zu wenig Kaffee heute Morgen. War Blödsinn :D

Was man aber festhalten kann: ein größeres Kettenblatt wird immer weniger Pedalrückschlag haben: bei gleicher Längenänderung durch das Einfedern reicht eine geringere Winkeländerung, um die Längung auszugleichen
 
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Edit: Eijeijei, zu wenig Kaffee heute Morgen. War Blödsinn :D

Was man aber festhalten kann: ein größeres Kettenblatt wird immer weniger Pedalrückschlag haben: bei gleicher Längenänderung durch das Einfedern reicht eine geringere Winkeländerung, um die Längung auszugleichen
Das ist ein sehr zentraler und eigentlich einfacher Punkt, der leider im Artikel keine Erwähnung gefunden hat.
 
Es dürfte eigentlich gar keinen Pedalrückschlag mehr geben oder wenigstens dürfte er heute nicht ansatzweise eine Rolle spielen. Eine der verlogegenen Geschichten der Fahrradindustrie erklärte vor etwa 20 Jahren, dass man den Pedalrückschlag nicht in den Griff bekommen kann, wenn mehr als 1 Kettenblatt gefahren wird. Es wird aber überwiegend nur noch 1 Kettenblatt gefahren.

Wurden die technisch ahnungslosen Radlfahrer wiedermal einfach nur belogen oder haben die Fahrraddesigner schlicht nur versagt?
 
Es dürfte eigentlich gar keinen Pedalrückschlag mehr geben oder wenigstens dürfte er heute nicht ansatzweise eine Rolle spielen. Eine der verlogegenen Geschichten der Fahrradindustrie erklärte vor etwa 20 Jahren, dass man den Pedalrückschlag nicht in den Griff bekommen kann, wenn mehr als 1 Kettenblatt gefahren wird. Es wird aber überwiegend nur noch 1 Kettenblatt gefahren.

Wurden die technisch ahnungslosen Radlfahrer wiedermal einfach nur belogen oder haben die Fahrraddesigner schlicht nur versagt?

Es ist, wie so oft ein Kompromiss. Wenn man HP Bikes einmal ignoriert, hängen Anti Squat und Pedalrückschlag direkt zusammen. Zu wenig Anti Squat und die Karre schaukelt beim Treten wie Sau. Dafür gäbe es nahezu keinen Pedalrückschlag.
Aktuelle Bikes haben genug Anti Squat, um einen Lockout unnötig zu machen. Dafür mehr Pedalrückschlag. Aber solange es Tests und Kunden lobend erwähnen, dass man den Dämpfer ja eh nicht ruhig stellen muss...
Mir wäre ein Bike mit wenig Anti Squat (dadurch sehr wenig Pedalrückschlag) und Lockout (zB DVO Jade X <3) lieber. Findet man nur kaum (mehr).

Zu deiner anderen Aussage: MTB ist wie Hifi. Kaufkräftige Kundschaft großteils ohne wirkliches technisches Verständnis. Eine Goldgrube für leere Versprechungen.

Letztlich aber auch egal, alle aktuellen Bikes funktionieren für den Hobby Biker, also uns alle, mehr als gut genug.
 
Man kann den Pedalrückschlag sehr einfach beseitigen: Eingelenker-Hinterbau und dann den Drehpunkt des Hinterbaus ins Tretlager legen, schon gibt es keine Kettenlängung mehr. Allerdings hat man dann auch keinen Anti-Squat, der ja eine durchaus sehr gern genutzte Eigenschaft ist.

Der Artikel hätte vielleicht anmerken können, dass Pedalrückschlag und Anti-Squat auf dem gleichen Effekt beruhen und sich entsprechend die Beeinflussung des Rahmen-Designs auf die eine Eigenschaft immer auch auf die andere Eigenschaft auswirkt, und zwar leider so, dass eine Verbesserung des einen oft eine Verschlechterung des anderen zur Folge hat. Dass es Pedalrückschlag gibt, ist also kein Fehler des Konstrukteurs, sondern ein notwendiges Übel und dessen Ausmaß häufig eine bewusste Entscheidung in der Abwägung verschiedener Vor- und Nachteile eines Designs.

