Unfall im Wald - wie wird man gefunden?

DerBergschreck

...fährt ohne Betäubung
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Ostwestfalen
Gestern bin ich mit einem Freund im Teutoburger Wald unterwegs gewesen. Auf einer Abfahrt auf Schotter mit ca. 40 km/h ist er in eine Spurrinne geraten und hat sich einmal komplett überschlagen. Zum Glück hat er nur ein paar Abschürfungen und Prellungen davongetragen - der Helm ist aber durchgebrochen. Am Rad ein paar kleinere Schäden, die wir beheben konnten.

Meine Frage ist, was macht man, wenn die Verletzungen so schwer sind, daß man fremde Hilfe benötigt. Mobiltelefon habe ich zwar dabei, aber wir will man seine Position durchgeben - sind ja keine Straßenschilder im Wald. Können die Rettungsdienste die Position des Mobiltelefons anpeilen? GPS habe ich nicht - wäre das denn in einem solchen Fall eine Hilfe, wenn man seine GPS-Koordinaten angeben könnte?
 
Das ist ja gerade nochmal gut gegangen :daumen:

Ohne Ortskenntnis geht da nicht viel.
Der Rettungswagen wird auch kaum ins Gehoelz fahren. Wenn also jemand geborgen werden muss, ist idr der Forst mit im Spiel. Feuerwehr etc verfuegen laengst nicht ueberall ueber entsprechend Gelaendegaengige Fahrzeuge. Man wird also einem Forstmenschen die Position beschreiben muessen, oder einen markannten Treffpunkt vereinbaren. Der Forstmensch karrt dann das Rettungspersonal bei.
Handy orten ist zwar technisch moeglich, bis das aber geregelt ist (wenn es denn zu regeln ist) geht zuviel Zeit drauf.
So wurde es mal bei uns gemacht, Fall ist etwa zehn Jahre her und es gab gerade die ersten Handys, die nicht ueberall Empfang hatten.

Auch ganz nett: http://www.actixx.com/
 
Die Ortung eines Handys ist möglich, allerdings recht ungenau. Funktioniert über die Zellen, zu denen das Handy Kontakt hat. Diese sind jedoch gerade in ländlichen Regionen meist recht ungenau. Falls das Handy über GPS verfügt (die wenigsten) ist eine genaue Ortung möglich.

Bei der Björn Steiger Stiftung gibt es einen kostenlosen Service, der im Zweifelsfall die Ortung vereinfacht und beschleunigt. Allerdings muß man sich vorher registrieren lassen. Man benötigt keine Software oder ähnliches, geht nur darum die Einwilligung zu haben und den Netzbetreiber im Vorraus zu kennen.

http://www.steiger-stiftung.de/lifeservice/lifeservice_basic_was.php
 
Es gibt auch die Möglichkeit bei einer Topographischen Landkarte über das UTM Koordinaten System je nach Maßstab die Position auf bis zu 0.5 Km genau anzugeben.
Setzt allerdings vorraus das man Karte lesen kann und eine dabeihat, genauso wie ein Mt das Empfang hat.
Sonst hat man ein wirkliches Problem wie zb. in den Alpen oder so. Im idealfall ist die Gruppe größer und ein 3. kann Hilfe holen wärend man sich um den Verletzten kümmert.
Ist man zu 2. unterwegs und der eine hat Lebensgefährliche Verletzungen, tja....

Noch ein Tipp:besonders in den Bergen ist der schnellste weg zur Hilfe nicht immer abwärts..

Oftmals liegt im Anstieg eine Hütte auf halben weg, muss ja nicht sein das sich der hilfeholende durch Adrenalinüberschuss und Übereifer auch noch auf der Abfahrt zerschellt..

Ja sehe gerade das es hier speziell um Wald Unfälle geht sorry..
 
