Da gebe ich dir recht und entschuldige mich gleich für meine länglichen Beiträge.
Auf ein Grundproblem möchte ich aber noch hinweisen:
Es scheint mir hier zwei Grundtypen von Tunern zu geben, repräsentiert etwa durch MST und Golden Ride. Der eine Grundtyp verfolgt den Ansatz, mit dem Kunden gemeinsam ein möglichst gutes Ergebnis zu erarbeiten. Das funktioniert mal gut, mal weniger gut, wobei die Fälle des „weniger gut“ wahrscheinlich vor allem darauf zurückzuführen sind, das Kunde und Tuner nicht dieselbe Sprache sprechen - der eine ist Spezialist und der andere ist das eher nicht, hat sich aber zum Beispiel hier ein Vokabular angeeignet, dessen Bedeutung ihm aber zumindest teilweise leider nicht klar ist: typischer Fall von Missverständnis. Der andere Grundtyp von Tuner hat das erkannt und bietet eine Lösung an, die für ein hoffentlich recht großes Spektrum von potentiellen Kunden passt, unterstützt vom üblichen Marketing-Sprech, wie man das auch von großen Herstellern kennt. Das passt auch für manche mehr, für manche weniger, wobei es hier halt darauf ankommt, ob man zufällig in das Spektrum der Tuning-Lösung passt oder nicht.
Das Problem dieses Threads scheint mir zu sein, dass es jetzt teils Verfechter entweder des einen oder des anderen Ansatzes gibt, die sich dann hier aber auch oft nicht so zu verständigen wissen, dass der Austausch Sinn machen würde (zumindest nicht für den, der Rat sucht). Ich denke, es haben aber beide Ansätze, eine Tuning-Leistung anzubieten, ihre Berechtigung.
Für den interessierten Leser ist es also nun wichtig, sich selbst einschätzen zu können, um zu verstehen, welche Lösung besser zu ihm passt. Und die Leute mit Expertise helfen denjenigen, die hier Erleuchtung suchen, damit am besten, indem sie entweder denen, die obige erste Lösung wollen, helfen mit dem Tuner ihrer Wahl besser kommunizieren zu können, oder indem sie denjenigen, die eher zur sorgloseren Variante Zwei tendieren, das Marketing dieser Tuner aufdröseln und also helfen einschätzen zu können, ob sie denn zu deren Produkten passen.
Grundsätzlich ist es so, dass wir hier von potentiellen Kunden reden, die Einmal-Lösungen suchen (also nicht etwa Rennfahrer, die auf eine bestimmte Strecke optimieren wollen). Für die Hersteller besteht das Problem, dass sie Gabeln und Dämpfer für ein breites Spektrum an Rädern, Fahrern und Fahrweisen herstellen müssen. In den billigen Varianten ist das die ganz breite Fliegenklatsche, in den teureren Modellen gibt es dafür einige Einstellmöglichkeiten. Das weitere Problem ist, dass Einsteller oftmals weniger gute Leistung eines Bauelements ermöglichen, als ein von vornherein auf eine bestimmte Situation optimiertes Bauelement. Da die Tuner (hoffentlich) auf Rad und Fahrergewicht optimieren, können sie also den Bedarf an einigen Einstellmöglichkeiten bereits reduzieren und damit einige Bauteile mit besserer Funktion anbieten. Ob man nun auch noch bei der Fahrweise EINE Optimierung will oder hier wegen unterschiedlicher Anwendungsfälle noch Möglichkeiten der eigenen Einstellungen haben will, muss man wissen, allerdings muss man dann auch wieder wissen, was man tut, wenn man an Einstellern dreht.
Darüberhinaus sei noch gesagt, das ein ganz großes Problem vieler Federelemente (sowohl bei Feder also auch bei Dämpfer, und vor allem insgesamt bei den beweglichen Teilen) die mechanische Reibung ist. Jetzt ist mechanische Reibung im Prinzip auch Dämpfung, die man ja grundsätzlich braucht, aber das Problem bei mechanischer Reibung ist, dass sie sich nicht anpassen lässt und vor allem auch dann wirkt, wenn sonst bei Feder und/oder Dämpfung nur kleine Kräfte wirken. Mechanische Reibung ist in aller Regel ein Problem von Fertigungstoleranzen und damit einerseits eine Glücksfrage für den Käufer und andererseits aufgrund von Preisdruck bei den Herstellern einfach gegeben. Das heißt aber einerseits, dass man bei „nicht Funktionieren wie erwartet“ am besten erst mal auf mechanische Reibung checkt und diese vom Tuner beheben lässt (oder gegebenenfalls beim Hersteller reklamiert) oder gleich beim Kauf darauf achtet, lieber ganz profan in Herstellungsqualität als in Bling zu investieren.
Schon wieder viel Text, aber versprochen, jetzt bin ich erst mal wieder still.