Richtig Zentrieren ...

Registriert
27. Februar 2008
Reaktionspunkte
249
Da bei uns zu Hause vier Enduro Bikes bewegt werden (auch mal im Bikepark), habe ich mich entschieden die LRS selbst zu Zentrieren bei Seiten oder Höhenschlägen.
Zentrierständer ist vorhanden sowie eine Zentrierlehre.

Ich habe bei manchen Laufrädern festgestellt das sie nicht mittig eingespeicht sind. Lohnt es sich die felgen wieder mittig zu ziehen?
Bis auf Welche Toleranz soll man Zentrieren? 0,5mm?
Lohnt es sich mit einem Tensiometer zu arbeiten? Gibt es einen Richtwert an den man sich orientieren kann?
Und zu letzt manche Speichen (Runde) drehen sich mit den Nippel mit beim Zentrieren, was kann man da machen?
 
Bis auf Welche Toleranz soll man Zentrieren? 0,5mm?

Passt, beim MTB muss man sich aber realistisch betrachtet nicht verkünsteln <1mm, da die Mäntel ja auch krumm sind wie sau.

Falls die Felge eine Delle hat: Im Zweifel lieber homogene Speichenspannung mit Achter als kein Achter und inhomogen. Wenn man Seiten/Höhenschlag nur gefixt bekommt mit sehr inhomogener Speichenspannung, wird das Rad nicht lange so bleiben während der Belastung -> Felge tauschen oder mit Achter fahren.

Lohnt es sich mit einem Tensiometer zu arbeiten? Gibt es einen Richtwert an den man sich orientieren kann?

Ja. Die kommen idR mit Tabellen, ich habe mir aber einfach aus Bosch Profil ein Kalibriergerät gebaut, bei dem die Speiche an einer Waage zieht und messe mit dem Tensio bei der entsprechenden Spannung, welche ich für den Aufbau nutzen möchte.

Wieso ja? Ohne Tensio bekommt man die Speichenspannung l/r nie so homogen hin wie ohne, was neben der absolut korrekten Speichenspannung die wichtigste Zutat ist für ein lange gut laufendes Rad.

Ohne Kalibriergerät fürs Tensio oder Kalibriertabelle würde ich bei einem aufgebautem Rad einfach davon ausgehen, dass die "starke" Seite bzw. Seite mit der hohen Speichenspannung (Vorne Disc-Seite, hinten Freilauf-Seite) im Mittel die korrekte Spannung hat. Wenn das Rad 10 Beulen hat stimmt das natürlich nicht mehr, aber kann man ja notieren solange es intakt ist. --> Diesen Wert dann einfach an der starken Seite wieder herstellen und danach iterativ zentrieren.

Und zu letzt manche Speichen (Runde) drehen sich mit den Nippel mit beim Zentrieren, was kann man da machen?

Richtig geiler Scheiß: https://www.parktool.com/en-us/product/clamping-spoke-holder-csh-1
Akzeptabel: https://uniortools.com/ger/product/1753-2B-speichenhalter-für-gerade-speichen
 
Zuletzt bearbeitet:
Passt, beim MTB muss man sich aber realistisch betrachtet nicht verkünsteln <1mm, da die Mäntel ja auch krumm sind wie sau.



Ja. Die kommen idR mit Tabellen, ich habe mir aber einfach aus Bosch Profil ein Kalibriergerät gebaut, bei dem die Speiche an einer Waage zieht und messe mit dem Tensio bei der entsprechenden Spannung, welche ich für den Aufbau nutzen möchte.

Wieso ja? Ohne Tensio bekommt man die Speichenspannung l/r nie so homogen hin wie ohne, was neben der absolut korrekten Speichenspannung die wichtigste Zutat ist für ein lange gut laufendes Rad.

Ohne Kalibriergerät fürs Tensio oder Kalibriertabelle würde ich bei einem aufgebautem Rad einfach davon ausgehen, dass die "starke" Seite bzw. Seite mit der hohen Speichenspannung (Vorne Disc-Seite, hinten Freilauf-Seite) im Mittel die korrekte Spannung hat. Wenn das Rad 10 Beulen hat stimmt das natürlich nicht mehr, aber kann man ja notieren solange es intakt ist. --> Diesen Wert dann einfach an der starken Seite wieder herstellen und danach iterativ zentrieren.