Hatte erst vor kurzem (wieder) einen Erste-Hilfe-Kurs, in dem ich fragte, ob die Angabe von GPS-Daten sinnvoll wäre. Die ernüchternde Anwort lautete "Nein", da die Krankenwägen (aus Kostengründen) nicht mit GPS ausgerüstet wären (zumindest im Raum Nürnberg/Fürth). Auch die Leitstellen hätten keine Möglichkeit, diese Daten auszuwerten. :(

Das wird sich sicherlich irgendwann ändern, wenn die Technik billiger geworden ist, aber momentan muss man wohl auf (unverletzte) Mitfahrer oder andere Personen setzen, wenn man nicht gerade an einer markanten, bzw. bekannten Stelle gestürzt ist. Andernfalls kann's u.U. etwas länger dauern, bis man gefunden wird.
 
Das ist eine gute Frage!! Bei uns ist letztes Jahr ein älterer „normalo“ Radler im Wald gestürzt und erst am nächsten Tag tot gefunden worden. Er ist halb verblutet, halb erfroren (war übrigens ohne Helm unterwegs und hatte außer einer stark blutenden Kopfwunde keine weiteren größere Verletzungen).
Bei uns sind viele Gebiete mit kleinen Schildern, z.B. oberer Homberg usw, versehen. Diese versuche ich mir zu merken und kann damit den Rettungskräften einen Anhaltspunkt geben. Bei bekannten Strecken könnte ich ja, sofern bei Bewusstsein, den Rettungskräften den Weg beschreiben. Bei uns sind die meisten Wege so gut, dass auch ein Rettungsfahrzeug hinkommt (Vorteil der Waldautobahn) oder zumindest in meine Nähe.
Das hilft aber eben nur, wenn ich bei Bewusstsein bin. Was passiert aber, wenn ich kein Netz habe und nicht aufstehen kann??? Oder sogar ohne Bewusstsein bin??? Tja dumm gelaufen.
Ich glaube da hilft nur eine eher defensive Fahrweise. Besonders bei neuen Strecken wird mit angezogener Handbremse gefahren. Wenn ich den Verlauf des Weges nicht kenne wird vor jeder Kurve abgebremst, die berühmte Fahrweise auf Sicht. Auch bekannte Wege fahre ich mit einer gewissen Vorsicht, man kann nie wissen ob am Vortag nicht ein Vollernter durchgefahren ist und ein tolle Rinne in den Waldboden gefräst hat.
Sollte ich in einem Bikeurlaub sein, sage ich im Hotel bescheit welche Tour ich mache.
Ich versuche das Risiko so möglicht gering zu halten, ganz ausschließen lässt es sich aber nicht. Am besten wäre es immer mit mehren unterwegs zu sein. Aber das geht halt nicht immer.

Die Sache mit der Björn-Steiger-Stiftung finde ich eine gute Idee. Da werde ich mich mal registrieren.
 
Im Pfälzerwald sind überall nummerierte Schilder aufgehängt die den Leistellen ermöglichen die Position zu finden!
gebraucht habe ich es bisher noch nicht...zum Glück! Naja und mit dem Handy hat man meistens eh kein Empfang im Wald :rolleyes:
 
Person sichern und Erstversorgung, sicherstellen, dass diese bei Bewustsein ist. Ort gut markieren und Hilfe holen.
Rega anrufen (schweiz) und den letzten oder nächsten bekannten Ort als treff durchgeben.
Bier trinken
 
das Thema hatten wir schon mal auf der Liste http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=250936 - außerhalb der Handynetze keine Chance, obwohl technisch möglich. Verunfallte Radfahrer zu retten lohnt sich anscheinend nicht. Bei VIP typischen Freizeitbetätigungen sieht die Sache freilich anders aus, der verunglückte Führer einer Segelyacht, Motoryacht oder eines Flugzeuges alarmiert über ein kleines Kästchen http://www.kk2.de/downloads/kknotsender2007.pdf per Satellitendirektverbindung die Leitstellen und binnen Minuten steigt die ganze Armada von SAR-Hubschraubern auf.
 
Diese Frage lag mir vor 2 Jahren auch schon auf der Zunge.

Also da ich mich schon in einem solch ähnlich gelagerten Fall befand (sieh oberen Thread), kann ich zumindest für den Berliner/Brandenburger Raum sagen, daß laut Feuerwehr und Polizei GPS-Daten hilfreich sind.

Handyortung wäre nicht möglich da dies nur mit Ausnahmegenehmigung über den Netzbetreiber geht und das zu lange dauert.