Etwas schade finde ich im Artikel, dass erst - zwar richtig solange die Laufräder Bodenkontakt haben und sich relativ schnell mitdrehen - argumentiert wird, dass der Pedalrückschlag eigentlich gar nicht relevant ist. Der zweite, entscheidende Teil der Erklärung, warum er doch wichtig ist, geht dann etwas unter, und das wird dem Pedalrückschlag mMn nicht ganz gerecht. Gerade wenn man auf holprigem Terrain Bremsen muss und das Rad ständig zwischen Mitdrehen am Boden (Bremskraft), Blockieren und Mitschleifen am Boden (Bremskraft plus Pedalrückschlag) und Blockieren in der Luft (Pedalrückschlag) wechselt, spielt er halt schon eine Rolle und genau das ist eine Situation, die fahrtechnisch durchaus kritisch sein kann. Da einerseits Verständnis für das Problem zu bekommen und andererseits den Einflussfaktor der Größe von Kettenblatt sowie Ritzel zu verstehen, schadet sicherlich nicht.
 
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich vom Forbidden Dreadnought aufs Giant Reign Ebike steige, wie die beiden Hinterbauten unterschiedlicher nicht sein könnten. Während ich beim Forbidden einfach noch nie Probleme mit Standsicherheit usw gehabt habe, ist das beim Giant trotz des echt ordentlichen Hinterbaus ein anderes Thema. Kommt durchaus vor, dass es mir bei ruppigen PAssagen mal die Füsse anhebt, wenn ich nicht gut gestanden haben. Ich schiebs einfach mal auf Pedalkickback statt auf meine miese Technik 🤣
😂
 
Die Schwankung der Kette durch ihre Masse kann auch eine Rolle spielen. Auf rupige Stelle schwankt die Kette und so kann je oder weniger Zug auf die Kassette entstehen. Es ist aber so weit wie ich weiss noch nicht quantifiziert, wie hoch der Einfluss ist. Es gibt aber von Chris Kovarik dieses Stfu, was dagegen wirken sollte...

Wie es schon geschrieben ist, gibt es eine Beziehung zwischen Kickback und Antisquat. Leider hier auch muss man aufpassen, es gibt Fahrräder mit sehr viel Antisquat um Sag herum und danach sehr wenig (mondraker und andere Kinematike mit VPP) was weniger stört.
Der Antisquat Wert ist auch abhängig vom Kettenblatt (aufpassen, wenn man ein 36er mit einem 30er ersetzt) und vom Ritzel...


Meiner Meinung nach ist es auch wichtig, dass der antisquat Wert um 100% um dem Sag ist, damit die Federung sich nicht komprimiert, wenn man etwas wie ein Pedalkick beim hochfahren tut (um Wurzel oder Stufe hoch zu fahren). Ich fand mein Mondraker z.B. besser als mein Nicolai, das an der Stelle die ganze Energie saugt. Das Rad wirkt auch spitziger. Auf die andere Seite fand ich das Nicolai angenehmer auf Wurzelteppisch, wenn man müde ist oder nicht mehr wirklich aktiv sein kann.
Kleiner Werte von Antisquat + lockout scheint mir keine gute Lösung, da die Dämpfer mit Lockouts sowieso harscher sind (egal ob das Lockout an oder aus ist, es wirkt immer auf dem Ölfluss)
 
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Der Artikel hätte vielleicht anmerken können, dass Pedalrückschlag und Anti-Squat auf dem gleichen Effekt beruhen
Genau, Antisquat und Pedalkickback gehören zusammen.
Und da wir gerne Räder mit hohem Antisquat fahren weil sie so schön wipptfrei bergauf gehen haben diese Räder halt auch hohen Pedalkickback.

Ausnahme sind high pivot Bikes mit idler.
 