Richtig geiler Scheiß: https://www.parktool.com/en-us/product/clamping-spoke-holder-csh-1
Akzeptabel: https://uniortools.com/ger/product/1753-2B-speichenhalter-für-gerade-speichen
OK. Das hilft mir schon weiter. Was ist, wenn das Laufrad nicht mittig eingespeichert ist?
 
OK. Das hilft mir schon weiter. Was ist, wenn das Laufrad nicht mittig eingespeichert ist?

Wenns mehr als 3mm sind würde ich es schon fixen, setzt aber auch voraus, dass du korrekt misst. Aber du hast ja gemeint, dass du dafür ein Dishing Tool ebenfalls hast.
Aber falls jedes Rad was du hast nicht mittig eingespeicht ist laut Messung, würde ich nochmal das Messen selbst prüfen. :D

Vorsicht bei Cannondale: Cannondale AI Einspeichung hat 6mm offset. Vielleicht gibt es auch noch anderer Hersteller mit solchen Geschichten.
 
Bei dem Einsatzzweck ist die Frage, warum die Felgen nicht mehr gerade sind.
Du kannst eine verformte Felge nicht einfach wieder geradeziehen, ohne Einbußen in der Speichenspannung machen zu müssen.
Das geht auch nur bis zu einem gewissen Grad.

Ein gutes Laufrad erkennt man nicht daran, dass es absolut plan läuft (geht auch gar nicht wegen Felgenstoß etz), sondern dass die Speichen gleichmässig gespannt sind. Der Grundstein für ein robustes und langlebiges Laufrad.
Und hier kommt dann das Tensiometer ins Spiel.
Habe selber ein günstiges von ZTTO und bin nach mehreren selber gemachten Laufrädern zufrieden damit. Das ganz einfache ohne Messuhr.

Bei der Mittigkeit ist die Frage wo man ansetzt. Soll die Felge mittig auf der Nabe laufen, oder mittig im Rahmen sein.
Das bleibt Dir überlassen.
 
Wie drückt ihr die Laufräder eigentlich ab, wenn Kassette und Bremsscheibe montiert sind?

Ich legs hier auf https://www.bike-components.de/en/Hope/Hub-Support-Bush-p36190/ und dann den inneren Affen rauslassen.

Wenn man jedoch die Speichen nicht tordiert, setzt sich bei Straightpull Naben aus Prinzip und bei nachzentrierten normalen Naben (Speichenkopf hat sich bereits korrekt in Nabe gesetzt) eh nichts mehr. Wenn es ploppt ist es eher Feedback, dass man beim Zentrieren nicht ganz aufgepasst hat bzw. zu spät zur Speichenzange gegriffen hat.
 
Unterbaue die Felge/Reifen an drei Stellen mit Holzstücken und dann latsch mit der Fußspitze auf die Achse.
Bei Steckachse, schiebe die Achse durch, damit der Schuh nicht die Bremsscheine berührt.
Und dann drehe die Felge stückweise weiter, dann umdrehen,...
 
Bei dem Einsatzzweck ist die Frage, warum die Felgen nicht mehr gerade sind.
Du kannst eine verformte Felge nicht einfach wieder geradeziehen, ohne Einbußen in der Speichenspannung machen zu müssen.
Das geht auch nur bis zu einem gewissen Grad.

Ein gutes Laufrad erkennt man nicht daran, dass es absolut plan läuft (geht auch gar nicht wegen Felgenstoß etz), sondern dass die Speichen gleichmässig gespannt sind. Der Grundstein für ein robustes und langlebiges Laufrad.
Und hier kommt dann das Tensiometer ins Spiel.
Habe selber ein günstiges von ZTTO und bin nach mehreren selber gemachten Laufrädern zufrieden damit. Das ganz einfache ohne Messuhr.

