Hallo Zusammen,
Um mal ganz unaufgeregt ein paar Daten direkt aus erster Hand beizusteuern:
Anno 2000 habe ich bei Bergwerk einen echten Viergelenker mit linkseitig zwischen Ausfallende und oberen Umlenkhebel abgestützten Dämpfer entwickelt.
Der Titel war:Faunus LSD= Lutz Scheffer Design bzw= leftside suspension design.
Das Bergwerk Faunus LSD war das erste Bike in echter Viergelenktechnik und der Dämpferposition so wie es heute das Epic auch hat.
Da ich damals bei Bergwerk dringend einen Partner in der Dämpferentwicklung benötigte spach ich die nahe liegende Firma Centurion an , welch ebenfalls an einem LRS System aerbeitete: (LRS Low Ratio Suspension nicht zu verwechseln mit âLese und Rechtschreibschwäche;-)))
Wer aufmerksam die Patentschrift liest wird eine Treckingbike mit Bananenhebel sehen, der diesen niedrig-übersetzten-langhub Dämpfer aufweist.
Das Faunus LSD hatte in seiner ursprünglichen Version ebenfalls ein solchermaÃen niedriges Ãbersetzungsverhältnis.
So lag es nahe das Centurion und Bergwerk gemeinsam einen Dämpfer entwickelte. Die ersten Prototypendämpfer stammte von der Firma âBeesâ. Mit diesem Dämpfer kamen wir nicht viel weiter so das die Firma German A mit der Entwicklung eines LSD/LRS Dämpfer beauftragt wurde.
Irgendwie verlief danach alles im Kuddel Muddel: Ich stieg als Geschäftsführer der Firma Bergwerk aus, Centurion verbandelte sich mit Merida. Merida verbandelte sich tiefer mit dem groÃen âSâ und meine Bergwerk Faunus LSD Zeichnung geisterte in allen diesen Firmen über die Schreibtische.
Das Brain Design und Idee ist etwas völlig Eigenständiges, passte aber wie die Faust aufs Auge zu dem âLSDâ Design.
Zwischenzeitlich meldete Centurion (Renner/Falke) das LSD Design als Patent an (DE10110709A1 26.09.2002 ) Ich erfuhr von der Patentanmeldung erst im Nachhinein und beantragte meine Mit-Nennung als Erfinder. ( Die Erfinder Nacheintragung erfolgte in der KW 26-im Jahre 2003).
Letztendlich interessierte mich die Sache eh nicht mehr groà , da ich schon lange (auch schon zu Bergwerk-Zeiten) für Canyon tätig war und ich ein möglichst eigenständige Designs entwickeln wolltes, welche weder mit Bergwerk Centurion Merida und Co. etwas zu tun haben sollte.
Jetzt aber zu der Fahrwerkseffektivitätsmessung:
Das Anfahrnicken wird meiner Meinung nach zum überwiegenden Teil von der dynamischen Radlastverlagerung beim Beschleunigen hervorgerufen. Da die Drehmomenteinleitung beim pedalieren sinusförmig abläuft, findet beim Biken sozusagen ständig ein pulsweises Beschleunigen statt.
Der Pedalrückschlag bei nicht Kettenzug enkoppelten Fahrwerken kann sozusagen das Beschläunigungsnicken durch ein Ausfedermoment (hervorgerufen durch den Kettenzug) kompensieren. Wunderschön würde man jetzt sagen: kleiner Nachteil : Die von dem Kettenzug hervorgerufenen Ausfederungskraft (welche dem Anfahrnicken entgegensteht) wird aus dem Kurbelantrieb entnommen! Ein Teil der Vorwertsbeschleunigung also abgezweigt um künstlich das Fahrwerk wipparm zu halten.
Ob das nun Gut ist oder nicht ist reine Geschmackssache!
Ich finde es weniger Gut jedenfalls.
Die Ruhighaltung des Fahrwerks im Sag-Bereich halte ich für sinvoller über eine nicht zu flache Dämpferkennlinie auf den ersten 30% des Federwegs. Dummerweise hatte das Spectral eine Fox RP2 Dämpfer mit kleiner Luftkammer montiert, welcher eine stark progressive Kennlinie hatte mit flacher Steigung im Sag-Bereich.
Mit dieser Kennline reagiert die Hinterradfederung schon auf geringe Radlastverschiebungen mit groÃen Hinterbaubewegungen.
Der im Anschluss von uns eingesetzte Fox RP02 mit groÃer Luftkammer hat eine deutlich linearere Federkennlinie, so daà im SAG Bereich die Steigung der Kurve deutlich steiler ist. Durch diese MaÃnahme werden die Lastwechselreaktionen (dynamisch Radlastverschiebung) extrem reduziert.
Wer sich genauer über diese Sachen informieren will ,dem kann ich gerne einen längeren Aufsatz zuschicken welchen ich über dieses Thema geschrieben habe ( bitte melden bei
[email protected])
Beste GrüÃe und keep cool,
Lutz