Also entweder GPS oder eine verdammt gute Ortsbeschreibung. Diese war damals recht einfach bei mir, aber trotzdem haben die noch eine 3/4 Stunde gebraucht bis sie mich fanden.
Laut Notarzt hät nicht mehr viel gefehlt und ich hät das zeitliche gesegnet. :D
 
GPS Koordinaten, und wenn die vom billigsten GPS Handgerät was es gibt abgelesen werden (ca. 125 Euro) sind immer noch besser als gar nix.

Wenn was schlimmeres passiert ist und du kannst deine GPS Koordinaten durchgeben, möchte ich den Polizeisprecher sehen der bei deiner Beerdigung sagt, dass er zwar deine genauen GPS Koordinaten hatte, aber deine Leiche erst nach 4 Tagen, halb gefressen, gefunden hat weil er grad kein GPS Gerät zur Hand hatte.
 
Das wird sich sicherlich irgendwann ändern, wenn die Technik billiger geworden ist...

Das zählt nicht!

Als mich nach einem Crash der Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht hat, rechneten die dafür 500€ ab. Da werden die sich doch wohl ein GPS-Handy für 300€ leisten können. Außerdem kann man aufgrund der von den Verletzten gemeldeten Koordinaten in der Einsatzzentrale sofort ohne Kosten den entsprechenden Punkt auf der Karte finden.
 
Das zählt nicht!

Als mich nach einem Crash der Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht hat, rechneten die dafür 500€ ab. Da werden die sich doch wohl ein GPS-Handy für 300€ leisten können. Außerdem kann man aufgrund der von den Verletzten gemeldeten Koordinaten in der Einsatzzentrale sofort ohne Kosten den entsprechenden Punkt auf der Karte finden.

die sind in Sachen finanz. Einsparungen kurz davor gebrauchte Mullbinden zu waschen. Aber die Feuerwehren werden derzeit in Sachen GPS geschult und ausgerüstet. Im (wortbildlichen) Notfall einfach behaupten du wärst in das Bike eingeklemmt..
 
Eigentlich sollte man es mit dem Biken so halten wie beim Tauchen: Nie alleine.

Aber ich habe mich das auch schon oft gefragt, selbst wenn man mit Freunden unterwegs ist und dann Hilfe benötigt, kanns schwer werden.

Wer hat eigentlich immer ein Erste-Hilfe-Kit dabei?
 
bei uns im raum ffm ist man recht gut per handyortung lokalisierbar, letztens n notruf absetzen müssen und der herr an derl eitung wusste schon an welcher kreuzung ich stehe. Ich habe meist ne laute trillerpfeife dabei. Generell ist der Raum FFM doch immer recht stark frequentiert, somit ist hier die wahrscheinlichkeit durch signale gefunden zu werden vielleicht auch was höher. doch wenn man bewusstlos ist hilft das natürlich auch nichts.
 
Das zählt nicht!

Als mich nach einem Crash der Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht hat, rechneten die dafür 500€ ab. Da werden die sich doch wohl ein GPS-Handy für 300€ leisten können. Außerdem kann man aufgrund der von den Verletzten gemeldeten Koordinaten in der Einsatzzentrale sofort ohne Kosten den entsprechenden Punkt auf der Karte finden.
Eine mir bekannte Rettungsorganisation hat gerade einen NAW stillgelegt weil die Kassen den Preis zu sehr gedrückt haben und der eine Wagen in einem einzigen Jahr einen Verlust von über 100.000€ eingefahren hat.

Ein NAW weniger, ein Dutzend Arbeitsplätze weniger, was soll's.
 
Selbst beim D1 bzw. D2 Netz kann es in Mittegebirgsregionen dazu kommen das man in einem Funkloch verunfallt...dann nützt einem auch keine Handy Ortung. E Netz kannste hier ganz knicken, fast nie Empfang ! Mir wurde mal erklärt das E Netz währe Langwelliger und würde somit nicht so tief in die Täler reichen ! Stimmt Das ?
 