Ich habe über den gesamten Federweg mehr als 100% Anti Squat, aber noch nie Pedalrückschlag bemerkt. Selbst wenn ich explizit drauf achte und "in Zeitlupe" droppe nicht. Wenn ich richtig gerechnet bzw. gemessen habe, dann habe ich eine maximale Längung von +7%. Ist das viel oder wenig?

Allerdings hatte ich mal ein Fully, das wurde beim Bremsen zum Hardtail. Das hat mich wahnsinnig gemacht.
 
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Als Pedalrückschlag geplagter Besitzer eines Orbea Rallon habe ich mich auch recht mit dem Thema befasst. Herausgekommen ist dabei meine Antipedalkick Konstruktion, welches meiner Meinung nach nicht schlecht funktioniert und auf ruppigen Passagen so einiges herausfiltert. Auf dem CAD habe ich verschiedene Konstellationen von Drehpunkten und Kettenblattgrössen simuliert. Bei gleicher Drehpunktposition kann ein 30er, 32er oder 34er Kettenblatt den Unterschied machen wieviel es an Pedalrückschlag gibt oder auch gleich verhindert. Ich versuche mal die Sachen auf ein Video zu bringen. Beim Rallon wäre die Wahl eines 34er Kettenblatt z. B recht hilfreich, aber wer tut sich das schon an?

 
Anti-Squat und Kickback beruhen auf dem gleichen Prinzip. In der Praxis ist es aber nicht ganz so einfach, oder? Wann, wieso und wie störend Kickback auftritt ist ja schon viel besprochen. Beim Anti-Squad, vornehmlich bergauf, geht man ja davon aus, dass der Freilauf schon Kraftschluss hat.
Kettenblattgröße beachten, halt nicht die Nabe mit 1.284 POE nehmen… Aber stimmt schon, wer viel bergab heizt und auch bremsen muss, der wird sicherlich ein aktives Fahrwerk gegen Anti-Squad tauschen.
Super, dass das Video verlinkt wurde 👍
 
Das Gefühl stimmst doch am Fahrwerk ab. Wenn du du Mal ne richtig raue Strecke fährst, mach ne Abfahrt mit, und ne Abfahrt ohne Kette. Je nach Bike hast das Gefühl 2 verschiedene Bikes gefahren zu sein.
Bestes Beispiel ist eigentlich Gwin sein Lauf in Leogang, er sagte danach wohl was das der Hinterbau endlich gescheit funktioniert.
Und wenn du auf ruppigen Untergrund bremst, und zb den Einfluss der Kette durch Systeme wie o-chain verringert fährst du einfach sicherer und evtl auch schneller
Ich hätt das Gefühl gemeint das sich durch den Zug auf der Kette einstellt.
Bin schon einige male chainless gefahren und fand es nicht besser.
Aber ich vermute mit meinen Eingelenkern kann ich gar nicht mitreden, da der Abstand zwischen Kettenblatt und hinterachse relativ konstant bleibt.
 
Es ist immer wieder amüsant zu lesen, wieviele Experte hier Dinge durcheinander bringen, die sie irgendwo so ähnlich aufgeschnappt haben.
Um dies richtig zu stellen:
Die allermeisten Bremseinflüsse haben nichts mit der Kettenlängung bzw dem Pedalrückschlag / Anti Squat zu tun sondern mit der Tatsache, dass das beim Bremsen in den Hinterbau eingeleitete Drehmoment ein Ein- oder Ausfedern erzeugt, weil sich beim Federn die räumliche Ausrichtung des Bauteils mit der Bremsaufnahme ändert.
Ein High Pivot System kann auch mit Umlenkung der Kette genauso Anti Squat bzw Pedalrückschlag aufweisen wie ein herkömmliches Federung System. Es ist beim High Pivot System meist so, dass die Umlenkung eine kleine Zähnezahl hat, was sich negativ auf den Pedalrückschlag auswirkt, da beim Einfedern in einem leichten Gang vorne weniger Kette freigegeben (abgewickelt) wird als hinten auf das grössere Ritzel aufgewickelt wird, als Folge wird ein rpckwörtsdrehender Impuls auf die Kurbel eingeleitet...
 
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