All-Mountain Reifen

Also wenn ich die Durchschnittsgeschwindigkeiten meiner Strava Fahrten der letzten 5 Jahre vergleiche dann tut sich da absolut nix. Auf eine gesamte Runde mit 20-30km und 1000-1500hm habe ich immer einen Schnitt von 8,5-9,5km/h nur in Ausnahmefällen mal evtl. 10km/h und das mit den unterschiedlichsten Reifen von Exo bis DH von Supersoft bis Speedgrip und Dual Nobby Nix oder Kryptotal. Nix kann ich davon ableiten. Meine Tagesverfassung spielt da eine größere Rolle. Ein Bier mehr am Vortag hat da einen größeren Einfluss.
 
Also wenn ich die Durchschnittsgeschwindigkeiten meiner Strava Fahrten der letzten 5 Jahre vergleiche dann tut sich da absolut nix. Auf eine gesamte Runde mit 20-30km und 1000-1500hm habe ich immer einen Schnitt von 8,5-9,5km/h nur in Ausnahmefällen mal evtl. 10km/h und das mit den unterschiedlichsten Reifen von Exo bis DH von Supersoft bis Speedgrip und Dual Nobby Nix oder Kryptotal. Nix kann ich davon ableiten. Meine Tagesverfassung spielt da eine größere Rolle. Ein Bier mehr am Vortag hat da einen größeren Einfluss.
Dann scheint ihr ja extrem konstante Boden- und Windverhältnisse zu haben. Oder du gleichst es durch Leistungsanpassung aus.
 
Was bedeutet das am ende am Rad?
Wie viel Watt würde ein Reifen mit einem beispielhaften Rollwiderstand z.b. bei 3kmh, 5kmh 10kmh bergauf benötigen?
Wieviel Watt tatsächlich gebraucht wird, hängt immer vom konkreten Fall ab und ist natürlich kaum exakt vorherzusagen, weil man die RoWi-Beiwerte von Reifen nicht kennt. Man könnte die für Asphalt bestimmen, wobei da rauer und glatter Asphalt auch einen Unterschied macht, aber spätestens bei Schotter ist der Einfluss des Untergrunds so groß und solchen Schwankungen unterworfen von Forstweg zu Forstweg, dass es wenig Sinn machen würde, den RoWi-Beiwert für Asphalt - wofür er leicht zu ermitteln wäre - anzugeben. Was ganz einfach wäre, ist den RoWi-Beiwert für die Messstandsrolle zu errechnen, aber da auf der niemand fährt, bringt das nichts (der RoWi-Beiwert ist übrigens eine dimensionslose Zahl, die immer mit 0,0… oder so beginnt, weshalb man wohl lieber die Watt hinschreibt, weil da Unterschiede einfacher zu sehen sind und die Einheit auf einen Messwert hinweist).

Die genauen Werte spielen aber ja keine Rolle, sondern interessant ist immer der Vergleich zwischen zwei Reifen. Wenn du am selben Anstieg mit den selben Reifen doppelt so schnell fährst, dann bringst du die doppelte Leistung (Luftwiderstand immer noch vernachlässigt!), wobei die Leistung, die gegen die Gravitation gerichtet ist, genau doppelt so groß ist, ebenso wie auch die Leistung gegen den RoWi. Das kommt daher, dass die Kräfte unabhängig von der Geschwindigkeit sind. Bei Gravitation ist das ja eh klar, denn wir bewegen uns nicht relativistisch. Bei der Rollreibung sagt zum Beispiel Wikipedia, dass sich die Rollreibungskraft zwischen quasistatischen Bewegungen (MTB am steilen Berg) und hohen Geschwindigkeiten auf Asphalt (80 km/h) etwa verdoppelt. Da wäre es nicht geschwindigkeitsunabhängig. Da wir aber von Unterschieden von wenigen Km/h im niedrigen Bereich reden, wo uns der RoWi interessiert (im DH WC ist das evtl. anders), können wir den RoWi als geschwindigkeitsunabhängig ansehen.