Verunfallte Radfahrer zu retten lohnt sich anscheinend nicht. Bei VIP typischen Freizeitbetätigungen sieht die Sache freilich anders aus, der verunglückte Führer einer Segelyacht, Motoryacht oder eines Flugzeuges alarmiert über ein kleines Kästchen http://www.kk2.de/downloads/kknotsender2007.pdf per Satellitendirektverbindung die Leitstellen und binnen Minuten steigt die ganze Armada von SAR-Hubschraubern auf.


Völliger Humbug was Du glaubst, Armada von SAR Hubschraubern, die sind doch froh wenn sie einen greifbar haben.


Hatte erst vor kurzem (wieder) einen Erste-Hilfe-Kurs, in dem ich fragte, ob die Angabe von GPS-Daten sinnvoll wäre. Die ernüchternde Anwort lautete "Nein", da die Krankenwägen (aus Kostengründen) nicht mit GPS ausgerüstet wären (zumindest im Raum Nürnberg/Fürth). Auch die Leitstellen hätten keine Möglichkeit, diese Daten auszuwerten.


Auch die Leitstellen habe fast nie GPS, da es die Kostenträger (Kassen) nicht bezahlen.




Das zählt nicht!

Als mich nach einem Crash der Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht hat, rechneten die dafür 500€ ab. Da werden die sich doch wohl ein GPS-Handy für 300€ leisten können. Außerdem kann man aufgrund der von den Verletzten gemeldeten Koordinaten in der Einsatzzentrale sofort ohne Kosten den entsprechenden Punkt auf der Karte finden.


Völliger Blödsinn , der Preis ist ja nicht nur für den Transport, sondern für eine Vorhaltezeit von 24 Stunden täglich 7x die Woche. Und je nachdem wieviel Einsätze in der Zeit anfallen, ist der Preis pro Einsatz eben höher oder niedriger.
Zur gesamten Diskussion muß ich aber noch ein paar Takte sagen, ich arbeite seit 18 Jahren im Rettungsdienst und seit 13 Jahren auf einer Feuerwehr und Rettungsleitstelle. Wir haben ein sehr ländliches Gebiet mit viel Wald, aber auch Bergen wo wir mit der Bergwacht zusammenarbeiten. In den ganzen Jahren hatte ich keine 3 Fälle, bei denen eine Handyortung notwendig gewesen wäre. Zur GPS-Ortung muß man sagen, wer hat denn GPS-Geräte dabei die eine Ortung sinnvoll machen?? Die meisten Sucheinsätze wurden mit Hunden, Bergwacht, und Wärmebildkameras erfolgreich abgeschlossen, die meisten Personen die man suchen mußte waren verwirrt, oder psychisch krank und konnten somit auch nicht geortet werden, sondern nur mit Manpower aufgefunden werden.
Die Handyortung über die B.Steiger Stiftung funktioniert aber tiptop.


Sorry auch, ich kann aus irgendwelchen Gründen nicht zitieren oder smileys einsetzen..
 
Auch die Leitstellen habe fast nie GPS, da es die Kostenträger (Kassen) nicht bezahlen.

das ist bedauerlich, die Diensthabenden können somit nicht überprüfen ob sich die Leitstelle bei Schichtende noch am selben Platz befindet.
Mit Wärmekameras, Hunden etc. werden bei uns nur Bankräuber gesucht - gefunden allerdings nie
 
Mir wurde gesagt mit dem Handy-Ortungsnotruf funktioniert es auch im Gelände (Handyempfang vorausgesetzt) wenn man dazusagt das man sich abseits der Straßen im unwegsamen Gelände befindet, und deshalb die Bergrettung mit alarmiert werden soll.

0800 NOTFON D (0800-668 366 3) ist das einzige Angebot in Deutschland, um Handy-Notrufe zu orten. Bei 30 Prozent dieser Notrufe können die Anrufer nicht sagen, wo sie sich befinden. Um schnell und zuverlässig zu helfen, gibt es feste Schnittstellen zu allen Mobilfunkanbietern, die eine Standortbestimmung ermöglichen.

Nach Einverständnis des Anrufenden werden die Koordinaten der entsprechenden Mobilfunkzelle mit den Straßennetzdaten verknüpft und bei Bedarf an entsprechende Leitstellen weitergegeben


Falls ich mich täusche, korrigiert mich bitte.


Gruß :winken:
Martin
 
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