Bei der Mittigkeit ist die Frage wo man ansetzt. Soll die Felge mittig auf der Nabe laufen, oder mittig im Rahmen sein.
Das bleibt Dir überlassen.
Du bekommst die Felge schon wieder gerade, hingibt auch extra Werkzeuge dafür natürlich nur in einen gewissen rahmen. Man muss es halt erstmal bissel überbiegen, damit es dann in der gewünschten Postion bleibt, bei Stahlfelgen ging das halt wesentlich einfacher.
 
Das hab ich früher auch gemacht. Ausspeichen, versuchen zu richten und wieder einspeichen.
Früher ging das. Bei aktuellen MTB Felgen macht das keinen Spaß.
Die sind bockhart.
Jo, weil Alu steifer ist als Stahl, gerade die heutigen Alulegierungen. Zum thema wie man zentriert würde ich immer so zentrieren, dass die Räder Fluchten also in einer Spur laufen, wüsste auch nicht, warum das am Fahrrad anders sein sollte.

Zum Thema, die Toleranzen liegen laut Handwerkskammer bei +3 -3 zehntel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast recht, dass die Räder in einer Linie laufen müssen. Sonst fährt das Bike nicht geradeaus.
Bei vielen Fullys von der Stange hat man aber nen Widerspruch:
Der Hinterreifen kommt an einer Seite der Kettenstrebe, oder der Sitzstrebe nahe, oder streift sogar.
Hier muss man dann Kompromisse machen.

Oder es kann auch sein, dass die Ausfallenden seitlich versetzt sind, dann steht das Hinterrad nicht parallel zur Fahrtrichtung.

Bei manchen Bikes merkt man, wenn man den Lenker löslässt, dass es ne Kurve fährt.
Man muss dann sein Gewicht verlagern, damit es gerade fährt.
So ne Fuhre hatte ich mal, ist auf Dauer mega nervig.
 
Hab da noch eine Frage zum Tensiometer. Lohnt es sich mehr Geld für einen auszugeben? Wie z.B.: Park Tool TM-1 oder reicht ein günstiges für 30€? Geeicht sind alle beide doch nicht oder liege ich da falsch? Oder man geht wie schon hier geschrieben vor:
wenn Laufrad noch einigermaßen gut ist, Werte notieren und da dran sich halten.
 
OK. Das hilft mir schon weiter. Was ist, wenn das Laufrad nicht mittig eingespeichert ist?
Das ist fürs Fahrverhalten relativ egal: Ich bin einmal aus Interesse mit einem um 8mm außermittigen Vorderrad auf der Straße gefahren. Es war trotz erhöhtem Luftdruck nicht wahrnehmbar. Hatte sogar überlegt, Hinterräder leicht außermittig aufzubauen, damit die Speichen der Antriebsseite besser stehen.
 
Wie drückt ihr die Laufräder eigentlich ab, wenn Kassette und Bremsscheibe montiert sind?
Ich ziehe mit der Hand umlaufend jeweils 2 Speichen in der Mitte zusammen. Durch den Vektor quer zur Speiche wird die erreichte Zugspannung immens hoch. Das konventionelle Abdrücken mit Ausbau des Rades bringt danach i.d.R. kein erneutes Setzen.
 
Hab da noch eine Frage zum Tensiometer. Lohnt es sich mehr Geld für einen auszugeben? Wie z.B.: Park Tool TM-1 oder reicht ein günstiges für 30€? Geeicht sind alle beide doch nicht oder liege ich da falsch? Oder man geht wie schon hier geschrieben vor:
wenn Laufrad noch einigermaßen gut ist, Werte notieren und da dran sich halten.
Ich habe so ein 35€ Tensiometer von ztto mit mechanischer Messuhr. Mag sein, dass eines von Parktool oder DT theoretisch genauer ist. Da die gemessene Spannung aber auch von der Stelle abhängt, an der die Speiche gemessen wird kommt es da letztlich nicht auf den 1/1000 mm an.
Ich notiere die Werte, solange die Räder noch neu sind. Dann sehe ich auch gleich ob gut aufgebaut wurde.
Zum Abdrücken nehme ich einfach ein Brett wo ich die Achse drauflege und drücke dann an der Felge an mehreren Stellen nach unten. Einmal auf beiden Seiten. Hat bisher immer funktioniert und kostet nichts.
 