Ein anderes großes Fragezeichen für konkrete Rollwiderstände ist der Untergrund. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Reifen, die auf der Rolle eines Messstands einen höheren RoWi haben, auch auf Schotter einen höheren RoWi haben (wichtig dabei: jeweils selber Luftdruck). Gleichzeitig spielt auf Schotter zum Beispiel der Luftdruck eine größere Rolle als auf einem harten Untergrund. Wenn die Messergebnisse auf der Rolle mit recht hohem Druck ermittelt werden und im Gelände dann niedrigere Drücke gefahren werden, mag dies Aussagen zum RoWi bereits beeinflussen. Weiterhin gibt es Untersuchungen, dass der RoWi auf Schotter etwa doppelt so groß ist wie auf Asphalt (oder dann auch auf der Rolle) und es werden dazu Bandbreiten angegeben, es ist aber nicht klar, ob das linear skaliert. Der RoWi auf der Rolle kommt ja hauptsächlich aus der Walkarbeit in der Gummischicht, auf Schotter spielen auch andere Vorgänge eine Rolle, die sich zwar auch auf den Reifen zurückführen lassen, wo aber eventuell das Zusammenspiel aus Gummi und Profil wichtiger oder weniger wichtig ist. Es lassen sich also meiner Meinung nach nicht Ergebnisse von der Rolle 1:1 auf Schotter übertragen in dem Sinne, dass Reifen A 50% mehr RoWi auf der Rolle hat, deshalb hat er dann auch 50% mehr auf Schotter. Ja, er wird mehr RoWi haben, es könnten aber auch 40% oder 60% mehr sein (wobei imho die Unterschiede prozentual eher geringer werden sollten, aber das ist ein kompliziertes Thema). Und das alles beim selben Luftdruck. Wenn man jetzt bedenkt, dass Messwerte auf der Rolle bei gleichem Luftdruck ermittelt werden, die besagten Mary Supertrail und Nic Superground aber eventuell mit unterschiedlichen Luftdrücken gefahren werden, ist da eine stringente Schlussfolgerung irgendwelcher RoWi-Verhältnisse in der Realität schwierig, weil wir ja wissen, dass Luftdruck auf Schotter einen recht erheblichen Einfluss haben kann.

Bei dieser Gelegenheit noch die Bemerkung, dass sich die Situation für unterschiedliche Fahrer mit unterschiedlichem Gewicht unterschiedlich darstellen kann. Es gibt zum Beispiel eine Untersuchung, die hier letztens irgendwo verlinkt war, dass auf (gutem) Schotter Luftdruck bis 2 bar besser ist, wenn er niedriger ist, auf gröberem Geläuf sinkt die Grenze der Zugewinne bei niedrigerem Luftdruck weiter ab. Es ist aber klar, dass dies auch vom Fahrergewicht abhängig ist, beim schwereren Fahrer wird die Grenze höher sein, weil weitere Verformung irgendwann nicht mehr hilfreich ist. Es kann also der eine Fahrer, weil er auf einen Reifen wechselt, der niedrigeren Druck erlaubt, von diesem Effekt hinsichtlich RoWi profitieren, während es ein anderer nicht tut.

Um nochmal zur Leistung zurückzukommen: Man kann seine Leistung als Fahrer ja nicht beliebig skalieren, da man zum einen eine Trittfrequenz hat, die man bevorzugt (eventuell auch abhängig vom Belastungslevel), zum anderen die Schaltung aber nur eine Anpassung der Geschwindigkeit in Stufen von irgendwas zwischen 10 und 20 % erlaubt. Wenn der Unterschied im RoWi so groß ist, dass er an einer bestimmten Steigung einen Unterschied von eben irgendwo zwischen 10 und 20 % ausmacht - was einen enormen Unterschied im RoWi bedeutet, wie ich im vorherigen Post gezeigt habe - dann fährt man, so vorhanden, einen Gang leichter und es fühlt sich genauso an, man braucht nur länger. Nun ist aber der Unterschied in der Gesamtleistung bergauf bei einem Reifenwechsel meist geringer. Das bedeutet aber nun, dass ich einen bekannten Anstieg nicht „gleich“ treten kann. Mit gleich meine ich hier, mit derselben Trittfrequenz und derselben Intensität. Um dieselbe Intensität zu halten, muss ich die Geschwindigkeit um weniger anpassen, als es ein Gangsprung bewirken würde, sprich ich muss die Trittfrequenz ändern. Oder wenn ich die Trittfrequenz beibehalte, ändert sich die Intensität, weil die Intensität eben Leistung = Kraft x Geschwindigkeit ist, v bleibt konstant und F ändert sich, weil der RoWi anders ist.

Schlussfolgerung: Speziell auf bekannten Strecken wird sich ein anderer Reifen mit einem anderen RoWi sehr wahrscheinlich deutlich anders anfühlen, was durchaus zu einer Überschätzung von Unterschieden im RoWi führen kann, die durch die tatsächlichen Unterschiede in der Leistung nicht gedeckt sind. Das wird sich in aller Regel durch Gewöhnung an die neue Situation im Laufe der Zeit geben, aber der erste Eindruck bleibt. In diesem Sinne sind Messungen über längere Strecken sicherlich deutlich aussagekräftiger als das Gefühl beim ersten Fahren.
 
Naja, wenn du deine theoretischen Ansätze den Messungen aus der Praxis für überlegen hältst, sitzt du vielleicht auch auf einem bestimmten Berg, dessen Namen ich jetzt mal nicht nenne.
Wer Messungen nicht adäquat interpretieren kann, braucht nicht zu messen, sondern kann sich seine Realität gleich so herbei fabulieren, wie es ihm passt.

Ich habe keineswegs theoretische Überlegungen angestellt, sondern ich habe aufgrund von konkreten Messungen (hier von @525Rainer - Danke übrigens an dieser Stelle nochmals dafür) und aufgrund von physikalischen Grundsätzen, die sich als sehr verlässlich in der mehrhundertjährigen Geschichte der Physik herausgestellt haben, konkrete Schlussfolgerungen gezogen. Du kannst nun, wenn dir meine Ergebnisse nicht passen, entweder Fehler in meinen Schlüssen nachweisen oder an den Messwerten zweifeln, an den physikalischen Grundsätzen brauchen wir sicher nicht zweifeln. Oder, wenn du meine Schlüsse nicht widerlegen kannst und auch nicht an den Messungen von Rainer zweifeln willst - ich würde das eher nicht, die sind schon alle sehr konsistent, wenn auch nicht immer 100% genau - kannst du natürlich weiter schlaue Kommentare im Internet verfassen und so von deinem Unverständnis ablenken ;)
 
Konstante Bodenverhältnisse bedeutet aber was anderes. Aber ja wenn ich über den Donauradweg Anreise (2x15 eben) dann hab ich plötzlich einen Schnitt von 20km/h. Oh Wunder.
 
Konstante Bodenverhältnisse bedeutet aber was anderes. Aber ja wenn ich über den Donauradweg Anreise (2x15 eben) dann hab ich plötzlich einen Schnitt von 20km/h. Oh Wunder.
Nasser Boden ist weich, dadurch erhöhter Fahrwiderstand. Nasse Steine und Wurzeln sind i. A. rutschig, da fährt man bergab (zumindest ich) oft langsamer. So war es gemeint.
 
Nasser Boden ist weich, dadurch erhöhter Fahrwiderstand. Nasse Steine und Wurzeln sind i. A. rutschig, da fährt man bergab (zumindest ich) oft langsamer. So war es gemeint.

Bergauf sind 90% Forststraße und bergab ist der Anteil an Kilometern so gering, dass es keine Rolle spielt ob man im Schlamm runter schleicht oder Strava KOM wird. Das hebt oder drückt den Schnitt vielleicht um 0,5km/h
 
Ich habe keineswegs theoretische Überlegungen angestellt, sondern ich habe aufgrund von konkreten Messungen (hier von @525Rainer - Danke übrigens an dieser Stelle nochmals dafür) und aufgrund von physikalischen Grundsätzen, die sich als sehr verlässlich in der mehrhundertjährigen Geschichte der Physik herausgestellt haben, konkrete Schlussfolgerungen gezogen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß bei deinen Ergüssen 🤙🏻
 
Ich schreibe jetzt mal eine Anekdote von früher zum Thema Rollwiderstand:
Früher war ich immer mit zwei Kumpels unterwegs. Der eine 65 kg und eher CC Fahrer, dann der andere 72kg und Allrounder und ich 83kg und ebenfalls Allrounder.
Fitness/Wattoutput bei den beiden Allroundern etwa gleich.
Leider waren die Charaktere eher wettbewerbsorientiert.
Damit ich nicht immer hinterher fahren musste, habe ich damals Grip und Pannensicherheit dem Rollwiderstand geopfert und mir eine Taktik überlegt.
Da ich am steilen Berg aufgrund des Gewichtsnachteils immer nach hinten gefallen bin, habe ich meinen Rollwiderstandsvorteil auf etwas flacheren Zwischen-Anstiegen ausgespielt und habe dort beschleunigt und bin dann 1-2 km/h schneller gefahren. Dort konnte ich dann meistens aufholen und sogar überholen. Am Ende waren wir dann gleichzeitig oben, so wie sich das eigentlich gehört.
Bergrunter hatte ich jetzt die schlechteren Reifen, hier hat mich dann ein deutliches Plus an Federweg schneller gemacht ( zumindest wenn es gerade aus ging).
Fazit:
1) Niedriger Rollwiderstand und viel Federweg können unter bestimmten Randbedingungen dramatisch die Laune verbessern 😉.
2) Und angewandte Physik funktioniert, immer!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe von IBEX auf Kenda Hellkat/Nevegal2 gewechselt und bin damit deutlich zufriedener.
Hat jemand Erfahrung zum Vergleich zwischen Nevegal2 und Pinner am HR? Alles in ATC Karkasse
habe schon Hellkat ATC und AE getestet,sind beide sehr sehr schnell wieder runter geflogen, haben mich überhaupt nicht überzeugt...
 
Und fährst derzeit welche Kombi ?

Grüße
abbelsaft
Kryptotal Enduro FR/Re
Argotal DH SS/ Krypto Enduro RE
Hillbilly GT9/Butcher GT9
Butcher GT9/Eliminator GT7
Wolfpack Enduro/Eliminator GT7

Ungetestet aber schon aufgezogen noch Assegai Exo+ Maxxgrip und Big Betty Supertrail Soft

Angetestet und liegt noch rum
Hellkat AEC und Vee SNAP Trail.

Ungetestet und liegt noch neu rum
Wolfpack Trail
Spezi Purgatory T7
Und noch irgend nen Spezi mit noch etwas weniger Profil und T7

Werde die Onzas noch mal etwas probieren und dann direkt wieder mit dem Wolfpack Enduro/Eli GT7 vergleichen, die hatte ich direkt vor den Onzas. Komme ich besser mit klar, Onza rollt aber besser. Wenn der Eli runter ist, werde ich mal den WP Trail testen.
 
inspiriert von @525Rainer fahre ich als Sommerkombi Magic Mary Superground in Soft vorne und Nobby Nic in Speedgrip (inzwischen mit der Trail Karkasse) hinten. Bin immer noch begeistert von der Grip/Rollwiderstand Relation. Und ich kann so mit dem Luftdruck spielen, dass ich die meisten meienr reviere und Ausflüge abdekcne kann, ohne gleich die reifen wechseln zu müssen.

Jetzt wird es aber zu trocken und zu hart bei uns für den Magic Mary. Was wäre eine Empfehlung für einen Vorderreifen, der bei Hardpack und Loose over Hard besser funtioniert, aber noch gut rollt? Die superground Karkasse hat mir mit Tannus insert vorne locker gereicht
 
ich glaub einen butcher gt t9 kann man "immer" fahrn ... ob er aber merklich besser funktioniert als die mary? wahrscheinlich wg der gummimischung.
ansonsten ist ein conti krypto sicher auch gut, mit der einschränkung auf nass (ka ob sich da schwalbe soft zu conti soft nicht sowieso auf einen niveau bewegt)
 
Was wäre eine Empfehlung für einen Vorderreifen, der bei Hardpack und Loose over Hard besser funtioniert, aber noch gut rollt? Die superground Karkasse hat mir mit Tannus insert vorne locker gereicht
Vittoria guter Rollwiderstand im trockenen. Fraglich ob dir ein Martello reicht? Bin einen Agarro auch immer gerne im Sommer hinten gefahren.
Ansonsten den Pinner von Kenda.
 
inspiriert von @525Rainer fahre ich als Sommerkombi Magic Mary Superground in Soft vorne und Nobby Nic in Speedgrip (inzwischen mit der Trail Karkasse) hinten. Bin immer noch begeistert von der Grip/Rollwiderstand Relation. Und ich kann so mit dem Luftdruck spielen, dass ich die meisten meienr reviere und Ausflüge abdekcne kann, ohne gleich die reifen wechseln zu müssen.

Jetzt wird es aber zu trocken und zu hart bei uns für den Magic Mary. Was wäre eine Empfehlung für einen Vorderreifen, der bei Hardpack und Loose over Hard besser funtioniert, aber noch gut rollt? Die superground Karkasse hat mir mit Tannus insert vorne locker gereicht

Ein Tacky Chan in Soft wäre sehr naheliegend.
 
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