Ich denke nicht, dass diese Unternehmen als Treuhänder agieren. Bei üblichen PayPal- oder Kreditkartenzahlungen geht das Geld sofort an das Unternehmen. Im Falle einer Reklamation versuchen die Zahlungsdienstleister zwar, den Betrag vom Händler zurückzuholen, aber wenn dort nichts mehr zu holen ist, etwa bei einer Insolvenz, bleiben sie selbst auf dem Schaden sitzen und reihen sich höchstens in die Liste der Gläubiger ein.
Ob man diese Finanzunternehmen dadurch als geschädigt ansieht oder ob das einfach zu ihrem normalen Geschäftsmodell gehört, ist Ansichtssache. Letztlich lassen sie sich für dieses Risiko ja auch bezahlen.
Deshalb finde ich es in diesem Fall auch völlig in Ordnung, dass YT die Kunden an PayPal verweist, denn YT hat PayPal schließlich genau für diese Dienstleistung bezahlt.
Geschäftliche PayPal-Zahlungen sind normalerweise sofort im PayPal Konto verfügbar und können auch sofort auf das Bankkonto ausgezahlt werden. Paypal kann einzelne Zahlungen vorübergehend einbehalten, wenn z.B. ungewöhnliche oder verdächtige Kontoaktivitäten vorliegen. In der Regel dauert diese Prüfung wenige Tage, dann wird der Betrag freigegeben.
Das ist bei uns auch schon passiert (passiert vielleicht ne handvall Mal im Jahr), hat aber nur einzelne Zahlungen betroffen, und es lag auch immer daran, dass zunächst das PayPal Konto des Kunden verifiziert werden musste (z.B. weil PayPal Kontoneu oder weil Kreditkarteninformationen überprüft wurden)
Ob es bei Firmen, die wirklich täglich große Umsätze machen, vielleicht einen generellen Sicherheitseinbehalt gibt, kann ich nicht sagen, wäre mir aber zumindest neu.
Ob man als Käufer über den PayPal Käuferschutz im Falle einer Insolvenz abgedeckt ist, weiß ich ebenfalls nicht zu 100%, aber die Vermutung liegt nahe.
Aufgrund der Ausführungen von Floßmann ("Sicherheitseinbehalt") vermute ich, dass es sich bei Zahlungen, die Kunden, über PayPal o.ä. Zahlungsdienstleister zurückbekkommen haben, zumindest teilweise um von diesen Zahlungsdienstleistern einbehaltene Zahlungen handelte, die gar nicht erst an YT ausbezahlt bzw. freigegeben wurden.
In diesem Falle verfügt PayPal ja noch über das Geld und dann wäre sowohl PayPal, als auch der Kunde mehr oder weniger ohne Schaden davongekommen.
Zahlungen, die bereits an YT Industries ausbezahlt worden sind (und ich gehe davon aus, dass es davon auch welche gibt, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass einfach alle Zahlungen vorübergehend einbehalten werden können), und die trotzdem über eine Inanspruchnahme des Käuferschutzes durch den Kunden an den Kunden zurückbezahlt wurden, müssten meinem Verständnis nach von PayPal aus eigener Tasche bezahlt werden, denn ich denke nicht, dass PayPal von einem sich im Insolvenzverfahren befindlichem Unternehmen einfach so Geld ziehen kann. Das sollte rein rechtlich nicht möglich sein.
Ob man den Zahlungsdienstleister dabei als "geschädigt" ansieht, wenn er dem Kunden aus eigener Tasche helfen muss, ist jetzt ne Ansichtssache. Natürlich lässt sich PayPal auch seinen Käuferschutz vom Händler "bezahlen", indem Gebühren für jede Transaktion fällig werden (gnaz grob irgednwas um 3%).
Es ist aber wie mit einer Versicherung. Wenn alle nach den Regeln spielen, und alles "normal geht" dann funktioniert so ein Konstrukt, jeder zahlt einen kleinen Teil, damit ist aber die Sicherheit aller gewährleistet.
Und in der Regel ist es auch so, dass sich PayPal das Geld für einen Käuferschutzfall wieder vom Händler holt.
Klassisches Beispiel: Kunde sagt, er hätte seine Bestellung nicht erhalten. PayPal zahlt dem Kunden sein Geld zurück, und holt sich den Betrag von Händler zurück.
Muss jetzt PayPal plötzlich unverhältnismäßig viele Rückzahlungen aus eigener Tasche vornehmen, dann kannst du davon ausgehen, dass PayPal Gebühren erhöhen wird, um weiterhin möglichst profitabel zu bleiben.
Davon bekommt der Kunde kurzfristig nichts mit, weil die Gebühren vom Händler getragen werden, aber auch der Händler muss diese Gebühren in seiner Preisstruktur berücksichtigen, was mittelfristig wiederum zur höheren Preisen für den Kunden führt.
Deine Autoversicherung kann dir aber nach einem Schadensfall z.b. auch kündigen, wenn sie das Risiko als zu hoch ansieht, dich weiter zu versichern. Das tut sie in erster Linie zum Eigenschutz, führt aber auch dazu, dass die Versicherung für andere nicht auch teurer wird.
Das ist jetzt alles ein wenig vereinfacht dargestellt, aber im Prinzip läuft das so.
Die Frage, die sich mir stellt ist: Welche Rolle hat YT Industries bei diesen Rückzahlungen gespielt, weil es sich ja so anhört, als ob YT den Kunden bei diesen Rückzahlungen geholfen hat.