Hab das hier:
Es gibt das baugleiche von Park Tool. Habe beide verglichen, das günstige ist erstaunlich genau.
Man kann es mit einer Einstellschraube abgleichen, war nicht nötig, hat mit dem Park Tool übereingestimmt.
Das ist voll ok für den Preis. Und man kann relativ schnell arbeiten und schnell ablesen.
Wenn du das genauer haben willst, nimm eins mit Tensiometer.
Das muss jeder selber entscheiden.
Mir passt es so damit. Irgendwann muss man beim Zentrieren aufhören, ab einem Punkt wirds wieder schlechter. Es gibt kein perfektes Laufrad.
Aber die selbstgebauten sind immer besser, als gekaufte von der Stange.
 
Jo, weil Alu steifer ist als Stahl, gerade die heutigen Alulegierungen
Nicht, dass es nicht schon oft genug wiederholt worden wäre, aber seis drum. Alu ist nicht steifer als Stahl, und Steifigkeit hat kaum etwas mit der Legierung zu tun (jeder beliebige Waldundwiesen-Baustahl ist in guter Näherung etwa 3x so steif wie irgendeine Flugzeughochtechnologie-Alulegierung). Aber um Steifigkeit gehts auch nicht, wenn Du eine Felge verbiegen willst, sondern um Festigkeit. Manche Alulegierungen mögen fester sein als manche Stahllegierungen ... aber dann wiederum gibts Stahllegierungen, die noch viel fester sind, als besagte Alulegierungen.
 
Wie drückt ihr die Laufräder eigentlich ab, wenn Kassette und Bremsscheibe montiert sind?
Gar nicht. Zu dem Zeitpunkt sollte sich alles, was sich setzen kann, gesetzt haben - wozu jetzt noch das Rumgewalke? Falls es um verdrehte Speichen geht, einfach nicht verdrehen lassen (entweder festhalten oder beim Spannen immer die magischen paar Grad wieder zurück drehen).
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich ohne Abdrücken und vorherigem Einschlagen der Speichenköpfe, nach 200km nachspannen muss warum auch immer :ka:
Wäre ja auch kein Problem spannt man halt nach, na und?
Die verschränkten Speichen verformen sich an den Kreuzungen immer nach ner Zeit.
Das setzt sich trotzdem, auch mit Abdrücken.
Mehrere faktoren: Speichendicke, Material, Anzahl der Kreuzungen, ist die Felge geöst oder nicht, wie sind die Speichenlöcher ausgerichtet,...
Manchmal sieht man, dass der Nippel fast gerade steht und die Speiche dann nach dem Nippel eine Biegung bekommt.
Dann gibts bei DT noch diese Washer.

Was ich jedes Mal bemerkt hatte war, dass nach dem Aufpumpen die Speichenspannung deutlich geringer war.

Es ist wirklich jedes Laufrad anders.
Ich lerne jedes Mal neu dazu :)
 
Nicht, dass es nicht schon oft genug wiederholt worden wäre, aber seis drum. Alu ist nicht steifer als Stahl, und Steifigkeit hat kaum etwas mit der Legierung zu tun (jeder beliebige Waldundwiesen-Baustahl ist in guter Näherung etwa 3x so steif wie irgendeine Flugzeughochtechnologie-Alulegierung). Aber um Steifigkeit gehts auch nicht, wenn Du eine Felge verbiegen willst, sondern um Festigkeit. Manche Alulegierungen mögen fester sein als manche Stahllegierungen ... aber dann wiederum gibts Stahllegierungen, die noch viel fester sind, als besagte Alulegierungen.
Das gilt aber nur, wenn der Querschnitt bzw., die Dimensionierung gleich groß zu Stahl ist, was in der Praxis nie der Fall ist. Aber du hast natürlich recht, dass Stetigkeit nichts mit Legierung zu tun hat, da immer vom Grundwerkstoff ausgegangen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten